Mensch und Natur im Gleichgewicht Wie müssen wir leben, damit die Natur erhalten bleibt? Wie sollen wir wirtschaften, damit auch unsere Urenkel noch genügend Rohstoffe vorfinden? Wie sollen wir handeln, damit alle Menschen auf der Welt ein gutes Leben haben? Allen soll es gut gehen! Das sind schwierige Fragen. Im Jahr 1992 trafen sich Hunderte Menschen aus fast allen Ländern der Welt, um Antworten darauf zu finden. Politiker und Vertreter von Hilfsorganisationen suchten einen Weg, wie wir unsere Zukunft am besten gestalten sollten. Ihre Lösung kann man in einem Wort zusammenfassen: Nachhaltigkeit. Nachhalten bedeutet längere Zeit andauern oder bleiben. Nachhaltig handeln heißt also, etwas auf Dauer stabil und im Gleichgewicht zu halten. Demnach soll man mit der Natur und den Menschen so umgehen, dass sie auf Dauer gesund bleiben. Das bedeutet Nachhaltigkeit Niemand soll unterdrückt werden oder hungern müssen. Denn eine unglückliche Gemeinschaft ist nicht stabil und geht kaputt. Die Menschen sollen nicht mehr aus der Natur nehmen, als nachwachsen kann. So wird unsere Lebensgrundlage nicht zerstört. Darum ist es wichtig, sparsam mit Rohstoffen wie Holz oder Energie umzugehen. Dazu gehört auch, Pflanzen und Tiere zu schützen und Luft und Wasser sauber zu halten. Wir sollten insgesamt so leben, dass die Welt auch für unsere Nachkommen noch genug bietet. Die Rio-Konferenz 1992 fand die Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro statt. Auf diesem Treffen hat man sich zum ersten Mal geeinigt, den Gedanken der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. KV 1
Ressourcen: Unsere Lebensgrundlage Ressourcen sind Güter, die man nutzen kann. Das Wort kommt aus dem Französischen von ressource = Mittel oder Quelle. Ressourcen der Natur sind zum Beispiel Rohstoffe wie Holz, Erdöl, Ackerboden, Pflanzen, Tiere oder Luft und Wasser. Aber auch die Arbeitskraft der Menschen oder ihre Ideen können wertvolle Ressourcen sein! Schau nach, welche Dinge du in deinem Ranzen findest! Welche Ressourcen stecken da drin? Bücher : Papier = Holz, Wissen Pausenbrot Was ist noch in deiner Schultasche? KV 2
Der Kurfürst von Sachsen braucht einen Rat ( Im Jahre 1675, vor etwa 300 Jahren, hatte der berühmte Kurfürst von Sachsen ein Problem. Es gab immer weniger Holz in seinem Lande. Wirtschaft und Handel brauchten aber dringend Holz. Holz zum Heizen, Holz zum Bauen, Holz, um aus Erzgestein Eisen und Silber zu schmelzen. Diese Schmelzöfen verschlangen ganze Wälder! Seit Generationen fällten die Menschen Holz, wie sie es brauchten. Deshalb waren die Wälder verwüstet. Schon in ein oder zwei Generationen würde der Wald aufgebraucht sein. Wie dann aber heizen und bauen und Eisen herstellen? Holzarbeiten im Wald, Wolf Helmhardt von Hohberg,1695 Der Kurfürst von Sachsen brauchte dringend Rat. Wie konnte die Versorgung mit Holz gesichert werden? Was kann man tun, damit es in Zukunft genug Holz gibt? Helft dem Kurfürsten mit euren Ideen! KV 3
Herr von Carlowitz hat eine Idee ( Der Kurfürst von Sachsen ernannte Hans Carl von Carlowitz zu seinem Oberberghauptmann. Dies hat Herr von Carlowitz dem Kurfürsten vor 300 Jahren geraten: Unser Reichtum liegt nicht in Palästen und Schlössern, sondern im Land. Unsere Nachkommen sollten diesen Reichtum nutzen können. Daher müssen wir den Wald beständig und nachhaltend nutzen. Schlagt nur so viel Holz, wie nachwachsen kann. Pflanzt neue Bäume an. Verschwendet kein Holz. Baut Öfen, die Energie sparen. Dämmt die Häuser. Sucht neue Quellen für Energie. Handelt mit der Natur, und nicht gegen sie. Schützt die natürlichen Lebensgrundlagen zum Besten aller Bewohner! Das klingt ziemlich modern! Herr von Carlowitz hatte als Erster das Wort nachhaltig gebraucht. So hat er die nachhaltige Forstwirtschaft erfunden. Er konnte ja nicht wissen, dass dies ihn einmal berühmt machen würde. Seine Ideen brauchten lange, um sich durchzusetzen. Heute ist Nachhaltigkeit das wichtigste Prinzip für unsere Zukunft. Es gilt nicht nur für die Forstwirtschaft, sondern für fast alle Bereiche des Lebens: die Natur, den Umgang der Menschen miteinander und die Art, wie wir wirtschaften. Hans Carl von Carlowitz, (1645-1714), Porträt von einem unbekannten Künstler. Vergleicht die Ideen des Herrn von Carlowitz mit euren Ratschlägen! Kringelt ein, was übereinstimmt! KV 4
Nachhaltigkeit braucht Regeln! Ziel des Spiels: Baut ein Haus für ein Spielzeugtier! Hierfür braucht ihr einen Behälter mit vielen, vielen Bausteinen. Legt pro Mitspieler fünf Bausteine auf den Tisch. Der Tisch steht für den Wald. Die Bausteine stehen für Bäume. Schritt 1: Erste Runde Jeder darf so viele Bäume nehmen, wie er will. Es gibt keine Reihenfolge. Einfach zugreifen! Schritt 2: Zwischen den Runden Jetzt hat jeder Holz zum Bauen genommen. Für jeden Baum, der jetzt noch im Wald steht, werden zwei Bäume gepflanzt, also zwei Bausteine nachgelegt. Dies sollen die Bäume sein, die aus den Samen der alten Bäume nachgewachsen sind. Schritt 3: Zweite Runde Wieder darf jeder so viele Bäume nehmen, wie er möchte. Nach dieser Runde geht es immer so weiter. Schritt 4: Ein Haus ist fertig Sobald ein Haus fertig ist, gebt das Baumaterial zurück in den Behälter. Jetzt fängt eine nächste Generation von Spielzeugtieren an, sich ein neues Haus zu bauen. Gewonnen haben alle zusammen, wenn das Spiel immer weiter gehen kann. Jeder soll die Chance haben, sich ein Haus zu bauen! Was passiert, wenn man zu viele Bäume aus dem Wald herausnimmt? Wie schafft ihr es, dass immer genug Bäume nachgelegt werden können? Braucht ihr zusätzliche Regeln, damit jeder ein Haus bauen kann? Einigt euch auf neue Regeln! Erklärt euch gegenseitig, was das Spiel mit Nachhaltigkeit zu tun hat! KV 5
Nachhaltige Ziele für die Welt Alle reden von Nachhaltigkeit. Aber es muss noch viel getan werden, damit unsere Lebensweise wirklich nachhaltig wird. Welche Ideen hast du für nachhaltiges Handeln? Etwas gegen Hunger und Armut tun. Weniger Fische fangen, sonst sind die Meere leer! Alle Kinder sollen zur Schule gehen können KV 6
Nachhaltig handeln im Alltag Nachhaltigkeit gibt es nicht nur in der großen Politik. Jeder kann etwas tun. Was kannst du beitragen? Unsere ganze Familie sammelt alte Sachen und macht dann beim Flohmarkt mit. Ich habe einen coolen Einkaufsrucksack. So brauche ich keine Plastiktüten, die dann im Müll landen. Ich mache viel mit meiner Oma. Sie zeigt mir viele Sachen, die ich nicht kenne. Wir halten Hühner im Garten. Mein Lieblingshuhn Julchen ist ganz zahm. Bildnachweis: Fotolia: daboost, mopsgrafik, Rudie, SerrNovik, arturaliev, Igor Strukov, Yael Weiss, honeyflavour, dule964, yaroslavnaaa KV 7
Werde Nachhaltigkeitsforscher/in Finde Beispiele für Nachhaltigkeit in deiner Nähe! Du kannst diesen Ausweis ausschneiden und zusammenkleben. Platz für ein Foto oder Bild Detektiv für Nachhaltigkeit Name: Mein Spezialgebiet Wohnort/Forschungsgebiet Unterschrift Meine Ideen für ein nachhaltiges Stadtviertel: Meine Entdeckungen:... KV 8