20 SEEN IN EUROPA TAHITI. KENIA Auf Safari in der weiten Savanne. SÜDAFRIKA Spannende Zugreise mit dem Blue Train

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1 HOLIDAY & LIFESTYLE 3/2013 TAHITI SÜDAFRIKA NEW ORLEANS KENIA SKANDINAVIEN KANADA SEEN IN EUROPA MALAYSIA BALI 3/13 Juni/Juli Deutschland 5,00/ A 5,90/ CH sfr 10,50/ BeNeLux 6,00/ I 7,00/ E 7,00/ P (cont.) 7,00/ Gr 7,50/ Fin 7,50 DAS MAGAZIN FÜR REISE + ABENTEUER + WELLNESS + GENUSS TAHITI Polynesische Kultur im Südseeparadies SÜDAFRIKA Spannende Zugreise mit dem Blue Train ZU GEWINNEN! 5 READER VON SONY KENIA Auf Safari in der weiten Savanne + NEW ORLEANS KANADA SKANDINAVIEN 20 SEEN IN EUROPA GRÜNER SEE MÜRITZ CHIEMSEE BALATON GARDASEE

2 KENIA 1 Giraffen erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h. 2 Der Gepard jedoch gilt als das schnellste Landtier der Welt, kann das Tempo von 100 km/h aber nur 15 Sekunden durchhalten. 3 Im Juli ziehen 1,3 Millionen Gnus und Zebras aus der tansanischen Serengeti zur Futtersuche in die Masai Mara. Faszination Safari Tiere in Kenia Wer es einmal erlebt hat, will es immer wieder mit dem Jeep durch die Weite der Savanne fahren und Löwen, Geparden, Giraffen, Elefanten, Impalas und Büffel beobachten. Achtung: Safaris in Kenia machen süchtig! 30 HOLIDAY & LIFESTYLE 3/2013

3 2 1 3 William sieht ihn als Erster. Der junge Massai hat Augen wie ein Luchs. Wo wir auf die Entfernung in der Savanne der Masai Mara nur Gras und vereinzelte Bäume unterscheiden können, meint er, einen Löwen entdeckt zu haben. Wir nehmen mit dem Jeep Kurs auf unser Ziel. Und tatsächlich, wir kommen genau rechtzeitig, um zu sehen, wie acht Löwen ein Warzenschwein reißen. Wir nähern uns vorsichtig mit dem Wagen, bis die Tiere auf wenige Meter zum Greifen nah sind. Ungewöhnlich, dass Männchen und Weibchen zusammen Beute machen. Normalerweise gilt im Rudel die Regel, dass die Löwinnen alleine jagen. Das kleine Warzenschwein ist allerdings nur eine Vorspeise, die Männchen teilen es unter sich auf, die Löwinnen gehen leer aus. Majestätisch liegen die Männchen mit ihren beeindruckenden Mähnen anschließend im hohen Gras und verdauen. Ihre Pfoten haben die Größe von großen Speisetellern. Die Rückseiten von Ohren und Schwanzspitze sind dunkel gefärbt, so dass sie sich untereinander bei der Jagd im hellen Gras der Savanne besser orientieren können. Aber auch Löwen werden von anderen Wildtieren angegriffen, der größte Löwe im Rudel hat sich eine noch frische Verletzung von einem Büffelhorn zugezogen. Die Weite der Landschaft fasziniert uns neben den Wildtieren am meisten egal, ob in der Masai Mara oder im Tsavo Nationalpark. Das wissen unsere Gastgeber des Kipalo Camps im Mbulia Naturschutzgebiet des Tsavo West Nationalparks und 3/2013 HOLIDAY & LIFESTYLE 31

4 Die tagaktiven Grünen Meerkatzen können gut klettern, legen jedoch große Strecken am Boden zurück. 2 Die lauten Webervögel brüten in Hängenestern in Kolonien. 3 In einem Löwenrudel gehen die weiblichen Tiere auf Beutejagd. 4 Bei seinem auffälligen Balztanz breitet der Südafrika-Kronenkranich seine Flügel weit aus. 5 Steppenbüffel leben in Herden von bis zu 500 Tieren. 4 5 haben uns den wohl schönsten Spot in der Umgebung für einen Sundowner ausgewählt: Auf einem Plateau steht ein Tischchen mit Drinks und einem kleinen Imbiss. Von hier eröffnet sich ein Rundum-Blick auf den Tsavo Nationalpark. Im warmen Abendlicht der untergehenden Sonne erscheint alles fast unwirklich. Am Fuße des Felsens ragen Baobab-Bäume auf. Ungewöhnlich, dass sie sogar Blätter tragen. Aber nach einem starken Gewitterregen sprießt und grünt es überall im Busch. Baobabs wird eine besondere Energie zugesprochen viele Afrikaner setzen sich für eine halbe Stunde mit dem Rücken an diesen Baum und fühlen sich danach viel dynamischer. Am Horizont erkennt man die einzige Nationalstraße, die von Mombasa nach Nairobi führt. Ansonsten nur Weite, Landschaft und Natur. Das tut uns europäischen Großstädtern gut ausnahmsweise mal keiner Reizüberflutung für die Augen ausgesetzt zu sein. Die Ohren allerdings werden in der Nacht dafür umso mehr gefordert. Mein sonst komfortables Zelt lässt jedes Geräusch durchdringen, ich höre die Affen schreien, Vögel rufen und irgendetwas um mein Zelt rascheln. Faszinierend aber auch ungewohnt. Es wird eine kurze Nacht mit wenig Schlaf. Die morgendliche Dusche macht wieder munter. Sie ist ein bucket shower, der sogar vorgewärmt ist. Exakt einen Wassereimer lang habe ich Zeit zum Duschen, dann ist Schluss, finito. Der Ausblick von unserem Hügel entschädigt dafür bei klarem Wetter kann man sogar den Kilimandscharo erkennen. In Afrika ist vieles anders auch die Flughäfen. Unserer ist ein kleiner Airstrip mitten im Busch, auf dem der Kenia Wildlife Service Marschierübungen in glühender Hitze durchführt. Es gibt kein Gebäude und keine Abfertigung. Der Pilot ist für alles allein verantwortlich. Bei ihm macht man sich unbeliebt, wenn man sein Gepäck nicht auf das Nötigste beschränkt. Beim effizienten Packen haben die meisten von uns noch Potenzial und sollten sich auch besser für Reisetaschen statt für Koffer entscheiden. Dann endlich geht es in unserer kleinen 10-Personen- Maschine mit Vollgas Richtung Norden. Auf dem ruhigen Flug genießen wir die Sicht auf den sattgrünen Busch. Die Landschaft ändert sich jedoch bald, wird karg und felsig, wir sehen schmale Täler und dann die Graslandschaft in der Masai Mara. Ein paar Zebras, Antilopen, Büffel und Gnus rennen davon, als wir landen. Es folgt ein direkter Wechsel in den Jeep bei diesem Tempo lassen sich die Tiere ausgezeichnet beobachten. Die beste Sicht hat man im Stehen, so beeindruckt die weite Land- 32 HOLIDAY & LIFESTYLE 3/2013

5 KENIA Für eine Safari durch die Savanne benötigt man unbedingt einen Allrad-Jeep. Nur so kann man sich den Tieren optimal nähern. HOTELS, die wir für Sie getestet haben SERIAN CAMP Das Camp liegt direkt am Mara-Fluss im Mara North Schutzgebiet in der Masai Mara. Von den Holzdecks der Zelte kann man die nur wenige Meter entfernten Flusspferde beobachten. Die im Kolonialstil eingerichteten Zelte punkten mit bequemen Betten und einem angeschlossenen Busch -Bad. Die exzellente Küche verwöhnt jeden Gaumen. Highlight: Unvergessliche Safaris, auf denen man die vielfältige Tierwelt der Masai Mara erkundet. Infos: KIPALO CAMP Von dem inmitten der Mbulia-Berge gelegenen Camp blickt man auf den Tsavo West Nationalpark. Bei klarem Wetter kann man sogar den Kilimandscharo sehen seit kurzem sogar vom Pool aus. Zweieinhalb Autostunden von Mombasa entfernt, wohnt man hier mitten im Busch. Die Zelte sind jedoch sehr komfortabel eingerichtet, morgens gibt es bucket showers. Die Köche zaubern in einer Mini-Küche innovative Gerichte und servieren dazu köstliche Weine. Direkt vom Camp starten Safaris oder Bushwalks. Highlights: Ein Dinner unterm afrikanischen Sternenhimmel und ein Sundowner mit Aussicht auf die Berge. Infos: 3/2013 HOLIDAY & LIFESTYLE 33

6 KENIA Unvergessen bleibt eine Ballonfahrt über die weite Savanne die Stimmung bei Sonnenuntergang ist atemberaubend.

7 In Kenia sind viele Arten von Raubvögeln beheimatet. 2. Die Weite der Savanne wird nur durch Buschwerk unterbrochen, in dem die Tiere Schutz suchen. 3 Weibliche Impalas leben mit ihren Jungen in Herden bis zu 100 Tieren. 4 Hyänen können mit ihrem kräftigen Gebiss ein Elefantenbein durchtrennen. 5 Für Räuber ist es schwierig, einzelne Zebras in einer Herde zu unterscheiden. 4 5 Groß gewachsene Büffel können eine Länge bis zu 3,4 Metern und ein Gewicht von bis zu Kilogramm erreichen. 3/2013 HOLIDAY & LIFESTYLE 35

8 2 1 1 Für Tierfotografie ist ein ausgezeichnetes Zoom-Objektiv unerlässlich. 2 Bis zu zwei Millionen Flamingos leben am Nakurusee. 3 Auf kleinen Flugfeldern mitten im Busch starten die Maschinen von Mombasa Air. 4 Die Massai tragen traditionell rote Kleidung. 5 Ein Sundowner-Lagerfeuer in der Savanne bleibt unvergessen

9 KENIA 1 In vielen geschützten Wildreservaten, wie in der Masai Mara, ist der Bestand an Löwen zunehmend stabil. 2 Elenantilopen können bis zu 70 km/h schnell laufen und sehr hoch springen. 3 Highlight einer Safari: Auge in Auge mit den Geparden schaft am meisten. Gutes Festhalten zahlt sich bei den vielen und unerwarteten Bodenwellen und Löchern allerdings aus. Wer im Juli die Masai Mara bereist, erlebt sensationelle Tierbeobachtungen: Rund 1,3 Millionen Gnus und Zebras vereinen sich jährlich in der tansanischen Serengeti zu einer riesigen Herde und brechen zu den letzten frischen Weidegründen in die Masai Mara auf. Ab Mitte Juli breiten sich die Herden allmählich in den noch grünen Ebenen der Masai Mara aus. Wer einmal den Anblick, den Geruch und das laute Blöken der Tiermassen erlebt hat, wird dieses Naturschauspiel nie vergessen. Erst ab Oktober ziehen sich die Herden wieder Richtung Tansania zu neuen Weiden in der Serengeti zurück. Jedoch wird jede Safaritour ganzjährig zum Erlebnis, da die Tiere hier sehr standorttreu sind. Wie beispielsweise die Giraffen, die wir beim Fressen an Schirmakazien beobachten. Sie gelten als die Tiere mit dem höchsten Blutdruck und nehmen mit zunehmendem Alter eine dunklere Färbung an. Als Baby wachsen sie pro Tag anderthalb Zentimeter. Unser Guide berichtet von Sekretär-Vögeln, die Schlangen töten, indem sie diese mehrfach aus der Luft auf die Erde fallen lassen. Eine Herde von eleganten Thomson-Gazellen sowie einige Impalas kreuzen unseren Weg. Wir sind beeindruckt zu hören, dass Impalas bis zu zwei Meter aus dem Stand in die Höhe springen können. Plötzlich dringt ein merkwürdiger Geruch an unsere Nasen: 3/2013 HOLIDAY & LIFESTYLE 37

10 KENIA Bis zu 300 Kilogramm Vegetation kann ein ausgewachsener Elefant pro Tag fressen. Ein verendetes Flusspferd ist zur Mahlzeit für die Hyänen geworden. Ein Bellen, Jaulen und Beißen jeder kämpft mit blutverschmierter Schnauze um das Fleisch. Obwohl Hyänen einen extrem kräftigen Kiefer haben, können sie die dicke Haut des Flusspferdes nicht reißen, sie höhlen das Tier von den Weichteilen her aus. Nach zwei Tagen ist kaum etwas übrig, dann sind die Geier an der Reihe. Sehr präsent sind die Flusspferde allerdings in unserem Serian Camp. Die Zelte befinden sich malerisch direkt am Fluss, in dem viele Flusspferde leben. Selbst in der Nacht hört man ihr Brüllen. Die Geräusche lassen mich Großstädter abermals wenig schlafen. Woran wir uns allerdings schnell gewöhnen, ist die Weite der Savanne. Siedlungen mit Steinhäusern überfordern uns nach einigen Tagen fast ein wenig. Aber gerade das ist faszinierend: Wir fühlen uns in Kenia wie in einer anderen Welt und lassen den Alltag komplett hinter uns. Einige Tage Safari öffnen Augen und Herz für das Land, seine Tiere und Menschen. TEXT: ULRIKE PASSOTH; FOTOS: KENYA TOURISM BOARD, BIRGER MEIERJOHANN, ULRIKE PASSOTH KENIA TIPPS UND INFORMATIONEN ANREISE Condor fliegt ganzjährig vier Mal pro Woche ab Frankfurt/Main nach Mombasa Moi International. Empfehlenswerten Komfort für den achtstündigen Flug bietet die Premium Economy Class ( EINREISE Europäische Staatsangehörige reisen mit einem noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass ein. An den Grenzstationen am Flughafen kann man problemlos das benötigte Visum für 50 US-Dollar kaufen. Es ist zwölf Monate lang gültig. GESUNDHEIT Alle Standardimpfungen (wie gegen Tetanus, Diphterie und Polio) sollten unbedingt noch wirksam sein. Als zusätzliche Reiseimpfung wird der Schutz vor Hepatitis A empfohlen, eine Typhusimpfung benötigt man allerdings nur im Hinterland. Um dem Malaria-Risiko zu begegnen, sollte man sich entweder für eine Chemoprophylaxe oder ein Standby-Präparat (beispielsweise Malarone) entscheiden. Außerdem ganztägig auf Mückenschutz (mit DEET-Wirkstoff) achten. INFOS Fremdenverkehrsamt Kenia: Tel , info@travelmarketing.de, LITERATUR Kenia & Nordtansania, Iwanowski s Reisebuchverlag, 25,95 Euro. NATIONALPARKS Die 54 Parks und Reservate werden vom Kenya Wildlife Service verwaltet und nehmen etwa zehn Prozent der Fläche Kenias ein. Hier versucht man, bedrohte Tierarten wieder anzusiedeln und vor Wilderern zu schützen. Schlecht angebundene Schutzgebiete wie die Masai Mara verfügen über eigene Flugfelder. SAFARIS Am besten buchen Sie Safaris über einen ortskundigen Veranstalter mit erfahrenen Guides (beispielsweise Auf den Game Drives können Sie in Kenia auch die Big Five beobachten. TRANSPORT Die Straße zwischen Mombasa und Nairobi ist stark befahren und schlecht ausgebaut. Planen Sie viel Zeit dafür ein und fahren Sie nicht im Dunkeln. UNTERKÜNFTE New African Territories: Interessensgemeinschaft kleiner, exklusiver Lodges und authentischer Camps, die auch sehr individuelle Safaris von vier bis sieben Tagen anbietet, www. africanterritories.co.ke 38 HOLIDAY & LIFESTYLE 3/2013