Mit neuem Album zurück zu den Wurzeln Seite 54

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "Mit neuem Album zurück zu den Wurzeln Seite 54"

Bernt Kaufman
vor 6 Jahren
Abrufe

1 AZA 4002 BASEL Coopzeitung Nr. 9 vom 28. Februar 2012 Gewinnen Sie 1 Million Seite 58 Bligg Mit neuem Album zurück zu den Wurzeln Seite 54

2 54 einkaufen&profitieren FOTOS: FERDINANDO GODENZI

September 1976 Veröffentlichte Alben: «Brass aber herzlich» (2011), «Bart aber herzlich» (2010), «0816» (2008), «Yves

BRASS ABER HERZLICH TOUR, featuring Youngblood Brass Band. Alle Tourdaten unter: link www.bligg.

Friends Lade dir deinen Lieblingssong von Bligg auf www.supercard.ch herunter. *Schweizer Album-Charts, Stand 23.12.

Schweizer Mundart-Musiker hat sein neues Album mit einer amerikanischen Brass-Band in den USA eingespielt.

Was es zu gewinnen gibt Seite 58 Coopzeitung: Bligg, nach Polo Hofer und Gölä nahmen auch Sie in den USA ein Album auf.

Bligg: Nein, das war überhaupt nicht das Ziel.

Wir suchten nur spezifisch eine Band, die unser Projekt umsetzen konnte.

Die meisten hier sind sehr guggenmusikorientiert, wir haben aber eine Truppe gesucht, die unsere Basis im Hip-Hop mit uns

3 Coopzeitung Nr. 9 vom 28. Februar BLIGG Star der Woche: Bligg Bürgerlicher Name: Marco Bliggensdorferer Geburtsdatum: 30. September 1976 Veröffentlichte Alben: «Brass aber herzlich» (2011), «Bart aber herzlich» (2010), «0816» (2008), «Yves Spink» (2007), «Mit Liib & Seel» (2006), «Okey Dokey» (2005), «Odyssey» (2004), «Normal» (2001) Aktuell/Konzerte: DIE BRASS ABER HERZLICH TOUR, featuring Youngblood Brass Band. Alle Tourdaten unter: link Total Wochen in den Charts* Höchste Charts*-Platzierung Veröffentlichte Alben total Verkaufte Alben weltweit Facebook Friends Lade dir deinen Lieblingssong von Bligg auf herunter. *Schweizer Album-Charts, Stand (8 Wochen) FOTO: ZVG «Ich lasse mich nicht eingrenzen» Bligg: Der zurzeit erfolgreichste Schweizer Mundart-Musiker hat sein neues Album mit einer amerikanischen Brass-Band in den USA eingespielt. Im Westernsaloon erklärt er, wie er mit «Brass aber herzlich» zu seinen Wurzeln zurück will. Was es zu gewinnen gibt Seite 58 Coopzeitung: Bligg, nach Polo Hofer und Gölä nahmen auch Sie in den USA ein Album auf. Gehört es für Schweizer Mundart- Stars zum guten Ton, in Amerika neue Perspektiven zu suchen? Bligg: Nein, das war überhaupt nicht das Ziel. Weder wollten wir ausserhalb der Schweiz Fuss fassen noch Inspiration oder Wurzeln finden. Wir suchten nur spezifisch eine Band, die unser Projekt umsetzen konnte. In der Schweiz fanden wir leider keine passende Brass- Band. Die meisten hier sind sehr guggenmusikorientiert, wir haben aber eine Truppe gesucht, die unsere Basis im Hip-Hop mit uns teilt. Ich wollte mehr Soul, Urban Sounds und Dreck. So landeten wir nach Umwegen bei der «Youngblood Brass Band» aus Madison, Wisconsin. In der Schweiz haben Sie schon alles erreicht. Wird es da nicht mal Zeit, neue Ufer anzusteuern? Das Hallenstadion hab ich noch nicht gefüllt! Aber ja, manchmal wird die Schweiz schon zu eng. Über das Internet haben wir die Grenzen zum Glück längst überwunden. Da kommen dauernd Anfragen aus Österreich und Deutschland, wann wir endlich spielen kommen. Wir haben auch schon erste Konzerte in Süddeutschland und Vorarlberg gespielt.

56 einkaufen&profitieren Das darf sich ruhig weiterentwickeln. Rappen Sie dort auf Hochdeutsch? Auf keinen Fall. Die Leute verstehen mich auch so. Im Ausland sind Sie kein Star.

In kleinen Clubs hat man sogar den direkteren Draht zum Publikum. Das streben Sie ja auch mit der aktuellen «Brass aber herzlich»-tour an.

Nach den letzten zwei Touren mit zwei 16-Tonnen-Trucks und Riesenaufwand freue ich mich, nun etwas kleinere Clubs zu bespielen und damit zurück zu meinen Wurzeln zu kommen.

4 56 einkaufen&profitieren Das darf sich ruhig weiterentwickeln. Rappen Sie dort auf Hochdeutsch? Auf keinen Fall. Die Leute verstehen mich auch so. Im Ausland sind Sie kein Star. Sie müssten also für weniger Geld auf kleineren Bühnen spielen. Logisch, aber da bin ich mir nicht zu schade für. Auch in der Schweiz. Das Feeling vor 2000 oder 200 Leuten ist dasselbe. In kleinen Clubs hat man sogar den direkteren Draht zum Publikum. Das streben Sie ja auch mit der aktuellen «Brass aber herzlich»-tour an. «Ich freue mich, nun etwas kleinere Clubs zu bespielen und so zurück zu meinen Wurzeln zu kommen.» Auf jeden Fall. Nach den letzten zwei Touren mit zwei 16-Tonnen-Trucks und Riesenaufwand freue ich mich, nun etwas kleinere Clubs zu bespielen und damit zurück zu meinen Wurzeln zu kommen. Selbst wenn Sie versuchen kleinere Brötchen zu backen: Was Sie anpacken, schafft den Sprung in die Schweizer Charts. Haben Sie den Schlüssel zur Psyche der Schweizer Musikhörer gefunden? Vielleicht, ja. Viele Leute vermuten, dass es an den traditionellen Elementen liegt, die wir beim Erfolgsalbum «0816» in unseren Sound eingebaut haben. Es ist ja nicht so, dass wir Volksmusik spielen. Wir nutzen nur die Klänge. Sie pflegen das Prinzip der schweizerischen Konsenspolitik: Man behält die bewährten Werte, bei Ihnen Hip-Hop und Gitarren, und erweitert sie um neue Nuancen, also Volksmusik oder Brass-Band- Klänge. Man kokettiert mit Neuem, ohne ein Experiment einzugehen. Das ist so. Um bei den Bildern zu bleiben: Wäre mein Studio eine Küche, wäre ich Jamie Oliver, der sich vom Kühlschrank inspirieren lässt. Und der ist gross! Ich lasse mich nicht von Genres eingrenzen. Ich fi nde Leute interessant, die innovativ sind. Auch Bob Dylan hat ganz schön was zu hören bekommen, als er von der akustischen Gitarre zur elektrischen wechselte und mit Band auftrat. Ich bediene mich neuer Elemente, bleibe aber meiner Basis treu. Ich rappte schon vor dem grossen Erfolg melodiös und hatte Gitarrensolos in meinen Songs, obwohl das im Hip-Hop extrem verpönt war. Ich wuchs mit verschiedener Musik auf, von Black Music bis zu Gitarren-Rock. Das hat mich geprägt und das hört man heute in meinen Songs. Küche und Koch bleiben gleich, die Menüs variieren. Man kann mit Pasta mehr als Spaghetti Bolognese machen. Als Rapper pflegen Sie Wortspiele. Nach «Bart aber herzlich» kam «Brass aber herzlich». Jetzt fehlt nur noch: «Bossa aber herzlich»! Damit würden Sie bestimmt bei den Secondos und der Latino-Fraktion abräumen. «Wäre mein Studio eine Küche, wäre ich Jamie Oliver, der sich vom Kühlschrank inspirieren lässt.» Die «Youngblood Brass Band» hat auf «Brass aber herzlich» viele karibische Einflüsse einfliessen lassen. Die sollten reichen. Ich hab kurz überlegt, ob der Einfluss zu mir passt und dann beschlossen: ja. Ich arbeite nach einer Regel: Hauptsache geil. Alles andere interessiert mich nicht. Auf dem Plattencover dominiert das Sousaphon (eine Basstuba). Auch akustisch ist es der Hinhörer. «Chef» etwa mutierte dadurch zu einem bass- und rhythmuslastigen Dubstep-Track. Ist Was es zu gewinnen gibt Seite 58

Coopzeitung Nr. 9 vom 28. Februar 2012 57 das wirklich so verrissen gespielt oder im Studio nachbearbeitet?

Aber damit es genug Tiefe bekam, musste Produzent Fred Herrmann im Studio etwas mit Sub-Bässen nachhelfen.

«Ich rappte schon vor dem Erfolg melodiös und hatte in meinen Songs Gitarrensolos, obwohl das im Hip-Hop extrem verpönt war.» Wir haben genau drei Tage Zeit.

5 Coopzeitung Nr. 9 vom 28. Februar das wirklich so verrissen gespielt oder im Studio nachbearbeitet? Wir haben bei den Aufnahmen gemerkt, dass «Chef» mit dem Brass- Band-Arrangement in die Dubstep-Richtung geht. Aber damit es genug Tiefe bekam, musste Produzent Fred Herrmann im Studio etwas mit Sub-Bässen nachhelfen. Spannend wird ja nun, das ganze Programm mit der Brass-Band aus dem Studio raus wieder auf die Bühne zu bringen. Wie lange werde Sie da proben? «Ich rappte schon vor dem Erfolg melodiös und hatte in meinen Songs Gitarrensolos, obwohl das im Hip-Hop extrem verpönt war.» Wir haben genau drei Tage Zeit. (lacht) Ich muss mich auch noch an die neuen Texte gewöhnen. Ich habe für «Brass aber herzlich» einiges umgeschrieben. «Romeo und Julia» etwa oder «Rendezvous», wo der Tod an meine Türe klopft. An einem Bligg-Konzert erwarten die Fans auch die Klassiker. Kommt «Rosalie» nun als Brass- Stück daher? Klar, die grössten Hits werden gespielt. Der Fokus liegt aber auf den neuen Brass-Versionen. Ich fi nde, es hat einen sehr persönlichen Touch und ist sehr indie. Das war mir sehr wichtig. Für mich war das Projekt eine gute Möglichkeit, wieder in einem intimen, persönlichen Rahmen zu musizieren. Um diesen Geist aufrechtzuerhalten, wollte ich eigentlich in noch kleineren Clubs spielen, aber das geht von der Bandgrösse her nicht. Allein die «Youngblood Brass Band» besteht aus zehn Leuten. Sie haben «Rendezvous», wo der Tod an Ihre Türe klopft, umgeschrieben. War das, wie kürzlich zu lesen war, weil Ihre Halbschwester unerwartet verstorben ist? Überhaupt nicht. Der Song existiert ja schon lange, während diese Geschichte erst kürzlich war. Nervt es, wenn Sie in der Presse mehr mit persönlichen Geschichten auf den People-Seiten auftauchen, als mit Ihrem Schaffen in den Musikfeuilletons? Ja, es gibt so viele Geschichten zu erzählen, da müssen es nicht die banalsten oder eben die tragischen sein. Und wie steuern Sie das? Indem ich vorgebe, wie eine Story zu laufen hat. Ansonsten gibt es keine. Es gibt genug andere Künstler in der Schweiz, die das gerne machen. Bei mir steht die Musik im Vordergrund. Treffen Sie Bligg Konzerttickets und Goodies gewinnen Gewinnen Sie für sich und eine Begleitperson Tickets für ein Bligg-Konzert und lernen Sie ihn dort persönlich kennen. Zusätzlich im Package inbegriffen: diverse Fan-Goodies. Zudem werden verlost: 5 2 Tickets für ein Bligg- Konzert 10 signierte CDs 10 T-Shirts Teilnahme unter: link Star der Woche in der nächsten Ausgabe: James Morrison Weitere Fragen beantwortet Bligg im exklusiven Video-Interview unter: link

Ähnliche Dokumente

Das Bandtagebuch mit EINSHOCH6 Folge 51: LIVE MIT ORCHESTER

Das Bandtagebuch mit EINSHOCH6 Folge 51: LIVE MIT ORCHESTER Übung 1: Konzert in Reutlingen Bearbeite diese Aufgabe, bevor du dir das Video ansiehst. Welche Erklärung passt zu den Begriffen, die? Ordne richtig zu. 1. die Generalprobe 2. der Soundcheck 3. die Philharmonie