2. André Gudenrath (*1987) Vue, 2015, Holz, Kunststoff, Erde, Blumen, verschiedene Deko-Materialien

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1 BRICOLOGIE Ausstellung vom bis in der Villa Arson Nizza 1. Christian Lohre / Jan Neukirchen #nice beta, 2015, Internet, Mikrocontroller, Kompressor, PVC-Plane Twitter Feeds mit der Markierung #nice werden in Intensitätsstufen überführt, welche einen Mechanismus antreiben, der in unterschiedlichsten Intervallen Luft in einen raumgreifenden Ballon bläst. Die Intervalle sind abhängig von Häufigkeiten und Längen der eigehenden #- Zeilen und führen solange zu einer unbeständigen Ausdehnung des Füllkörpers, bis das Material seine Belastungsgrenzen erreicht. 2. André Gudenrath (*1987) Vue, 2015, Holz, Kunststoff, Erde, Blumen, verschiedene Deko-Materialien André Gudenrath interessiert sich für die materielle Ausstattung des Raumes zwischen Privatem und Öffentlichem. Fragen der Abgrenzung einer Sphäre von der anderen und die formale Gestaltung der Übergänge sind Themen seiner künstlerischen Objekte. Diese changieren häufig selbst zwischen Bild und Relief und entziehen sich einer eindeutigen Kategorisierung.

2 3. Isabel Nuño de Buen (*1985) Untitled: Balthazar Claes Laboratorium (im Vordergrund), 2015, Drawing on transparent paper, cardboard, steel, plaster und Sebastian Bartel (*1982) Foto: Andreas Bee, System 3, 2015, Acrylic Paint, Linoleum cut on MDF, Paint Die von Honoré de Balzac entwickelten Romanfigur Balthazar Claës im Roman La Recherche de l'absolu, die wiederum dem Namensgeber der Villa Arson, Pierre Joseph Arson nachempfunden ist, war für beide Künstler Ausgangspunkt ihrer Arbeiten. Isabel Nuño de Buen entwickelte eine nahe am Roman orientierte laborähnliche Situation mit den Techniken der Collage und Assemblage. Sebastian Bartel setzte sich malerisch mir Bildern wissenschaftlicher Forschung auseinander, die mikroskopischer Strukturen von Salzen und Säuren zum Thema haben. Beide Künstler verbindet ein Interesse an alchemistischen Prozessen und den daraus abgeleiteten Untersuchungen von Materialien und Stoffen. 4. Robert Ernst (*1985) Ohne Titel (Kissen), 2014, Feinspachtel, Styropor Ohne Titel (Gestell), 2014, Stahl Ohne Titel (Keile), 2014, Polyester, Glasfaser, Epoxidharz

3 Robert Ernst zeigt drei Skulpturen, die, jede für sich, einen fluiden Zustand beschreibt. Der Betrachter fühlt sich vage an Möbel erinnert, an Bau, an wohnbar machen. Doch widerspenstig widersetzen sich die Skulpturen dem Gebrauch - das Kissen ist zu hart, das Gestell flieht, die Keile sind roh. Humorvoll spielt der Künstler mit unseren Sehgewohnheiten und Vorstellungen darüber, was Design, was Kunst, was Möbel, was geschmackvoll ist. 5. Christian Retschlag (*1987) 10. Februar 2015, Fotografie (Silbergelatine-Abzug) Seit 155 Jahren donnert jeden Tag in Nizza zur Mittagszeit eine Kanone. Zur Erinnerung an ein pünktliches Essen. Christian Retschlag hat eine Wanderung zu diesem Geschütz unternommen und stellvertretend für den französischen Kanonier pünktlich am 10. Februar 2015 eine Ladung gezündet. Die Sonne brannte, das Meer rauschte. High Noon an der Cote Azur. 6. Heehyun Jeong (*1984) / Matthias Jun Wilhelm (*1986) / Adrian Mudder (*1986) Foto: Andreas Bee, L absence des movettes, 2015, Tusche, Papier, Scherenschnitte Heehyun Jeong, Matthias Jun Wilhelm und Adrian Mudder haben gemeinsam Scherenschnitte hergestellt. Zunächst haben die Künstler dazu verschiedene Papiere mit schwarzer Tusche nass-in-nass eingefärbt und zum Teil am Meer wieder ausgewaschen.

4 Aus den schwarzweißen Papierflächen mit ihren abstrakten, ineinanderlaufenden Mustern wurden schließlich Muster und Figuren ausgeschnitten und zu Gemeinschaftsbildern collagiert. 7. Monika Jagoda (*1983) Ohne Titel, 2015, Edelstahl, Beton Yoga, 2014, C-Print Auf Biegen und Brechen mit dem Material umgehen. / Sich damit verloben und die Hochzeit platzen lassen. / Alleine in ein neues Land fahren. / Die Koffer nicht alleine tragen können, weil zu schwer. / An nichts anderes denken können als an das M., im neuen Land. / Wiederkommen, sich aus den Augen verlieren. / Komasaufen. Neu verlieben. 8. Christopher Wierling (*1990) Future Slums, 2015 Stoff, Sand Werkzeug, Kleidung, ein Derangement. Spuren von Techno in der Landschaft. Eine Schwelle, ein Lager, ein Arrangement. Der Beginn einer provisorischen Architektur. Im Technoiden wiederum finden sich Strukturen biologischer Körper. Skelett, Flüssigkeit, Haut. Daunen, Softshell, Aluminium. Eine Rüstung. Reste einer semipermeablen Architektur.

5 9. Michael Lucero (*1978) Studio Arrangement, 2015, Digital Print Ist es möglich ein Copyright auf Licht zu vergeben? Michael Lucero, der das Fotostudio häufig als Quelle für seine Lichtskulpturen nutzt, hat ein Patent, das Amazon für einen Studioaufbau erhalten hat, nachgebaut. Mit seiner Rekonstruktion stellt er die Frage, wann Licht zu intelektuellem Eigentum wird. 10. Lisa Seebach (*1981) Kraftzyklus, 2015, Keramik glasiert, Stahl, Lack Wie ein nächtlich verlassener Spielplatz erscheint Lisa Seebachs raumgreifender Parcours installativ skulpturaler Gebilde. Dunkle, fragile Stahlkonstruktionen stehen zittrig im Raum wie hauchzarte Zeichnungen auf einem Blatt Papier. Wie absurde Trainingsgeräte oder eine Anordnung selbstgebastelter Maschinen einer unbekannten Industrie, die von Menschen verlassen wurde.