SERVO. Pflugfibel. Alois Pöttinger Ges.m.b.H. A-4710 Grieskirchen SERVO

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1 SERVO Pflugfibel Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen einen kurzen Auszug aus dem vollständigen Werk. Gerne senden wir Ihnen die PFLUGFIBEL mit allen Detailinformationen zu. Alois Pöttinger Ges.m.b.H. A-4710 Grieskirchen SERVO

2 SERVO Erfahrung und Innovation Der Löwe im Feld hat eine alte Tradition er ist Symbol für die Bayerische Pflugfabrik in Landsberg am Lech und seit 1975 im Firmenverbund von Pöttinger. 100 Jahre Erfahrung im Pflugbau und gebaute Pfüge sind eine gute Referenz für den Bodenprofi. Ebenso das moderne Programm für fortschrittliche Ackerbauern. Geräte für Saat, Pflege und Stoppelbearbeitung. Gefertigt wird in Landsberg und in Grieskirchen. Die Entwicklung geht unaufhaltsam weiter. Unsere Fachleute setzen neue Ideen in schöperischer Arbeit zu praxisgerechte und moderne Lösungen um. SERVO heißt das Ergebnis, löwenstark in Leistung und Stabilität. Der Pflug ist in der Bodenbearbeitung nach wie vor das dominierende Gerät. Für den Plug sprechen die hohe Ertragssicherheit, die problemlose Saatbettbereitung und Aussaat. Auch leistet der Plug einen hervorragenden Beitrag zur mechanischen Unkrautbekämpfung in einer Zeit, in der der starke Einsatz von chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln immer fragwürdiger wird. Im Mittelpunkt aller Entwicklungsaktivitäten steht der Volldrehpflug. Die Stoßrichtung aller namhaften Hersteller geht zu Volldrehpflügen mit hydraulisch verstellbarer Schnittbreite, verbesserter Einstelltechnik und zu Gewichtsreduktionsmethoden. Im Anschluß soll auf folgende Punkte detailliert eingegangen werden: 1. Einstelltechnik 2. Verstellpflüge 3. Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung 4. Neue Erprobungsmethoden 5. Präzision 6. Wichtige Konstruktionsdetails 7. Halbautomatische Steinsicherung 8. Vollautomatische Steinsicherung 9. On-land-Pflügen 10. Aufsattelpflüge 11. Technische Daten 2 3

3 1. Einstelltechnik SERVOMATIC 1.3. SERVOMATIC- Einstelltechnik Der Vorteil der SERVOMATIC besteht darin, nach dem Einstellen der Schnittbreite des ersten Körpers eine unabhängige Zugpunkteinstellung zu ermöglichen (beliebiges Verstellen der Unterlenker). Zweite Einstellung: Zugpunkt Die Unterlenker und der Zugpunkt sind falsch eingestellt, der Schlepper zieht ins Gepflügte. Erste Einstellung Schnittbreite des ersten Pflugkörpers Pflugeinstellung falsch Die Schnittbreite des ersten Pflugkörpers ist zu schmal, der Furchenanschluß ist schlecht. Rasche und einfache Einstellung Zuerst die hintere Spindel für Schnittbreite des ersten Körpers länger drehen, bis die Schnittbreite des ersten Körpers stimmt. Pflugeinstellung richtig Die Schnittbreite des ersten Körpers paßt, das Pflugbild ist optimal. K Kraftangriffspunkt M Mittelpunkt der Schlepperachse Z Zugpunkt ZL Zuglinie Mit der vorderen Zugpunktspindel die Unterlenker einstellen - Zugpunktspindel länger drehen. Die Unterlenker gehen zum Gepflügten. Unterlenker und Zugpunkt liegen richtig. Die Zuglinie geht durch den Mittelpunkt der Schlepperachse. Der Schlepper fährt ohne Seitenzug, der Pflug ist leichtzügig. 4 5

4 1. Einstelltechnik SERVOMATIC Der besondere Vorteil der SERVOMATIC ist, daß die Unterlenkerstellung und somit die Lage des Zugpunktes beliebig verstellbar ist, ohne daß sich die Schnittbreite des ersten Körpers verändert. Erreicht wird diese Eigenschaft, indem das Pflugverstellzentrum auf die Unterlenkergeometrie des Schleppers abgestimmt ist. Da die Abmessung der Unterlenker (B) und das vordere Koppelmaß (A) von Traktor zu Traktor oft stark differieren, kann mit der Feinjustierspindel der Pflug auf den jeweiligen Traktor genau eingestellt werden. Ab Werk ist die SERVOMATIC auf einen Mittelwert eingestellt. Wenn keine Feinjustierung erfolgt, kann es zu einer Veränderung der Schnittbreite des ersten Körpers beim Verstellen des Zugpunktes kommen. A = Vorderes Koppelmaß am betreffenden Schlepper (von Kugelmitte zu Kugelmitte) B = Unterlenkerlänge des betreffenden Schleppers (von Kugelmitte zu Kugelmitte) C = Einstellmaß an SERVOMATIC (von Bolzenmitte zu Bolzenmitte) Die Feinjustierung soll vor dem Ersteinsatz kontrolliert und wenn nötig angepaßt werden. B A KAT C B ung empfohlen werden kann. Dieses Phänomen konnte bis jetzt wissenschaftlich nicht restlos geklärt werden. Ein Grund dafür dürfte jedoch darin liegen, daß die Unterlenker die Anlagen der Pflugkörper von der Furchenwand wegziehen und damit der Reibungswiderstand empfindlich reduziert wird. * August van der Beek: Die Lage des Ideellen Zugpunktes und der Zugkraftbedarf beim Pflügen. Grundlagen der Landtechnik 33 (1983), Stuttgart, Hohenheim Zusammenfassung Das derzeit modernste System ist zweifellos die SERVOMATIC (Schwingengelenksystem), welche einerseits eine schnelle, einfache und perfekte Pflugeinstellung ermöglicht, und andererseits Einstellungen des Zugwiderstandes in Abhängigkeit vom Zugpunkt zuläßt. Untersuchungen der Universität Hohenheim* haben ergeben, daß Zugkrafteinsparungen bis zu 20 % möglich sind, wenn die Unterlenker möglichst weit zum Ungepflügten verstellt werden. Die Verstellgröße in diese Richtung ist allerdings durch den größer werdenden Seitenzug begrenzt. Bei größeren Schleppern mit 6 Allradantrieb beeinträchtigt der Seitenzug erst relativ spät das Lenkverhalten, sodaß durchaus eine zugkraftoptimierte Einstell- 7

5 2. Verstellpflüge SERVO PLUS 2.1. Vorteile Pflügen mit variabler Schnittbreite macht flexibel. Hier die wichtigsten Vorteile: All diese Vorteile lassen sich nur durch eine hydraulische Schnittbreitenverstellung erreichen. Der Verstellbereich je Körper soll bei kleineren Pflügen etwa zwischen 28 und 42 cm und bei größeren Pflügen zwischen 25 und 55 cm liegen. Ackerbaulich Schmale Saatfurche, bessere Krümelung, Erleichterung der nachfolgenden Sekundärbodenbearbeitung Breite Winterfurche, Frost kann besser in die Gare eindringen Optimales Breiten- und Tiefenverhältnis bei unterschiedlichen Arbeitstiefen SERVO PLUS Pflügen am Hang Bessere Wendung bei großen Schnittbreiten, dadurch kein Zurückfallen des Erdbalkens Anpassung an verschiedene Einsatzbedingungen Variabler Zugkraftbedarf durch verschiedene Arbeitsbreiten Grenzpflügen Pflügen im optimalen Exaktes Heranpflügen an Schlupfbereich und Grenzen Wirkungsgrad des Schleppers Umpflügen von Hindernissen (Masten, Bäumen, etc.) Auspflügen von Keilstücken Anpassung an verschiedene Wetterbedingungen Bei Dreischarpflügen kann in der breitesten Stellung bis zur Schlepperradaußenkante gepflügt werden. 8 9

6 2. Verstellpflüge SERVO PLUS 2.2. Hydraulisch stufenlose Schnittbreitenverstellung SERVO PLUS Ein Verstellbereich zwischen 25 und 55 cm je Körper stellt die Konstrukteure vor eine schwierige Aufgabe. Es sind vor allem zwei Forderungen zu erfüllen: Exakte Mitverstellung der Schnittbreite des ersten Körpers, ansonsten ungleichmäßiges Pflugbild. Mitverstellung des Zugpunktes, ansonsten Seitenzug oder Versperrung der Unterlenker. Diese Anforderungen werden von den meisten Herstellern nicht 100%ig erfüllt. Vor allem Verstellpflüge mit Schlittenverstellung können dieser Anforderung nicht gerecht werden, dazu wäre es notwendig, bei einer Schnittbreitenverstellung auch den Schlitten zu verschieben. Bei den SERVO-Plus-Pflügen ist der SERVOMATIC ein Gelenksystem für die stufenlose Schnittbreitenverstellung überlagert. Die Grundeinstellung (Schnittbreite des ersten Körpers und Zugpunkt) ist gleich wie beim SERVO ohne stufenlose Schnittbreitenverstellung. Die Forderung der Mitverstellung der Schnittbreite des ersten Körpers und Mitverstellung des Zugpunktes wird beim SERVO- Plus 100%ig erfüllt Lagerstellenverschleiß Bis jetzt war der hohe Lagerstellenverschleiß bei Verstellpflügen ein echter Schwachpunkt. Der Verschleiß entsteht vor allem durch die hohe Lagerstellenbelastung. SERVO PLUS Beim SERVO-Plus ist die Schale durch zwei senkrechte Schrauben am Rahmenrohr gelagert. Dadurch werden die Lagerkräfte im Vergleich zu anderen Systemen erheblich reduziert. 9,8 t 9,8 t Durch das Kniehebelsystem ist die notwendige Verstellkraft für den Hydraulikzylinder um das Zehnfache geringer. Dies ermöglicht einen kompakten Verstellzylinder. Von entscheidender Bedeutung ist auch, daß die Lagerstellen geschmiert und Lagerpunkte mit großen Bewegungen mit a u s w e c h s e l b a r e n Gleitlagerbuchsen versehen sind. Daß die Vorwerkzeuge, das Scheibensech und die Stützräder die Schwenkbewegungen bei der Schnittbreitenverstellung mitmachen, ist mittlerweile bei allen Herstellern Stand der Technik. 0,6 t 4,7 t 20, 17, 0,8 t 6 t K Kraftangriffspunkt 10 M Mittelpunkt der Schlepperachse 3,8 t Z Zugpunkt, ZL Zuglinie 8,9 t 11

7 8. Zusammenfassung Steinsicherung SERVO ZUSAMMENFASSUNG Verlauf der horizontalen Auslösekraft bei verschiedenen Systemen: b) Hydromechanisches System SERVO-Nova SERVO I/II KURVE 1: Die Auslösekraft nimmt bei der indirekten Anlenkung einen optimalen Verlauf. Die horizontale Auslösekraft ist in der Ausgangsstellung vergleichsweise hoch: Dadurch kein Auslösen bei schweren Böden ohne Steinhindernis. Die horizontale Auslösekraft nimmt mit zunehmender Aushubhöhe ab: Dadurch kein Herausheben des Pfluges aus dem Boden, dadurch kein Ausgraben von Steinen. KURVE 2:: Durch die direkte Anlenkung des Federspeichers ergibt sich eine verhältnismäßig geringe Auslösekraft: Dadurch Flattern des Pflugkörpers bei schweren Böden auch ohne Steine. Anstieg der horizontalen Auslösekraft mit zunehmender Aushubhöhe: Dadurch Herausspringen des Pfluges von der Furche. SERVO II/III Vorteile: Günstiger Verlauf der horizontalen Auslösekraft Auslösekraft kann durch verschiedene hydraulische Vorspanndrücke in einem sehr großen Bereich auf die verschiedenen Bodenarten 12 angepaßt werden. 1