Zusatzweiterbildung Notfallmedizin

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4 Zusatzweiterbildung Notfallmedizin 1000 kommentierte Prüfungsfragen Herausgegeben von Berthold Bein Jan-Thorsten Gräsner Patrick Meybohm Jens Scholz Mit Beiträgen von T. Bajorat S. Beckers L. Besch A. Bohn E. Cavus M. Fries I. Gräsner J.-T. Gräsner M. Grünewald N. Haake H. Hauch G. Heller J. Höcker A. Jatzko H.-J. Kaatsch H. Lemke C. Madler P. Meybohm F. Reifferscheid J. Renner J.-P. Roesner M. Roessler A. Timmermann F. Worthmann 70 Abbildungen 7 Tabellen Georg Thieme Verlag Stuttgart New York

5 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstr Stuttgart Deutschland Telefon: +49/(0)711/ Unsere Homepage: Printed in Germany Zeichnungen: Gay & Sender, Bremen Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe Umschlagfoto Notarztwagen: Werkfoto Porsche Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Porsche AG, Stuttgart Satz: Druckhaus Götz GmbH, Ludwigsburg gesetzt aus 3B2, Version 9.1, Unicode Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN

6 Geleitwort Die aktuelle Situation der Notfallmedizin in Deutschland ist unter anderem durch steigende Einsatzzahlen, knappe Personalressourcen und zunehmende fachliche Ansprüche charakterisiert. Die Tätigkeit als Notärztin oder als Notarzt erfordert mehr denn je eine fundierte Ausbildung, die neben dem Training praktischer Fertigkeiten auch die Vermittlung von theoretischem Fachwissen beinhaltet. Insbesondere in der Notfallmedizin reicht es nicht aus, Fakten nur auswendig zu lernen; die zugrunde liegenden Zusammenhänge müssen auch verstanden werden, um in der konkreten, akuten Situation eine zügige zielgerichtete Diagnostik und Therapie zu ermöglichen. Im Notfall steht der Arzt mit seinem Team aus Rettungsdienstpersonal vor Entscheidungen, die in der Klinik in Ruhe mit anderen Kollegen diskutiert werden könnten. Vor Ort muss der Notarzt jedoch eigenverantwortlich und unter einer hohen psychischen und physischen Belastung rasch Entscheidungen treffen, die unter Umständen lebensrettend sein können und er ist in der Regel fachlich die letzte Instanz für den Patienten. Zur Vorbereitung auf diese Situationen ist es hilfreich, sein eigenes Wissen anhand klar formulierter Fragen zu überprüfen, wichtige Fragestellungen zusätzlich in Form konkreter Fallbeispiele zu durchdenken und anschließend die getroffenen Entscheidungen unter Heranziehung der derzeit besten verfügbaren Evidenz zu verifizieren. Hierzu und auch zur Vorbereitung auf die Prüfung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin leistet das vorliegende Buch einen wichtigen Beitrag. Das in der deutschen Notfallmedizin bekannte Herausgeber-Team konnte Experten aus dem gesamten Bundesgebiet gewinnen, die ihr Fachwissen in didaktisch hervorragender Form vermitteln und den Kolleginnen und Kollegen auch die Prüfungsvorbereitung damit erheblich erleichtern. Das vorliegende Werk erhebt nicht den Anspruch, ein umfangreiches Lehrbuch zu sein oder gar die praktische Ausbildung ersetzen zu können. Es will dem Leser aber explizit neben der Prüfungsvorbereitung auch als schnell verfügbares und übersichtlich nach Themengebieten gegliedertes Repetitorium dienen. Da es bereits die neuen Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation aus dem Jahr 2010 berücksichtigt, stehen dem Leser neben der ausführlichen Darstellung notfallmedizinischer Szenarien und Krankheitsbilder hier auch die aktuellsten Empfehlungen zur Verfügung. Ich freue mich mit den Herausgebern und Autoren über einen weiteren Baustein zur qualitativen Verbesserung der Wissensvermittlung in der Notfallmedizin und wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Vergnügen bei der Beschäftigung mit der Zusatzweiterbildung Notfallmedizin. Univ.-Prof. Dr. med. Bernd W. Böttiger, D.E.A.A., F.E.S.C., F.E.R.C. Direktor der Operative Intensivmedizin Universitätsklinikum Köln Chairman European Resuscitation Council... V

7 Vorwort Bei lebensbedrohlichen Notfällen können sehr kurze Zeitspannen über das Schicksal der Patienten entscheiden. Gerade das Leben der am schwersten erkrankten und verletzten Patienten hängt unmittelbar von der Qualität der initial geleisteten medizinischen Versorgung ab. Insofern stellt die Notfallmedizin außergewöhnliche Anforderungen an die fachliche und organisatorische Kompetenz der beteiligten Ersthelfer. Die primäre Versorgung lebensbedrohlich erkrankter Patienten ist in Deutschland anders organisiert als in den meisten anderen westlichen Industrieländern. Historisch gewachsen wird das Konzept verfolgt, nicht den Patienten zum Arzt, sondern den Arzt zum Patienten zu bringen. Seit den Anfängen in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts ist aufbauend auf dieser Prämisse ein gut organisiertes und effizientes Rettungswesen entstanden, in dem arztbesetzte Rettungsmittel eine zentrale Rolle spielen. Obwohl es keine klare Evidenz dafür gibt, dass arztbesetzte Rettungsmittel bezüglich des Ergebnisses für den Patienten deutlich besser abschneiden als Rettungssysteme, in denen nichtärztliche Ersthelfer die Primärversorgung übernehmen, ist es aus dem Blickwinkel des Qualitätsmanagements unbedingt wünschenswert, den am besten qualifizierten Experten in der Regel also den Arzt beim ersten Patientenkontakt vor Ort verfügbar zu haben, so wie es in Deutschland realisiert ist. Diese hervorragende Strukturqualität des Rettungswesens lässt sich allerdings nur dann aufrechterhalten und die erheblichen Kosten für das Vorhalten arztbesetzter Rettungsmittel in Zeiten knapper Ressourcen lassen sich auch nur dann rechtfertigen, wenn der vor Ort eintreffende Arzt tatsächlich der am besten qualifizierte Experte ist. Um in dieser Hinsicht Qualitätsstandards zu etablieren, wurden von den Landesärztekammern in den letzten Jahren Zusatzbezeichnungen eingeführt, für deren Erwerb eine Prüfung vor der jeweiligen Landesärztekammer abgelegt werden muss. Das vorliegende Buch wurde speziell dafür konzipiert, die Prüfungsvorbereitung zum Erwerb dieser Zusatzbezeichnungen zu begleiten und zu erleichtern. Dabei war es das erklärte Ziel von Herausgebern und Autoren, nicht nur prüfungsrelevanten Stoff in Form von Fragen zu vermitteln, die so oder in ähnlicher Form bei realen Prüfungen gestellt wurden oder gestellt werden könnten, sondern auch die Fragen zu beantworten, mit denen Notärztinnen und Notärzte bei ihrer tagtäglichen Tätigkeit vor Ort konfrontiert werden. Ausgewiesene Experten aus allen mit notfallmedizinischen Fragestellungen befassten Fachdisziplinen haben dazu durchaus aus unterschiedlichem Blickwinkel prüfungsrelevante Sachverhalte kompetent und umfangreich aufgearbeitet. Auf den Praxisbezug wurde dabei besonders geachtet, da die überwiegende Mehrzahl der Autoren als ärztliche Leiter im Rettungsdienst und praktisch tätige Notärzte die schwierigen Fragen und Entscheidungen vor Ort aus eigener Anschauung sehr gut kennen. Ein Werk, das wie das vorliegende Buch in besonderem Maße auf die Bedürfnisse seiner Leser zugeschnitten wurde, lebt von der Kommunikation zwischen Herausgebern, Autoren und Lesern. Daher würden wir uns besonders freuen, wenn wir von Ihnen konstruktive Kritik sei es positiv oder negativ erfahren würden, die in eine Neuauflage des Buches einfließen könnte. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen und eine gelungene Prüfungsvorbereitung. Ihre Prof. Dr. med. Berthold Bein, M.A., D.E.A.A. Dr. med. Jan-Thorsten Gräsner Priv.-Doz. Dr. med. Patrick Meybohm Prof. Dr. med. Jens Scholz VI...

8 Anschriften Tido Bajorat Dr. med. Stefan Beckers Universitätsklinikum der RWTH Aachen AIXTRA Pauwelsstraße Aachen Prof. Dr. med. Berthold Bein, M.A., D.E.A.A. Priv.-Doz. Dr. med. Lutz Besch Klinik für Unfallchirurgie Reichenberger Allee 2a Kiel Dr. med. Andreas Bohn Berufsfeuerwehr Münster Rettungsdienst Gorckring Münster Dr. med. Erol Cavus Priv.-Doz. Dr. med. Michael Fries Universitätsklinkum Aachen Klinik für Pauwelsstraße Aachen Imola Gräsner Nephrologisches Centrum Kiel Sedanstraße 16a Kiel Dr. med. Jan-Thorsten Gräsner Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Dr. med. Matthias Grünewald Dr. med. Nils Haake Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Arnold-Heller-Straße 3, Haus 18 Dr. med. Holger Hauch SLK Kliniken Heilbronn GmbH Kinderklinik Am Gesundbrunnen Heilbronn Dr. med. Gilbert Heller Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Dr. med. Jan Höcker Dr. med. Alexander Jatzko Westpfalz-Klinikum GmbH Psychosomatische Abteilung Hellmut-Hartert-Straße Kaiserslautern Prof. Dr. med. Dr. jur. Hans-Jürgen Kaatsch Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Institut für Rechtsmedizin Arnold-Heller-Straße VII

9 Dr. med. Hans Lemke Klinikum Dortmund ggmbh Zentrum für Schwerbrandverletzte Intensiv- und Notfallmedizin Münsterstraße Dortmund Prof. Dr. med. Christian Madler Westpfalz-Klinikum GmbH Institut für Anästhesiologie und Notfallmedizin I Hellmut-Hartert-Straße Kaiserslautern Priv.-Doz. Dr. med. Patrick Meybohm Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Arnold-Heller-Straße 3, Haus 12 Dr. med. Florian Reifferscheid Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Arnold-Heller-Straße 12, Haus 3 Priv.-Doz. Dr. med. Jochen Renner Priv.-Doz. Dr. med. Jan-Patrick Roesner Universitätsklinikum Rostock Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie Schillingallee Rostock Dr. med. Markus Roessler Georg-August-Universität Universitätsmedizin Göttingen Zentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin Robert-Koch-Straße Göttingen Prof. Dr. med. Jens Scholz Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Arnold-Heller-Straße 3, Haus 3 Priv.-Doz. Dr. med. Arnd Timmermann HELIOS Klinikum Emil von Behring Klinik für Anästhesiologie Walterhöferstraße Berlin Dr. med. Frank Worthmann VIII...

10 Inhaltsverzeichnis Grundlagen und Basisversorgung Organisation und Rechtsgrundlagen des Rettungsdienstes Jan-Thorsten Gräsner 1.2 Gerichtsmedizinische Aspekte der Leichenschau im Rettungsdienst... 3 Hans-Jürgen Kaatsch 1.3 Qualitätsmanagement und Dokumentation... 9 Jan-Thorsten Gräsner 1.4 Besonderheiten der Luftrettung Gilbert Heller 1.5 Taktisches Vorgehen am Notfallort Jan-Thorsten Gräsner 1.6 Erstversorgung unter erschwerten Bedingungen Gilbert Heller 1.7 Ausrüstung und Fahrzeuge im Rettungsdienst Florian Reifferscheid 1.8 Transport und Übergabe des Patienten. 24 Gilbert Heller 1.9 Koordination von medizinischer und taktischer Rettung Gilbert Heller 1.10 Einsatztaktik bei einem Massenanfall von Verletzten bzw. akut Erkrankten.. 28 Gilbert Heller Airway-Management, Narkose, Reanimation Airway-Management im Rettungsdienst Arnd Timmermann 2.3 Reanimation (basic life support = BLS und advanced life support = ALS) Michael Fries, Stefan Beckers 2.2 Analgesie, Sedierung, Narkose und Beatmung im Rettungsdienst Frank Worthmann, Patrick Meybohm Internistische Notfälle Kardiale Notfälle Jochen Renner, Patrick Meybohm 3.2 Leitsymptom thorakaler Schmerz Matthias Grünewald 3.3 Respiratorische Notfälle Tido Bajorat, Jan Höcker 3.4 Leitsymptom Dyspnoe Tido Bajorat... IX

11 3.5 Gastrointestinale Notfälle Frank Worthmann 3.6 Stoffwechselstörungen Jan Höcker 3.7 Spezielle Hinweise zur Versorgung von geriatrischen Patienten Jan-Thorsten Gräsner Traumatologie Schädel-Hirn- und Wirbelsäulentrauma 112 Markus Roessler 4.2 Thorax- und Abdominaltrauma Nils Haake 4.3 Extremitäten- und Beckentrauma Lutz Besch 4.4 Polytrauma Markus Roessler 4.5 Leitsymptom Schock Erol Cavus 4.6 Thermische Schädigungen, Stromunfall Hans Lemke 4.7 (Beinahe-)Ertrinken, Tauchunfälle Jan-Patrick Roesner Sonstige Notfälle Intoxikationen und Drogennotfälle Jan-Thorsten Gräsner 5.2 Neurologische Notfälle Andreas Bohn 5.3 Psychiatrische Notfälle (inklusive Unterbringung/PsychKG) Alexander Jatzko, Christian Madler 5.4 Psychosoziale Notfälle, Krisenintervention Alexander Jatzko, Christian Madler 5.5 Leitsymptom Bewusstseinsstörungen Jan-Patrick Roesner 5.7 Notfälle aus dem Bereich der Urologie Erol Cavus 5.8 Notfälle bei terminal niereninsuffizienten Patienten Imola Gräsner 5.9 Notfälle aus den Bereichen Gynäkologie und Geburtshilfe Erol Cavus 5.10 Notfälle aus dem Bereich der Pädiatrie (inklusive Erstversorgung des Neugeborenen) Holger Hauch 5.6 Notfälle aus den Bereichen der HNO-, MKG- und Augenheilkunde Erol Cavus Weiterführende Literatur 221 Quellenverzeichnis 222 X...

12 Grundlagen und Basisversorgung