Susan Gottlöber Das Prinzip der Relationalität

Transkript

1 Susan Gottlöber Das Prinzip der Relationalität

2 Religionsphilosophie. Diskurse und Orientierungen In der Reihe»Religionsphilosophie. Diskurse und Orientierungen«erscheinen Mono graphien und Sammelbände, welche Brennpunkte aktueller religions philosophischer Spannungsfelder thematisieren sowie neue Forschungsergebnisse und Materialien zugänglich machen. Herausgegeben von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Susan Gottlöber und René Kaufmann Band 11 Abteilung 2: Forschungen

3 Susan Gottlöber Das Prinzip der Relationalität Grundzüge cusanischen Denkens als Parameter für Toleranz und interreligiösen Diskurs Thelem 2013

4 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available in the Internet at ISBN w. e. b. Universitätsverlag & Buchhandel Eckhard Richter & Co. OHG Bergstr. 70 D Dresden Tel.: 0351/ Fax: 0351/ Titelbild: Nicolaus Cusanus Thelem ist ein Imprint von w. e. b. Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Gesamtherstellung: w. e. b. Satz: w. e. b. Druck und Bindung: Difo-Druck GmbH, Bamberg Made in Germany.

5 Für Barbara, Dietrich und Claudia

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7 Die Verwirklichung des Menschen geschieht im Dialog: in der doppelten Fähigkeit, zu reden und zuzuhören, zu antworten, aber auch darin, sich vom Wort treffen zu lassen. Anders gesagt: Dialog, das meint die Bereitschaft zur Kooperation. Augustinus Heinrich Henckel von Donnersmarck

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9 Danksagung Die vorliegende Arbeit ist eine leicht revidierte Fassung meiner Dissertationsschrift, angenommen an der Philosophischen Fakultät der TU Dresden und im Januar 2010 verteidigt. Ich danke Frau Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz für die offene und herzliche Betreuung und dafür, dass sie mir Raum gegeben hat, mein Denken und meine Thesen zu entwickeln. Hannah Arendt sagte einmal in Bezug auf Martin Heidegger, dass ihre Generation mit Heidegger einen wirklichen Lehrer gefunden hätte, was nur wenigen vergönnt ist. In Dankbarkeit kann ich sagen, dass ich als Schülerin von Frau Prof. Gerl-Falkovitz ebenfalls zu diesen wenigen gehöre. Ich danke meinen Gutachtern Prof. Hans Rainer Sepp und Prof. Thomas Rentsch für die vielen wertvollen Hinweise. Mein ganz besonderer Dank gilt auch Prof. Walter Andreas Euler, der mir viele Aspekte des cusanischen Denkens eröffnet hat, die mir sonst vermutlich verschlossen geblieben wären, und meinen Kollegen Dr. Michael Dunne und Dr. Cyril McDonnell hier in Maynooth. Sie haben mir gezeigt, wie man Philosophie und Wissenschaflichkeit verbinden kann. Für den technischen Beistand, wertvolle Kommentare und Unterstützung beim Korrekturlesen danke ich Dr. Matthias Eichner, Claudius Poppig und Achim Pietzsch sowie meinem Verleger Eckhard Heinicke. Mein ganz besonderer Dank gilt meinen Eltern, Dietrich und Barbara Gottlöber, und Claudia, die diese Arbeit mit viel Geduld und Zuspruch an den richtigen Stellen unterstützt und begleitet haben. Susan Gottlöber Maynooth, 10. Februar 2013

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11 Inhalt Danksagung 9 Einleitung Problemideation: Die Herausforderung der Begegnung mit dem Anderen 15 Leitende Fragestellungen, Aufbau und Methode 23 Anmerkung zu Übersetzungen der genutzten Quellen 37 Religio Bestimmung eines Phänomens Etymologische Herleitung 41 Wahrheit als Telos der Religion 44 Der Religionsbegriff bei Nikolaus von Kues 48 Das Religionsverständnis der Gegenwart Renaissance eines Phänomens? 59 Fazit: Religion als kultur- und geschichtsübergreifendes Phänomen 64 Zum Toleranzbegriff Etymologische Herleitung als erste Annäherung 74 Toleranzansätze im christlichen Denken bis zum 15. Jahrhundert 76 Toleranz als»unmögliche Tugend«? 84 Paradoxe Elemente in der Grundstruktur des Toleranzbegriffs 84 Formale Toleranz 88 Inhaltliche Toleranz als methodos zur Wahrheitsfindung 91 Die Zeitepoche: Wende vom Mittelalter zur Neuzeit Krise und Epochenschwelle? 106

12 Geschichtliches 113 Das abendländische Christentum zwischen Konziliarismus und Papsttum und sein Spannungsverhältnis zur Ostkirche 114 Die Auseinandersetzung mit dem Islam 117 Geistesgeschichtliche Hintergründe 120 Raum und Unendlichkeit: Die Wandlung des Weltbildes 124»De dignitate hominis«die Aufwertung des Menschenbildes 127 Cusanisches Denken als Brennpunkt zwischen den Epochen 131 Die philosophische Genese cusanischen Denkens aus Neuplatonismus und Scholastik Einheitsdenken und via negativa in Neuplatonismus und Mystik als Basis für interreligiöse Toleranz 140 Das Eine als Ursprung und Telos: Parallelen und Differenzen im platonischen und cusanischen Denken 141 Die dialektische Synthetisierung durch Proklos und ihre Überwindung durch die Intuition 146 Die Denker der negativen Theologie 151 Via negativa als Zugang zum Göttlichen: Pseudo- Dionysius Areopagita 153 Anthropologische und epistemische Konsequenzen der christlichen via negativa: Die Einflüsse der deutschen Mystik am Beispiel von Meister Eckhart 156 Die scholastischen Wurzeln der cusanischen Philosophie: erste Toleranzansätze in der affirmativen Theologie am Beispiel des Thomas von Aquin 166 Fazit 175

13 Die Grundstruktur der cusanischen Philosophie im Hinblick auf das Toleranzkonzept Das cusanische Mathematikverständnis: Unendlichkeit in der Mathematik als Symbol für seiende Unendlichkeit 179 Epistemologische Demut auf der Basis der docta ignorantia 190 Die Verhältnisbestimmung von intellectus und ratio als eine der Wesensbestimmungen des Menschen 192 Mut-Maßung als methodos des schöpferischen Geistes 199 Das Weltverständnis des Nikolaus von Kues: Universum als Ausdruck von Relation und ihre Erfassung durch den menschlichen Geist 207 Das cusanische Gottesverständnis: non-aliud jenseits der coincidentia oppositorum 215 Koinzidenz, Konkordanz und Differenz: Das relationale Erkenntnismodell als philosophisches Fundament für ein Toleranzkonzept 223 Besonderheiten des cusanischen Denkens in Bezug auf den interreligiösen Diskurs 237 Exkurs: Die Cribratio Alkorani konkrete Auseinandersetzung als Anstoß zur Kommunikation? 242 Toleranz und (interreligiöser) Diskurs Toleranz und (interreligiöser) Diskurs als Komplementärphänomene 260 Der (interreligiöse) Diskurs vor dem Horizont der Wahrheitssuche 264 Toleranz als identitätsstiftendes und wesenskonstituierendes Moment menschlichen Daseins in heterogenen Gesellschaften 272 Identitätsbestimmung und Begegnung mit dem Anderen: Folge und tragende Momente des Diskurses 279 Fazit: Totalität des Diskurses? 281

14 Kritische Würdigung Bewertungsrahmen 287 Gültigkeit eines auf cusanischen Prämissen aufbauenden Toleranzkonzeptes vor der Herausforderung moderner Gegenentwürfe 290 Positionierung des cusanischen Entwurfs 290 Diskurs als Antwort auf fundamentalistische und ideologische Ansätze 296 Die Herausforderung der pluralistischen Religionstheologie 301 Die Neustellung der Wahrheitsfrage als Antwort auf den»dogmatischen Skeptizismus«(Bollnow) des Westens 305 Den Horizont offen halten: Differenzsicherung durch Wahrheitsbezogenheit und Positionierung 311 Ausblick Bibliographie Historische Quellen und Übersetzungen 329 Literatur 331 Weitere Dokumente 339 Siglen 340 Abkürzungen 340