Abenteuerreise Indien

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1 Abenteuerreise Indien In den 10 Tagen unserer Reise konnten wir ein Land kennen lernen mit hunderten Millionen von Göttern aber auch Millionen Armen, heiligen Kühen und hungrigen Menschen. Die Indische Wirtschaft boomt mit durchschnittlich 8% Wirtschaftswachstum. In der IT- und Software-Branche sowie in der Biotechnologie und bei Ingenieurdienstleistungen hat sich das Land als Global Player etabliert. Ein großer Teil der 1 Milliarde Inder und der Tourist bemerkt davon kaum etwas. In Indien ist auch noch immer die von den Eltern vorbestimmte Ehe gebräuchlich. Das Brautpaar darf sich erst nach vollzogener Eheschließung kennen lernen, die Liebe kommt anschließend von selbst. Trotz des Wunsches einiger Reiselustiger doch auch Indien zu bereisen, blieb am Schluss nur eine relativ kleine aber feine Gruppe die diese sehr interessante Reise auf sich nehmen wollte übrig. Dabei gab es auch dieses Mal vieles, für uns Europäer unverständliches zu bestaunen. Nach einem verspäteten Abflug in Wien und einer ¾ Stunde kreisen über Delhi landeten wir gegen 1 Uhr Ortszeit. Nach einer raschen Einreise- und Zollkontrolle wurden wir vor dem Flughafengebäude von unserem Reiseleiter schon sehnsüchtig erwartet. Beim Verladen unserer Koffer wollten sich bereits zahlreiche Hände einen Bakschisch verdienen. Darum klärte ich mit dem Reiseleiter bereits am Anfang die Trinkgeldfrage ab. Ich gab ihm pro Person 20,- EUR und er gab dafür nach seinem Ermessen die Trinkgelder für Kofferträger, Hotelpersonal und div. Betreuungen aus. Für Fotografieren oder Filmen musste bei jeder Sehenswürdigkeit zusätzlich bezahlt werden. So ergaben sich Zusatzgebühren für Trinkgelder und Fotogebühren von 35,- bis 40,- EURO pro Person. Rasch ging es zum Hotel wo wir vor dem Schlafengehen auch noch einige Rupien eintauschen wollten, was aber das Personal in leichte Schwierigkeiten brachte. Es mussten nämlich für jeden Umtausch die Pässe vorgelegt und ein Formular ausgefüllt werden. So kam es dass wir erst gegen 3 Uhr morgens unser Bett zu sehen bekamen, aber bereits um 9 Uhr wieder zur Stadtbesichtigung gestellt sein sollten. Der Reiseleiter mit dem selbst ausgewählten Namen Harry, ein wenig komfortabler Bus mit Fahrer und ein Boy, der für unser Gepäck und alle Dienste wie Beschaffung von Mineralwasser zuständig war, kamen pünktlich. Bei der angesetzten Stadtrundfahrt ging es zuerst zur Jami Masjid Moschee aus dem Jahre 1658, der größten Indiens. Hier wateten wir während eines Regenguss mit bloßen Füßen über den freien Vorplatz. Der nächste Stopp war der Gedenkstätte Mohandas Karamchand Gandhi ( ), dem Führer der Indischen Unabhängigkeitsbewegung, gewidmet. Anschließend besichtigten wir die Relikte der hinduistischen Moschee und den Sandsteinturm Qutb Minar sowie das Humayun Grabmal das seine Frau Bega Begum 1565 erbauen ließ. Diese gewaltige Anlage zählt zu den schönsten mogulischen Bauwerken Delhis und ist das erste ausgereifte Beispiel für das Garten Grabmal. Vorbei am Regierungsviertel und dem Parlament mit 525 Abgeordneten aus 28 Bundesstaaten ging es wieder zum Hotel. Da unser Reiseleiter als freiberuflicher Mitarbeiter die Übernachtungen selbst bezahlen musste, suchten sich unsere Reisebegleiter jeweils ein billigeres Quartier. Am darauf folgenden Tag ging es auf der Indischen Autobahn über Mathura nach Agra. In Indien, der größten Demokratie der Welt kann ein jeder, egal ob mit Kamelkarren, dem Fahrrad oder dem Auto, diese Autobahn benützen. Da sowohl links als auch rechts überholt wird, gibt es andauernde aber auch notwendige Hupsignale. Sollte die Hupe kaputt sein ist auch das Auto nicht mehr benutzbar. Man muss auch die so genannte Autobahn anders betrachten. Es ist eine normale vierspurige Straße mit einem Mittelstreifen der des Öfteren unterbrochen ist damit man abbiegen, egal ob nach links oder rechts, oder überqueren kann. 1

2 In Mathura eine der sieben heiligen Städte angekommen, besichtigten wir das bedeutende Pilgerziel der Hindus, den Sri-Krishna-Janmbhoomi-Tempel, der über einer Gefängniszelle, dem legendären Geburtsort Krishnas, errichtet worden war. In Agra, unserem heutigen Tagesziel wartete noch ein Besuch im Roten Fort mit einer großen Gartenanlage auf uns. Hier begann 1556 der Mogul-Herrscher Akbar mit dem Bau der Befestigungsanlage, die von seinem Nachfolger Jehangir und Shah Jahan weiter ausgebaut werden sollte. Er errichtete als Schutzwall eine 2,5km lange Doppelmauer aus rotem Sandstein. In einem tiefen Verließ hielt Aurangzeb seinen Vater Shah Jahan (er ließ das Taj Mahal bauen) bis zu dessen Tode gefangen. Gruppenbild vor dem Taj Mahal Von li. Brigitte u. Erich Hofer, Margarete u. Winfried Eisenkölbl, Heinz u. Sigrid Frenzel, Martha u. Fritz Brunner, Mathilde u. Hans Murbacher, Manfred Ecker, Sabine Mörzinger, Fritz Orter, kniend Reiseleiter Harry und Norbert Redl Der vierte Tag begann mit einer Besichtigung des weltberühmten Taj Mahal. Am Eingang gab es eine allgemeine Sicherheitskontrolle. Mit dem Bau dieses prachtvollen Grabes wollte der Kaiser Shah Jahan seiner Lieblingsfrau Mumtaz Mahal, die 38 jährig bei der Geburt ihres 14. Kindes starb, ein Denkmal setzen. Das Bauwerk wurde aus Ziegelsteinen errichtet und danach vollständig mit weißem Marmor verkleidet, was maßgeblich zu seiner wundersamen Ausstrahlung beiträgt. Feinste Einlegearbeiten verzieren Teile der Außenfassade und vor allem das Innere des Mausoleums. Auf unseren Weg nach Jaipur gab es einen Stopp bei der verlassenen Kaiserstadt Fathepur Sikri. Die Bauarbeiten zur Gründung der Stadt begannen unter Kaiser Akbar im Jahre 1572, doch kaum fertig gestellt, wurde der Herrschersitz schon wieder verlassen. Wassermangel und Zwischenfälle an der Nordwest-Grenze des Reiches führten dazu, dass der Ort dem Verfall und Plünderung preisgegeben wurde. Schon ab 1590 war Fatehpur bereits wieder eine tote Stadt. Auf der restlichen Fahrtstrecke über die Indischen Autobahnen machten sich Jugendliche einen Spaß, bewarfen den Bus mit Steinen und trafen dabei zwei Fensterscheiben, die auch zu 2

3 Bruch gingen. Zum Glück gab es keine Verletzungen und so mussten nur die Scherben entsorgt und die offenen Fensterflächen verklebt werden. Dazu gab es auf offener Strecke eine ungewollte Zwangspause die von unseren Rauchern gerne genützt wurde. Für Jaipur haben wir uns einen ganzen Tag reserviert. Der erste Weg führte uns an diesem Tag zum Fort Amber, dass auf dem Kamm einer Bergkette liegt und damit von allen Seiten gut geschützt war. Das letzte ansteigende Stück legten wir auf dem Rücken eines Elefanten zurück (zwei Personen-ein Elefant). Amber die ehemalige Hauptstadt der Kachchwaha- Dynastie, wurde von Man Singh einem Alliierten Akbars 1592 erbaut und später von Jai Singh erweitert. Die Festung selbst ist ein wunderbares Zeugnis der Raiputen-Architektur. Anschließend gab es noch einen Einkaufsbummel in einer Edelsteinschleiferei und einen Besuch im Observatorium Jantar Mantar. Diese Anlage wurde in den Jahren angelegt, um mit 16 spezifischen Instrumenten die Bewegung der Planeten zu messen und so die Kalender zu verbessern. Auch der City Palace war an diesem Tag noch am Programm. Der Palast wurde von Jai Singh errichtet und später mehrmals ausgebaut. Im Gegensatz zu anderen Palästen und Festungen in Rajasthan ist er noch immer in seiner Schönheit erhalten. Nun, was wäre ein südliches Land ohne Stoff und Teppichfertigung, dies war neben einer Hindu Moschee unser letzter Programmpunkt in Jaipur. Heute steht wieder eine Tagestour von Jaipur nach Jodhpur also 350 Indische Kilometer am Programm. Am Morgen sahen wir noch den Palast der Winde (Hawa Mahal). Der fünfstöckige Palast wurde 1799 errichtet und besteht hauptsächlich aus Fassade und veranschaulicht in besonderer Weise die Werte der rajputischen Kultur. Mit den fast 900 Fenstern bot er den zahlreichen Frauen des Palastes die Möglichkeit, das Treiben auf der Straße anzusehen. In Jodhpur angekommen besichtigten wir noch das Meherangarh Fort aus den 16 Jh. Diese herrliche Anlage wird von einer mächtigen Mauer die an manchen Stellen bis zu 36m hoch ist geschützt und damit wurde sie nie von fremden Herrschern eingenommen, womit die Anlage auch unversehrt blieb. Heute beherbergt die Festung ein interessantes Museum mit vielen Indischen Gebrauchsgegenständen. Am siebenten Tag ging die Fahrt über Ranakpur weiter nach Udaipur. In Ranakpur stehen die Tempel der Jainas, einer religiösen Gruppe, die einige Gemeinsamkeiten mit den Hindus und Buddhisten aufweist. Zumeist begannen die heute anerkannten Religionsgemeinschaften als Sekten. Der Haupttempel ist Adinath geweiht und wurde 1439 erbaut. Das aus weißem Marmor errichtete Bauwerk mit 1444 Säulen und 29 hallenartigen Räumen, die allesamt unterschiedlich gestaltet sind, ist ein Beispiel höchster handwerklicher Kunst. Der Tempel darf nur ohne Schuhe und allen aus Leder gefertigten Gegenständen betreten werden. Bei der Fahrt durch das Landesinnere konnten noch Landarbeiter beim Betreiben eines Schaufelrades zum Wasserschöpfen mit nicht heiligen Ochsen sowie ein Pilgermarsch beobachtet werden. In Udaipur hatten wir nun zwei Nächte im Trident Hilton 5* Hotel, einem umgebauten Palast der Maharana. 3

4 Citypalast in Udaipur Udaipur, als Stadt der Seen gepriesen ist mit beeindruckenden Palästen und exotischen Gärten eine der schönsten Städte Indiens. Hauptattraktion sind die in und am See liegenden Paläste, die zum Teil heute noch dem Maharana (dt.: großer Krieger) Arvid Singh dem amtierenden Oberhaupt aus dem Hause Mewar als Residenz dienen. Mit dem Bau des Stadtpalastes, dessen eindrucksvolle Fassade (500 x 250m) das östliche Ufer des Pichola Sees beherrscht, hatte bereits der Stadtgründer Udai Singh begonnen; aber erst ab 1614 gewann die Anlage in mehreren Bauphasen allmählich an Größe und Gestalt. Man findet in der Anlage viele Innenhöfe die auf mehreren Etagen verstreut sind. Durch die Größe der Anlage und der Vielzahl der Sehenswürdigkeiten war der Vormittag rasch vergangen. Aber frisch gestärkt nach einem Mittagessen im Freien soweit es unsere Mägen und Gedärme noch zuließen, schließlich hatte es hier bereits an die 35 o, ging es am Nachmittag zu einer Seefahrt am Pichola-See. Am Ufer wurde bereits gebadet und vor allem Wäsche gewaschen. Einen kurzen Stopp gab es auf der Insel mit dem Jang Mandir Palast. Hier fand der junge Shah Jahan 1623 Zuflucht, als er sich nach einer verfehlten Revolte vor seinem Vater verstecken musste. Der Jang Mandir ist mit seinem schönen Garten einer der idyllischsten Plätze Udaipurs. Am nächsten Morgen ging es bereits wieder in Richtung Norden bis Pushkar. Einen kurzen Stopp gab es noch beim aufgelassenen Sas Bahu Tempel. Auch hier hatten wir eindrucksvolle Beweise von den Indischen Religionen und der handwerklichen Kunst. Einen Pflichtbesuch gab es auch noch in einer Dorfschule wo wir beim Lehrer unsere mitgebrachten Kugelschreiber und Zuckerln abgeben konnten. Es wurde in dunklen Klassen und im Freien unterrichtet. Eine Lehrkraft verdient im Schnitt 150 EUR im Monat, dafür ist aber die ganze Familie Krankenversichert. Es gibt keine Schulpflicht, für die Kosten der Grundschule kommt aber der Staat auf. Im sehr heiligen Ort Pushkar unserem Tagesziel ist der Tempel dem Gott Brahma geweiht. Dieser Brahma-Tempel gilt als einer der heiligsten Hindutempel, weil hier der einzige Ort auf 4

5 Erden sein soll, wo sich Brahma manifestiert hat. Auch für seine Gemahlin Saraswati wurde auf dem steilen Ratnagiri -Hügel oberhalb des westlichen Seeufers ein Tempel errichtet. Von den Badeghats wird der Varah-Ghat als speziell geheiligt angesehen und für spezielle Waschungen bevorzugt. Unsere letzte Nacht verbrachten wir in einem 4* Ressort wo das Abendessen wieder im Freien serviert wurde. Der letzte Abend sollte zwar gemütlich ausklingen aber es gab nach dem Essen weder Wein noch Bier und so brach der gebürtige und bereits müde Österreicher den stimmungslosen Abschiedsabend bald ab. Straße in Indien Der letzte Tag führte uns wieder zurück nach Delhi wo es zum Abschluss noch eine Tempelbesichtigung der Sikhs gab. Hier mussten wieder Schuhe ausgezogen aber dafür eine Kopfbedeckung aufgesetzt werden. So haben alle religiösen Gruppen ihre eigenen Verhaltensregeln um die heiligen Stätten zu betreten. Gegen 22 Uhr Ortszeit ging es zum Flughafen wo die Sicherheitskontrollen doch sehr genau waren und um 2,30 Uhr hoben wir wieder in Richtung Wien ab. Unsere gesamte Reiseroute in Indien betrug 2 300km. Mit dem Indischen Buß war diese Strecke eine besondere Herausforderung für unsere Bandscheiben. Für 2008 ist bereits eine Reise in die Baltischen Staaten vorgesehen. Winfried Eisenkölbl 5