Silvretta-Stausee. Letzte Untersuchung. Lufttemperatur: maximale Tiefe:

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1 Silvretta-Stausee Abbildung: Übersichtsplan, Lage der Probenstelle, Naturaufnahme Letzte Untersuchung Probenahme: Uhrzeit: 14:00 15:00 Witterung: heiter Wind: windig Lufttemperatur: 18 C Sichttiefe: 0,3 m maximale Tiefe: 40 m Beprobung in: 0 m, 20 m + 40 m Tiefe Nutzung/Aktivität: energiewirtschaftliche Nutzung Anmerkung: gletschertrüb Limnologische Kurzbeurteilung Beim Silvretta See handelt es sich um einen Stausee im Bereich des Ostalpinen Kristallin. Der Silvretta-Stausee liegt im Gemeindegebiet Gaschurn auf einer Seehöhe von m und weist eine Fläche von ca. 1,3 km² auf. Der See wird energiewirtschaftlich genutzt. Auf Grund vorliegender chemisch-physikalischer Analysenergebnisse ist der SilvrettaStausee als nährstoffarmes stehendes Gewässer einzustufen. Die Nährstoffparameter Stickstoff und Phosphor weisen durchwegs geringe Konzentrationen auf, auch die Menge an gelöstem organischem Kohlenstoff (DOC) ist gering. Der hygienische Aspekt zeigt ebenfalls einen unauffälligen Befund mit kaum merklicher Keimbelastung. Im Vergleich mit natürlichen Hochgebirgsseen weist der Silvretta-Stausee sehr geringe Algenfrischmassen auf (Silvretta-Stausee 0,10 0,001 g/m³; natürliche Hochgebirgsseen g/m³ *). Ob dies ursächlich auf den Speicherbetrieb zurückzuführen oder natürlich bedingt ist (z.b. Trübung im See), kann nicht schlüssig beurteilt werden, da Vergleichsdaten über den natürlichen Zustand des Sees fehlen. * Untersuchung von 34 Tiroler Hochgebirgsseen (Psenner R. 1988: Versauerung von Hochgebirgsseen in kristallinen Einzugsgebieten Tirols und Kärntens; Wasserwirtschaft Wasservorsorge, Forschungsarbeiten des Bundesministeriums f. Land- und Forstwirtschaft in Wien; 1 335)

2 Eine frühere Untersuchung der Seesedimente (sh. Archiv) insbesondere hinsichtlich ausgewählter schwer abbaubarer organischer Schadstoffe ergibt, dass Schadstoffe im Sediment in geringen Mengen nachzuweisen sind. Es handelt sich jedoch um sehr geringe Belastungen. Hauptverantwortlich für den Fund von Schadstoffen in entlegenen Regionen sind globale atmosphärische Transportprozesse. Chemie und Hygiene Tabelle: Ergebnisse der chemisch-physikalischen und bakteriologischen Analysen Parameter 0 m Tiefe 20 m Tiefe 40 m Tiefe Wassertemperatur ( C) 10,1 9,2 9,0 ph 6,8 6,7 6,7 Leitfähigkeit [µs/cm] Calcium [mg/l] <7,5 <7,5 <7,5 Magnesium [mg/l] <1,2 <1,2 <1,2 Natrium [mg/l] <0,60 <0,60 <0,60 Kalium [mg/l] 0,75 0,78 0,67 Eisen [µg/l] Mangan [µg/l] <20 <20 <20 Gesamthärte [ dh] 1,3 1,3 1,3 Karbonathärte [ dh] 0,3 1,3 0,3 Alkalinität [mmol/l] 0,2 0,3 0,2 Chlorid [mg/l] <1,0 <1,0 <1,0 Nitrat [mg/l] <1,0 <1,0 <1,0 Nitrat-Stickstoff [mg/l] <0,23 <0,23 <0,23 Sulfat [mg/l] DOC [mg/l] <0,50 <0,50 <0,50 Ammonium [mg/l] <0,015 <0,015 <0,015 Ammonium-Stickstoff [mg/l] <0,012 <0,012 <0,012 Nitrit [mg/l] <0,010 0,010 0,014 Nitrit-Stickstoff [mg/l] 0,003 0,003 0,004 Gesamt-Phosphor [µg/l] Gesamt-Phosphor filtriert [µg/l] Orthophosphat-P [µg/l] Sauerstoffgehalt [mg/l] 10,7 10,6 10,4 Sauerstoffsättigung [%] Coliforme Bakterien 37 C [KBE/100ml] Coliforme Bakterien 44 C [/100ml] Escherichia coli [KBE/100ml] Enterokokken [KBE/100ml]

3 Abbildung: Darstellung ausgewählter Parameter anhand eines Tiefenprofils (Multiparametersonde CTD90 (CTP066) Sea & Sun Technology GmbH) Pflanzliches Plankton (Phytoplankton) Zum Zeitpunkt der Probenahme traten im Silvretta-Stausee Gesamtbiomassen von nur 0,10 g/m³ in 0 m Tiefe, 0,003 g/m³ in 20 m Tiefe und 0,001 g/m³ in 40 m Tiefe auf. Diese geringe Algenfrischmasse ist wohl auf die im Probenmaterial in allen Tiefenstufen vorgefundene hohe Dichten an anorganischen Partikeln (Gletscherschluff) zurückzuführen. Der Gletscherschluff verschlechtert das Lichtklima im See, beeinträchtigt die Schwebefähigkeit, wodurch das Wachstum der planktischen Algen geschwächt wird. In den oberflächennahen Wasserschichten dominierten Grünalgen (Sphaerellopsis sp. und nicht näher bestimmbare Formen), gefolgt von Cryptophyceen (v.a. Rhodomonas minuta). In den tieferen Wasserschichten (20 m und 40 m) fanden sich vorwiegend Kieselalgen (Cyclotella spp. und Fragilaria ulna v. angustissima). Diese Algen sind Kosmopoliten und folglich in Gewässern unterschiedlichster Beschaffenheit und Nährstoffsituation anzutreffen.

4 Archiv Probenahme: Uhrzeit: 13:15 Witterung: Wind: - heiter Lufttemperatur: 18 C Sichttiefe: - maximale Tiefe: - Beprobung in: Nutzung/Aktivität: - Anmerkung: 0 m Tiefe milchig, trüb Tabelle: Ergebnisse der chemisch-physikalischen und bakteriologischen Analysen Parameter 0 m Tiefe Wassertemperatur ( C) 8,6 ph 7,4 Leitfähigkeit [µs/cm] 26 Calcium [mg/l] 2 Magnesium [mg/l] 3 Natrium [mg/l] 0,4 Kalium [mg/l] 0,5 Eisen [µg/l] - Mangan [µg/l] - Gesamthärte [ dh] 0,9 Karbonathärte [ dh] 0,4 Alkalinität [mmol/l] 0,1 Chlorid [mg/l] <0,3 Nitrat [mg/l] 0,6 Nitrat-Stickstoff [mg/l] - Sulfat [mg/l] 5 DOC [mg/l] <0,55 Ammonium [mg/l] <0,005 Ammonium-Stickstoff [mg/l] - Nitrit [mg/l] <0,005 Nitrit-Stickstoff [mg/l] - Gesamt-Phosphor [µg/l] 7 Gesamt-Phosphor filtriert [µg/l] 2 Orthophosphat-P [µg/l] 2 Sauerstoffgehalt [mg/l] 9,4 Sauerstoffsättigung [%] 103 Coliforme Bakterien 37 C [KBE/100ml] 20 Coliforme Bakterien 44 C [/100ml] 0 Escherichia coli [KBE/100ml] 0 Enterokokken [KBE/100ml] 0

5 Tabelle: Ergebnisse der Sedimentanalyse (bezogen auf Trockenrückstand) Glühverlust [Gew. %] 0,7 TOC [Gew. %] 0,1 Stickstoff [Gew. %] 0,01 Phosphor [Gew. %] 0,18 Schwermetalle Arsen [mg/kg] 20 Cobalt [mg/kg] 14 Chrom [mg/kg] 41 Kupfer [mg/kg] 30 Molybdän [mg/kg] 1,7 Nickel [mg/kg] 23 Blei [mg/kg] 14 Vanadium [mg/kg] 64 Cadmium [mg/kg] 0,09 Quecksilber [mg/kg] 0,01 Zink [mg/kg] 78 Metalle Aluminium [Gew. %] 1,7 Calcium [Gew. %] 1,6 Eisen [Gew. %] 2,6 Kalium [Gew. %] 0,26 Magnesium [Gew. %] 0,86 Mangan [Gew. %] 0,047 PCB (6) [µg/kg] 0,8 - <2,8 15 PAK [µg/kg] <100 Die Untersuchung der Sedimente zeigt nur geringe Schwermetallgehalte. Die Werte liegen innerhalb der geogen bedingten Bandbreite, ein anthropogener Einfluss lässt sich nicht ableiten Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind im Sediment nachweisbar, allerdings nur in geringen Mengen. Die vorgefundenen Gehalte liegen unter dem Durchschnitt anderer westeuropäischer Gebirgsseen. Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), welche vor allem bei Verbrennungsprozessen entstehen, konnten ebenfalls nur in geringen Mengen gefunden werden. Die Werte liegen durchwegs unter den literaturbekannten Referenzdaten. Die Sedimente können als nicht verunreinigt eingestuft werden. Genauere Informationen können dem Bericht Untersuchung schwer abbaubarer Schadstoffe in hochalpinen Regionen Vorarlbergs (Umweltinstitut des Landes Vorarlberg, Schriftenreihe Lebensraum Vorarlberg, Band 56) entnommen werden: