Reliquiae quaedam Reichenbachianae.

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Transkript:

Reliquiae quaedam Reichenbachianae. Autore Fr. K r ä n z 1 i n, Wolfenbüttel. Die hier publizierten fünf neuen Arten sind das Ergebnis der Untersuchung von zwei Sammlungen des ehemals R e i c h e n b a c h i s c h e n Herbars, welche der frühere Besitzer unbearbeitet hatte liegen lassen. Die H i 1- debrandtsehen Pflanzen scheint er nach ein paar sehr flüchtigen Kritzeleien auf den Spannblättern (Analysen kann man sie beim besten Willen nicht nennen) einmal durchgesehen zu haben, um sie dann zu vergessen. Die Nummern sind dufchgehends höher als die in den Otia Hamburg II publizierten. Ridley hat auch diese Sammlung nicht gesehen und es scheint mir sehr wahrscheinlich, daß keine der damals ausgegebenen Hildebrandtschen Sammlungen genau mit den anderen übereinstimmt. ' Die andere Sammlung ist den Nummer nach wohl die erste, welche Baron von Tuerckheim aus Guatemala nach Europa gesandt hat. Die Exemplare sind dürftig aufgelegt, aber, was weit schlimmer ist, sie sind später arg vernachlässigt, ihr Konservierungszustand ist schlecht bis (teilweise) zur Unbrauchbarkeit. Den Nummern nach zu urteilen, hat Dr. Schlechter sie nicht gesehen. Reichenbach scheint sie überhaupt nicht angesehen zu haben. Die interessanteste Art ist eine Pleurothallis, deren Sammler und Herkunft leider dunkel sind. Angraecum paehyrum Kraenzl. n. sp. Radices crassiusculae, passim inter folia orientes, caules stridi, firmi, 12 ad 30 cm longi, ubique basibus folioriim delapsorum tedi, quasi squamati, vaginae coriaceae, reticulato-scaberutae, laminae foliorum late lineares v. ligulatae, apice profunde bilobae, plus minusve inaequales, utrinque obtusae, coriaceae, 2.5 cm longae, 6 ad 7 mm latae, flores semper singuli, pedunculi basi squamis 3 v. 4 coriaceis, acutfs, 4 ad 6 mm longis vestiti, rectius pedicellus cum ovario vix conspicuus, multo longìor, plerumque strictus, apice ìnterdum leviter nutans, 2.5 ad 4 cm longus. Sépala oblonga, acuta, 5-nervia textura firmiore. Pétala multo tenedora, oblonga, acuta, sepalis aequilonga, utraque 10 mm longa, sépala 4 mm, pétala 5 mm tata. Labellum cuneatiim, 1.4 cm longum, rhombeum?, antice? apice omnino desfructo, ut pétala tenerrìmum, calcar tenui-cylindraceum, apice obtusum ìbique leviter curvatum, textura fere coriaceum, certe multo firmiore quam cetera phylla, 1.2 cm longum. 1.2 mm diametro. Gynostemium 2 mm longum et latum, anthera et pollinia mihi non visa, capsula fusiformis, 2 cm tonga, ad 6 mm diametro. Flores excepto calcari hyalini. FI. Martio. 21*

324 Fr. K r ä n z 1 i n M a d a g a s c a r. Süd-Betsiléo, Wald von Ankafina. (J. M. H i 1 d e- brandt. 3988!) Ich hatte eine einzige, defekte Blüte zur Verfügung, daher die Fragezeichen in der Beschreibung der Labellums. Eine stammbildende, reichbeblätterte Pflanze mit starren, lederartigen, tief zweispaltigen Blättern. Die Blüten sind ungemein zart und zweifellos durchscheinend weiß bis farblos mit Ausnahme des an der lebenden Blüte wahrscheinlich grünen Spornes. Dieser ist der einzige, feste Teil der Blüte, alle anderen Perigonblätter sind sehr zart, seine Farbe am Herbarexemplar gelb, an der etwas gebogenen Spitze dunkler. Die unter dem Namen Jumellea pachyceras Schlechter beschriebene Pflanze scheint etwas sehr ähnliches zu sein, identisch ist sie schwerlich, denn es finden sich Punkt für Punkt Abweichungen. Daß eine Notwendigkeit vorlag, die gesamten, jetzt als Jumellea beschriebenen Arten von Angraecum abzutrennen, bestreite ich ganz entschieden; man kommt bei den Angraecoiden sehr gut mit den 3 Gattungen Angraecum, Listrostachys und Aerangis aus. Die Versuchung, Gattungen zu machen (die dann gar nicht selten Mono- oder bestenfalls Oligotypen bleiben), ist bei dieser Gruppe groß und ich selbst bin ihr unterlegen, als ich s. Z. die Gattung Angraecopsis aufstellte, welche ich hiermit zurückziehe und als Sektion von Angraecum betrachte. Die Schwierigkeit ist bei den Angraecoiden genau die nämliche iwie bei den sich um Saccolabium gruppierenden indo-malayischen Orchideen. Auch da lautet das Dilemma entweder nahezu soviel Gattungen als Arten oder Saccolabium, wobei man dann natürlich den Vorwurf hinnehmen muß, ein Asyl für Obdachlose geschaffen zu haben. Angraecum robustum Kraenzl. n. sp.. Caulis validissimus, vix 10 cm longus, basi tantum radicosus, radicibtis ramosis, folia arete congesta, utrinque 7 ad 8, late linearía, complicata, utrinque obtusa, 3 cm tonga, 1 ad 1.3 cm lata, textura crassissima, nitentia, divergentia v. leviter reflexa; inflorescentiae breviores quam folia, uniìlorae, vaginis 2 conchiformibus, nitidis, ovatis, 1.5 cm longis basi vestitae, pedicelli vix ulli, ovaría apice leviter curvata, ad 3 cm longa, Ultissime (pro genere) alata, cum atis subpellucidis 4.5 ad 5 mm latís praeditae. Sépala lanceolata, acuminata, nervo mediano valde prosiliente praedita (leviter alata?), 3 cm longa 3 ad 4 mm lata, apice leviter recurva, pétala oblonga, acuminata, aequilonga, medio 8 ad 9 mm lata. Labellum latissime oblongum, antice rotundatum, breviter acutatum, conchoideo-complicatum, 3.3 m longum et certe aequèlatum, calcar ex ostio ampio mox attenuatum, filiforme, energice antice curvatum, difficile (hand sine detrimento) in lineam rectam extrahendum, 7 ad 8 cm longum, vix 1 mm diametro. Gynostemium brevissimum, certe generis. Madagascar. Süd-Betsiléo. Ankafina. (I. M. Hildebrandt. 4215!) Die hier vorliegende Art ist ein kompaktes Gewächs mit kurzem, mas-

Reliquiae quaedam Reichenbachianae 325 sivem Stamm, dicht zusammengerückten, kurzen, sehr harten Blüten. In der Regel in der oberen Hälfte des Stammes entstehen die stets einblütigen Blütenstände mit 2 muschelähnlichen lederigen Scheidenblättern am Grunde. Der Fruchtknoten dient als Blütenstiel, er ist mit 3 sehr deutlichen, durchscheinenden Flügelrippen versehen und diese sind vielleicht von allen Merkmalen das auffälligste und sicherste. Die Blüte selbst ist groß, ziemlich ansehnlich und augenscheinlich rein weiß, aber in allen technischen Einzelheiten etwas zu typisch angraecoid; man hat alle diese Merkmale schon sonstwo gesehen, auch das Labellum, welches in frischem Zustand wohl am meisten an das von Angr. Scottianum Rchb. f. erinnert. Die Säule ist ungemein kurz; ich konnte mich nicht entschließen, die eine der zwei vorhandenen Blüten zu opfern, um Merkmale zu finden, die man längst kennt. Ein sehr treffendes Habitusbild in natürlicher Größe findet sich in Griffith. Icon, plantar. Asiaticar. III. tab., CCCIII. Auch die Größe stimmt auffallend genau. Welchen Gesetzen folgend Pflanzen, welche räumlich und systematisch so weit getrennt sind, wie diese beiden, ein Angraecum und Denbrobium imiflorum Griff., dieselben Formen anzunehmen genötigt waren, das zu ergründen wird uns nie gelingen." Eine Miniaturform im Habitus ist das gleichfalls madegassische Angr. Jumelleaniwi Schlechter (cf. Ann. Mus. colon. Marseille tab. XXIV, A. 1-8). Die Pflanze stammt aus R e i c h e n b a c h s Herbar, ist aber von ihm nicht beschrieben, die letzte der von ihm benannten Nummern der Hildebrandschen Sammlung ist 3349 (Cynosorchis purpurascens Thou. cf. Otia II, 72), die späteren Nummern finden sich nirgends erwähnt. Xylobium Tuerckheimii Kraenzl. n. sp. Pseudobulbi aggregati, e basi modice crassiore attenuati, subcylindracei, sic ci multicostati, graciles, 5 ad 7 cm longi, monophylli, folia e petiolo satis longo sensim in laminam oblongam basi cimeatam, apice subito acutatam dilatata, petiolus 8 ad 12 cm longus, canaliculatus, lamina ad 45 cm longa, fere 10 cm lata, nervis 5 satis-prominentibus percursa, textura papyracea, inflorescentiae graciles, ad 20 cm longae, scapi tenues, vaginis 3 v. 4 acitminatis vestiti, racemi pauci- (ad 5-) fiori, bracteae anguste lineares, 1.5 ad 1.8 cm longae, pedicellos cum ovariis aequantes. Sepalum dorsale lanceolaturn, 9 ad 10 mm longum, 2 ad 2.5 mm latum, later alia ovato - triangula, falcatim curvata, acuta, basi mentum obtusum, rotundatum formantia, sepalo dorsali approximata et ab eo vix diversa. Labellum toto ambitu subrhombeum, antice tantum obscure trilobum, lobi laterales ab intermedio subqudrato sinu modico sejuncti, omnino petaloidei, minime incrassati, lobus intermedius brevis, incrassatus, obscure papillosus, lineae 5 subpardllelae per discum, medio in disco in lamellulas parum elevatas auctae, additis quibusdam lateralibus radiantibus, papillae v. incrassationes cujuslibet formae omnino nullae, totum labellum 10 mm longum, ad 7 mm latum. Gynostemium crassiim generis, nitidum, cum pede ad 7 mm longum, 2.5 mm latum.

326 Fr. Kr änzli n Guatemala. Im Walde an der Straße von Tactic in das Polochictal in 9600 Fuß ü. M. Juli 1878 (von T ü r e k h e i m 163!). Ein typisches Xylobiiim mit außergewöhnlich großen Blättern und sehr kleinen Blüten, deren Lippe anstatt der sonst gang und gäbe Protuberanzen mit 5 sehr schwach entwickelten Lamellen besetzt ist; nur die Spitze des Labellums ist papillos verdickt, alles andere völlig petaloid. Der Blütenstand ist ziemlich lang, trägt aber nur ein paar dieser ziemlich unscheinbaren Blüten. Man könnte an Maxiüaria (Xylobiiim) pallidiflora Klotzsch denken, diese Art hat die dünnen Pseudobulben, aber Blütenstände, welche kaum so lang sind als diese. Sie hat ferner 5 Lamellen auf dem Labellum, welche aber als ultra medium corrugatae" beschrieben sind, wovon die Analysen der sehr mäßigen Tafel des Bot. Mag. 2806 nichts sagen. Vor allen Dingen sind die Blüten hier kaum halb so groß als bei jener Art, welche jedoch als die nächststehende anzusprechend ist. Die Heimat der M. pallidiflora ist Venezuela. Vergi. Walp. Ann. VI, 510. Pinelia Tuerckheimii Kraenzl. n. spec. Densissime caespitosa, Cailles creberrimi repentes, multiramosi, dense intricati, radicibus copiosis obsiti, pseiidobulbi anguste ovoidei, exsiccatione valde rugosi et fere cylindracei, interdum leviter curvuli, nitidi, monophylli, folia valde carnosa, ligulata v. anguste ovato-oblonga, obtusa, exsiccatione quam maxime rugosa, 1, 2 ad 1.5 mm longa, 2 ad 3 mm lata, scapi apicales, teniiissimi, stricti, vaginulis brevissimis 2 v. 3 obsiti, uniflori, 2.5 ad 4 cm longi, bractea tenuiter membranacea, pellucida, expansa fere orbicularis, ovarium brevissime pedunciilatum celans. Sépala e basi paulo latiore sensim angustata, acuminata, apice recurva, basin usque libera, 1.5 cm longa, basi 2 mm lata. Pétala subsimilia, paulo breviora et basi paululiim latiora, acuminata, apice non incrassata. Labellum toto ambitu rhombeum, antice acuminatum, longius productum, quam basin versus, lineis 3 approximates apicem usque convergentibus, additis utrinque anastomosantibus quibusdam percursum, 1.5 cm longum, medio 5 mm latum. Gynostemium rectum, 4 mm Iongum, pro flore crassum. Capsula perigonio diu persistente coronata, crasse fusiformis, 1.5 cm longa, medio 5 mm diametro. Guatemala. Bergregion. Auf hohen Bäumen bei Chimax bei Coban. Selten! Zirka 1450 m (4400') ü. M. Dezember 1877 (v. T ü r c k h e i m. 32!). Ein sehr eigentümliches Gewächs, welches, wenn die dichten, ineinandergeflochtenen Rasen in voller Blüte und Blätter sowohl wie Bulben prall im Saft stehen, sehr gut aussehen kann. Die Blüten scheinen blaßrosa zu sein. Als ich im Jahre 1899 die große Lehmann sehe Orchideen-Sammlung bearbeitete, war mir ganz genau bekannt, daß die von Lindley mit einigen Zweifel aufgestellte Gattung Pinelia von Reichenbach mit Restrepia vereinigt, von B e n t h a m aber wiederhergestellt sei ; in eine Diskussion der Frage einzutreten, erlaubte mir der mir für diese Arbeit zugebilligte Raum nicht. Mit allen bisher beschriebenen Restrepia sp. sensu

Reliquiae quaedam Reichenbachianae 327 restrictiore haben die Pflanzen (die alte P. Lehmanniana ebensowenig wie diese neue hier) außer ein paar Anklängen im Habitus, die sich aber bei genauerer Betrachtung auch bald verflüchtigen, nichts gemeinsam. In der Blüte stimmt kein Merkmal außer der Zahl der Pollenmassen und hier liegt wohl der Schlüssel zu Reichenbachs sonst unverständlicher Umtaufung. Lediglich der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß Pinelia Lehmanniana Kraenzl. von Herrn Schlechter in Restrepia Lehmanniana Schlechter umgetauft ist; eine Namensänderung, welche ich ablehne. Pleurothallis Chuquiribambae Kraenzl. n. sp. Planta mediocris, caespites parvos formans, omnino flores usque densissime villosa, sicca brunnea, caules vix 1 cm alti, vaginis brevibus obsiti, folia basin usque a caule libera, lanceolata, acuta, basin versus sensim angustata, haud proprie petiolata, membranacea, 6 ad 9 cm longa, 12 ad 1.8 cm lata, scapi folia paulo excedentes, ad 12 cm longi, pro rata validi, foliólo 1 in medio praediti, pauci- et laxiflori, in specimine quoque fere tot quoi folia, flores cire. 6 v. 8, qiiaqiiaversi, bracteae ovatae, acutae, v. ovato lanceolatae, acuminatae, 4 ad 5.5 mm longae, pedicellos aequantes, ovaría fusiformia, 10 mm longa. Sepalum dorsale anguste lanceolatum, acuminatum, lineis 5 satis validis percursum, leviter concavum, ad 10 mm longum, 1.5 mm latum, sépala later alia in synsepalum apice tantum liberum, oblongum, concavum, venis permultis longitudinalibus percursum, ad 1.2 cm longum, 6 mm latum connata. Pétala iinguiculata, asymmetrica, elongato-dolabrìformia, obtusa, nervis anastomosantibus percursa, cum ungue 2 mm longo ad 8 mm longa, basi vix 2 mm lata. Labellum minimum, brevi-unguiculatum, exacte trilobum, lineis crassioribus praeditum, 1.5 mm longum et latum. Gynostemium 1 mm longum. Totiis ños briinneus, extus pilosus, ut tota pianta, intus glaber. C h u q u r i b a m b a? Ohne genauere Bezeichnung. 12.000 Fuß. Sammler?, möglicherweise F. C. Lehmann. Für Dr. Reichenbach". Aus dessen Herbar das Exemplar stammt. Speziesnamen wie villosissima" oder hirsutissima" würden zutreffend sein ; ich verwende sie nicht gern, da sie gar zu oft von später bekannt werdenden Arten überboten werden. Es ist ein in jeder Hinsicht sonderbares Gewächs, auch ganz abgesehen von der Behaarung. Die Sepalen sind völlig in der Art, wie sie beinahe immer bei Pleurothallis vorkommen, die Petalen dagegen haben die Umrißformen eines Hackmessers mit kurzem Stiel, sie sind völlig unsymmetrisch und mit einem Netzwerk starker Nerven durchzogen. An Größe sehr zurücktretende Labellen sind bei Pleurothallis nicht selten, hier jedoch ist das Mißverhältnis weitergetrieben, als irgendwo sonst ; ich konnte zum Glück zwei Blüten untersuchen; bei beiden war es dasselbe Bild. Die Etikettierung war mangelhaft; einen Ort, wie oben angegeben, finde ich auf den Karten des großen Stielerschen Atlasses nicht, Chuquibamba zwei Mal. Die Notiz Für Dr. R." ist nicht von F. C. Lehmann, dessen Handschrift mir sehr genau bekannt ist, geschrieben und auch nicht von einem der älteren Kordilleren-Botaniker.