RAU-PVC (Polyvinylchlorid weichmacherhaltig) Materialmerkblatt AV Automotive Industrie

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1 RAU-PVC (Polyvinylchlorid weichmacherhaltig) Materialmerkblatt AV Bau Automotive Industrie

2 Chemischer Aufbau RAU-PVC wird hergestellt aus Polyvinylchlorid und Weichmachern sowie Hilfsstoffen wie Stabilisatoren, Gleitmitteln etc. Kennzeichnende Eigenschaften Je nach Weichmachergehalt zäh-elastisch, lederartig oder weichgummiähnlich; ausgezeichnete Alterungsbeständigkeit; Eigenschaften in weiten Bereichen variabel Thermische Eigenschaften Neben der thermoplastischen Grundcharakteristik spielen Art und Menge des Weichmachers eine entscheidende Rolle. Während eine Standard-Qualität mittlerer Härte bis etwa -10 C flexibel bleibt, kann durch Verwendung von Spezial-Weichmachern dieser Bereich bis 40 C ausgedehnt werden. Ebenso verhalten sich sehr weiche Einstellungen erheblich günstiger. Eine allgemeine obere Gebrauchstemperatur lässt sich nicht angeben; doch ist beim Einsatz über +60 C auf jeden Fall unsere anwendungstechnische Beratung einzuholen, da dann einerseits die Wärmeformbeständigkeit, andererseits die Wärmealterung überprüft und gegebenenfalls durch Spezialrezepturen verbessert werden müssen. Mechanische Eigenschaften Shore A 85 Shore A 50 Reissfestigkeit ISO ca. 15 N/mm 2 ca. 8 N/mm² Bruchdehnung ISO ca. 200 % ca. 400 % Dichte (Eintauch- ISO /A ca. 1,25 ca. 1,15 verfahren) Wasseraufnahme ISO mg je nach PVCGrundtyp Elektrische Eigenschaften (typische Eigenschaften einer für elektrische Isolation eingesetzten Qualität in Shore A 92). Elektrische Durchschlagfestigkeit ca. 25 kv/mm DIN EN Spezifischer Durchgangswiderstand DIN IEC Ω cm Diese Werte können je nach Rezeptur erheblich variieren. Chemische Beständigkeit (siehe auch Tabelle 1) RAU-PVC ist gegen eine Vielzahl von Chemikalien gut bis sehr gut beständig, insbesondere korrosive Salzlösungen, aber auch gegen die meisten Säuren und Laugen. Benzin, Öle und Fette können bei längerem Kontakt zu einem Weichmacherverlust führen und damit zu einer Härtezunahme. Beständige Spezialrezepturen stehen aber zur Verfügung. Nichtbeständig ist RAU-PVC gegen organische Lösemittel vom Typ Ketone, Ester, Chlorkohlenwasserstoffe und aromatische Kohlenwasserstoffe. Witterungs- und Alterungsbeständigkeit RAU-PVC ist aufgrund seines chemischen Aufbaues ausgezeichnet alterungsbeständig und wird von Sauerstoff oder Ozon nicht angegriffen. Für den Dauereinsatz im Freien stehen Spezial-Qualitäten zur Verfügung, bei denen auch Stabilisierung und Einfärbung auf diese Beanspruchung ausgerichtet sind. Brennverhalten Über ca. Shore A 85 ist RAU-PVC schwerentflammbar und selbstverlöschend. Bei höherer Weichmacherdosierung nimmt die Brennbarkeit zu, jedoch kann die Schwerentflammbarkeit durch Einsatz spezieller Weichmacher oder Additive beibehalten werden. Gasdurchlässigkeit (20 C, Wanddicke der Prüfkörper 0,04 mm) Sauerstoff 880 Stickstoff 160 Kohlendioxid 4660 cm 3 m 2 24 Std. 1 bar cm 3 m 2 24 Std. 1 bar cm 3 m 2 24 Std. 1 bar Physiologisches Verhalten Für medizinische Anwendungen oder für den Lebensmittelsektor werden physiologisch einwandfreie Sondereinstellungen geliefert, die auf bestehende Normen der Richtlinie 2002/72/EG abgestimmt sind. Einfärbbarkeit RAU-PVC ist praktisch in jedem gewünschten Farbton lieferbar. Vorzugsweise wird auf RAL-Farben hingewiesen. 2

3 Verklebung Auf Anforderung können eine Vielzahl von Klebern genannt werden, die einwandfreie Verklebung ergeben. Verschweißung RAU-PVC ist durch einfache Wärmeeinwirkung (Schweißen mit Schweißkeil, Stickstoffstrom, Hochfrequenz) leicht verschweißbar, wobei sehr gute Schweißfaktoren erreicht werden. Wiederverwertbarkeit RAU-PVC eignet sich wie im Prinzip alle thermoplastischen Polymere ausgezeichnet für die Wiederaufbereitung und Verwendung zu neuen Produkten. Farblich und typengenau sortierte Ware, z.b. Stanzabfälle unserer Kunden, kann meistens wieder zum Originalprodukt verarbeitet werden. Auch ausgediente Teile weisen selbst nach langjährigem Einsatz noch ein hohes Eigenschaftsniveau auf. Je nach Sauberkeitsgrad lassen sich mehr oder minder anspruchsvolle Produkte daraus herstellen. Tabelle 1: Chemische Beständigkeit von RAU-PVC RAU-PVC 9999 Aceton 20 u Akkusäure 20 b b Alaune aller Art, wässrig jeder 20 b Aluminiumsalze, wässrig jeder 20 b Ameisensäure u u bb b Ammoniak, gasförmig b Ammoniak, wässrig Konz. 20 b b b Ammoniumacetat, wässrig jeder 20 b Ammoniumcarbonat, wässrig jeder 20 b Ammoniumchlorid, wässrig jeder 20 b Ammoniumnitrat, wässrig jeder 20 b Ammoniumphosphat, wässrig jeder 20 b Ammoniumsulfat, wässrig 20 b Amylalkohol, rein 20 bb Anilin u Asphalt 20 bb b-u Bariumsalze jeder 20 b Benzaldehyd u Benzaldehyd, wässrig kalt ges. 20 u (0,3) Benzin s. Treibstoffe Benzoesäure b Benzoesäure, wässrig kalt ges. 20 b Benzol u Bernsteinsäure, wässrig kalt ges. 20 b Bleichlauge (12,5 % Chlor) 20 b Bohnerwachs 20 bb Borax, wässrig kalt ges. 20 b Borsäure b Borsäure, wässrig kalt ges. 20 b Brom, flüssig u Bromdämpfe gering 20 u Bromdämpfe hoch 20 u Bromwasser kalt ges. 20 Butan, flüssig u Butter 20 Butylacetat u n-butylalkohol u Calciumchlorid, wässrig kalt ges. 20 b Calciumnitrat, wässrig kalt ges. 20 b Chlor, flüssig u 3

4 Chlor, gasförmig, feucht u Chlor, gasförmig, trocken u Chlorbenzol u Chlorkalk (wässr. Aufschlämmung) 20 bb Chloroform u Chlorsulfonsäure u Chlorwasser kalt ges. 20 u Chlorwasserstoff, gasförmig hoch 20 gering 20 b Chrombäder, techn. 20 bb Chromsalze, zwei- und dreiwertig Chromschwefelsäure 20 u Cyclohexan u Cyclohexanol u Cyclohexanon u Dekahydronaphthalin u Diethylether u Dieselöl, s. Treibstoffe Dimethylformamid u 1,4-Dioxan u Dixanlauge gebrauchsf. 20 b -bb Eisensalze, wässrig kalt ges. 20 b Essig handelsübl. 20 b b Essigessenz bb Essigsäure (Eisessig) u Essigsäure, wässrig bb b Essigsäureanhydrid u Essigsäurebutylester u (Butylacetat) Ethylacetat u 4 Ethanol, wässrig bb bb b b Ethanol unvergällt u Ethylbenzol u Ethylchlorid u Ethylenchlorid u 2-Ethylhexanol u Fichtennadelöl u Fixiersalz b Formaldehyd, wässrig bb Formalin 20 bb Frostschutzmittel (Kfz) 20 b b Geschirrspülmittel, flüssig 20 b Glycerin b-bb Glycerin, wässrig hoch 20 b b gering 20 b Glykol b-bb Glykol, wässrig hoch 20 b b gering 20 b Haarschampoo 20 b Harnstoff kalt ges. 20 b b Heizöle 20 bb-u Heptan u Hexan u Isooktan u Isopsopanol u Kalilauge bb b-bb b -bb

5 Kaliumcarbonat, wässrig kalt ges. 20 b Kaliumchlorat, wässrig kalt ges. 20 b (7,3) b Kaliumchlorid, wässrig kalt ges. 20 b Kaliumchromat, wässrig kalt ges. 20 b b Kaliumjodid, wässrig kalt ges. 20 b Kaliumnitrat, wässrig kalt ges. 20 b Kaliumpermanganat, wässrig kalt ges. 20 b-bb (6,4) Kaliumpersulfat, wässrig kalt ges. 20 b (0,5) b Kaliumsulfat, wässrig kalt ges. 20 b Kiefernadelöl u Knochenöl 20 bb Königswasser 20 u Kresole u Kresole, wässrig kalt ges. 20 bb-u (0,25) Kresollösung 20 bb-u Kupfersalze, wässrig kalt ges. 20 b Lanolin 20 bb Leinöl 20 bb Limonaden 20 b Lysol 20 bb-u Magnesiumsalze, wässrig kalt ges. 20 b Mayonnaise 20 b-bb Methanol u Methanol, wässrig bb b Methylenchlorid u Methylethylketon u Milchsäure bb bb b Mineralöle (aromatenfrei) 20 bb Möbelpolitur 20 u Motorenöle (Kfz) 20 bb Mottenkugeln 20 u Nagellack 20 u Nagellackentferner 20 u Naphthalin u Natriumbicarbonat kalt ges. 20 b Natriumbisulfat, wässrig kalt ges. 20 b Natriumcarbonat, wässrig kalt ges. 20 b-bb (Soda) b Natriumchlorat, wässrig b Natriumchlorid, wässrig kalt ges. 20 b (Kochsalz) Natriumchlorit, wässrig 5 20 b Natriumhydroxid (Ätznatron) Natriumhypochlorit, wässrig 5 20 b Natriumnitrat, wässrig kalt ges. 20 b Natriumperborat, wässrig kalt ges. 20 b -bb Natriumphosphate, wässrig kalt ges. 20 b Natriumsulfat (Glaubersalz) kalt ges. 20 b Natriumsulfid, wässrig kalt ges. 20 b Natriumsulfit, wässrig kalt ges. 20 b Natriumthiosulfat, wässrig kalt ges. 20 b (Fixiersalz) Natronlauge u bb b -bb Nickelsalze, wässrig kalt ges. 20 b Nitrobenzol u bb b-u -bb b Oleum jeder 20 u Öl Nr. 3 nach ASTM D bb 5

6 Ölsäure u Oxalsäure, wässrig kalt ges. 20 b b Ozon 20 b Paraffin bb Paraffinöl bb Parfüm 20 u Pektin kalt ges. 20 b Petrolether u Petroleum u Phenol, wässrige Phase kalt ges. 20 u (ca. 9) Phenol, phenolige Phase kalt ges. 20 u (ca. 70) photogr. Entwickler handelsübl. 20 b-bb Phosphorpentoxid b-bb Phosphorsäure kalt ges. 20 b (85) b b Propan, flüssig u Pyridin u Quecksilber b Quecksilbersalze, wässrig kalt ges. 20 b Rindertalg 20 bb Sagrotan 20 bb-u Salpetersäure bb-u bb b-u -bb b Salz, trocken 20 b Salzsäure Konz. 20 b-bb b -bb Salzwasser jeder 20 b 6 Schuhcreme 20 bb Schwefel b Schwefeldioxid gering 20 b Schwefelkohlenstoff u Schwefelsäure u b-bb b b Schwefelwasserstoff gering 20 b Schweineschmalz 20 bb Seewasser 20 b Seife Seifenlösung kalt ges. 20 b Silbersalze, wässrig kalt ges. 20 b b Sodawasser 20 b Sojaöl 20 bb Speiseöl, pflanzlich 20 bb Speiseöl, tierisch 20 bb Stärke, Stärkelösung, wässrig jeder 20 b Stearinsäure b b Teer 20 bb b-u Terpentinöl 20 u Testbenzin 20 u Tetrachlorethan u Tetrachlorethylen u Tetrachlorkohlenstoff u Tetrhydrofuran u Tetrahydronaphthalin u

7 Thiophen u Tinte 20 b Toluol u Tomatensaft 20 b Transformatorenöl 20 bb Treibstoffe Normalbenzin DIN 20 u Benzin, regulär 20 u Benzin, Super 20 u Dieselöl 20 bb-u Trichlorethylen Vaseline 20 bb Wasser b Wasserglas 20 b Wasserstoffperoxid, wässrig b 3 20 b -bb Waschmittel, synthetisch hoch 20 b b gebrauchsf. 20 b Wein, Glühwein 20 b Weinsäuren, wässrig kalt ges. 20 b Xylol u Zahnpasten 20 b Zinksalze, wässrig kalt ges. 20 b Zinn-II-chlorid kalt ges. 20 b Zitronensaft 20 b Zitronensäure, wässrig kalt ges. 20 b Zucker, trocken 20 b Zuckerlösungen jeder 20 b Zuckerrübensirup 20 b Zweitaktöl 20 bb Abkürzungen b = beständig bb = bedingt beständig u = unbeständig = nicht geprüft Quelle: Kunststofftabellen von Bodo Carlowitz 4. Auflage 1995 by Carl Hanser Verlag, München S

8 Die Unterlage ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendungen, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben vorbehalten. Unsere anwendungstechnische Beratung in Wort und Schrift beruht auf Erfahrung und erfolgt nach bestem Wissen, gilt jedoch als unverbindlicher Hinweis. Außerhalb unseres Einflusses liegende Arbeitsbedingungen und unterschiedliche Einsatzbedingungen schließen einen Anspruch aus unseren Angaben aus. Wir empfehlen zu prüfen, ob sich das REHAU Produkt für den vorgesehenen Einsatzzweck eignet. Anwendung, Verwendung und Verarbeitung der Produkte erfolgen außerhalb unserer Kontrollmöglichkeiten und liegen daher ausschließlich in Ihrem Verantwortungsbereich. 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