Lehrerinformationen zur Unterrichtseinheit Küstenschutz in Schleswig-Holstein für die 5. Klassenstufe

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1 Lehrerinformationen zur Unterrichtseinheit Küstenschutz in Schleswig-Holstein für die 5. Klassenstufe Vorwort Der Lehrplan des Landes Schleswig-Holstein sieht für die 5. Klasse die Behandlung des Themenbereiches Leben in bedrohten Gebieten vor. Dabei werden Lebensräume thematisiert, die durch endogene und exogene Kräfte bedroht werden. In Deutschland stellen die Küstengebiete durch die zerstörerischen Meereseinflüsse besondere Gefährdungsräume dar. Durch ein effektives und professionelles Küstenschutzmanagement können die Risiken für das Leben in den Küstenregionen minimiert werden. Das Gefährdungspotenzial wird im Zuge des globalen Klimawandels in Zukunft weiter zunehmen. Dies hat zur Folge, dass das Risikobewusstsein bezüglich des Lebens in Küstengebieten innerhalb der Bevölkerung gefördert werden sollte, auch um die erheblichen finanziellen Aufwendungen für den Küstenschutz weiterhin zu rechtfertigen. Vor diesem Hintergrund ist die vorliegende Unterrichtseinheit in Zusammenarbeit mit dem Referat Küstenschutz im Innenministerium des Landes Schleswig-Holsteins im Rahmen des INTERREG IIIB-Projektes COMRISK entstanden. Der Kontakt zu den allgemeinbildenden Schulen wurde gesucht, da die Förderung des Risikobewusstseins bereits im Schulalter anfängt und dort am effektivsten ist. Das vorliegende Material zum Thema Küstenschutz vermittelt grundlegende Kenntnisse zu verschiedenen Küstenschutzmaßnahmen. Den methodischen Rahmen des Gesamtkonzeptes bildet das Lernen an Stationen. Dadurch war eine handlungs- und lerntypenorientierte Aufbereitung der Inhalte möglich, die zu einem hohen Behaltwert der thematischen Schwerpunkte führen soll. Die einzelnen Stationen sind inhaltlich unabhängig von einander und können so auch als Ergänzung zum bereits bestehenden Materialbestand zum Thema Küstenschutz genutzt werden. Auf den nächsten Seiten werden hilfreiche Anregungen zu den Unterrichtsmaterialien gegeben. Ich wünsche allen Lehrerinnen und Lehrern viel Erfolg beim Einsatz der Küstenschutzmaterialien! Timo Frambach Kontakt: 1

2 Vorbemerkungen zum Einsatz der Unterrichtsmaterialen I.) Anregungen zum Verlauf 1. Der thematische Einstieg erfolgt im Klassenverband anhand des Unterrichtsmaterials Weissenhäuser Strand. Dadurch wird der Ostseeküstenraum exemplarisch mit in die Küstenschutzthematik eingebunden. 2. Die Erarbeitung der einzelnen Küstenschutzbausteine erfolgt durch das Stationenlernen Küstenschutz an der deutschen Nordseeküste. II.) Anregungen zu den Unterrichtsmaterialien Im Folgenden werden einige Hinweise zu den Unterrichtsmaterialien gegeben, die für den erfolgreichen Einsatz hilfreich sein sollen. 1. Weissenhäuser Strand: Als Einstieg in die Thematik Küstenschutz sollen die Schülerinnen und Schüler die Überflutungsgefährdung küstennaher Lebensräume und die daraus folgende Notwendigkeit für Schutzmaßnahmen am Beispiel Weissenhäuser Strand erkennen. Anhand von drei generalisierten Höhenschichtenkarten erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die Überflutungsgefährdung der küstennahen Bebauung auf niedrigen Landhöhen. Dabei sind die virtuellen Überflutungsbereiche bei einer sehr schweren Sturmflut mit und ohne Deichschutz auf den Karten dargestellt. 2. Stationenlernen Küstenschutz an der deutschen Nordseeküste : Das Stationenlernen umfasst 8 Stationen mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Durch die Laufzettel und die Stationenkarten wird den Schülerinnen und Schülern eine klare organisatorische Struktur vorgegeben. Für die selbstständige Kontrolle der Arbeitsergebnisse sind Lösungsbögen vorgesehen. Im Weiteren wird kurz auf die didaktisch reduzierten Inhalte der einzelnen Stationen eingegangen. 2

3 An Station 1 Die Nordseeküsten-Landkarte Schleswig-Holsteins erhalten die Schülerinnen und Schüler eine topographische Übersicht über das Gebiet der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Orte, die in den weiteren Stationen eine Bedeutung haben, sind in der Karte eingezeichnet. Dadurch wird den Schülerinnen und Schülern eine Verortung der Schauplätze für die jeweiligen Küstenschutzmaßnahmen ermöglicht. Die erarbeiteten Küstenschutzinhalte der weiteren Stationen werden durch die Verortung in der Karte zu einem vernetzten Küstenschutzgesamtbild zusammengefügt. An Station 2 Deichhöhen und Wasserstände lernen die Schülerinnen und Schüler die Zusammenhänge zwischen den Veränderungen der Sturmflutbzw. Hochwasserständen und den Deichhöhen kennen. Der Anstieg der Sturmflut- bzw. Hochwasserstände und die daraus folgenden Deicherhöhungen werden durch die Darstellung der Situation im Jahre 1950, heute und in 100 Jahren dokumentiert. Durch die Darstellung der prognostizierten Entwicklung in 100 Jahren wird den Schülerinnen und Schülern verdeutlicht, dass die Notwendigkeit für Deicherhöhungen in Folge weiter steigender Wasserstände auch in der Zukunft besteht. An Station 3 Sandaufspülung und Deichbau werden die Arbeitsabläufe der Erosions- und Überflutungsschutzmaßnahmen Sandaufspülung und Deichbau thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler lernen die aufwendige Vorgehensweise bei diesen Schutzmaßnahmen kennen. Die verwendeten Fachbegriffe wasserundurchlässig, Deckschicht und Kleiboden in den Textboxen sollten den Schülerinnen und Schülern ggf. erläutert werden. An Station 4 Sturmflutschutz auf Hallig Hooge lernen die Schülerinnen und Schüler die spezifischen Verhaltensweisen von Halligbewohnern im Sturmflutfall kennen. Durch die exponierten Lagen der Halligen ist die Gefährdung durch Sturmfluten besonders groß. Die Schülerinnen und Schüler sollen an dieser Station erkennen, dass sich die Halligbewohner auf diese besondere Gefährdung eingestellt haben, indem sie vor Eintritt der Überflutungen ihr Hab und Gut in die Sturmflutschutzräume der oberen Stockwerke transportieren und vor die Türen Sandsäcke zum Schutz vor Wassereinbruch legen. Die spezifischen Verhaltensweisen der Halligbewohner stellen somit eine Schutzfunktion dar. An Station 5 Sturmflutwarnung für die Nordseeküste lernen die Schülerinnen und Schüler Sturmflutwarnsysteme und deren Funktion kennen. Die Warnung der Bevölkerung über bevorstehende Sturmfluten über das Radio, das Fernsehen oder das Internet stellt einen wichtigen Bereich im Rahmen der Küstenschutzmaßnahmen dar. 3

4 An den Stationen 6, 7 und 8 werden verschiedene Aspekte der ersten sechs Stationen aufgegriffen und vertieft. Somit können diese Stationen als Zusatzangebote eingesetzt werden. An Station 6 Hägar macht Urlaub am Meer sollen die Schülerinnen und Schüler selbstständig Lösungsvorschläge zum Schutz eines im Einflussbereich des Meeres gebauten Ferienhauses erarbeiten und dabei ihre Kenntnisse über verschiedene Schutzmaßnahmen anwenden. An Station 7 Demonstration einer Sandaufspülung wird den Schülerinnen und Schülern der Sandaufspülprozess handelnd verdeutlicht. Dabei erkennen sie, dass für den Transport des nassen Sandes in den Aufspülrohren Wasser eingesetzt wird. Auch der Ablauf nach dem Aufspülen des Sand- Wasser-Gemisches in den Strandbereichen wird den Schülerinnen und Schülern verdeutlicht: Das Wasser fließt wieder in das Meer zurück, der Sand setzt sich an der Aufspülstelle ab. Ergänzend zur Station 3 werden die Vorgänge bei einer Sandaufspülung vertiefend behandelt. An Station 8 Nordseeküstenbild zeichnen die Schülerinnen und Schüler nach eigenen Vorstellungen ein Bild der Nordseeküstenlandschaft. Die gesammelten Erfahrungen und die erarbeiteten Inhalte haben das Küstenschutzbild der Schülerinnen und Schüler geprägt. Bei der kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema Küstenschutz werden landschaftsprägende Merkmale des Küstenschutzes gestalterisch reproduziert. III.) Anregungen zu den benötigten Materialien Für die Bearbeitung der Küstenschutzmaterialien werden Buntstifte, Klebstoff und eine Schere benötigt An Station 5 bietet sich der Einsatz der Audio-Dateien (Wave-Dateien) über den Computer oder über CD-Abspielgräte mit Hilfe von gebrannten CDs an. Für den Demonstrationsaufbau in Station 7 werden folgende Materialien benötigt: eine Waschschüssel mit Sand und Wasser (ca. 40 x 40 cm), ein Kupferrohr Ø = 18 mm (Länge: ca. 1 m), einen Trichter Ø = ca. 12 mm, einen Eimer mit feuchtem und hellem Sand (z.b. Vogelsand), einen Messbecher mit einer Markierung bei 50 ml, einen Esslöffel, Strohhalme. 4

5 Vorbereitung des Demonstrationsaufbaus von Station 7: In der Waschschüssel wird eine Sandfläche aufgehäuft, die einen Strandbereich darstellen soll. Anschließend wird Wasser in die Schüssel gegeben, um den Meerbereich darzustellen. An der Grenze zwischen Wasser- und Sandbereich werden Strohhalme in den Sand gesteckt. Der mittlere Strohhalm ist dabei länger als die übrigen. Dadurch wird die Aufspülstelle kenntlich gemacht (vgl. Abb. links unten). Gegenüber der Sandfläche werden an den Schüsselrand zwei schwarze Striche mit einem wasserfesten Stift gezeichnet. An dieser Stelle wird während der Durchführung das Spülrohr abgelegt (vgl. Abb. links unten). In den Eimer wird der feuchte Sand gefüllt. Der Trichter wird auf das Kupferrohr aufgesteckt. Das Kupferrohr wird leicht gebogen, so dass die Trichteröffnung beim Ablegen des Rohres an Schüsselrand und Aufspülstelle senkrecht nach oben zeigt (vgl. Abb. rechts unten). Demonstration einer Sandaufspülung: Anordnung des Demonstrationsaufbaus. 5