Die beliebtesten Vornamen des Jahres Von Gerhard Müller

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1 Die beliebtesten Vornamen des Jahres 2006 Von Gerhard Müller Seit vielen Jahren berichtet die Gesellschaft für deutsche Sprache (= kurz GfdS) über die am häufigsten vergebenen Vornamen in Deutschland, und hiermit wird diese Tradition fortgesetzt. 1 Wilfried Seibicke, der Autor des mehrmals erschienenen Buchs Vornamen (zuletzt 2002) und des großen Namenlexikons Historisches Deutsches Vornamenbuch ( ) schrieb damals in der GfdS-Zeitschrift Der Sprachdienst: Um festzustellen, was sich zur Zeit in der Vornamengebung tut, sieht man zuerst darauf, welche Namen die Eltern besonders oft vergeben. Schön wäre es, wenn nach einem festen Plan an verschiedenen Orten der Bundesrepublik regelmäßig alle Namen der Neugeborenen ausgezählt würden; denn es ist nicht zu erwarten, daß überall dieselben Namen an der Spitze stehen. 2 Ende der siebziger Jahre lagen der GfdS nur die Daten aus einigen Städten vor. Es wurden immer mehr. Nach 1990 trugen die Standesämter aus den neuen Bundesländern ihre Angaben bei, und diese Übersicht konnte sich auf rund einhundert Städte in West und Ost stützen. Für das Jahr 2005 standen uns die Namennachweise aus 170 Städten zur Verfügung. Diese Basis hat sich nochmals verbreitert. Hier zunächst die zusammenfassende Aufstellung für das Jahr 2006; in Klammern ist zum Vergleich die Position aus dem Vorjahr angegeben. 3 1 Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus: Der Sprachdienst, 2 3/2007, S Der Beitrag wurde für diesen Nachdruck überarbeitet, ergänzt und auch durch mehrere Städtelisten erweitert. 2 Der Sprachdienst, 5/1978, S Diese Tabelle basiert auf der Auswertung der Namenmeldungen von mehr als 180 deutschen Standesämtern zwischen Husum und Ravensburg, Aachen und Frankfurt (Oder). Es sind alle Landeshauptstädte darunter sowie alle großen Städte und alle Regionen, ebenso viele kleinere Städte und Gemeinden. Allen Standesämtern ist sehr zu danken, besonders denen, die sämtliche im letzten Jahr vergebenen Vornamen auf elektronischer Grundlage zur Verfügung gestellt haben. Dank schulde ich auch meinem Vorgänger Wilfried Seibicke, Heidelberg, und Lutz Jacob, Leipzig. Sophie/Sofie, Anna/Anne, Eric/Erik, Lukas/Lucas und andere Vornamen, die sich nur als Schreibvarianten, aber nicht nach Silbenzahl und Aussprache unterscheiden, sind wie früher in der Regel zusammengefaßt.

2 2 1. Marie (1) 1. Leon (3) 2. Sophie/Sofie (2) 2. Maximilian (2) 3. Maria (3) 3. Alexander (1) 4. Anna/Anne (4) 4. Lukas/Lucas (4) 5. Leonie (5) 5. Paul (5) 6. Lena (6) 6. Luca (6) 7. Emily (7) 7. Tim (9) 8. Johanna (14) 8. Felix (8) 9. Laura (10) 9. David (10) 10. Lea/Leah (8) 10. Elias (11) Von Jahr zu Jahr, dies wurde hier schon öfter bemerkt, ändert sich, wie man schnell sieht, die Rangfolge der Vornamen an der Spitze der Verbreitungsskala kaum. Es zeigt sich immer wieder, daß die Namengebung unter diesem Aspekt recht stabil bleibt und daß etliche Jahre, ja Jahrzehnte vergehen müssen, damit ganz andere Vornamen prominent werden. Welche Vornamen dies zum Vergleich hatte Seibicke 1978 notiert? Stefanie, Christine/Christina, Sandra, Tanja, Melanie, Nicole, Kat(h)rin, Simone, Kerstin, Daniela und Christian, Michael, Stefan/Stephan, Markus/Marcus, Daniel, Alexander, Thomas, Mat(t)hias, Andreas, Sven. 4 Bis auf Alexander findet sich keiner dieser Namen heute ganz vorn, doch»selten«sind die in der Beliebtheit gesunkenen keineswegs. Da aufgrund der zunehmend reichlicher fließenden Quellen mittlerweile einen relativ stattlichen Datenbestand überblickt werden kann und eine größere Liste der beliebten Vornamen ausgearbeitet werden konnte 5, ist es möglich, Vergleichswerte zu nen nen wobei allerdings hier keine echte Statistik betrieben, aber doch eine auf stabiler Basis ruhende Rangfolge der Vornamenhäufigkeit in Deutschland angegeben werden kann. Eine amtliche Namenstatistik gibt es in Deutschland, anders als in vielen anderen europäischen Ländern, leider nicht. Wie weit sind die seinerzeit ganz oben stehenden Vornamen heute verbreitet? Nur einige ausgewählte, charakteristische Beispiele; aufgrund der dargestellten zahlenmäßigen Ausgangslage gebe ich hier vielfach nur ungefähre Rangstufen an es kommt ja hier auf die Größenordnung und den Trend an: 4 Der Sprachdienst, 5/1978, S Wie auf der Website der GfdS angegeben: Zusammengestellt werden (wie schon 2004 und 2005) 150 bzw. jetzt 200 Vornamen. Diese Liste kann von der Geschäftsstelle der GfdS bezogen werden (vgl. Vornamen).

3 3 Stefanie ca Rang, Sandra ca. 160., Melanie ca. 150., Daniela ca. 200., Christian 29., Stefan/Stephan ca. 85., Daniel 18., Thomas ca. 60., Andreas ca. 40. Zum einen sind deutliche Unterschiede zwischen diesen herausgegriffenen Namen erkennbar, zum anderen ist darauf hinzuweisen, daß bei der Vielzahl der in der Gegenwart vergebenen Vornamen jene beispielhaft genannten Namen, wie erwähnt, durchaus nicht als»selten«oder am Rande liegend bezeichnet werden können. Aufgrund der der GfdS-Zählung zugrundeliegenden Daten ergaben sich mehr als 9800 unterschiedliche Vornamen, die von den genannten 180 Standesämtern gemeldet worden waren! Hierbei sind allerdings alle Varianten eines Vornamens mitgezählt und nicht einer Hauptform zugerechnet; dennoch ergibt sich eine erstaunliche Vielzahl. Da die meisten Standesämter nur jeweils die 30 häufigsten Namen übermittelten, immerhin aber mehrere die kompletten Namenlisten, so ist mit Sicherheit anzunehmen, daß noch viel mehr Vornamen im letzten Jahr vergeben worden sind, das heißt weit über 9800 hinaus. In den Vorjahren war dies nicht anders. Die Fülle der unterschiedlichen Namen, von denen allerdings die meisten nur einmal zu beobachten waren, ist enorm und ein Kennzeichen für die Vornamengebung heute. In früheren Berichten bin ich auf dieses charakteristische Phänomen näher eingegangen. 6 Es folgen nun kurz kommentiert einige ausgewählte Städtelisten, wobei dieses Mal nicht nur die zehn häufigsten, sondern die fünfundzwanzig Vornamen wiedergegeben werden, damit die Vielfalt der vergebenen Namen und die regionalen Unterschiede besser veranschaulicht werden; darum werden auch die Schreibvarianten, Berlin ausgenommen, hier nicht der Hauptform hinzugerechnet. 7 Eine Bemerkung sei mit Blick auf Husum schon gemacht. Es läßt sich öfter beobachten, daß traditionelle und regional gebundene Vornamen eher Jungen gegeben werden siehe Kjell, Lasse, Lennart, Tade, während bei den Mädchen die modernen und die deutschlandweit beliebten dominieren. Husum 1. Marie 1. Leon 2. Sophie 2. Luca 3. Anna Finn, 4. Laura Jonas, Lara, Lasse, 6 Der Sprachdienst, 2 3/2005, S. 43 f.; Der Sprachdienst, 2 3/2006, S. 56 f. 7 Sofern Vergleichszahlen für das Jahr 2005 zur vorliegen, werden sie in Klammern hinzugefügt. Die Angaben beruhen auf den Listen der jeweils häufigsten 30 Vornamen nach der Software Autista, wie sie von den Standesämtern in aller Regel mitgeteilt wurden.

4 4 Lena, Paul Leonie, 7. Joel Nele Elias, 9. Celine Erik, Alicia, Kjell, Emily, Lennart, Hanna, Lukas, Jule, Nico, Lea, Tim Melina, Felix, Mia, Florian, Sarah, Kevin, Angelina, Nick, Emma, Sebastian, Finja, Silas, Jana, Tade, Josefine, Tom Kim, Alexander, Lina, Dominik, Louise Hans Stralsund 1. Sophie (1) 1. Paul (1) 2. Lara (9) 2. Leon (17) 3. Marie (2) Justin (4), Anna (22), Lukas (17), Leonie (5) Tim (9) Emma (9), 6. Luca (9) Lena (2), 7. Ben (17) Nele ( ), Felix (6), Paula (14) Jonas (6), Alina (5), Max (1), Hannah (7: Hanna), Ole ( ) Jasmin ( ), Anton ( ), Johanna ( ), Florian (9), Lea (8), Kevin (9), Maria (9) Lucas (9), Charlotte (22), Malte (9),

5 5 Katharina ( ), Maximilian (1), Pia ( ), Tom (21) Amelie (22), Emil ( ), Celina (22), Johannes ( ), Heidi ( ), Julian (21), Isabell ( ) Marvin ( ), Lilly ( ) Tobias (21), Michelle (14) Vincent ( ) Ronja ( ) 25. Alexander (4), Benjamin ( ) u. a. Sehr charakteristisch im Hinblick auf die soziologische Struktur der Stadt ist die Tabelle aus Rüsselsheim mit ihrem Nebeneinander von modernen europäischen bzw. christlichen und islamischen bzw. orientalischen Vornamen; der griechische Christos ist auch darunter. Rüsselsheim Elif, Alexander, Sophie Leon Katharina, David, Marie Mert, Lara, Tim Lilly, Ben, Maria Luca Chiara, Lukas, Lina, Mohamed Meryem, Ali, Sara, Andreas, Selina Benjamin, Alina, Bilal, Amira, Florian, Anna, Kevin, Azra, Mehmet, Beyza, Niklas, Büsra, Yusuf Emely, Arda, Helena, Can, Ibtissam, Christos,

6 6 Julia, Daniel, Laura, Felix, Lena, Hasan, Melissa, Naz u. a. Jan, Kaan u. a. Regionale Besonderheiten zeigen sich insbesondere auch im Süden. Mitunter beherrschen die traditionellen christlich-katholischen Vornamen das Bild, gerade bei den Jungen und vielfach ganz gegen den Bundestrend, und hie und da tauchen auch die anderswo seltenen bzw. gar unbekannten Namen Kilian und Korbinian unter den ersten dreißig auf. Maria ist in der Regel häufiger als die sonst so sehr populäre Namenform Marie, auch Magdalena wird im Süden viel mehr vergeben als anderswo. Traunstein 1. Maria (1) 1. Michael (4) 2. Sophie (3) 2. Maximilian (1) 3. Marie (6) 3. Lukas (2) 4. Lena (6) 4. Josef (7) 5. Anna (2) 5. Johannes (7) 6. Julia (4) 6. Tobias (7) Katharina (6), 7. Felix (11) Sophia (5) Elias (20), 9. Hannah (23) Simon (11) Franziska (11), 10. Jonas (26) Magdalena (11) Andreas (7), 12. Laura (9) Florian (20), Emma (13), Luca ( ), Lea (13) Sebastian (6) Leonie (23), Christian (11), Sarah (16) Thomas (20) Elisabeth (20), Leon ( ), Johanna (10), Moritz (16), Viktoria ( ) Stefan (5) 20. Alina (16) 20. Fabian (26) Amelie ( ), Alexander (2), Elena ( ), Benedikt (11), Emily (23), David (11) Paula ( ), Dominik ( ) Theresa (16) 25. Georg ( ), Julian (16) u. a.

7 7 Bei großen Städten entfallen derlei Besonderheiten weitgehend, und Auswahl sowie Rangfolge der Vornamen gleichen sich mehr oder minder dem bundesweiten Trend an; Marie und Sophie stehen in der Regel dabei mit großem Abstand an der Spitze; hierfür zwei Beispiele: Berlin (zusammenfassend für alle zwölf Standesämter) 8 1. Marie (2) 1. Leon (4) 2. Sophie (1) 2. Paul (1) 3. Maria (3) 3. Alexander (2) 4. Charlotte (5) 4. Maximilian (4) 5. Anna (5) 5. Lukas, Lucas (3) 6. Leonie (4) 6. Elias (7) 7. Luisa, Luise (8) 7. Luca (8) 8. Emma (12) 8. Felix (6) 9. Johanna (10) 9. Tim (9) 10. Lara (9) 10. David (9) 11. Emily, Emelie (1-mal) (7) 11. Max (11) 12. Emilia (41) 12. Anton (12) 13. Lena (16) 13. Julian (29) 14. Sarah, Sara (11) 14. Jonas (13) 15. Sophia (14) 15. Benjamin (14) 16. Lea (21) 16. Jan (19) 17. Josephine (24) Ali (25), 18. Laura (22) Finn (23) 19. Elisabeth (19) 19. Kevin (24) 20. Julia (15) Emil (31) 21. Katharina (20) Florian (17), 22. Mia (35) Niklas (16) 23. Helene (33) 23. Moritz (15) 24. Angelina (23) 24. Justin (30) 25. Michelle (17) 25. Daniel (18)u. Louis, Luis (21) 8 Aufgrund der 30-Namen-Listen der zwölf Standesämter ergaben sich schon mehr als 70 unterschiedliche Vornamen für Jungen und mehr als 60 für Mädchen. Am häufigsten wurde Marie und Sophie gezählt (622 bzw. 550), der häufigste männliche Name war Leon (394). Je 4mal kamen vor und standen am Ende dieser Auswahlliste: Fabienne, Friedrike, Zoe und Andreas, Horst.

8 8 Dortmund 1. Marie (1) 1. Leon (2) 2. Sophie (2) 2. Luca (4) 3. Maria (3) 3. Jan (4) Laura (11) 4. Alexander (1) Leonie (6) 5. David (14) Michelle (4) 6. Maximilian (7) 7. Lara (12) 7. Justin (8) Anna (6), 8. Paul (9) Sarah (22) Jonas (23) Julia (8), Noah (23) Lena (9) Elias ( ), 12. Lina (12) Lukas (3) 13. Mia (22) 13. Nico (18) Emily (17), Ali (22), Hannah (10), Kevin (18), Lea (5) Max ( ) 17. Sophia ( ) Julian (6), Jana (15), Maurice (9), Nur (22) Niklas (20), Celine ( ), Tim (14) Emilia ( ), Ben (20), Katharina (17) Jason ( ) Charlotte ( ), Fabian (14), Jasmin ( ), Tom ( ) Sara ( ) 25. Andreas ( ), Daniel (9) u. a. Besonderheiten in zweierlei Hinsicht lassen sich beobachten anhand der Namenaufstellungen für München. Das dortige Statistische Amt hat Anfang des Jahres Die häufigsten Vornamen der deutschen Bevölkerung bekanntgeben 9 ; die Gegenüberstellung der so ermittelten Vornamen mit denen der Neugeborenen aus dem Jahr 2006 erlaubt einen guten Einblick in den Wandel der Vornamengebung. 9 Stand vom ; siehe unter jahreszahlen_2005/p-jt pdf. Für weiterführende Angaben und die Altersberechnung ist Elmar Huss, München, sehr zu danken.

9 9 Gesamtbevölkerung Neugeborene Gesamtbevölkerung Neugeborene 1. Maria Marie 1. Michael Maximilian 2. Anna Maria 2. Thomas Alexander 3. Elisabeth Sophie 3. Peter Felix 4. Christine Anna 4. Andreas Paul 5. Monika Katharina 5. Christian Lukas 6. Sabine Sophia 6. Wolfgang David 7. Claudia Johanna 7. Stefan Leon 8. Gabriele Julia 8. Johann Sebastian 9. Barbara Lena 9. Josef Julian 10. Brigitte Laura 10. Hans Michael 11. Ursula Elisabeth 11. Franz Luis 12. Susanne Charlotte 12. Martin Simon 13. Andrea Sarah 13. Alexander Valentin 14. Renate Emilia 14. Klaus Johannes 15. Helga Franziska 15. Karl Florian 16. Katharina Amelie 16. Markus Jakob 17. Petra Lara 17. Helmut Elias 18. Karin Luisa 18. Robert Daniel 19. Eva Leonie 19. Manfred Moritz 20. Ingrid Emily 20. Florian Benedikt 21. Ingeborg Emma 21. Rudolf Philipp 22. Hildegard Theresa 22. Werner Luca 23. Julia Lisa 23. Georg Benjamin 24. Angelika Antonia 24. Gerhard Tim 25. Erika Paula 25. Maximilian Christian Das statistische Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung (darunter sind alle in München lebenden Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit zu verstehen) beläuft sich auf ca. 42 Jahre: 41 Jahre bei den männlichen Personen, 44 bei den weiblichen. Dies muß mit Blick auf die einzelnen Vornamen aber differenziert gesehen werden. So liegt das statistische Durchschnittsalter der Mädchen und Frauen, die Anna heißen, bei 59,1 Jahren, bei Elisabeth wurden 60,8 Jahre errechnet und bei Maria 65! Entsprechendes betrifft die männlichen Namen; hier vier Beispiele: Andreas 34,6 Jahre, Michael 36,5, Peter 48,7 und Thomas 36,0. Hieraus läßt sich entnehmen, daß bestimmte Mädchennamen, die heute sehr populär sind, auch häufig von alten Damen getragen werden so insbesondere Anna und Maria, dies sind aber nur ganz wenige. Elisabeth kommt seit einigen Jahren erst langsam wieder nach oben. Die angeführten Jungennamen waren eben, dies weiß

10 10 man aus persönlichen Erfahrung, vor einigen Jahrzehnten weitverbreitet; heute sind sie relativ selten. Zum anderen ist auffällig, daß insgesamt doch traditionelle Vornamen sich an den Spitzenpositionen befinden, wobei es nur recht wenige gibt, die in beiden Aufstellungen vorkommen. Warum es gerade diese Namen sind (z. B. Maria, Anna oder Katharina bzw. Alexander und Michael) und nicht andere (Hildegard, Ingeborg oder Franz, Wolfgang), dies ist doch nicht wirklich zu erklären. Man kann es nur registrieren und beschreiben. Ohne Kommentar und alphabetisch geordnet füge ich zur Abrundung des Bildes noch acht Städtelisten hinzu. Vergleichszahlen für 2005, soweit vorhanden, werden in Klammern hinzugefügt. 10 Öfter treten lokale Unterschiede zutage, gerade in kleineren Städten (siehe etwa Gummersbach), wobei die Variation von Jahr zu Jahr relativ markant sein kann. Manch einzelner Vorname, der in der einen oder anderen Stadt relativ weit oben steht (so wie z. B. Mia in Aachen und Aschaffenburg oder Richard in Dresden) mag vielleicht einen kommenden bundesweiten Trend andeuten. Mit Schmunzeln mag man zur Kennntnis nehmen, daß Max und Moritz hie und da (vgl. hier Dresden und Lübeck) direkt nebeneinanderstehen. Weiterhin verweist die Tatsache, daß Janne z. B. in Osterholz-Scharmbeck als Mädchenname öfter vergeben wurde, wieder einmal auf die Problematik der Geschlechtszuordnung und bestätigt die Beratungspraxis der Gesellschaft für deutsche Sprache, um Einheitlichkeit und Gleichheit für alle Eltern zu erreichen, in diesem Punkt strenge Maßstäbe anzulegen und nicht einem momentan Trend zu folgen (Janne ist ja gegenwärtig, vor allem wegen des finnischen Skispringers Janne Ahonen, als Jungenname beliebt). Auch kommen Jamie (siehe Frankfurt/Oder) und Mika (siehe Osterholz-Scharmbeck) durchaus bei Mädchen vor, wenn auch selten um wenigstens noch zwei aktuelle Beispiele anzuführen. Aachen 1. Marie 1. Paul 2. Maria 2. Leon 3. Sophie 3. Alexander 4. Anna 4. Luca 5. Julia/Julie David, 6. Katharina Elias 10 Diesem Teil liegen die 30er Listen nach Autista zugrunde. Varianten wie z. B. Lukas/Lucas, Louis/Luis oder Sophie/Sofie, Emily/Emely werden, sofern sie ausgewiesen sind, zusammengefaßt, sonst wird nur die häufigere Namenform genannt.

11 11 7. Laura 7. Maximilian 8. Lena 8. Daniel 9. Johanna 9. Philipp 10. Mia 10. Lukas Alina, Johannes, Charlotte, Julius, Lara, Niklas, Leonie, Simon Sarah Felix, 16. Sophia Jan 17. Lea Finn, Angelina, Jonas, Elisabeth, Julian, Emilia, Moritz, Franziska, Noah Lina Anton, Maya, Louis, Paula, Robin, Viktoria Tim, Tom Aschaffenburg 1. Marie (1) 1. Leon (8) 2. Sophie (3) 2. Alexander (1) 3. Maria (2) Paul (16), 4. Anna (5) Tim (3) 5. Lara (9) 5. Luca (4) Johanna ( ), 6. Michael (7) Mia (19) Elias (16), Laura (8), Lukas (4) Lea (11), Christian (22), Lena (14), David (8) Sarah ( ) Max ( ), Julia (6), Maximilian (2) Katharina (6) 13. Simon (24) 14. Emma (11) Noah (13), 15. Emilia (14) Philipp (24) Annika (23), 16. Julian (13) Emily ( ) Daniel (8), Eva ( ), Jonas (15), Jana (23), Luis ( ),

12 12 Leonie (4), Moritz (23) Paula (19) Andreas (19), Amelie (27), Ben (16), Lisa (20) Leonard ( ) Pauline ( ) Felix (12), Jakob ( ), Lilly (21), Vanessa ( ) Jan (28), Peter ( ), Sebastian (25) Dresden 1. Marie (2) 1. Paul (2) 2. Sophie (1) 2. Alexander (4) 3. Anna (3) 3. Leon (1) 4. Leonie (4) 4. Elias (13) Charlotte (5), 5. Felix (11) Johanna (12) 6. Lukas (5) 7. Luise (14) Luca (12), 8. Lena (9) Max (8) 9. Lara (14) Moritz (7), Helene (9), Richard (9) Laura (12) Jonas (9), Emily (9), Vincent (21) Emma (6) Anton (17), Hannah (19), Maximilian (6) Lea (18), 15. Florian (16) Maria (7) 16. Karl (21) 17. Lilly (25) Pascal (15), 18. Sophia (16) Tim (3) 19. Jasmin (25) 19. Ben ( ) 20. Sarah (19) 20. Louis (28) 21. Elisabeth (7) 21. Finn ( ) Emilia ( ), Michael ( ), Paula (23) Oskar ( ), 24. Josephine (23) Philipp (27) Amelie ( ), Katharina (29) Christian ( ), Emil ( ) Frankfurt (Oder) 1. Marie (3) 1. Leon (3) 2. Sophie (1) 2. Max (19) Emely/Emily (4), Luca (19), Maria (15) Maximilian (6),

13 13 5. Hanna/Hannah ( ) Pascal ( ) Celine/Celina (15), Jonas (11), Leonie (2) Tom (14) Angelina ( ), Ben ( ), Michelle (15), Felix ( ), Alina (9), Jason ( ), Anna (9) Niklas ( ), Lena (9), Paul (2), Vanessa (15) Tim (4) Laura ( ), 14. Lucas (4) Nele ( ), Benjamin (14), Paula (15), Fabian ( ), Amy ( ), Jan ( ), Chantal ( ), Justin ( ), Charlotte ( ), Kevin ( ), Lilly (5), Louis (19) Lisa ( ), Alexander (11), Lucy ( ) Andreas ( ), Annalena ( ), Hannes ( ), Annika ( ), Jamie ( ), Antonia ( ), Emma (15) Julian ( ), Maurice (7) Gummersbach Marie (2), 1. Leon (1) Sophie (1) 2. Lukas (4) 3. Lea (4) 3. Joel (20) Alina (8), 4. Luis/Louis (20), Leonie (11), Daniel (4), Lina (11), David (4), Michelle (8) Jan (3), Anastasia ( ), Luca (2) Anna (22), Finn ( ) Maria (8), Jonas (9) Sophia ( ), Max (9) Vanessa (18) Justin (9), Emily (3), Michael (16), Lena ( ), Noah (20), Lisa ( ) Samuel ( ) Chiara (22), Alexander (20), Emma ( ), Elias (20)

14 14 Johanna (18), 18. Maximilian (4) Lara (13), Erik ( ), Laura (6), Felix ( ), Melissa (6) Gabriel ( ), Angelina ( ), Moritz ( ), Annika ( ), Niklas (9), Evelyn (22), Paul ( ) Julia (4), Jasmin ( ) Dennis ( ), Julian ( ) Lübeck 1. Sophie (1) 1. Leon (3) 2. Marie (2) 2. Luca (6) 3. Emma (6) 3. Lukas (10) Anna (15) 4. Alexander (4) Mia (21) 5. Maximilian (1) 6. Leonie (4) Felix (29), Johanna (3) Paul (5) Lara (11) 8. Finn (13) 9. Lea ( ) 9. Niklas (7) Emily (6) Fabian (16), Laura (8) Max (8), Lena (11) Moritz ( ) Charlotte (17) Ole (18), Luise ( ) Pascal ( ), 15. Katharina (14) Tim ( ) 16. Lina ( ) 16. Jonas (1) Alina ( ) 17. Erik (15) Julia ( ) Anton (21), Elisabeth (26) David ( ), Jule ( ) Julian (12), Lisa ( ) Julius ( ) Maria ( ) Jan (13), Finja ( ) Justin (16), Greta ( ) Maurice ( ) Hannah (5), Michelle ( ) Bjarne ( ), Johannes (23) Osterholz-Scharmbeck 1. Sophie 1. Lukas/Lucas 2. Marie 2. Leon

15 Anna, 3. Lasse Mia, Finn, Sarah Julian, Emily, Tim Greta, Alexander, Jana, Elias, Janne, Nico Jasmin, Felix, Johanna, Justin, Katharina, Luca, Lena, Marcel, Lina Mika, Amira, Noah Ann, Anton, Celina, Dustin, Chiara, Hendrik, Elisabeth, Joél, Emilie, Kjell, Finja, Malte, Fiona, Marten, Janina, Maurice, Jennifer, Max, Jette, Jolina Maxim, Maximilian Weingarten 1. Marie (1) 1. Lukas (3) 2. Sophie (4) 2. Luca (6) 3. Maria (2) David (1), 4. Anna (8) Maximilian (10) 5. Franziska ( ) Michael ( ), Laura ( ), Nico (16) Lena (8), 7. Noah ( ) Sophia (11) Daniel (6), Angelina (15), Julian (10), Sarah (6), Samuel ( ) Theresa (21) Alexander (10), Chiara ( ), Elias (2), Jana ( ), Felix (22), Julia (13), Florian (22), Lea (4), Leon (6)

16 16 Vanessa (15) Finn ( ), Alina ( ), Jonas (5), Charlotte (15), Marc ( ), Lara (8), Moritz ( ), Mia ( ), Niklas (18), Michelle (21) Philipp ( ) Elisa (21), Benjamin ( ), Emily (15), Fabian (10), Emma ( ), Gabriel ( ), Fabienne (21), Hanna (21) Josef (18), Luis (22) Werfen wir wie in der Vergangenheit abschließend einen Blick auf einige wenige andere europäische Länder, zuerst auf die»vornamen-hitparade der Neugeborenen«in Österreich 11 ; die zuständige Behörde dort, Statistik Austria, veröffentlichte auf ihrer Website im August 2006 die Angaben für das Jahr 2005, wobei sie Prozentwerte beifügt 12. Im Vergleich zu Deutschland bietet sich kein sehr verschiedenes Bild: Bei den Mädchen (hier fällt auf, daß Marie nicht dabei ist) gibt es Übereinstimmungen in sechs von zehn Fällen, bei den»knaben«immerhin in vier (hier fehlen die bundesdeutschen Favoriten Leon und Paul); die anderen Vornamen, die sich in der Spitzengruppe Deutschlands nicht finden, gehören allerdings durchaus zu den hierzulande populären. Hier die österreichische Tabelle mit den Vergleichswerten für 2004: 1. Lukas (1) 3,4 % 1. Leonie (3) 2,9 % 2. Tobias (3) 2,6 % 2. Lena (5) 2,7 % 3. David (4) 2,4 % 3. Anna (1) 2,6 % 4. Florian (2) 2,4 % 4. Sarah (2) 2,5 % 5. Alexander (8) 2,1 % 5. Julia (4) 2,4 % 6. Sebastian (10) 2,1 % 6. Laura (5) 1,9 % 7. Julian (5) 2,0 % 7. Hannah (7) 1,9 % 8. Fabian (5) 2,0 % 8. Katharina (8) 1,9 % 9. Simon (7) 2,0 % 9. Sophie (10) 1,,7 % 10. Maximilian (11) 1,9 % 10. Lea ( ) 1,7 % 11 Siehe 12 Nach Stichproben, die ich aufgrund der Angaben auf den Autista-Listen mehrfach gemacht habe, kommen für die deutschen Verhältnisse ganz ähnliche Prozentangaben in Betracht, d. h., die Reichweite der»spitzenreiter«ist gegenwärtig, anders als in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten, recht gering.

17 17 Recht anders stellen sich dagegen die Verhältnisse in den Niederlanden und in Finnland dar. In beiden Fällen gibt es liegen offizielle Erhebungen vor, und es zeigt sich, daß nationale Besonderheiten die Vornamengebung prägen: Finnland Genannt werden für das Jahr 2005 jeweils die Erstnamen, die als Rufnamen gelten können. Sie weichen von den Zweit- und Drittnamen beträchtlich ab dies sind bei den Mädchen vor allem Maria, Emilia und Sofia, bei den Jungen Juhani, Johannes und Mikael. 13 Insofern ist mit den deutschen und österreichischen Angaben kein direkter Vergleich möglich. 1. Emma (1) 1. Veeti (3) 2. Ella (2) 2. Eetu (1) 3. Siiri (3) 3. Aleksi (2) 4. Anni (10) 4. Joona (5) 5. Aino (7) 5. Juho (6) 6. Sara (6) 6. Lauri (10) 7. Venla (5) 7. Elias (11) 8. Aada (11) 8. Arttu (7) 9. Emilia (12) 9. Leevi (8) 10. Iida (4) 10. Matias (9) Niederlande Angaben für Sem (2) 1. Sophie (12) 2. Daan (1) 2. Sanne (1) 3. Thomas (3) 3. Lisa (6) 4. Lars (6) 4. Anna (3) 5. Milan (8) 5. Julia (8) 13 Yliopiston nimipäiväalmanakka 2007/Universitetes namnsdagsalmanacka. Julkaissut Helsingin yliopisto/ Utgiven av Helsingfors universitet, Keuruu 2006, S. 56 ff. Die Vergleichszahlen für 2004 wurden dem vorausgehenden Almanach, Keuruu 2005, S. 56 ff., entnommen. Für die freundliche Mitteilung ist Marianne Blomqist, Helsinki, zu danken. 14 Nach Sociale Verzekeringsbank: vgl.

18 18 6. Tim (4) 6. Emma (2) 7. Thiis (7) 7. Lieke (14) 8. Jesse (9) 8. Fleur (13) 9. Lucas (5) 9. Lotte (9) 10. Sven (16) 10. Eva (7) Die Zeitung d'wort berichtete Ende letzten Jahres über die Namengebung in Luxemburg und über eine markante und womöglich in Zukunft auch in Deutschland einzuführende rechtliche Neuregelung. Ohne weiteren Kommentar zitiere ich jetzt noch aus dem Artikel Der Fantasie sind fast keine Grenzen mehr gesetzt 15 : Als das neue Namensgesetz am 1. Mai dieses Jahres in Kraft trat, war[en] der Fantasie bei der Namensgebung fast keine Grenzen mehr gesetzt. Exotische Vornamen oder kombinierte Familiennamen die Entscheidung lag ab sofort bei den Eltern. [...] Neu ist auch die Gesetzesregelung bei Vornamen: Seit diesem Jahr müssen die Eltern nicht mehr die Existenz eines Vornamens beim Standesamt nachweisen. Dies führte denn auch zur Erfindung neuer Namen, zu neuen Kombinationen oder gar zu neuer Schreibweise altbewährter Namen. Gab es auch Eltern, die ihren Kindern kuriose Namen geben wollten?»bei uns wurden Eltern vorstellig, die ihren Sohn Michael Ballack nennen wollten. Dies wurde jedoch abgelehnt, da es sich hierbei nicht um einen eigentlichen Vornamen, sondern den Namen einer prominenten Person handelt«, berichtet Jules Becker [Standesamt Luxemburg]. [...] Es gibt Vornamen, die sind bei Luxemburgern und Ausländern gleichermaßen beliebt. Dabei handelt es sich um solche, bei denen man nicht im geringsten auf die Nationalität des Kindes schließen kann. [...] Lara, Melisa, (oder Melissa), Noémie, Lea und Sara(h). [...] Viele männliche Sprösslinge wurden auf den Namen Luca, Tom, Tim, William, Yann, Sam oder Samuel, Mathieu, Mic(h)ael und Ruben getauft. Auch der Name Jamie erfreute sich in der Südmetropole [= Esch] großer Beliebtheit dies bei beiden Geschlechtern. [...]»Viele Eltern entscheiden sich auch für unkonventionelle Schreibweisen bei den Namen: Swen anstatt Sven«, erinnert sich Jules Becker. Thierry Feller vom Standesamt Wiltz kann auf Anfrage mit einigen exotischen und originellen Namen aufwarten, wobei die Eltern besonders bei ihrem weiblichen Nachwuchs Fantasie beweisen.»émérence, Maeva, Océane, Yuna, Luana bei Mädchen oder Tyres, Tristan, Tyler, Thibault, Lee bei den Jungs.«Viele Namen klingen für uns Luxemburger exotisch, sind jedoch in den Herkunftsländern der Ausländer gang und gäbe. 15 Sandra Metz, in: d'wort, , S. 19. Freundlich mitgeteilt von Ludwig Stoffels, Lintgen.

19 19 In diese Kategorie sind wohl Murat, Aldijan, Anjeza, Edson, Elmin, Enzo, Gemini, Zeco oder Tiago einzuordnen. [...] Auch wenn manche Kinder im späteren Leben an ihrem von den Eltern gegebenen Namen herumnörgeln, eines steht fest: Kein Elternteil nimmt die Namensgebung seines Sprösslings auf die leichte Schulter. Nennenswerte Unterschiede zur hiesigen Situation, abgesehen von den jetzt (noch?) anders gelagerten staatlichen Namenvorschriften, kann ich aufgrund der Beobachtungen in Deutschland und der Erfahrungen in der GfdS-Vornamenberatung nicht erkennen. Standesämter und Vornamenberater werden die weitere Entwicklung sicherlich aufmerksam verfolgen. beim Autor. Zuerst in der Zeitschrift Das Standesamt. Hrsg. vom Bundesverband der Deutschen Standesbeamtinnen und Standesbeamten (Frankfurt am Main), 8/2007, S Hier geringfügig bearbeitet und orthographisch normalisiert. Zuvor in reduzierter Form in der GfdS-Zeitschrift Der Sprachdienst (vgl. Anm. 1); die GfdS, obschon sie das Wilfried-Seibicke-Institut für Namenforschung bei ihrem Förderkreis gegründet hat, zeigte ab etwa 2002 nur relativ geringes Interesse an Publikationen zur Vornamengebung und -häufigkeit. Stand: März 2010.