Vorwort. Willi Hoffsümmer

Transkript

1 Vorwort Ein Meister der Meditation, Elmar Gruber, sagt oft in seinen Vorträgen:»Wissen Sie, worauf es im Leben ankommt? Dass es mir gut geht!«das klingt zunächst sehr nach Egoismus und Eigenliebe, aber gemeint ist die Selbstliebe: Nur wer selbst froh wird, kann auch anderen Freude vermitteln. Nur wer begeistert ist, kann auch andere begeistern. Darum kommt es bei den ersten Minuten des Tages darauf an, positiv in den Tag zu gehen. Und selbst wenn Sie erst abends zu diesem Buch greifen: Auch die Seele braucht ein Bett, um sich in den Schlaf zu hüllen. Bevor morgens ein Schmetterling nach der Kühle der Nacht wieder fliegen kann, braucht er ein paar Sonnenstrahlen, die ihn»aufladen«. Das ist das Angebot des Buches: Ein erster Sonnenstrahl soll Ihre Seele wärmen und die eine oder andere Wolke wegdrücken. Vorwort Mein Wunsch an Sie: Gehen Sie mit diesen Gedanken und Denkanstößen heiterer durch den Tag! Willi Hoffsümmer [5]

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3 Januar Januar 1 Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. (Num 6,24.26) Ich sagte zu dem Engel, der an der Pforte des Jahres stand:»gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes der Ungewissheit entgegengehen kann!«aber er antwortete:»geh nur in die Dunkelheit und lege deine Hand in die Hand Gottes; das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg!«Herr, lass mich dir vertrauen, auch wenn ich deine Wege nicht immer verstehen kann. 2 Du bist, Herr, in unserer Mitte, und dein Name ist über uns ausgerufen; verlass uns nicht, Herr, unser Gott. (Jer 14,9) Auch im neuen Jahr gibt es wieder viele Nüsse zu knacken. Ein Nussknacker müsste her! Aber könnte der nicht manchen Kern zerquetschen, der einen gesunden Keim entwickeln könnte? Und muss er so bärbeißig [7]

4 Januar wie ein üblicher Nussknacker aussehen? Wir erleben doch, wie froh und mit welch leuchtenden Augen junge Eltern die noch kleinen Nüsse ihres Kindes knacken und ihnen den süßen Kern in ihren kleinen Mund schieben! Doch etwas kann ich für die kommenden Monate vom Nussknacker lernen: Ich darf wie er Nüsse knacken und nicht böse sein, wenn mir nur die leeren Schalen bleiben, andere sich aber am süßen Kern erfreuen. Danke, Herr, für alle, die mir schon Nüsse geknackt haben und noch knacken. Und die mir helfen, manche Wolken wegzuschieben! 3 Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. (Num 6,25) Zur Jahrtausendwende fand in Dresden ein ökumenischer Gottesdienst vor der Frauenkirche statt, die ja erst später fertiggestellt wurde. Darin brachte eine Jugendgruppe aus Mainz eine Tüte mit Samen ein und erklärte, was sie fürs neue Jahrtausend wünscht: Der Same der Rose soll an Liebe und Lebensfreude erinnern, der Same der Pusteblume an Mut und Weltoffenheit über die Grenzen hinaus. Dann sagten die Jugendlichen:»Dabei kann der Same unseres Glaubens Berge versetzen, die Hoffnung hat starke Flügel und die Liebe wagt alles.«ja, Herr, segne unsere Bemühungen, damit Träume nicht Schäume bleiben. [8]

5 4 Jesus spricht: Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. (Mt 28,20) Das neue Jahr liegt vor uns wie ein Knäuel Wolle. Welche Knoten, das heißt Probleme, liegen vor uns, die wir mühsam aufdröseln müssen? Wo verheddern wir uns beim Aufrollen? Kann ich den Faden wieder knüpfen, wenn ihn die Schere des Streites zerstört hat? Reißt mein Lebensfaden? Fragen, die mich belasten, ja ablenken. Ich lege dieses Knäuel einfach in deine Hände, Herr, und fange an, aus der Wolle etwas Rechtes zu machen. Januar Herr, schenke uns in diesem Jahr den Mut zum Träumen, dann haben wir auch Kraft zum Kämpfen. Denn wer ständig über seinen Sorgen brütet, dem schlüpfen sie aus. 5 Ich hatte erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück; es sei denn, ein jeder freut sich. (Koh 3,12) Ein Stehaufmännchen kann ich drehen und wenden, wie ich will, es kommt immer wieder auf die Beine: Eine geheimnisvolle innere Kraft richtet es immer wieder auf. So bräuchten auch wir die Kunst der Gelassenheit, wenn uns die Peitsche des Leistungsdrucks, das atemberaubende Tempo der Zeit und die aufregende Welt der Medien nicht bedrohen sollen. Gelassenheit gewinnen geht über zwei Wege: die Gier loslassen, alles bekommen zu wollen, und sich einlassen auf die immer unsichtbare Kraft, die mir klarmacht: Auch im Dunkel ist immer ein wenig Licht, das deine Sehnsucht nach Liebe erfüllen kann. (nach Phil Bosmans) [9]