Das EEG als Nukleus einer neuen Energiewirtschaftsordnung. Präsentation beim 7. Würzburger Gespräch. 20 Jahre Recht der Erneuerbaren Energien
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- Wilhelmine Meyer
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1 Das EEG als Nukleus einer neuen Energiewirtschaftsordnung Präsentation beim 7. Würzburger Gespräch zum Umweltenergierecht 20 Jahre Recht der Erneuerbaren Energien Würzburg, 14. Oktober 2010 Uwe Leprich, IZES ggmbh
2 Agenda 1. Die alte Energiewirtschaftsordnung 2. Paradigmenwechsel durch Liberalisierung 3. Paradigmenwechsel durch Erneuerbare Energien 4. Harmonisierungsbedarf für eine neue Energiewirtschaftsordnung 5. Energiekonzept 2010: Rollback? 2 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
3 Gesetz zur Förderung der Energiewirtschaft (Energiewirtschaftsgesetz v. 13. Dezember 1935) 20 Paragraphen, davon 16 mit Text hinterlegt Präambel: Um die Energiewirtschaft als wichtige Grundlage des wirtschaftlichen und sozialen Lebens im Zusammenwirken aller beteiligten Kräfte der Wirtschaft und der öffentlichen Gebietskörperschaften einheitlich zu führen und im Interesse des Gemeinwohls die Energiearten wirtschaftlich einzusetzen, den notwendigen öffentlichen Einfluß in allen Angelegenheiten der Energieversorgung zu sichern, volkswirtschaftlich schädliche Auswirkungen des Wettbewerbs zu verhindern, einen zweckmäßigen Ausgleich durch Verbundwirtschaft zu fördern und durch all dies die Energieversorgung so sicher und billig wie möglich zu gestalten, hat die Reichsregierung das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird. 3 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
4 Die acht Verbundunternehmen des Elektrofriedens Quelle: Seifried [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
5 Die Verbundunternehmen als gemischtwirtschaftliche Unternehmen RWE: Kommunen rund 80%,,private rund 20% Anteile Badenwerk: 75% Baden-Württemberg, 25% private Anteile Preußenelektra: über 85% VEBA, Rest Streubesitz Bayernwerk: über 80% VIAG; Rest Bund Stand: [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
6 300-MW-Erlaß Rundschreiben des Bundesministeriums für Wirtschaft vom , 1964 VI B :»Unter Berücksichtigung der derzeitigen Versorgungsverhältnisse gs e sse in der Bundesrepublik epub und des Erfordernisses einer weitgehenden Standardisierung und Kostensenkung beim Bau von Kraftwerken wird bis auf weiteres die Leistung von 300 MW als Richtgröße für die Aufstellung neuer Maschineneinheiten zugrunde gelegt. Bauvorhaben, die diesen Grundsätzen nicht entsprechen, werden nicht freigegeben. Sollte ein anzeigendes EVU eine rechtsmittelfähige Entscheidung verlangen, so wird das Vorhaben untersagt, weil Gründe des Gemeinwohls es erfordern.«9 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
7 Industrielle Stromerzeugung im Sinkflug Quelle: Faridi [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
8 Novellierung des EnWG: Anläufe Parker-Gutachten der Alliierten: Entflechtung und Umgestaltung grauer Entwurf von BDI/VIK roter Entwurf der Kohlewirtschaft blauer Entwurf von VDEW/BGW (1950) 1970: AK Neuordnung des Energiewirtschaftsrechts 1973: Referentenentwurf 1983: AG Energie und Umwelt der UMK 11 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
9 Agenda 1. Die alte Energiewirtschaftsordnung 2. Paradigmenwechsel durch Liberalisierung 3. Paradigmenwechsel durch Erneuerbare Energien 4. Harmonisierungsbedarf für eine neue Energiewirtschaftsordnung 5. Energiekonzept 2010: Rollback? 12 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
10 Kostendegression bei Kraftwerken (Economies of Scale) 13 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ] Energieverwertungsagentur Wien, 2004 (
11 Wertschöpfung im Stromsektor 14 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
12 Grobe Phasen der Liberalisierung Kraftwerksdispatch durch Strombörse 1. Phase Stranded benefits für abgezahlte Anlagen Zubausignale im Großhandelsmarkt uneindeutig 2. Phase Erzeugung Netze Systemdienst- leistungen Einführung Anreizregulierung keine optimale Interessenentflechtung Bereitstellung durch konventionelle Großkraftwerke ( Must-Run- Kraftwerke ) erste Öffnung durch Ausschreibungsverfahren Zubausignale eher zusätzliche Erweiterung der schwach Investitionsattentismus Qualitäts- und Systemgrenzen / Innovationsre- Einbeziehung von zudem: Merit Order- gulierung Lastmanagement Effekt durch Erneuerbare Energien eigentumsrechtliche Entflechtung stärkere Dezentralisierung des Systemausgleichs 15 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
13 Aktuell ungelöste Fragen des Liberalisierungsparadigmas g Erzeugung: Wie lässt sich der Zubau von Kapazitäten in einem grenzkostenbasierten t Preisregime sicherstellen? Netze: Wie sieht eine Qualitäts- und Innovationsregulierung aus, die den langfristigen Netzerfordernissen Rechnung trägt? Systemdienstleistungen: Wie dezentral ist eine ökonomisch sinnvolle dezentralisierte Kontrollstruktur im Netz zur Erfüllung der Ansprüche an die Versorgungssicherheit? Wettbewerb: Wie lässt sich die immer noch vorhandene Marktmacht weiter auflösen? 16 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
14 Agenda 1. Die alte Energiewirtschaftsordnung 2. Paradigmenwechsel durch Liberalisierung 3. Paradigmenwechsel durch Erneuerbare Energien 4. Harmonisierungsbedarf für eine neue Energiewirtschaftsordnung 5. Energiekonzept 2010: Rollback? 17 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
15 Das Stromeinspeisegesetz Veröffentlicht im Bundesgesetzblatt am Inkraftgetreten am 1. Januar : Anwendungsbereich 2: Abnahmepflicht 3: Höhe der Vergütung 4: Härteklausel 5: Inkrafttreten Väter : Matthias Engelsberger Wolfgang Daniels 18 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
16 Denn regenerative Energien wie Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als 4% unseres Strombedarfs decken. Anzeige Ihre Stromversorger in der ZEIT vom 30. Juli [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
17 Investitionssichernde Rahmenbedingungen Marktzutritt der Erneuerbaren gegen die Interessen der etablierten Energiewirtschaft Vorrangregelung Ermöglichung der Finanzierung durch Banken gesicherte Vergütung für auskömmliche Renditen technischer Fortschritt outputorientierte Förderung plus Vergütungsdegression Idee: Geschützter Markt zur Nutzung der Marktkräfte für Technologieentwicklung 20 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
18 Phasen des 2. Paradigmenwechsels 1. Phase 2. Phase Erzeugung Netze Systemdienst- leistungen fluktuierende Erneu- erbare Energien (FEE) heben Grundlastwelt auf konventionelle Anlagen werden flexibilisiert FEE sind systemprägend, REE und Speicher ergänzen das System europäisches Verbundsystem sorgt für Ausgleichseffekte Netzausbau und intelligentes Netzlastmanagement bewältigen EE-Zuwachs Anreizregulierung trägt EE-Zuwachs Rechnung HGÜ-Overlaynetze für überregionale Verteilung Smart Grids für dezentralen Lastausgleich Regelbare Erneu- erbare Energien (REE) leisten erste aktive Beiträge FEE unterliegen einem Einspeisemanagement EE und Speicher erbringen SDL vollständig Verbraucher sind flexibel ( Prosumer ) 21 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
19 22 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ] Die Grundlastwelt
20 Die Residuallastwelt Quelle: IWES [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
21 Aktuell ungelöste Fragen des Erneuerbare- Energien-Paradigmas g Erzeugung: Welches sind kurz-, mittel- und langfristig die ökonomisch und ökologisch sinnvollsten Optionen zur Flankierung der fluktuierenden erneuerbaren Energien? Netze: Wie sieht eine ökonomisch optimierte Netzstruktur für die 100% EE-Welt aus? Systemdienstleistungen: Was bedeutet Systemsicherheit in der 100% EE-Welt? Ist es die gleiche einheitliche Art von Systemsicherheit wie die heutige? 24 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
22 Agenda 1. Die alte Energiewirtschaftsordnung 2. Paradigmenwechsel durch Liberalisierung 3. Paradigmenwechsel durch Erneuerbare Energien 4. Harmonisierungsbedarf für eine neue Energiewirtschaftsordnung 5. Energiekonzept 2010: Rollback? 25 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
23 Die neue Energiewirtschaftsordnung 26 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
24 Die neue Energiewirtschaftsordnung Kleinverbund? Großverbund? 27 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
25 Perspektive: Der freie Markt löst den geschützten Markt als Technologietreiber ab die Erneuerbaren müssen erwachsen werden! 28 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
26 Die schlichte Vorstellung der Marktfähigkeit von Erneuerbaren Energien /MWh Sind Windanlagen im Schnitt also ab 2018 marktfähig? 29 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
27 Die Strombörse funktioniert anders! Quelle: IWES 2010 Windeinspeisung und Spotmarktpreis sind negativ korreliert! eher folgender Verlauf 30 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
28 Die besondere Herausforderung der beiden überlappenden Paradigmenwechsel Marktinduzierte i t Flexibilisierung bestehender konventioneller KW Marktinduzierter Zubau von Backup- Kapazitäten und Speichern Übergang g zur 100% EE-Welt im liberalisierten Stromsektor Weiterentwicklung der Netzregulierung ohne Vernachlässigung von Rationalisierungs- i druck sukzessiver Ersatz konventioneller Must- Run-KW ohne Vernachlässigung der Versorgungssicherheit 31 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
29 Liberalisierung revisited? Quelle: OFGEM [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
30 Die neue Energiewirtschaftsordnung: die Aufgaben vor uns Beibehaltung investitionssichernder t ss e Rahmenbedingun- gen für den energiewirtschaftlichen Mittelstand Redesign bestehender elektrizitätswirtschaftlicher Teilmärkte Schaffung neuer Flexibilitätsmärkte Weiterentwicklung der Anreizregulierung Gründung einer mehrheitlich öffentlichen Netz AG (Weitere) Entflechtung der Energiekonzerne Stärkung kommunaler unternehmerischer Ansätze 33 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
31 Agenda 1. Die alte Energiewirtschaftsordnung 2. Paradigmenwechsel durch Liberalisierung 3. Paradigmenwechsel durch Erneuerbare Energien 4. Harmonisierungsbedarf für eine neue Energiewirtschaftsordnung 5. Energiekonzept 2010: Rollback? 34 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
32 Große Lösungen für große Akteure? Energiekonzept 2010 Ausschreibungen für Wind Offshore? KfW-Kreditpro- gramm Offshore Solarplan Mittelmeer 35 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
33 Energiekonzept-Szenarien ohne EEG? Quelle: Fell [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
34 Ausblick Das EEG als Nukleus einer neuen, stärker dezentralen Energiewirtschaftsordnung i mit der fluktuierenden Erzeugung als Systemsäulen steht zur Disposition. Das aktuelle Design der Strommärkte erscheint nicht geeignet, die (fluktuierenden) Erneuerbaren als Systemsäulen zu verankern. Es deutet sich eine Verzweigungssituation an zwischen einem weiteren ehrgeizigen i Ausbau der dezentralen Erneuerbaren in Deutschland oder einer massiven (europäischen) Zentralisierungsstrategie. Diese Situation wird über die Machtfrage entschieden. 37 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
35 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) Altenkesselerstr. 17, Gebäude A Saarbrücken Tel Fax Homepage 38 [Leprich, 14. Oktober 2010, Würzburg ]
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