MONEYSTEUERN&RECHT M NEYSTEUERN&RECHT. Steuerberater im Test KLUGE EXPERTEN FOCUS-MONEY 17/2016

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1 M NEYSTEUERN&RECHT Steuerberater im Test FO KLUGE EXPERTEN 68 Foto: PeopleImages Illustration: Flaticon Composing: FOCUS-MONEY -M 6 C US 0 O NEY-TEST 2 FOCUS-MONEY 7/206

2 DIE METHODE Welche Profis helfen im Steuerchaos? Der große Test von FOCUS-MONEY gibt Aufschluss. Die aktuelle Liste nennt 300 Top-Steuerberater W ie sieht der ideale Steuerberater aus? Eine Umfrage zum Image von Steuerberatern bei rund 500 Wirtschaftsunternehmen in Österreich belegt: Der ideale Berater ist fachlich gut ausgebildet, verfügt über umfassendes Steuer-Know-how, hilft Unternehmen beim Steuersparen und ist vertrauenswürdig. Was bedeutet dies für die deutsche Steuerberaterbranche? Für deutsche Kanzleien sind diese Ergebnisse wertvoll, da sie Einblicke in die Bedürfnisse der Mandanten liefern. Firmenchefs und vermögende Privatleute wollen alles aus einer Hand. Klienten erwarten nicht nur, dass ihr Steuerberater die Jahresabschlüsse, Bilanzen und Steuererklärungen erstellt, sondern sie auch bei Unternehmensgründungen, betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und bei Finanzstrafsachen unterstützt. Die Ansprüche an einen modernen Steuerberater gehen hierzulande sogar noch weiter: Viele Mandanten wollen keine Zettelwirtschaft mehr, sondern ihre Belege einfach per App hochladen und auf digitalem Weg mit ihrem Steuerberater zusammenarbeiten, beobachtet Marc Müller, Steuerberater und Vorstand der felix.de AG Steuerberatungsgesellschaft. Auch Marius Möller, Leiter Tax bei PwC, bestätigt: Die Steuerwelt befindet sich im digitalen Wandel (s. Interview S. 72). Der Trend zur Digitalisierung ergibt sich nicht zuletzt daraus, dass Finanzverwaltung und Gesetzgeber das Besteuerungsverfahren automatisieren wollen, so der Berater. Digitale Zukunft. Der Steuerberater der Zukunft ist Digitalisierungsexperte, davon ist auch die DATEV in Nürnberg überzeugt, die qualitativ hochwertige Software-Lösungen und IT-Dienstleistungen für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und Unternehmen anbietet. Auch andere Software-Firmen glauben an den digitalen Trend: Sie stehen mit Innovationen am Start, um die Online-Zusammenarbeit zu verbessern. Mit neuen Apps ermöglichen wir noch mehr Flexibilität, Mobilität und Produktivität in der Zusammenarbeit zwischen Steuerberatern und ihren Mandanten, erklärt Andreas Eine Kanzlei wird nur langfristig Erfolg haben, wenn sie sich auf die neuen Gegebenheiten einstellt: Viele Mandanten wollen keine Zettelwirtschaft mehr, sondern ihre Belege einfach per App hochladen und auf digitalem Weg mit ihrem Steuerberater zusammenarbeiten Marc Müller, Steuerberater, Vorstand der felix.de AG Steuerberatungsgesellschaft FOCUS-MONEY 7/206 So wurde bewertet Im FOCUS-MONEY-Test gibt es sechs umfassende Kategorien, die in die Bewertung zum Top-Steuerberater einfließen. Welche Kriterien zählen Um unter knapp Steuerexperten kompetente Berater zu finden, initiierte FOCUS-MONEY zusammen mit Projektleiter Ulf Hausmann und Betriebsprüfern einen Test. Der wissenschaftliche Leiter Ulf Hausmann stellte zum elften Mal in Folge in einer empirischen Erhebung die Kompetenz und Spezialisierung von Steuerberatern auf den Prüfstand. Die Experten interessierten sich außer für die Qualifikation der Berater und Mitarbeiter auch für die regelmäßi gen Weiterbildungsmaßnahmen. Im FOCUS-MONEY-Test war zudem das Know-how der Steuerprofis in puncto Spezialisierung und Branchenwissen gefragt. Ebenso wollten die Tester wissen, ob die Berater ihren Mandanten Finanzplanung, Controlling und Kos tenrechnung als Instrument der Unternehmenssteuerung anbieten. Wichtig war den Testern darüber hinaus die Umsatzentwicklung der letzten Jahre. Punkte wurden auch vergeben, wenn die Kanzlei mit einem ISO-9000-Qualitätssiegel ausgestattet war. Neu abgefragt und bewertet wurde die Nutzung digitaler Kommunikationswege. Die Auswertung beruht auf Eigenangaben der Kanzleien. Zusätzlich zu den Fragen des Projektleiters lieferten Betriebsprüfer noch 24 knifflige Fachfragen zu Steuerdetails. Die Prüfung der Fachfragen wurde in Zusammenarbeit mit Steuerökonom Professor Kay Blaufus von der Leibniz Universität in Hannover durchgeführt. Bei der Auswertung wurde differenziert, ob es sich um eine kleine, eine mittelgroße oder eine große Kanzlei handelt abhängig von der Zahl der Mitarbeiter, die am jeweiligen Standort tätig sind. Klein war die Kanzlei bei bis zu zehn Mitarbeitern, mittelgroß bei elf bis 23 Mitarbeitern, und ab 24 Mitarbeitern galt die Kanzlei als groß. Im Test konnten die Kanzleien eine Gesamtpunktzahl von maximal 66 Punkten erreichen. In Abschnitt I acht Punkte in Teil A Kanzleistruktur, fünf in Teil B Branchenspezialisierung, zwei in Teil C Fachspezialisierung. In Abschnitt II fachliche Qualifikation und Fortbildung maximal fünf Punkte, sechs Zähler in Abschnitt III Rechnungswesen und betriebswirtschaftliche Beratung und zehn Punkte im Abschnitt IV Personalführung und Fehler sowie sechs im Abschnitt V Mandanten. 24 Punkte waren in Abschnitt VI Fachfragen zu holen. Die Daten wurden ano nymisiert ausgewertet. Die Umfrage wurde vom 24. Februar bis zum 3. März 206 durchgeführt. Knapp Steuerkanzleien wurden per angeschrieben. Zudem wurde auf die Umfrage in FOCUS-MONEY sowie auf den InternetSeiten von FOCUS-MONEY unter de/steuerberater hingewiesen. Die Auswertung berücksich tigt nur Kanzleien, die an der Umfrage teilgenommen haben, und ist nicht repräsentativ. Bei der Auswertung wurde von einer Branchen-/Fachspezia lisierung ausgegangen, wenn die Kanzlei mindestens /0 Prozent ihres Gesamtumsatzes in diesem Bereich erzielte. Die in den Tabellen ab Seite 74 aufgeführten Kanzleien wurden nach der Auswertung nach Postleitzahlen aufgelistet. 69

3 Der Markt wird enger Die Branche wächst. Die Zahl der Mitglieder in der Bundessteuerberaterkammer hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Während sich 200 rund Steuerberater den Markt teilten, sind es 20 knapp Der Beruf des Steuerberaters bleibt attraktiv. Mitglieder in der Steuerberaterkammer Anzahl in Tausend 93,9 86,3 84,7 Steuerberater Steuerberatergesellschaften 77,0 78, 67,9 70, 57,6 6,8 46, 49,3 52,7 38,7 43,5 45,4 3,3 37,4 26,0 24, 24,7 30,7 23,9 24,5 25,7 0,2 0, ,3 70 0,6 75,3 80 9,2 2,6 3,9 4,9 6, 6,9 8, Quelle: Bundessteuerberaterkammer Alter (k)eine Frage 75 Prozent der Steuerberater sind älter als 40 Jahre, mehr als die Hälfte der Berater sind bereits über 50 Jahre alt. Der Anteil der über 70-Jährigen beträgt sogar noch zehn Prozent. Nachwuchs wird dringend be nö tigt. Jünger als 30 Jahre sind gerade mal,2 Prozent. Altersstruktur der Mitglieder Aufteilung zum..20 in Prozent über 70 Jahre 9,3 6 bis 70 Jahre jünger als 30 Jahre,2 2,5 30 bis 40 Jahre 7,0 22, 5 bis 60 Jahre 28,9 4 bis 50 Jahre Quelle: Bundessteuerberaterkammer Die Digitalisierung wird das Tätigkeitsfeld des Steuerberaters grundlegend verändern. Künftig wird es neben dem exzellenten Fachberater auch technologie- und prozessaffine Steuerberater geben, die die neuen Steuerveranlagungsprozesse beherrschen Marko Gründig, Head of Tax bei KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in München 70 Hermanutz, Geschäftsführer der Wolters Kluwer Software und Service GmbH. Die Arbeitsweisen im Zeitalter der Digitalisierung Steuerberatung 4.0 verändern sich. Tägliche Routineprozesse lassen sich vereinfachen und beschleunigen, z. B. Belege automatisiert erfassen und zuordnen. Steuerberater können so auf immer mehr Daten zugreifen und diese ebenfalls automatisiert prüfen und auswerten. Auf Grundlage solcher Informationen werden strategische Entscheidungen in Unternehmen getroffen. Mandanten freut s: Der moderne Steuerberater ist damit nicht nur kompetenter Ansprechpartner bei der Existenzund Zukunftssicherung von Unternehmen, sondern auch bei betriebswirtschaftlichen Fragen und Entscheidungen. Netzwerker am Werk. Die Welt ist vernetzt, und Märkte werden immer globaler. Beides erfordert vom modernen Steuerberater ein Umdenken. Mittlerweile sind alle Top-Wirtschaftsunternehmen und sämtliche namhaften Medien in sozialen Netzwerken wie Xing oder Facebook vertreten. Die Berufsgruppe der Steuerberater hielt sich bislang noch zurück. Die 206 zum elften Mal in Folge durchgeführte FOCUS-MONEY-Umfrage belegt jedoch: Es kommt Bewegung ins Netzwerken der Steuerkanzleien. Projektleiter Ulf Hausmann, der zusammen mit Betriebsprüfern und dem Ins titut für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre der Leibniz Universität Hannover den Markt der Steuerberater im Auftrag der Redaktion bundesweit untersucht hat (s. Methode S. 69), zieht Bilanz (s. Umfrage-Ergebnisse rechts): Die Digitalisierung ist bei den teilnehmenden Kanzleien offenbar stärker vorangeschritten als im Durchschnitt der Branche, so Hausmann. Zum ers ten Mal hat er in diesem Jahr auch das Nutzungsverhalten der Berater bei Social Media & Co. erhoben: 30,7 Prozent der teilnehmenden Kanzleien verbreiten Unternehmensneuigkeiten über Xing, 40,6 Prozent haben einen Face book-auftritt, Tweets auf Twitter werden von Prozent der Kanzleien genutzt, und Blogs betreiben 4,6 Prozent. Das soziale Netzwerk Facebook kristallisiert sich bei der Umfrage als wichtiges neues Marketinginstrument der Steuerberater heraus. Viele der Teilnehmer haben bereits erkannt: Richtig eingesetzt, bietet Facebook Kanzleien die Möglichkeit, eine breite Zielgruppe anzusprechen, neue Mandate zu gewinnen und bestehende zu pflegen. Kollegen oder Geschäftspartner können so unkompliziert Informationen austauschen oder Kanzleien Nachwuchskräfte rekrutieren. Auch Steuerzahler können auf diesem Weg einen ersten Eindruck von der Kanzlei gewinnen. Spezialisten gesucht. Wer als Steuerpflichtiger einen versierten Fachmann oder Spezialisten im Steuerrecht sucht, wird auch auf den folgenden Seiten den idealen Steuerexperten finden. Privatleute und kleinere Firmen sind bei kleineren Beratungskanzleien an der richtigen Adresse (s. S. 74 ff.). Mittelständische und große Unternehmen sind dagegen bei mittelgroßen (S. 76 ff.) und großen Beratungsgesellschaften (s. S. 78 ff.) gut aufgehoben. Diese Kanzleien bieten Rundumservice auch in internationalen und hochkomplexen Fragen. Zudem gibt es Spezialisten für und Fachbereiche. MARTINA SIMON FOCUS-MONEY 7/206

4 Viele Standorte Die Kanzleien sind gut aufgestellt. 42 Prozent haben mehr als einen Standort. Um Mandanten überregional betreuen zu können, sind Steuerkanzleien durchschnittlich an 5,7 Standorten vertreten. UmfrageErgebnisse: Der FOCUS-MONEY-Steuerberatertest 206 liefert interessante Resultate: Die an der Umfrage teilnehmenden Kanzleien sind fortschrittlich und modern ausgerichtet. Neben hohem fachlichem Know-how gibt es zahlreiche Berater, die verstärkt auf digitale Lösungen setzen und soziale Netzwerke in die Kommunikation mit Mandanten einbeziehen. Ein Überblick über die Ergebnisse: Geballte Kompetenz Die Steuerberater sind kompetent. An über 50 Prozent der Standorte gibt es mehrfach qualifizierte Berufsträger. Die häufigste Kombination ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (89,5 Prozent), gefolgt von der Doppelqualifikation Steuerberater und Rechtsanwalt (76,6 Prozent). Beliebte Branchen Mehr als 20 Prozent der Kanzleien kümmern sich um die Branche Industrie und verarbeitendes Gewerbe. Auch Ärzte, Zahnärzte, gefolgt von der Branche der Handwerker, sind beliebt. Qualität per Zertifikat Knapp ein Viertel der Kanzleien können eine Zertifizierung nach der Qualitätsnorm ISO 9000 vorlegen, rund zwölf Prozent das Qualitätssiegel des DStV e. V. damit gelingt der Nachweis eines hohen Qualitätsstandards. Fachliches Know-how Zwei Drittel der Kanzleien beschäftigen mindestens einen Fachberater. Am häufigsten: Unternehmensnachfolge, internationales Steuerrecht, Sanierung und Insolvenzverwaltung sowie den Fachberater für Heilberufe. Umsatz erzielen. Wie? Im Durchschnitt generiert die Hälfte der Steuerkanzleien ihren Gesamtumsatz durch Buchhaltung und Jahresabschlüsse. Lukrative Einnahmequellen sind auch Körperschaft- und Einkommensteuererklärungen (Unternehmen), die betriebswirtschaftliche und Nachfolgeberatung sowie die internationale Steuergestaltung. Digitale (R)Evolution und Software-Lösungen sind aus dem Alltag eines Steuerberaters nicht mehr wegzudenken. Rund 40 Prozent der Berater tauschen inzwischen auch Belege und Informationen papierlos mit ihren Mandanten aus. Die Daten werden auch digital gespeichert. Papierflut, ade! Netzwerke zur Kundenbindung 73 Prozent der Kanzleien versenden -Newsletter. 40 Prozent nutzen einen Facebook-Auftritt zur Kundenbindung. 30 Prozent verbreiten Unternehmensneuigkeiten per Xing, Tweets auf Twitter kommen mit Prozent zum Einsatz, 4,6 Prozent betreiben einen Info-Blog im Internet. FOCUS-MONEY 7/206 Illustationen: Flaticon 7

5 INTERVIEW Steuerwelt im digitalen Wandel Marius Möller, Leiter Tax bei PwC, über die größten Herausforderungen für die Steuerberatungsbranche, den Einfluss der EU sowie Vorschläge zur Vereinfachung des Steuerrechts FOCUS-MONEY: Ist der Beruf des Steuerberaters heute noch erstrebenswert? Marius Möller: Absolut und zwar vor allem aus zwei Gründen: Steuerberater müssen sich ständig neuen Herausforderungen stellen, weil sich Rechtsprechung, Gesetzgebung oder Verwaltungspraxis fortlaufend ändern. Außerdem ist die Arbeit auch in persönlicher Hinsicht erfüllend, weil uns Mandanten über Jahre hinweg ihr Vertrauen schenken. MONEY: Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die größten Herausforderungen für die Steuerberaterbranche? Möller: Die nächsten Jahre werden insbesondere durch die Digitalisierung und die fortschreitende Internationalisierung des Steuerrechts geprägt sein. Der Trend zur Digitalisierung ergibt sich nicht zuletzt daraus, dass Finanzverwaltung und Gesetzgeber das Besteuerungsverfahren automatisieren wollen. Dabei gilt es jedoch, rechtsstaatliche Prinzipien aufrechtzuerhalten. In Sachen Internationalisierung sind vor allem neue Vorschriften gegen Gewinnverlagerungen zu beachten, die zahlreiche Staaten derzeit implementieren. Sie werden dazu führen, dass die Besteuerung im Inland immer öfter von ausländischen Rechtsordnungen abhängt. Steuerberater müssen deshalb in Zukunft zunehmend auch die Rahmenbedingungen in anderen Ländern kennen. MONEY: Computerprogramme und Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben und gefährden damit viele Jobs. Eine Studie der Universität Oxford belegt, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent Steuerberater in Zukunft sogar überflüssig werden. Was halten Sie von dem Ergebnis der Studie? Möller: Die Digitalisierung beeinflusst zweifellos auch die Steuerberatung; insbesondere Routinearbeiten dürften zunehmend von Computern übernommen werden. Gleichzeitig entstehen aber neue Tätigkeitsfelder. So müssen die Ergebnisse, die ein Computer liefert, überprüft werden was wir bereits heute bei voll automatisierten Systemen zur Abbildung der Umsatzsteuer sehen. Wir erwarten, dass der Bedarf an Dienstleistungen in solchen Bereichen wächst. Zudem kann auf absehbare Zeit kein Roboter eine strategische Beratung übernehmen, für die steuerliche und betriebswirtschaftliche Expertise sowie Menschenkenntnis gleichermaßen notwendig sind. Steuerberater werden daher auch in Zukunft gebraucht. MONEY: Auch im Steuerrecht wächst der Einfluss der EU auf die Mitgliedsstaaten. Bewerten Sie das eher als positiv oder als negativ? Möller: Die EU hat durchaus einen positiven Einfluss, weil sich die Vorschriften in den Mitgliedsstaaten infolge der Vorgaben aus Brüssel angleichen was hoffentlich irgendwann zu einem fairen Steuerwettbewerb innerhalb der Union führt. Allerdings ergeben sich für Unternehmen auch etliche Unsicherheiten, weil immer wieder zweifelhaft ist, ob deutsche Vorschriften mit EU-Recht vereinbar sind aktuell etwa bei grunderwerbsteuerfreien Reorganisationen innerhalb von Unternehmen. Hier ist von entscheidender Bedeutung, dass sich deutsche Unternehmen auch in Zukunft darauf verlassen können, dass deutsche Vorschriften zulässig sind. MONEY: Auf Grund der Niederlassungsfreiheit gibt es mehr Konkurrenz durch Berater aus anderen EU-Mitgliedsstaaten. Sehen Sie die Steuerberater hierfür ausreichend gewappnet? Möller: Wir sehen dem Wettbewerb gelassen entgegen. Das Steuerrecht ist letztlich zu kompliziert und lokal verankert, als dass Beratungsgesellschaften aus anderen Mitgliedsstaaten Leistungen in 72 der erforderlichen Qualität liefern könnten. Wir sehen insoweit weder eine nennenswerte Nachfrage auf Unternehmensseite noch ein relevantes Angebot ausländischer Berater. Dies ist auch nachvollziehbar, weil Fehler bei der steuerlichen Beratung nach deutschem Recht zu hohen Haftungsschäden führen können. MONEY: Das deutsche Steuersystem gilt als kompliziert und unverständlich. Würden Sie auch so weit gehen, dass es verfassungswidrig ist? Möller: Manchmal fragt man sich in der Tat, warum es so kompliziert sein muss. Ein hochrangiger Vertreter der deutschen Finanzverwaltung hat aber darauf hingewiesen, dass ein komplexes Steuerrecht in einer modernen, vielschichtigen Gesellschaft unvermeidlich ist. Wir müssen uns also wohl oder übel mit dem derzeitigen Zustand arrangieren und dürfen nur in sehr begrenztem Maß Vereinfachungen erwarten. Was die verfassungsrechtliche Problematik angeht: Es dürfte auch in Zukunft eher die Ausnahme als die Regel sein, dass das Bundesverfassungsgericht eingreift. Denn der Gesetzgeber hat bei der Ausgestaltung des Steuerrechts einen weiten Ermessensspielraum. MONEY: Wenn Sie Verbesserungsvorschläge zur Vereinfachung des Steuerrechts umsetzten könnten, welche drei Vorschläge würden Sie als Erstes angehen? Möller: Das ist keine einfache Frage. Wenn ich mich auf das Unternehmenssteuerrecht konzentrieren darf, wäre es erstens wichtig, die steuerliche Konsolidierung verbundener Unternehmen zu vereinfachen. Denn die Vorgaben für sogenannte Organschaften sind zu kompliziert und nicht mehr zeitgemäß. Zweitens sollte der Gesetzgeber einige Vorschriften im Bereich des internationalen Steuerrechts modernisieren. Das gilt etwa für die Hinzurechnungsbesteuerung von Einkünften einer ausländischen Tochter. Drittens ist mit Blick auf die Zukunft Vorsicht geboten, wenn die neuen globalen Vorschriften gegen Gewinnverlagerungen ( Base Erosion and Profit Shifting, kurz BEPS) in nationales Recht umgesetzt werden. Da das deutsche Steuerrecht die neuen OECD-Vorgaben überwiegend bereits erfüllt, sollte die Bundesregierung trotz des derzeitig hohen Handlungsdrucks auf EU-Ebene einen kühlen Kopf bewahren und vor allem keine Vorschriften verabschieden, die bei der Administration unüberwindbare Anforderungen an Unternehmen stellen. VITA Marius Möller Steuerberater, Vorstand Tax & Legal bei PwC in Stuttgart/Frankfurt Seit 997 Partner bei PwC, verantwortlich für das M&ASteuerberatungsgeschäft Seit 2002 Mitglied des Vorstands sowie Leitung der Steuerabteilung in Stuttgart, von 2009 bis 20 Personalvorstand, seit Juli 20 Vorstand Tax & Legal FOCUS-MONEY 8/20

6 GROSSE KANZLEIEN Kanzlei* (Auflistung nach Postleitzahlen) Lehleiter + Partner Treuhand AG2) ADVITAX Merseburg2) ETL ADHOGA StBG AG2) HTG WPG GmbH StB WP2) EKW-Treuhand GmbH2) KPMG AG WPG3) Ecovis Grieger Mallison Beck StBG mbh2) Turnbull & Irrgang GmbH2) BDO AG WPG2) MÖHRLE HAPP LUTHER Partnersch.mbB WP StB RA3) Schomerus & Partner2) Weitkamp Hirsch & Kollegen StBG mbh2) FLICK GmbH WPG StBG3) Bohling, Hoben,Töhne, Hahne & Partner mbb StBG2) ETL Treuhand StBG mbh2) Treuhand Hannover GmbH -StBG-2) Zahlmann Klose Nolting Partner mbb StBG2) taxnavigator StBG mbh & Co. KG2) Wortmann & Partner & Co. KG2) BPP Becker Patzelt Pollmann2) HLB Dr. Stückmann & Partner mbb3) PGW Peters Götza Welge PartG mbb2) Tomik+Partner mbb WPG StBG2) FACT GmbH3) Köhler Rettemeier StB WP RA2) Vesting & Partner WP StB RA2) Abels Decker Kuhfuss Lenzen & Partner mbb3) Baker Tilly Roelfs StBG mbh3) Deloitte3) trilling hellmann2) KBHT Kalus + Hilger2) Stüttgen & Partner GbR2) audalis Kohler Punge & Partner3) Bußmann, Semer & Müller2) Husemann & Partner2) MIZ Steuerberatung GbR2) WIR TREUHAND GmbH WPG2) Trimborn,Tackenberg & Partner GbR2) Steffen & Partner2) Lemkens & Lemkens Stb PartG mbb2) MGK-Partner2) Romberg & Partner2) NRT Heineking Teschner & Partner2) KPP StBG mbh2) Curacon StBG3) HERDEN BÖTTINGER BORKEL NEUREITER GmbH2) HMK Dipl.-Kfm. Hans M. Klein + Partner mbb2) Laufenberg Michels & Partner mbb2) AHW StB WP RA GbR2) Nacken Hillebrand Partner StBG mbb2) GDS KG StBG2) DELTAX WP- und StBG mbh2) 78 Ort Telefon Görlitz Merseburg Schwerin Schleswig Aurich Verden (Aller) Hannover Hannover Löhne Gütersloh / / / / / / / / / / / / / / / / / / Rheda-Wiedenbrück / Bielefeld 05 2/ Bielefeld 05 2/ Bielefeld 05 2/ Halle (Westfalen) / Kassel 05 6/ Gießen 06 4/ Göttingen 05 5/ / / / / Neuss 0 2 3/ Solingen 02 2/ Dortmund 02 3/ Dortmund 02 3/ Dortmund 02 3/5 4 0 Essen / Essen / Oberhausen 02 08/ Bocholt / Xanten / Duisburg 02 03/ Duisburg 02 03/ Duisburg 02 03/ Kleve / Münster 02 5/ Osnabrück 05 4/ / / / / / / Branche** Spezialisierung*** Fachberater**** Immobilien, Bau, Industrie, Gewerbe Ärzte, Zahnärzte, Heilberufe Hotel, Gastronomie Freiberufler, Handel, Kfz-Gewerbe Handwerker, Personen-, Güterverkehr Industrie,Gewerbe,Energie-,Wasservers. Industrie, Gewerbe, Immobilien, Bau Handel, Gemeinnützigkeit, Stiftungen Freiberufler, Handwerker Handel, Freiberufler Handwerker, Industrie, Gewerbe, Heilberufe Apotheken, Ärzte, Zahnärzte, Industrie, Gewerbe Industrie, Gewerbe, Industrie, Gewerbe, Handwerker Industrie,Gewerbe,Gemeinn.,Stiftungen Immobilien, Bau, Handwerker Apotheken, Ärzte, Zahnärzte Immobilien, Bau, Industrie, Gewerbe Ärzte, Zahnärzte, Industrie, Gewerbe, Medien,Verlage Industrie, Gewerbe, Freiberufler Handel, Industrie, Gewerbe Handwerker, IT/EDV Industrie, Gewerbe, IT/EDV, Handwerker Handel, Immobilien, Bau Handwerker, Energie-, Wasservers. Industrie, Gewerbe, Immobilien, Bau, Freiberufler, Heilberufe, Handwerker Immobilien, Nachfolgeberatung betriebsw. Beratung, Buchhaltung, JA Sanier.,Insolvenz,intern.Steuerg./europ.StR betriebsw. Beratung, Buchhaltung, JA KSt/ESt (Untern.), Umwandlungsrecht intern.steuerg./europ.str,kst/est (Untern.) Immobilien, Nachfolgeberatung betriebsw. Beratung, Buchhaltung, JA Buchhaltung, JA, Konzernrechnungsl. Buchhaltung, JA, ESt-Erklärungen betriebsw. Beratung, Nachfolge Nachfolgeberatung, Buchhaltung, JA Buchhaltung, JA, Nachfolgeberatung intern.steuerg./europ.str,alle Spezialisier. KSt/ESt (Untern.), Umwandlungsrecht intern. Steuerg./europ. StR, Nachfolge intern. Steuerg./europ. StR, Nachfolge KSt/ESt (Untern.), Immobilien Nachfolge, intern. Steuerg./europ. StR Umwandlungsrecht, Nachfolge Umwandlungsrecht, betriebsw. Beratung, Buchhaltung, JA Sanierung,Insolvenz,betriebsw.Beratung Buchhaltung, JA, Nachfolgeberatung KSt/ESt (Untern.),Vertragsgestaltung betriebsw.beratung,,3,0,,2,, 2,, 8, alle,, 6, 7 0,, 8,, 8,6, 8, 0,,, 2,3,8, 8,,, 8, 3,, 8,,, 7, 9,,, 8, 8 6,, 8,, 6,, 0, intern. Steuerg./europ. StR, betriebsw. Berat.,3,3 Gemeinn., Stiftungen, Öffentl. U., Kommunen KSt/ESt (Untern.), Umsatzsteuer Immobilien, Bau, Freiberufler Nachfolgeberatung, Immobilien 8 Ärzte, Zahnärzte, Buchhaltung, JA,, Freiberufler, Industrie, Gewerbe 5, 6, 7, 8,, Freiberufler Steuerstrafrecht, Handel, Heilberufe betriebsw. Beratung, Buchhaltung, JA, FOCUS-MONEY 7/206