Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie WWU

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1 Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie WWU Betriebsanweisung nach 20 GefStoffV für den Umgang mit Ottokraftstoff (Benzin) Ottokraftstoff (Benzin) Stoffbeschreibung. Synonyme: Klare rote oder blaue oder farblose Flüssigkeit mit petroleumähnlichem Geruch. (Reinstoff ist farblos). Autobenzin, Motorbenzin, Motortreibstoff CAS.-Nr.: Arbeitsbereich Arbeitsort: Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie Tätigkeit: Gefahren für Mensch und Umwelt R 11: R 38: R 51/53: Leichtentzündlich. Reizt die Haut. Giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben. R 65: Auch gesundheitsschädlich: kann beim Verschlucken Lungenschäden verursachen. Das im Produkt enthaltene Benzol ist krebserzeugend. Dämpfe sind schwerer als Luft. In dampf-/gasförmigen Zustand mit Luft Bildung explosionsfähiger Gemische! Stark wassergefährdender Stoff (WGK 3) 1) Nicht in den Ausguss geben! 1

2 VbF 2) : A I Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln S 9: S 16: S 33: S 26: S 45: S 53: S 61: S 62. Behälter an einem gut gelüftetem Ort aufbewahren. Von Zündquellen fernhalten. - Nicht rauchen. Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladungen treffen. Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abwaschen und Arzt konsultieren. Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt hinzuziehen. (Diese Betriebsanweisung dem Arzt mitgeben. Wichtige Hinweise für den Arzt auf den folgenden Seiten!) Exposition vermeiden vor Gebrauch besondere Anweisungen einhzolen. Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisungen einholen/ Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen. Bei Verschlucken kein Erbrechen herbeiführen. Sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen. Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und Schutzbrille verwenden. (Kleidungsmaterialien aus Nitrilkautschuk haben eine ausgezeichnete Beständigkeit). Nicht in Abwasser, Gewässer oder Erdreich gelangen lassen. Erhöhte Zündgefahr bei durchtränktem Material (z. B. Kleidung, Putzlappen). Nie zu Reinigungsarbeiten verwenden. Nur an Tankstellen oder aus zugelassenen, gekennzeichneten Kraftstoffkanistern tanken. Vorsicht mit entleertem Kanister, in Gegenwart von Zündquellen Explosion möglich. Kanister nicht offen stehen lassen. Beschäftigungsbeschränkung für Schwangere beachten. Für werdende Mütter besteht Beschäftigungsverbot. Für stillende Mütter besteht Beschäftigungsverbot, wenn Grenzwert überschritten wird. Verhalten im Gefahrenfall 2

3 Fluchtweg: Gefahrenzone über nächsten Fluchtweg oder nächstes Fluchtfenster verlassen. Bei Verschütten oder Auslaufen mit flüssigkeitsbindendem Material (Universalbinder Rench Rapid, Chemizorb R ) aufnehmen und zum Sonderabfall geben. Universalbinder wird kostenlos von der Abteilung Umweltschutz und Arbeitssicherheit zur Verfügung gestellt. Substanzkontakt vermeiden. Dämpfe/Aerosole nicht einatmen. In geschlossenen Räumen für Frischluft sorgen. Brandfall: Bei Bränden Verwendung der in allen zentralen Bereichen vorhandenen Feuerlöscher. (Nehmen Sie regelmäßig an den von der Abteilung Umweltschutz und Arbeitssicherheit angebotenen Brandschutzübungen teil, damit Sie in der Handhabung von Feuerlöschern geübt sind.) Löschwasser nicht in die Kanalisation gelangen lassen! Notruf: Tel.: 112 Geeignete Löschmittel: CO 2, Schaum, Pulver, Wassernebel Erste Hilfe Nach Einatmen: Nach Augenkontakt: Nach Hautkontakt: Nach Verschlucken: Ersthelfer: Sofort Frischluft! Ggf. Arzt hinzuziehen! Nächste Augendusche aufsuchen! Mehrere Minuten Augen mit geöffneten Lidern spülen! Arzt hinzuziehen! Sofort mit viel Wasser und Seife gründlich abwaschen! Kontaminierte Kleidung entfernen! Sofort mit Rettungswagen zur Unfallchirurgie! Nichts zu trinken geben. Kein Erbrechen anregen. Siehe Aushang. Entsorgung Mit Ottokraftstoff getränkte Bindemittel, Putzlappen usw. in 60-l-Weithalsbehältern (Metall) sammeln und nach der Entsorgungsordnung für Sonderabfälle (Kapitel 5 Chemikalienabfälle)) entsorgen. Sammelbehälter stets dicht geschlossen halten. Auf die richtige Kennzeichnung achten! Gefährliche Reaktionen 3

4 Bei Brand Bildung giftiger und ätzender Gase/Dämpfe (Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, nitrose Gase, Schwefeloxid). Reaktion mit starken Oxidationsmitteln. Dadurch erhöhte Brand oder Explosionsgefahr. In dampf-/gasförmigem Zustand mit Luft innerhalb der Zündgrenzen explosionsfähig. Gas/Dampf breitet sich am Boden aus. Zündgefahr. Angaben zur Toxikologie Luftgrenzwert 3) (MAK): 250 mg/m³ Akute Toxizität 4) : LD 50 (oral, Ratte) > 5000 mg/kg LD 50 (dermal, Ratte) > 5000 mg/kg Weitere Hinweise Allgemein: Wirkt in hoher Konzentration narkotisch. Nach Hautkontakt: Reizwirkung auf die Haut. Nach Augenkontakt: Leichte Reizwirkung auf die Augen. Rötung des Augengewebes. Nach Verschlucken: Gesundheitsschädlich. Lungenschäden beim Verschlucken. Nach Einatmen: Leichte Reizwirkung. In hoher Konzentration ZNS-Depression, Schwindel. Physikalische Daten Schmelzpunkt 5) : d (20 C) 6) : Flammpunkt 7) : < -20 C Siedepunkt 8) : C < -60 C 0,7-0,8 g/cm Explosionsgrenzen 9) von Luftgemischen: 0,6-8 Vol. % Löslichkeit 10) (20 C): nicht löslich in Wasser Quellen EU-Richtlinie RL 67/548/EWG (Gefährliche Stoffe) vom Informationssystem gefährliche/umweltrelevante Stoffe, IGS-check 3.2, 06/2001 Betriebsanweisung der Technischen Universität Darmstadt vom

5 Legende 1) WGK: Einstufung von Stoffen und Stoffgemischen gemäß Verwaltungsvorschrift wassergefährdende Stoffe (VwVwS) in drei Wassergefährdungsklassen: WGK 3: stark wassergefährdend WGK 2: wassergefährdend WGK 1: schwach wassergefährdend Die Bewertung des Wassergefährdungspotentials erfolgt aufgrund von Stoffeigenschaften, insbesondere der akuten Toxizität gegenüber Säugetieren, Bakterien und Fischen, des Abbauverhaltens, der Langzeitwirkung und physikalisch-chemischen Merkmalen. 2) VbF: Die Verordnung brennbare Flüssigkeiten (VbF) teilt brennbare Flüssigkeiten in folgende Gefahrklassen, die sich am Flammpunkt orientieren, ein: Gefahrklasse A I: Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 21 C Gefahrklasse A II: Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt von 21 C bis 55 C Gefahrklasse A III: Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt über 55 C bis 100 C Gefahrklasse B: Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 21 C, die sich bei 15 C in Wasser lösen oder deren brennbare flüssige Bestandteile sich bei 15 C in Wasser lösen. 3) Luftgrenzwert: Die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) unterscheidet folgende Grenzwerte in der Luft am Arbeitsplatz (Luftgrenzwerte): Technische Richtkonzentration (TRK): TRK ist die Konzentration eines Stoffes in der Luft am Arbeitsplatz, die nach dem Stand der Technik Max. Arbeitsplatzkonzentration (MAK): erreicht werden kann. MAK ist die Konzentration eines Stoffes, bei der im allgemeinen die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht beeinträchtigt wird. Die Konzentration eines Stoffes in der Luft ist die in der Einheit des Luftvolumens befindliche Menge dieses Stoffes. 5

6 4) Akute Toxizität: Die Giftigkeit eines Stoffes wird als tödliche (letale) Dosis angegeben. Der LD 50 -Wert ist die Dosis, bei der die Hälfte der Versuchstiere sterben. Die Werte zur oralen und dermalen Toxizität werden üblicherweise als Dosis angegeben. Die Dosis ist der Quotient aus der Menge des betrachteten Stoffes in mg und dem Körpergewicht des Versuchstieres in kg. Die Angabe der inhalativen Toxizität erfolgt als LC 50 /4h. Dies ist die Konzentration, bei der die Hälfte der Versuchstiere nach vierstündiger Exposition innerhalb von 24 Stunden sterben. Die Angabe erfolgt in mg des Stoffes pro Liter Atemluft oder ppm. TDL 0 ist die niedrigste derzeit bekannte Dosis, die beim Menschen nach oraler Aufnahme toxische Symptome auslöst; TCL 0 ist die niedrigste derzeit bekannte Dosis, die beim Menschen nach Inhalation toxische Symptome auslöst. 5) Schmelzpunkt: Der Schmelzpunkt ist die Temperatur, bei der unter einem Druck von 1013 mbar ein Stoff aus dem festen in den flüssigen Zustand übergeht. 6) d = Dichte Die Dichte ist das spezifische Gewicht eines Stoffes bei einer bestimmten Temperatur und wird meistens angegeben in g/cm (g/ml) oder kg/l. 7) Flammpunkt: Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur (bezogen auf einen Druck von 1013 mbar) einer entzündbaren Flüssigkeit, bei der sich in einem geschlossenen oder offenen Tiegel aus der zu prüfenden Flüssigkeit unter festgelegten Bedingungen Dämpfe in solcher Menge entwickeln, daß sich im Tiegel ein durch Fremdentzündung entflammbares Dampf/Luft- Gemisch bildet. Er ist somit ein Anhaltspunkt für die Feuer- und Explosionsgefährlichkeit von entzündbaren Flüssigkeiten. 8) Siedepunkt: Der Siedepunkt ist die Temperatur, bei der der Dampfdruck der Flüssigkeit 1013 mbar erreicht. Stoffe mit niedrigem Siedepunkt gehen schneller in den gasförmigen Aggregatzustand über als Stoffe mit höherem Siedepunkt. 9) Explosionsgrenze: Unter Explosionsgrenze oder Zündbereich vesteht man die obere und untere Konzentration eines Gases in Luft, innerhalb derer dieses Gemisch durch Erhitzen oder Funken zur Zündung gebracht werden kann. Die Konzentration zündfähiger Gemische wird in Vol. % des Gases mit der umgebenden Luft ausgedrückt. 10) Löslichkeit: Unter Löslichkeit versteht man die bei einer bestimmten Temperatur in Wasser oder einem organischen Lösungsmittel maximal lösliche Masse einer Substanz. Letzte Änderung: (Dr. H. Lahl) 6