Barrierefrei! Leitfaden zur Umsetzung von Barrierefreiheit in Bauten des Bundes. Dr.Ing. Hannes Weeber Dipl.Ing. Simone Bosch

Transkript

1 Barrierefrei! Leitfaden zur Umsetzung von Barrierefreiheit in Bauten des Bundes Dr.Ing. Hannes Weeber Dipl.Ing. Simone Bosch Institut für Stadtplanung und Sozialforschung - Planung und Forschung im Bauwesen und Städtebau - Stuttgart/Berlin aus: Jules Stauber "Die Welt ist rund" dtv 680,

2 aus: Jules Stauber "Die Welt ist rund" dtv 680, 1980 Inhalt des Leitfadens 1. Einführung, Geltungsbereich, Zielgruppen 2. Grundlagen des barrierefreien Bauens 3. Handlungsfelder und Ermittlung des Handlungsbedarfs 4. Bestimmung der Handlungsmöglichkeiten im Bestand 5. Konzepte für die sukzessive Umsetzung 6. Literatur 7. Schlagworte 8. Anlagen 2

3 Handlungsfelder barrierefreien Bauens Barrierefreiheit als intergraler Teil der Gebäudekonzeption Erreichbarkeit und Zugang Innere Erschließung Orientierung Bedienung Sanitäranlagen Spezialthemen: Außenanlagen, Stellplätze, Servicebereiche, Versammlungs- und Seminarräume Handlungsbedarf versus Handlungsmöglichkeiten Handlungsbedarf = vollständige Umsetzung aller Anforderungen für die Herstellung von Barrierefreiheit Neubau: gesamter Handlungsbedarf wird im Rahmen der Planung abgearbeitet Altbau: Handlungsmöglichkeiten sind eventuell eingeschränkt; sei es, dass definitiv nicht alle Anforderungen umgesetzt werden können, sei es, dass die Maßnahmen gestaffelt und Prioritäten bestimmt werden müssen. 3

4 Schritte zur Ermittlung des Handlungsbedarfs und zur Bestimmung der Handlungsmöglichkeiten im Bestand Neubau und Bestand: 1. Checklisten zum Handlungsbedarf nach Handlungsfeldern 2. Beschreibungen der erforderlichen Maßnahmen zusätzlich im Bestand: 3. Bewertung von Intensität u. Art der öffentlichen Nutzung 4. Bewertungsmatrix zur Dringlichkeit und Machbarkeit von Maßnahmen 5. Beschreibungen zu erforderlichen Maßnahmen, soweit diese aktuell durchzuführen sind Anwendung der Instrumente aus dem Leitfaden Neubau Bestand Handlungsbedarf ermitteln: Checklisten nach Handlungsfeldern Handlungsmöglichkeiten bestimmen: Bewertung von Intensität und Art der öffentlichen Nutzung Bewertungsmatrix zur Dringlichkeit und Machbarkeit von Maßnahmen Beschreibungen der erforderlichen Maßnahmen Zeitplan zur sukzessiven Umsetzung 4

5 Checklisten zum Handlungsbedarf (Bestand+Entwurf) Beispiel: Handlungsfeld Erreichbarkeit und Zugang Kategorie Haupteingang ohne Stufen und Schwellen ausgeführt. Nebeneingang ohne Stufen und Schwellen ausgeführt. Eingang gut sichtbar gestaltet (Farbe und Kontrast). Wege ohne Schwellen und Stufen ausgeführt und tastbar. Eingangstüren kraftbetätigt ausgeführt.... ja nein Zustand Bemerkung zum Handlungsbedarf Bewertung der Intensität der öffentlichen Nutzung in Gebäuden wo? wie viel? viel wenig keine im gesamten Gebäude in bestimmten Bereichen des Gebäudes nur im Eingangsbereich des Gebäudes 5

6 Bewertung der Art der öffentlichen Nutzung in Gebäuden was? wie häufig? häufig gelegentlich (fast) nie Behördengang Besprechung Veranstaltung Ausstellung Anlieferung / Zustellung im Gebäude... Dringlichkeit und Machbarkeit von Maßnahmen im Bestand: Matrix [Handlungsfeld] Element Kriterium Erfüllungsgrad Barrierefreiheit Dringlichkeit aus Nutzungssicht Kostenschätzung Folgebelastungen Erweiterter Nutzen Synergien Abhängigkeit von Maßnahmen Alternativen zur Vermeidung Anwendung der Matrix in drei Schritten: 1. Elemente pro Handlungsfeld erfassen, 2. Kriterien bewerten, nötigenfalls Bemerkung erfassen, 3. Entscheidung begründen. 6

7 Dringlichkeit und Machbarkeit einer Maßnahmen im Bestand: Kriterien Erfüllungsgrad Barrierefreiheit Dringlichkeit aus Nutzungssicht Kostenschätzung Folgebelastungen Erweiterter Nutzen Synergien Abhängigkeit von Maßnahmen Alternativen zur Vermeidung Wie stehen die Chancen? 7

8 Dringlichkeit und Machbarkeit von Maßnahmen im Bestand: Kriterien pro Erfüllungsgrad Barrierefreiheit: Es geht um den Erfüllungsgrad der Barrierefreiheit aus Nutzungssicht. Bewertung in Prozent oder in drei Stufen. Dringlichkeit aus Nutzungssicht: Die Dringlichkeit bemisst sich nach der Wahrscheinlichkeit mit der Menschen mit Behinderungen ein Gebäude oder bestimmte Gebäudebereiche nutzen und nach der Schwere der Probleme, auf die sie dabei stoßen. Erweiterter Nutzen: Die Herstellung von Barrierefreiheit kann zu weiteren positiven Folgen für die Gebäudenutzung führen (z.b. vereinfacht ein Aufzug auch den Lastentransport im Gebäude). Synergien: Die Bündelung von Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit kann Vorteile mit sich bringen. Dringlichkeit und Machbarkeit von Maßnahmen im Bestand: Kriterien contra Kostenschätzung: Die Kosten von Maßnahmen fließen als Kostenschätzung in die Bewertung ein. Folgebelastungen: Zu den Folgebelastungen einer Maßnahme gehören Overheadkosten, Betriebskosten, Wartungsverträge, Behinderungen in der Bauphase etc.. Abhängigkeit von Maßnahmen: Eine möglicherweise kleinere Maßnahme zur Herstellung von Barrierefreiheit kann gegebenenfalls nur im Rahmen weiterer, umfassender Maßnahmen umgesetzt werden, wodurch sich das Projekt ausweitet. Alternativen zur Vermeidung: Durch organisatorische Lösungen und persönliche und/oder technische Hilfsangebote können Baumaßnahmen gegebenenfalls vermieden werden. 8

9 Beschreibungen der erforderlichen Maßnahmen so weit, dass sie den für das weitere Vorgehen wichtigsten Kriterien zugeordnet werden können, insbesondere: Lokalisierung im Gebäude, beteiligte Leistungsbereiche, Position(en) im Planungs- und Bauablauf, Budgetierung, sonstige Bindungen und Abhängigkeiten. 9

10 aus: Jules Stauber "Die Welt ist rund" dtv 680, 1980 aus: Jules Stauber "Die Welt ist rund" dtv 680,

11 Barrierefrei! Leitfaden zur Umsetzung von Barrierefreiheit in Bauten des Bundes Institut für Stadtplanung und Sozialforschung Mühlrain Stuttgart Tel Fax wpstuttgart@weeberpartner.de Emser Straße Berlin Tel Fax wpberlin@weeberpartner.de 11