König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser

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2 2 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Inhaltsverzeichnis König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser... 2 König Ludwig II. von Bayern... 3 Leben und Tod König Ludwigs... 3 Die Schlösser König Ludwigs... 7 Schloss Neuschwanstein... 7 Schloss Hohenschwangau... 9 Schloss Nymphenburg Schloss Linderhof Neues Schloss Herrenchiemsee Königshaus am Schachen Schloss Berg Weitere Bauvorhaben Mehr über König Ludwig und seine Schlösser Museum der Bayerischen Könige Wissenswertes Der Mythos König Ludwig II Die Via Hotels in Füssen... 25

3 3 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser König Ludwig II. von Bayern König Ludwig II. war vom 10. März 1864 bis zu seinem Tod der König von Bayern. Der Dichter Paul Verlaine nannte ihn einst den einzig wahren König des 19. Jahrhunderts und noch heute wird der ehemalige Herrscher, der als verträumter Sonderling und leidenschaftlicher Schlossbauherr galt, von unzähligen Menschen als Idol verehrt. In Vergessenheit geraten wird er ganz sicher nie, denn seine Schlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee oder Linderhof sind inzwischen die bedeutsamsten Touristenattraktionen Bayerns, die jährlich von etlichen Millionen Menschen besichtigt werden. Grund genug einen näheren Blick auf König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser zu werfen, die ihm aufgrund ihrer märchenhaften Schönheit auch den Beinamen der Märchenkönig einbrachten. Leben und Tod König Ludwigs Ludwig II. wurde als ältester Sohn von Maximilian II. und Marie Friederike von Preußen am 25. August 1845 auf Schloss Nymphenburg in München geboren. Er stammt aus dem berühmten Fürstenhaus Wittelsbach, aus dem jahrhundertelang die bayerischen Herrscher hervorgingen. Große Teile seiner Kindheit und Jugend, in denen er eine strenge und pflichtbetonte Erziehung genoss, verbrachte er auf Schloss Hohenschwangau, was dem wesentlich berühmteren Schloss Neuschwanstein heute direkt gegenüber liegt. Schon früh entwickelte Ludwig eine große Leidenschaft für Kunst und Kultur, insbesondere war er von dem Komponisten Richard Wagner und dessen Werken fasziniert, seit er im Jahr 1861 erstmals dessen Opern Tannhäuser und Lohengrin sah. Nachdem Ludwigs Vater Maximilian, der seit 1848 als Nachfolger von Ludwig I. der König von Bayern war, am 10.März 1864 starb, wurde er noch am selben Tag im Alter von 18 Jahren zum König ernannt. Später sagte Ludwig, dass die Thronbesteigung für ihn zu früh und gänzlich unvorbereitet kam. Mit wenig Lebens- und Politikerfahrung fühlte er sich noch nicht bereit für die anstehenden Aufgaben. Trotzdem wurde Ludwig II. von Beginn seiner Regentschaft an vom Volke geliebt. Besonders die Frauen schwärmten für ihn.

4 4 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Gleich zu Beginn seiner Regierungszeit machte er sich einen Namen als großer Kulturförderer. Besonders Richard Wagner, mit dem ihm inzwischen eine enge Freundschaft verband, unterstützte er wo er konnte. Er half ihm finanziell, sponserte z.b. dessen Musikdrama Der Ring der Nibelungen und ließ sogar zu seinen Ehren das Richard-Wagner-Festspielhaus in Bayreuth errichten. Er war so fasziniert von der Kunst Wagners und der Sagen- und Märchenwelt aus dessen Werken, dass er sich sogar Opern von ihm ohne Publikum, nur für sich selbst, vorführen ließ. Die Klärung von politischen oder militärischen Problemen überließ er dagegen lieber seinen Ministern. Beim Deutschen Krieg 1866, als Bayern an der Seite Österreichs gegen Preußen kämpfte, unterschrieb er lediglich den Mobilmachungsbefehl und traf sich dann lieber mit Richard Wagner. Auch später im Jahre 1870 bei der bayerischen Beteiligung am Deutsch-Französischen Krieg traf er nur die notwendigsten Entscheidungen selber. Ludwig widmete sich lieber seinen romantischen Ideen, lebte auf seinen Schlössern und ließ die Regierungsgeschäfte durch Gesandte erledigen. Von November bis Dezember 1866 unternahm der menschenscheue Herrscher in Franken die erste und einzige Bereisung seines Reiches. Am 22.Januar 1867 verlobte sich König Ludwig II. überraschend mit der ein Jahr jüngeren Sophie in Bayern, einer Schwester von Königin Elisabeth von Österreich, die er seit seiner Kindheit kannte. Noch im selben Jahr sollte die Hochzeit erfolgen, doch Ludwig schob diese immer weiter hinaus und löste schließlich die Verlobung im Oktober auf, womit er ziemliche Empörung beim Hofadel und Sophies Familie auslöste, denn das ganze Jahr über liefen die Hochzeitsvorbereitungen schon auf Hochtouren. Die Motive für Ludwigs Verhalten sind diesbezüglich bis heute unklar. Manche sprechen von einem Verhältnis, was Sophie kurz nach ihrer Verlobung mit einem anderen Mann einging. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass Ludwigs Interesse an Frauen eher gering ausgeprägt war. Es gibt auch hartnäckige Gerüchte über eine mögliche Homosexualität des Königs.

5 5 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser In den Folgejahren zog sich Ludwig II. noch weiter aus der Öffentlichkeit zurück, und gab sich ganz seiner Leidenschaft für die schönen Künste und für das Erbauen neuer Schlösser hin. Die Generalprobe der Bayreuther Festspiele 1876 gilt als sein letzter öffentlicher Auftritt. Seine Minister mussten ihn fortan in seinen Schlössern oder in einsamen Berghütten aufsuchen, um nötige Unterschriften zu bekommen. Seine immensen Bauvorhaben führten dazu, dass sich König Ludwig immer weiter verschuldete. Daraus resultierte dann auch im Jahre 1886 ein großer Streit mit seinem Kabinett, was ihm die Bürgschaft für einen gewünschten Kredit nicht mehr bewilligen wollte und stattdessen seine Entmündigung vorbereitete. Dazu kam es dann auch am 8. Juni Mehrere Ärzte erklärten Ludwig II. in einem Gutachten, basierend auf Zeugenaussagen, für unheilbar geistesgestört. Der Wahrheitsgehalt dieser Diagnose gilt allerdings als höchst zweifelhaft, zumal es dabei nicht mal zu einer persönlichen Untersuchung Ludwigs kam. Auch seine davor getätigten Amtshandlungen lassen die Behauptung in dem Gutachten sehr zweifelhaft erscheinen. König Ludwig II wehrte sich heftig gegen die Entmündigung und wandte sich auch mit einem Aufruf an das Volk, in dem er seinem Ministerium Lügen und Verrat unterstellte und das Volk bat, sich um ihn zu scharen und seinen Sturz zu verhindern. Vermeiden konnte er die Entmündigung aber letztlich damit nicht. Heutige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Ludwig in der Tat nicht geistesgestört gewesen ist, sondern allenfalls an einer Sozialphobie mitsamt einer Art Sucht litt, die ihn dazu trieb immer neue Schlösser und Bauwerke errichten zu lassen. Die daraus resultierenden Folgen schränkten seine Regierungsfähigkeit sehr ein, aber geisteskrank im eigentlichen Sinne war der König zu keinem Zeitpunkt. Am 12. Juni 1886 wurde König Ludwig II. auf Schloss Neuschwanstein in Gewahrsam genommen und nach Schloss Berg am Starnberger See gebracht. Dort unternahm er am Folgetag mit Professor Bernhard von Gudden, einem der Ärzte der das Gutachten was zu seiner Absetzung führte unterschrieben hatte, einen Spaziergang von dem beide nie zurück kehrten. Ihre Leichen wurden wenig später am Ufer des Sees gefunden. Zunächst hieß es von offizieller Seite, dass von Gudden den König an einem Suizidversuch hätte hindern wollen und dabei selbst

6 6 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser den Tod fand. Diese Version wird aber stark bezweifelt. Die Umstände von König Ludwigs Tod wurden nie geklärt. Man weiß bis heute nicht, was damals wirklich geschah. Von Selbstmord, über eine Ermordung bis zu einem Unfall, ist nichts auszuschließen. Ludwig wurde am 19. Juni in der Michaelskirche in München beerdigt. König Ludwig II. von Bayern ein verträumter Sonderling, der Schönheit, Kunst und üppigen Reichtum liebte, sich selbst als König von Gottes Gnaden ansah und um dessen Tod und Leben sich viele Mythen und Gerüchte ranken. Durch seinen großen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrhundert und natürlich vor allem dank seiner prächtigen Schlösser ist das Interesse an König Ludwig II nach wie vor sehr groß und er wird auf alle Zeit in Erinnerung bleiben. Hohenschwangau

7 7 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Die Schlösser König Ludwigs Schloss Neuschwanstein Das Schloss Neuschwanstein ist sicherlich das berühmteste aller Schlösser von König Ludwig II. Es steht in Hohenschwangau bei Füssen im Allgäu auf einem riesigen zerklüfteten Felsen innerhalb einer malerischen Landschaft. Neuschwanstein ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands und wird jährlich von mehr als einer Millionen Menschen aus aller Welt besichtigt. Im Jahre 2007 war das Schloss sogar in der Endauswahl bei der Abstimmung zu den neuen Weltwundern. Ursprünglich wurde Schloss Neuschwanstein als Neue Burg Hohenschwangau bezeichnet, seinen heutigen Namen trägt es erst seit Eigentümer des Schlosses ist heutzutage der Freistaat Bayern. Schloss Neuschwanstein

8 8 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Schloss Neuschwanstein, mit dessen Bau 1869 begonnen wurde und was erst nach Ludwigs Tod komplett fertig gestellt worden ist, erinnert von außen an eine echte deutsche Burg aus dem Mittelalter. Die Architektur und Innenausstattung sind überwiegend im Stil des romantischen Eklektizismus aus dem 19.Jahrhundert gehalten. Dementsprechend ist das Schloss heute auf der ganzen Welt ein Sinnbild für die Zeit der Romantik und diente z.b. auch als Vorbild für das Dornröschenschloss in Disneyland. Das Schloss zeugt von den Idealen und Sehnsüchten König Ludwigs und war dessen bevorzugter Rückzugsort, wo er sich in eine Art Traumwelt aus mittelalterlichen Sagen und Märchen flüchtete. Alle Räume des Schlosses sind pompös dekoriert und ausgestattet. Die Wandgemälde und Bilderzyklen erzählen von Liebe und Tod, von Königen und Rittern und sind inspiriert von den Werken Richard Wagners, der in seiner Kunst ebenfalls oft Mittelaltersagen thematisierte. Ein Motiv, welches man in den Räumen von Schloss Neuschwanstein auch häufig findet ist der Schwan, der einerseits das Wappentier der Grafen von Schwangau war und andererseits ein Symbol für die Reinheit darstellt, nach welcher König Ludwig strebte. Die beiden wichtigsten und beeindruckendsten Räume des Schlosses sind der Thron- und der Sängersaal. Der Thronsaal wurde nach dem Vorbild der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz gestaltet und die Darstellungen dort zeugen von Ludwigs Vorstellung von sich selbst als König von Gottes Gnaden, dessen Herrschaft eine Art heiliger Auftrag ist. Die Innenausstattung ist prächtig überall sieht man strahlendes Gold und in der Mitte hängt ein riesiger, ebenfalls goldener und einer byzantinischen Krone nachempfundener, Leuchter. Noch größer als der Thronsaal ist der Sängersaal, der dem Sänger- und Festsaal der Wartburg nachempfunden wurde, und dessen Wände mit beeindruckenden Malereien zur Sage Parzifal dekoriert sind. Eine durch Arkaden gegliederte Bühne steht an der östlichen Stirnseite. Aufführungen und Konzerte in dem Raum gab es aber erst weit nach Ludwigs Tod. Neben diesen beiden Prunksälen gibt es etliche Räumlichkeiten, die König Ludwig als Wohnräume dienten. Auch diese sind reich verziert und schmuckvoll ausgestattet mit Möbeln, Textilien, Kunstgegenständen und Wandgemälden, die immer wieder auch einen Bezug zu Ludwigs Lieblingsthema, der Märchen- und Sagenwelt haben. Die Räume in Schloss

9 9 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Neuschwanstein zählen zu den wichtigsten des deutschen Historismus. Übrigens verbarg sich schon zu Ludwigs Zeiten modernste Technik hinter den Räumlichkeiten des Schlosses; überall gab es fließendes Wasser und Ludwigs Wohnräume wurden durch eine Heißluft-Zentralheizung erwärmt. Sogar Telefonanlagen und Aufzüge standen damals schon parat und sorgten für höchstmöglichen Komfort. Schloss Neuschwanstein erinnert wahrhaftig an ein echtes Märchenschloss. Dazu trägt natürlich auch die einmalig schöne Landschaft des Allgäuer Königswinkels bei, von der es umgeben ist. Ganzjährig steht das Schloss für Besichtigungen offen. Diese sind allerdings nur in Form einer Führung möglich, die etwa vierzig Minuten dauert und die wichtigsten Räumlichkeiten beinhaltet. Da sich in den Sommermonaten schon einmal mehrere tausend Menschen auf einmal an dem Schloss einfinden, muss man manchmal längere Wartezeiten einplanen. Eintrittskarten für Neuschwanstein erhält man vor Ort. Im Anschluss bietet sich gleich die Besichtigung von Schloss Hohenschwangau an, in dem Ludwig große Teile seiner Jugend verbrachte und was direkt gegenüber liegt. Schloss Hohenschwangau Die Geschichte von Schloss Hohenschwangau geht bis ins 12. Jahrhundert zurück, wo es als Burg Schwanstein der Sitz der Adeligen von Schwangau war. In den folgenden Jahrhunderten wurde diese Burg des Öfteren zerstört und wieder neu aufgebaut. Als von der ehemaligen Burg Schwanstein im Jahr 1832 wieder einmal nur noch eine Ruine übrig war, erwarb Ludwigs Vater Maximilian II. diese und ließ sie im Stil der Neugotik zum Schloss Hohenschwangau umbauen. Es diente der königlichen Familie in den folgenden Jahrzehnten als Sommerresidenz. Der beeindruckendste Raum des Schlosses ist der große Festsaal, der sich über die ganze Breite des Bauwerks erstreckt. Prächtige neugotische Verzierungen schmücken die Decke aus Stuckgips in diesem Raum. Auch das Orientzimmer, was Königin Marie als Schlafgemach diente und das Hohenstauferzimmer, was von Maximilian II. und seinem Sohn als Ankleideraum genutzt wurde, sind sehr sehenswert. Insgesamt zieren über neunzig kunstvolle Wandgemälde die Räumlichkeiten des Schlosses und die schmuckvolle Innenausstattung aus der

10 10 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Biedermeierzeit ist bis heute vollständig erhalten. Schloss Hohenschwangau befindet sich mittlerweile im Besitz des Wittelsbacher Ausgleichsfonds und kann, wie Schloss Neuschwanstein auch, täglich besichtigt werden. (Ausnahme sind einige Feiertage). Schloss Nymphenburg Schloss Hohenschwangau Das im Westen Münchens liegende Schloss zählt zwar nicht im eigentlichen Sinne zu den Schlössern Ludwig II., aber immerhin erblickte er hier am 10.März 1845 das Licht der Welt und 1863 traf er hier zum einzigsten Male Otto von Bismarck, mit dem er bis an sein Lebensende befreundet blieb. Es war lange Zeit die Sommerresidenz der Wittelsbacher und gilt als eines der größten europäischen Königsschlösser. Das schloss entstand 1664 im Auftrag von Kurfürst Ferdinand Maria und erfuhr im 18. Jahrhundert mehrere Erweiterungen. Einige Räumlichkeiten des Schlosses sind in ihrer ursprünglichen barocken Form erhalten geblieben. Andere wurden später im Stil des Rokoko und Klassizismus

11 11 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser umgestaltet. Beeindruckendster Raum ist der Steinerne Saal genannte Festsaal, der sich über 3 Etagen erstreckt und mit kunstvollen Deckenfresken des deutschen Malers Johann Baptist Zimmermann geschmückt ist. Beeindruckend sind auch die Schönheitengalerie von Ludwig I., die zahlreiche Gemälde hübscher bayerischer Damen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten enthält und natürlich das Schlafzimmer, in dem Ludwig II. geboren wurde. Heutzutage sind mehrere Museen in dem Schloss untergebracht, u.a. das Marstallmuseum, was eine der bedeutendsten Kutschensammlungen Europas beherbergt, das Porzellanmuseum München, das Museum Mensch und Natur und das Erwin von Kreibig - Museum. Zum Schloss gehört ein weitläufiger Landschaftspark nach englischen Vorbild mit Seen, Brunnen, Statuen und einigen anderen Sehenswürdigkeiten. Schloss Nymphenburg ist eine bedeutende Touristenattraktion in München, die jährlich von über Menschen besucht wird. Schloss Nymphenburg

12 12 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Schloss Linderhof Das von 1874 bis 1878 im Stil des Rokoko erbaute Schloss Linderhof ist das kleinste der Schlösser Ludwigs und galt als sein Lieblingsschloss, in dem er sich am meisten aufhielt. Es befindet sich in der Gemeinde Ettal im südlichen Bayern und erinnert von seiner Bauart her in manchen Punkten an das berühmte Schloss in Versailles. Es ist jedoch keine Kopie des dortigen Bauwerks, sondern entspricht eher einem typischen Lustschloss des 18. Jahrhunderts. Die Verehrung des französischen Königshauses durch Ludwig II. spiegelt sich dennoch in vielen Details des Schlosses; so sind beispielsweise an der Decke des Speisesaals verschiedene Szenen aus dem Leben am Hofe von Versailles künstlerisch dargestellt. Schloss Linderhof Neben einer reich geschmückten Fassade beeindruckt Schloss Linderhof durch pompös ausgestattete Innenräume. Kaum eine Wand oder Decke ist ohne Dekoration, überall leuchtet es golden und silbern, übergroße Spiegel und

13 13 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Kronleuchter glitzern und wertvolle Kunstgegenstände sind allgegenwärtig. Größte Räume des Schlosses sind das königliche Schlafzimmer und der Spiegelsaal. Genauso beeindruckend wie das Schloss und seine Räumlichkeiten ist auch der Schlossgarten, der Anleihen aus Barock- und Rokokogärten aufweist. Dieser Ziergarten verzaubert durch seine Schönheit und die liebevolle Ausgestaltung. Ein großes künstliches Wasserbecken, aus dem eine über 20m hohe Fontäne schießt, bildet den Mittelpunkt. Eine künstliche Venusgrotte, die in der Gestaltung Bezug zu den Werken Richard Wagners hat, ist ein Highlight des Schlossgartens. Mehrere exotische Parkbauten zeugen davon, dass wirklich an nichts gespart wurde, um König Ludwig ein wahrhaft märchenhaftes Zuhause zu schaffen. So befindet sich hier ein Maurischer Kiosk, ein prunkvoll mit edlen Stoffen und Teppichen ausgestattetes Marokkanisches Haus und die sogenannte Hundinghütte, bei der es sich um einen romantischen Blockbau handelt, der auf Grundlage eines Szenenbilds von Richard Wagners erstem Akt seiner Oper Walküre gebaut wurde. Ebenfalls auf Grundlage eines Werkes von Wagner, nämlich aus dem dritten Akt der Oper Parsifal, entstand die Einsiedelei des Gurnemanz im Garten von Schloss Linderhof. Dabei handelt es sich um eine Einsiedlerhütte an einer Waldlichtung. Das Schloss und die dazugehörige Gartenanlage garantieren Besuchern interessante, geschichtlich wertvolle Eindrücke und verzaubern durch den allgegenwärtigen Luxus und die grenzenlose Schönheit. Schloss Linderhof lässt sich ebenfalls täglich, außer an manchen Feiertagen, besichtigen. Neues Schloss Herrenchiemsee Auf Herrenchiemsee, der größten Insel des Chiemsees im südlichen Bayern, befindet sich das Neue Schloss Herrenchiemsee, das König Ludwig II. nach Vorbild des Schlosses in Versailles ab dem Jahre 1878 errichten ließ. Der Bauherr des Versailler Schlosses, der sogenannte Sonnenkönig Ludwig XIV. galt als größtes Idol von Ludwig II. Das beeindruckende Schloss auf der Herreninsel sollte dem zurückgezogenen Märchenkönig ebenfalls als private Residenz dienen, allerdings starb er noch vor der Fertigstellung und so bewohnte er das Bauwerk letztlich nur wenige Tage. Die Errichtung von Schloss Herrenchiemsee war teurer als die

14 14 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Erbauung von Neuschwanstein und Linderhof zusammen und stürzte Ludwig in immer höhere Schulden, die letztlich mitverantwortlich für seine Absetzung im Jahre 1886 waren. Schloss Herrenchiemsee Das wunderschöne Schloss Herrenchiemsee enthält weit über 20 pompös ausgestattete Prunkräume und einen angegliederten, riesigen Schlosspark. Wie auch in Versailles sind auf den Wand- und Deckengemälden vieler Räumlichkeiten Szenen aus dem Leben des französischen Sonnenkönigs und Darstellungen aus der römischen und griechischen Mythologie zu sehen. Wie auch die Schlösser Neuschwanstein und Linderhof, ist Herrenchiemsee mit modernster Technik ausgestattet und verfügt u.a. über Warmluftheizungen und Fahrstühle. Einige der beeindruckendsten Paradezimmer von Schloss Herrenchiemsee sind das große Treppenhaus im Südflügel oder auch das große Prunkschlafzimmer, was sein Vorbild das Schlafzimmer des Sonnenkönigs in Versailles in Bezug auf die Größe und die pompöse Ausstattung übertrifft. Herzstück des Schlosses ist jedoch

15 15 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser der große Spiegelsaal, mit einer Länge von über 90 Metern und über zwanzig riesigen Spiegeln, die das einfallende Licht reflektieren, es in unzähligen Kristallund Goldelementen widerspiegeln und so für einen einzigartigen Anblick sorgen. Zu König Ludwigs Zeiten gab es in diesem Raum an die 2000 Kerzen, die regelmäßig von den Bediensteten angezündet wurden. Heutzutage wird darauf wegen der Brandgefahr verzichtet. Insgesamt trifft man in den Räumlichkeiten des Schlosses auf eine nahezu verschwenderische Schönheit und prächtige Kunst, wo das Auge nur hinfällt. Auch der barocke Schlossgarten ist dem in Versailles nachempfunden und wird von vielen Wasserbecken, Brunnen und Statuen geziert. Unzählige Blumen, Zitrusbäume und kunstvolle Nebengebäude schmücken die Gartenanlage ebenfalls. Schloss Herrenchiemsee gehört zu den letzten großen Schlossbauten im deutschen Sprachraum und ist ein insgesamt ästhetisches Kunstwerk und eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Viele hunderttausende Touristen besuchen das Bayerische Versailles, wie das Schloss auch genannt wird, jährlich. Es steht das ganze Jahr über für Besichtigungen offen und alljährlich finden hier auch die bekannten Herrenchiemsee-Festspiele im großen Spiegelsaal statt. Seit 1987 befindet sich in dem Schloss übrigens auch noch ein König Ludwig gewidmetes Museum, was über die Lebensgeschichte und die Schlösser des Märchenkönigs informiert. So sind dort in zwölf modern gestalteten Räumen u.a. alte Gemälde oder Originalexponate wie Ludwigs Taufkleid oder sein Krönungsmantel zu bestaunen. Zu den Highlights des Museums zählen prunkvolle Möbel, die aus dem königlichen Appartement der Münchner Residenz oder aus dem ersten Schlafzimmer von Schloss Linderhof stammen. Auch König Ludwigs Freund, dem Komponisten Richard Wagner, wurde in dem Museum eine Ausstellung gewidmet. Im Jahre 2011 strömten zudem fast Menschen in die im Schloss Herrenchiemsee stattfindende Ausstellung Götterdämmerung: König Ludwig II. und seine Zeit.

16 16 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Königshaus am Schachen Bei Garmisch-Partenkirchen in 1866m Höhe auf dem Berg Schachen im Wettersteingebirge liegt das Königshaus am Schachen. Das kleine Schlösschen, was dem Schloss Eyub bei Istanbul ähnelt und wie ein alpines Holzhaus aussieht, ließ sich König Ludwig von 1869 bis 1872 errichten. Dort in der Abgeschiedenheit der Berge - verbrachte der Märchenkönig gerne seine Geburtstage. Früher ließ sich Ludwig mit der Pferdekutsche oder einem Pferdeschlitten zu dem Königshaus chauffieren, heute ist das Schlösschen für Touristen nur auf dem Fußweg nach drei bis vier Stunden zu erreichen. Die meisten Räume des Gebäudes sind schlicht gehalten und mit Holz verkleidet, im Obergeschoss allerdings befindet sich ein beeindruckender Prunkraum das Türkische Zimmer. Angelehnt an das Aussehen türkischer Paläste findet man hier eine prächtige orientalische Ausstattung mit Springbrunnen, edlen Teppichen, vergoldeten Kunstgegenständen, aufwendig dekorierten Vasen, prächtigen Lüstern und Diwanen, sowie kunstvoll verzierten Glasfenstern die eine Atmosphäre wie von Tausend-und-einer-Nacht zaubern. Unterhalb des Königshauses befindet sich seit dem Jahre 1900 ein botanischer Garten, der über ein tausend Gebirgspflanzen aus allen Gegenden der Erde enthält. Jedes Jahr am 25. August dem Geburtstag von König Ludwig II. - versammeln sich am Königshaus Anhänger des Märchenkönigs, Gläubige und Touristen zu einer traditionellen Bergmesse. Schloss Berg Unweit des Schlosses am Ufer des Starnberger Sees fand König Ludwig am 13. Juni 1886 seinen Tod. Das Schloss entstand 1676 im Auftrag des Kurfürsten Ferdinand Maria und wurde in den Jahren 1849 bis 1851 von Ludwigs Vater, Maximilian II., umfangreich im neugotischen Stil umgebaut. Ludwig diente es alljährlich als Sommerresidenz, von der er seine Regierungsgeschäfte erledigte. Im Gegensatz zu den anderen Schlössern war Schloss Berg eher schlicht eingerichtet. Den Park vor dem Schloss schmückt ein Maurischer Kiosk, der eigentlich für die Münchner Residenz vorgesehen war, und später ließ Ludwig hier auch eine kleine Kapelle bauen. An seiner Todesstelle, wenige hundert Meter vom Schloss

17 17 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser entfernt, stehen heute ebenfalls eine Kapelle die Votivkapelle und davor ein Holzkreuz im Wasser. In der Votivkappelle findet jedes Jahr an Ludwigs Todestag ein Gedenkgottesdienst statt. Nach Ludwigs Tod wurde das Schloss zunächst ein Museum und später zum Denkmal erklärt. Es befindet sich im Privatbesitz der Wittelsbacher und nur ein Teil des Parkgeländes steht zur Besichtigung offen. Weitere Bauvorhaben Außer den bekannten und errichteten Schlössern hatte König Ludwig noch weitere Bauvorhaben, zu denen es allerdings aufgrund seines Todes nicht mehr kam. So erwarb er im Jahre 1883 die ganz in der Nähe zu Schloss Neuschwanstein und Hohenschwangau gelegene Ruine der Burg Falkenstein, um daraus eine romantische Burg mit einer Vielzahl von Zinnen und Türmen errichten zu lassen. Die Burg Falkenstein die höchstgelegene Burgruine Deutschlands liegt bei Pfronten an der Grenze zu Tirol in 1268 Metern Höhe auf dem Berg Falkenstein. Die Burganlage wurde im 13. Jahrhundert im Auftrag von Graf Meinhard II. von Tirol errichtet und diente bis ins 16. Jahrhundert als Sitz für die Augsburger Adeligen und Herrscher. Als infolge des Dreißigjährigen Krieges das protestantische Herr in Tirol einzufallen drohte, wurde die Burg vorsorglich aufgegeben und zerstört, damit sie den Feinden nicht im intakten Zustand in die Hände fiel. Im Jahr 1883 kaufte König Ludwig die übrig gebliebene Ruine und wollte aus ihr eine Art romantische Märchenburg im Stil Neuschwansteins errichten lassen. Da die ersten Entwürfe dieses Bauvorhabens jedoch architektonisch nicht realisierbar waren und der König außerdem ja arge finanzielle Probleme hatte, fielen die weiteren Entwürfe weitaus bescheidener aus und beinhalteten nur noch eine kleine gotische Burganlage mit einem Hauptturm. Mit diesen Plänen war Ludwig jedoch nicht einverstanden. Er tauschte den Architekten aus und wollte nun aus der Burgruine Falkenstein eine Art Raubritterburg machen lassen. Mit den Bauarbeiten dazu wurde auch bereits angefangen, aber nach Ludwigs Tod im Jahr 1886 wurden diese nicht weiter fortgeführt. Touristen können heutzutage die Burgruine Falkenstein über mehrere Wanderwege aus dem Tal oder über eine Fahrstraße erreichen, die bis kurz unter die Ruine führt.

18 18 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Plansee Kurz vor seinem Tod erteilte König Ludwig einem Architekten auch noch den Auftrag für ein Chinesisches Sommerschloss, das dem Pekinger Winterpalast hätte ähneln sollen und am Plansee in Tirol errichtet werden sollte. Zu mehr als einer detaillierten theoretischen Planung kam es allerdings nie.

19 19 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Mehr über König Ludwig und seine Schlösser König Ludwig II. fasziniert auch über 125 Jahre nach seinem Tod die Massen. Millionen Menschen besichtigten jedes Jahr seine Schlösser und sind von deren einzigartiger Schönheit, Architektur und Innenausstattung beeindruckt. Viele wünschen sich nach so einer Besichtigung mehr über den Märchenkönig, seine Familie und sein Leben zu erfahren. Woher kommt das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher, dem Ludwig entsprang, und was ist aus der Familie in späteren Jahren geworden? Das sind Fragen, die sich viele Besucher der Schlösser immer wieder stellen. Wer mehr über dieses bayerische Herrschergeschlecht und Ludwig II. erfahren möchte hat dazu seit neuestem im Museum der Bayerischen Könige die Gelegenheit. Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Museum der bayerischen Könige, Hohenschwangau. Foto: Marcus Ebener

20 20 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Museum der Bayerischen Könige Dieses einzigartige Museum befindet sich am idyllischen Alpsee in Hohenschwangau in unmittelbarer Nähe der beiden Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Auf einer Fläche von über 1200 Quadratmetern im ehemaligen Hotel Alpenrose hat dort der Wittelsbacher Ausgleichsfonds eine Dauerausstellung über die Geschichte der bayerischen Herrscher mit Hauptaugenmerk auf König Ludwig und seinen Vater eingerichtet. Das mit modernster Technik ausgestattete Museum bietet eine perfekte Ergänzung zur Besichtigung der beiden Königsschlösser. Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Museum der bayerischen Könige, Hohenschwangau. Foto: Marcus Ebener In den sich über zwei Etagen erstreckenden Räumlichkeiten des Museums ist die Geschichte des Hauses Wittelsbach von den Anfängen bis zur Gegenwart dokumentiert. Geschichtlich und kulturell interessierte Menschen bekommen bei

21 21 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser der als Rundgang konzipierten Ausstellung viel Hintergrundwissen über das Leben der ehemaligen bayerischen Könige vermittelt. Eines der Highlights in der Ausstellung ist ein begehbarer Stammbaum, in dem fast 70 aus dem Hause der Wittelsbacher stammende Herrscher aufgeführt sind. Die Biografien von König Ludwig II. und seinem Vater Maximilian II. stehen dabei im Mittelpunkt. Des Weiteren werden viele Informationen über die Zusammenhänge der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau erteilt. Am Ende des Rundgangs erfährt man dann, was aus der Familie der Wittelsbacher in der Gegenwart geworden ist. Das Museum zeigt außerdem viele wertvolle Originalexponate. Zu den herausragendsten Stücken zählen ein königliches Tafelservice, Gemälde, Schmuck, Roben und Gewänder von Ludwig II., kostbares Porzellan oder ein prunkvoller Aufsatz für die Hoftafel aus dem Schloss Hohenschwangau. Gleich in einer der ersten Vitrinen am Eingang des Museums sind die Original-Spielzeugsoldaten, mit denen Ludwig als Kind spielte, ausgestellt. Zudem vermitteln multimediale und interaktive Bildschirme im Museum der Bayerischen Könige Wissen in moderner und unterhaltsamer Form. Ein weiteres Highlight erwartet die Besucher der Ausstellung im ersten Stock, wo sie aus einem überdimensional großen Panoramafenster einen traumhaften Ausblick auf den Alpsee, die herrliche Natur und die beiden Königsschlösser werfen können. Da das Schloss Hohenschwangau normalerweise aus dieser Perspektive gar nicht zu sehen ist, wurde durch einen Spiegeltrick nachgeholfen, um die perfekte Aussicht zu gewährleisten. Im Gegensatz zum Aufenthalt in den Schlössern kann man im Museum solange verweilen wie man möchte, um in aller Ruhe in die Welt des Märchenkönigs Ludwig II. und seiner Vor- und Nachfahren einzutauchen. Öffentliche Führungen werden in der Regel zweimal am Tag angeboten. Auf Wunsch kann auch eine exklusive Führung sowohl für Einzelgäste, als auch für Gruppen gebucht werden. Audio-Führungsgeräte gibt es zudem auch, und zwar in den acht Sprachen Deutsch, Englisch, Japanisch, Russisch, Italienisch, Spanisch, Französisch und Mandarin. Das komplette Museum ist behindertengerecht eingerichtet. Zum pausieren zwischendurch oder für eine Mahlzeit steht ein Restaurant Café parat, von dem aus man ebenfalls einen traumhaften Ausblick auf den Alpsee, die Schlösser und die dahinter aufragenden Gipfel werfen kann. Die Lieblingsspeise

22 22 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser des Märchenkönigs, Fasanenwürstel, kann man dort übrigens auch probieren. Ein kleiner Museumsshop bietet zudem die Möglichkeit sich selbst oder den Lieben daheim ein Andenken mitzunehmen. Das Museum ist vom täglich von Uhr und vom täglich von Uhr geöffnet. Im Foyer und im angrenzenden Palmenhaus sind künftig Sonderausstellungen und andere Veranstaltungen geplant. Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Museum der bayerischen Könige, Hohenschwangau. Foto: Marcus Ebener Das Museum der Bayerischen Könige ist aufgrund seiner Architektur, der prunkvollen Innengestaltung und Ausstattung, sowie seiner modernsten Technik das vielleicht schönste Museum Deutschlands. Kulturell und geschichtlich interessierte Menschen und solche, die mehr über König Ludwig II. und andere bayerischen Herrscher erfahren möchten, sollten diese Ausstellung unbedingt besichtigen.

23 23 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Wissenswertes König Ludwig II. hinterließ dem Freistaat Bayern wunderschöne Schlösser, die mehrere Millionen Menschen jährlich anlocken und teilweise in der ganzen Welt bekannt sind. Für viele Touristen sind diese imposanten Bauwerke überhaupt erst der Grund nach Bayern zu kommen. Kein Wunder, dass der Märchenkönig sich auch über 125 Jahre nach seinem Tod noch größter Beliebtheit erfreut. Der Kini (bayerisch für König), wie Ludwig oft beinahe liebevoll genannt wird, ist für viele Bayern so etwas wie der Inbegriff der guten, alten Zeit von früher. Zahlreiche Vereine wurden ihm zu Ehren gegründet, die sich im Verband der Königstreuen zusammenschlossen. Auch Lieder und Gedichte, die sich mit Ludwigs Leben und seinem Tod beschäftigen, gibt es zahlreich. Filme über den beliebten Monarchen wurden natürlich ebenfalls gedreht. Empfehlenswert ist der aus dem Jahre 1955 stammende Film Ludwig II. Glanz und Ende eines Königs von Helmut Käutner mit Otto Wilhelm Fischer in der Hauptrolle als König Ludwig, der mit Genehmigung des Hauses Wittelsbach an den Originalschauplätzen in den Schlössern Neuschwanstein, Hohenschwangau und Herrenchiemsee gedreht wurde. Ein ästhetisches und prunkvolles Porträt des Märchenkönigs bietet der ebenfalls an den Originalschauplätzen gedrehte Film Ludwig II. von Luchino Visconti aus dem Jahre 1972 mit Helmut Berger in der Rolle des Königs und Romy Schneider in einer weiteren Hauptrolle. Auch die Filme Ludwig Requiem für einen jungfräulichen König und Theodor Hierneis oder wie man ehem. Hofkoch wird sind für König Ludwig-Anhänger sehr interessant. Auch ein Weitwanderweg wurde nach dem beliebten Herrscher benannt. Der König-Ludwig-Weg führt von Berg am Starnberger See, wo Ludwig 1886 starb, bis nach Füssen ins Allgäu. Der Weg hat eine Länge von etwa 120km, auf dem die Wanderer durch Wessobrunn, Rottenbuch, an der berühmten Wieskirche vorbei bis nach Trausgau kommen. Von da aus geht es nach Hohenschwangau, an den Königsschlössern vorbei, bis nach Füssen. Apropos Füssen. Für alle, die sich für König Ludwig II. interessieren, ist natürlich auch das Musiktheater in Füssen sehr interessant. Es befindet sich auf einem eigens aufgeschütteten, fast Quadratmeter großen Grundstück am

24 24 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Forggensee mit Ausblick auf Schloss Neuschwanstein. Das imposante, über 160 Meter lange und 32 Meter hohe Festspielhaus wurde zwischen 1998 und 2000 erbaut und eröffnete mit der Uraufführung des weltweit Anklang findenden Musicals Ludwig II. Sehnsucht nach dem Paradies. Über drei Jahre lang wurde dieses Musical aufgeführt und insgesamt strömten über 1,5 Millionen Menschen in die Vorstellungen. Im Jahre 2004 wurde das Musiktheater Füssen in Festspielhaus Neuschwanstein umbenannt und ein Jahr später erfolgte die Uraufführung des Musicals Ludwig 2 der Mythos lebt, was ebenfalls rund drei Jahre aufgeführt wurde. Seit 2007 heisst das Festspielhaus nun wieder Musiktheater Füssen und bietet ein vielfältiges kulturelles Angebot mit diversen Programmen und Veranstaltungen, die sich natürlich auch immer noch manchmal um König Ludwig drehen. Aber auch ganz moderne Stars und Shows finden jetzt hier in einem super modernen Ambiente statt. Ein Romantik-Restaurant, der große Panoramasaal mitsamt traumhaftem Ausblick, oder der große Barockgarten passen wunderbar zu den ganz in der Nähe liegenden Märchenschlössern. Sich einmal wie König Ludwig selbst fühlen, kann man sich im Musiktheater Füssen auch. In der sogenannten Königsloge, deren Inneneinrichtung dem Maurischen Pavillon von Schloss Linderhof nachempfunden wurde, kann man einen wahrhaft königlichen Aufenthalt erleben, während man die Aufführungen auf der Bühne oder den Ausblick über die Allgäuer Bergwelt und die Schlösser in der Ferne geniesst.

25 25 König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser Der Mythos König Ludwig II. Ein ewig Rätsel will ich bleiben, mir und anderen, sagte König Ludwig schon in seiner Jugend. Zahlreiche Gerüchte und Geschichten über sein oft abgeschieden geführtes Leben und sein rätselhafter, bis heute ungeklärter Tod, sorgten dafür, dass es genauso kam und der Mythos König Ludwig entstand. Schon zu Lebzeiten und weit darüber hinaus wurde er von vielen bewundert, von manchen auch verkannt und von anderen als verrückt bezeichnet. Mit seinem Hang zum Legendären und Mystischen und seinem Wunsch nach einer phantastischeren Welt wurde er oft nicht verstanden. Eins ist jedenfalls sicher: König Ludwig II. ist eine der interessantesten Figuren der bayerischen, ja sogar der europäischen Geschichte. Seine Hinterlassenschaften sind imposante Bauwerke von eindrucksvoller Schönheit, die Millionen Menschen jedes Jahr verzaubern. Die Schlösser Neuschwanstein, Hohenschwangau und Herrenchiemsee gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands und sind auf der ganzen Welt bekannt. König Ludwig II. berührt noch immer die Massen und wird auf alle Zeiten unvergessen bleiben. Welch Ironie des Schicksals, dass der menschenscheue und verträumte Märchenkönig, der sich am liebsten vor der Welt versteckte und in die Einsamkeit flüchtete, gerade nach seinem Tod von dieser so viel Anerkennung und Bewunderung erfuhr und weiterhin erfahren wird. Die Via Hotels in Füssen Die Via Hotels Gruppe besticht durch die Individualität, Persönlichkeit und das hochwertige Design ihrer Hotels, die beide von derselben Familie geführt werden. Unsere mehrsprachigen Mitarbeiter verstehen sich als Gastgeber und vermitteln Ihnen ein wahres zu-hause-gefühl. Familiäre Herzlichkeit- Professioneller Service. Zur Via Gruppe ( gehören: Hotel Sonne****, Hotel Fantasia**, Bilder: BAVAMONT, Wittelsbacher Ausgleichsfonds - Marcus Ebener, Bergfee, Alexander Mertz, sandra_79, jurgen1966, Wolfgang Schrötter, clearlens, BL - Fotolia