Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie WWU
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- Franka Ursler
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1 Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie WWU Betriebsanweisung nach 20 GefStoffV für den Umgang mit Phenol Phenol Stoffbeschreibung: Synonyme: Farblose Kristalle mit charakteristischem Geruch. Monohydroxybenzol, Carbolsäure CAS-Nr.: Summenformel: C 6 H 6 O Arbeitsbereich Arbeitsort: Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie Tätigkeit: Gefahren für Mensch und Umwelt R 24/25: R 34: Giftig bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken. Verursacht Verätzungen. Wassergefährdender Stoff (WGK 2) 1) Nicht in den Ausguss geben! Giftig für Wasserorganismen auch noch nach starker Verdünnung. Gefahr für das Trinkwasser bei Eindringen ins Erdreich oder in Gewässer! VbF 2) : A III Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln S 28: Bei Berührung mit der Haut sofort abwaschen mit viel Polyethylenglycol 400 und anschließend Reinigung mit viel Wasser. S 45: Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt hinzuziehen. (Diese Betriebsanweisung dem Arzt mitgeben. Wichtige Hinweise für den Arzt auf den folgenden Seiten!) Flaschen dicht verschlossen, trocken, unter Lichtschutz, an gut belüftetem Ort aufbewahren! Stoff nicht einatmen! 1
2 Geeignete Schutzbrille, Schutzhandschuhe und Schutzkleidung tragen. Neoprenhandschuhe nur als kurzzeitigen Spritz- oder Staubschutz verwenden. Bei Auftreten von Stäuben/Dämpfen/Aerosolen ist zusätzlich Atemschutz (Filter A) erforderlich. Nicht in Abwasser, Gewässer oder Erdreich gelangen lassen! Verhalten im Gefahrenfall Fluchtweg: Gefahrenzone über nächsten Fluchtweg oder nächstes Fluchtfenster verlassen. Verschüttete Substanz trocken aufnehmen und zum Sonderabfall geben Brandfall: Bei Bränden Verwendung der in allen zentralen Bereichen vorhandenen Feuerlöscher. (Nehmen Sie regelmäßig an den von der Abteilung Umweltschutz und Arbeitssicherheit angebotenen Brandschutzübungen teil, damit Sie in der Handhabung von Feuerlöschern geübt sind.) Geeignete Löschmittel: Kohlendioxid, Schaum, Pulver, Wasser im Sprühstrahl. Löschwasser nicht in Gewässer oder Grundwasser gelangen lassen! Im Brandfall Entstehung von CO und CO 2 möglich! Notruf: Tel.: 112 Erste Hilfe Nach Einatmen: Nach Augenkontakt: Nach Hautkontakt: Nach Verschlucken: Ersthelfer: Sofort Frischluft! Arzt hinzuziehen. Sauerstoffzufuhr. Nächste Augendusche aufsuchen! Mehrere Minuten Augen mit geöffneten Lidern spülen! Sofort Augenarzt hinzuziehen! Sofort mit viel Wasser gründlich abwaschen! Dann Abtupfen mit Polyethylenglycol 400. Kontaminierte Kleidung sofort ausziehen. Arzt konsultieren! Viel Wasser trinken lassen. Erbrechen vermeiden (Perforationsgefahr!). Sofort mit Rettungswagen zur Unfallchirurgie! Siehe Aushang! Helfer muss auf Selbstschutz achten! Entsorgung Feste Abfälle in Weithalsbehältern sammeln und nach der Entsorgungsordnung für Sonderabfälle (Kapitel 5 Chemikalienabfälle) entsorgen. Auf die richtige Kennzeichnung (Anlagen 4 und 5 der Entsorgungsordnung) achten! Organische Lösungen in 10-l-Kombibehältern sammeln und nach der Entsorgungsordnung für Sonderabfälle (Kapitel 10 Lösemittelgemische) entsorgen. Auf die richtige Kennzeichnung (Etikett Organische halogenierte Lösemittel, Anlage 4 der Entsorgungsordnung) achten! 2
3 Gefährliche Reaktionen Gefährliche Reaktionen mit Aluminium, Aldehyden, Brom, Calciumhypochlorit, Natriumnitrit, Natriumnitrat, Peroxoschwefelsäuren und Wasserstoffperoxid/Eisen(III)- Katalysator möglich.. Brennbar. Dämpfe sind schwerer als Luft. Mit Luft Bildung explosionsfähiger Gemische möglich. Zersetzung bei Temperaturanstieg: Bildung von Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Bei Brand Bildung von CO und CO 2. Angaben zur Toxikologie Luftgrenzwert 2) (MAK): 19 mg/m³ (5 ppm) Der Stoff wird über die Haut resorbiert. Akute Toxizität 3) LD 50 (oral, Ratte): LD 50 (dermal, Ratte): 650 mg/kg 669 mg/kg Weitere Hinweise Allgemein: Giftig bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken. Verätzungen nach Augen- und Hautkontakt. Erblindungsgefahr. Schleimhautirritationen nach Verschlucken, ZNS-Störungen, Herzkreislaufstörungen, Blutbildveränderungen, Gefahr der Hautresorption, Verdacht auf krebserzeugende Wirkung bedarf weiterer Abklärung. NTP-Bewertung auf Kanzerogenität negativ beim Tier. Nach Inhalation: Brennendes Gefühl, Husten, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Bewusstlosigkeit, Erbrechen. Symptome möglicherweise verzögert. Nach Hautkontakt: Schwere Verbrennung, Krämpfe, Schock. Lokal Schmerzunempfindlichkeit. Nach Augenkontakt: Anhaltende Sehbeeinträchtigung, Verbrennung. Nach Verschlucken: Verätzung, Bauchschmerzen, Krämpfe, Durchfall, Kollaps, Halsschmer-zen, rauchender, dunkelgrüner Urin. Physikalische Daten Molare Masse 4) : 94,1 Schmelzpunkt 5) : 40,8 C Siedepunkt 6 : 182,2 C d 7) : 1,07 g/ml Flammpunkt 8) : 82,0 C Zündtemperatur 9) : 605 C Explosionsgrenzen 10) : 1,3 9,5 Vol.% 3
4 Löslichkeit in Wasser 11) : mg/l Quellen Informationssystem gefährliche/umweltrelevante Stoffe, IGS-check 3.2, 6/2000 TRGS 900, Grenzwerte in der Luft am Arbeitsplatz 02/2000 International Chemical Safety Cards, BgVV, 01/1999 1) WGK: Legende Einstufung von Stoffen und Stoffgemischen gemäß Verwaltungsvorschrift wassergefährdende Stoffe (VwVwS) in vier Wassergefährdungsklassen: WGK 3: stark wassergefährdend WGK 2: wassergefährdend WGK 1: schwach wassergefährdend WGK 0: im allgemeinen nicht wassergefährdend Die Bewertung des Wassergefährdungspotentials erfolgt aufgrund von Stoffeigenschaften, insbesondere der akuten Toxizität gegenüber Säugetieren, Bakterien und Fischen, des Abbauverhaltens, der Langzeitwirkung und physikalisch-chemischen Merkmalen. 2) VbF: Die Verordnung brennbare Flüssigkeiten (VbF) teilt brennbare Flüssigkeiten in folgende Gefahrklassen, die sich am Flammpunkt orientieren, ein: Gefahrklasse A I: Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 21 C Gefahrklasse A II: Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt von 21 C bis 55 C Gefahrklasse A III: Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt über 55 C bis 100 C Gefahrklasse B: Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 21 C, die sich bei 15 C in Wasser lösen oder deren brennbare flüssige Bestandteile sich bei 15 C in Wasser lösen. 3) Akute Toxizität: Die Giftigkeit eines Stoffes wird als tödliche (letale) Dosis angegeben. Der LD 50 -Wert ist die Dosis, bei der die Hälfte der Versuchstiere sterben. Die Werte zur oralen und dermalen Toxizität werden üblicherweise als Dosis angegeben. Die Dosis ist der Quotient aus der Menge des betrachteten Stoffes in mg und dem Körpergewicht des Versuchstieres in kg. Die Angabe der inhalativen Toxizität erfolgt als LC 50 /4h. Dies ist die Konzentration, bei der die Hälfte der Versuchstiere nach vierstündiger Exposition innerhalb von 24 Stunden sterben. Die Angabe erfolgt in mg des Stoffes pro Liter Atemluft oder ppm. TDL 0 ist die niedrigste derzeit bekannte Dosis, die beim Menschen nach oraler Aufnahme toxische Symptome auslöst; TCL 0 ist die niedrigste derzeit bekannte Dosis, die beim Menschen nach Inhalation toxische Symptome auslöst. 4) Molare Masse: Die molare Masse eines Stoffes wird angegeben in g/mol. 4
5 5) Schmelzpunkt: Der Schmelzpunkt ist die Temperatur, bei der unter einem Druck von 1013 mbar ein Stoff aus dem festen in den flüssigen Zustand übergeht. 6) Siedepunkt: Der Siedepunkt ist die Temperatur, bei der der Dampfdruck der Flüssigkeit 1013 mbar erreicht. Stoffe mit niedrigem Siedepunkt gehen schneller in den gasförmigen Aggregatzustand über als Stoffe mit höherem Siedepunkt. 7) d = Dichte: Die Dichte ist das spezifische Gewicht eines Stoffes bei einer bestimmten Temperatur und wird meistens angegeben in g/cm; (g/ml) oder kg/l. 8) Flammpunkt: Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur (bezogen auf einen Druck von 1013 mbar) einer entzündbaren Flüssigkeit, bei der sich in einem geschlossenen oder offenen Tiegel aus der zu prüfenden Flüssigkeit unter festgelegten Bedingungen Dämpfe in solcher Menge entwickeln, daß sich im Tiegel ein durch Fremdentzündung entflammbares Dampf/Luft- Gemisch bildet. Er ist somit ein Anhaltspunkt für die Feuer- und Explosionsgefährlichkeit von entzündbaren Flüssigkeiten. 9) Zündtemperatur: Die Zündtemperatur ist diejenige Temperatur, bei der Stoffe an heißen Körpern Selbstentzündung zeigen. Die ist also die niedrigste Temperatur, die brennbare Gase, Dämpfe, Stäube oder feinzerteilte feste Stoffe im sogenannten "zündwilligsten" Gemisch mit Luft besitzen müssen, um die Verbrennung einzuleiten. 10) Explosionsgrenze: Unter Explosionsgrenze oder Zündbereich versteht man die obere und untere Konzentration eines Gases in Luft, innerhalb derer dieses Gemisch durch Erhitzen oder Funken zur Zündung gebracht werden kann. Die Konzentration zündfähiger Gemische wird in Vol. % des Gases mit der umgebenden Luft ausgedrückt. 11) Löslichkeit: Unter Löslichkeit versteht man die bei einer bestimmten Temperatur in Wasser oder einem organischen Lösungsmittel maximal lösliche Masse einer Substanz. Letzte Änderung: (Dr. H. Lahl) 5
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