Unter den Teilnehmern der 25- bis 89jährigen Frauen und Männer war auch Herr Alexander Richter, Mitarbeiter der EUROVIA VBU in Dresden.

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1 Vom bis fanden die Schwimm-Europameisterschaften der Masters in London statt, eine halbe Woche nachdem sich die europäischen Schwimmelite dort einen letzten Vergleichskampf vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro lieferte. Unter den Teilnehmern der 25- bis 89jährigen Frauen und Männer war auch Herr Alexander Richter, Mitarbeiter der EUROVIA VBU in Dresden. Herr Richter, wie kamen Sie dazu, ausgerechnet an der Europameisterschaft teilzunehmen? Nachdem ich vor zweieinhalb Jahren aus orthopädischen Gründen wieder angefangen hatte, regelmäßig zum Schwimmtraining zu gehen, stieg mit der Leistungssteigerung auch die Lust an den Wettkampfteilnahmen. In diesem Jahr fühlte ich mich dann stark genug, an diesem Event teilzunehmen; die Normzeiten hatte ich erfüllt. Eigentlich habe ich mir damit einen Jugendtraum erfüllt, nachdem ich mit 15 Jahren vom Leistungsauftrag entbunden" wurde, wie das so schön zu DDR-Zeiten ausgedrückt wurde. Mit 52 Jahren von orthopädischen Gründen zu reden, um dann solche Höhepunkte mitzunehmen, widerspricht sich das nicht? In der Studienzeit hatte ich 1989 meinen letzten Wettkampf, danach habe ich nicht mehr aktiv Sport getrieben. Vor zweieinhalb Jahren hatte ich erhebliche Rückenprobleme, die mich behandelnde Physiotherapeutin sprach davon, dass ich etwas für meine Rückenmuskeln tun müsse, die sind nicht mehr da. Kurz vorher hatte mich ein Schwimmtrainer unseres jüngsten Sohnes bei einem Wettkampf angesprochen, nachdem ich mich ins Einschwimmen zum Abkühlen eingeschmuggelt hatte (Freibad, 30 C Außentemperatur). Er wolle die Mastersmannschaft ausbauen (Senioren hört sich so brutal an).

2 Da wir unseren Sohn sowieso oft begleiteten und manchmal Junioren und Masters gemeinsam schwammen, war diese Frage auch geklärt. Seitdem trainiere ich 2- bis 3-mal in der Woche a 2,5 bis 3 km. Und keine Probleme mehr? Bis auf die laufenden Unterhaltungsmaßnahmen wie Zahnarzt und Knie habe ich eher Muskelkater und eine Konfektionsgröße kleiner. Für einen Arztbesuch müsste ich mir auch Zeit nehmen - die kann ich auch in Training investieren. Jetzt zur Europameisterschaft. Was sind Sie geschwommen - waren Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Ursprünglich war von zwei Einzelstarts je Wettkampftag die Rede. Als jedoch Anfang April 2016 schon nach 2 Tagen mit Startmeldungen die Anmeldeplattform gesperrt wurde, musste sich der Veranstalter einen neuen Modus ausdenken, der dann zu insgesamt maximal drei Einzelstarts führte. So startete ich über 50 m Schmetterling 100 m Freistil 50 m Freistil 0:33,28 1:06,07 0:29, von 152 Startern, 81. Von 235 Startern und 74. Von 203 Startern. Mit den erreichten Zeiten bin ich ganz zufrieden. Ich bin etwas über den Meldezeiten von der Kurzbahn (25 m) geblieben. Mehr war nicht drin. Was war anders bei diesem Wettkampf? Während bei anderen Wettkämpfen früh und mittags ein gemeinsames Einschwimmen für eine Stunde angesetzt ist, gab es hier jeweils vor jedem Wettbewerb für eine bestimmte Laufzahl ein nur 1Ominütiges Einschwimmen. Bei 50 m Freistil zum Beispiel vor den Läufen 1 bis 60 dreimal 10 Minuten (1 bis 20, 21 bis 40, 41 bis 60). Ich startete im Lauf 58, war also erst in der dritten Dekade im Becken zugelassen. Man schwimmt ca. 600 m mit zwei Startsprüngen und wird dann

3 schon wieder rausgepfiffen. Es waren dabei aber jeweils 200 Sportler im Becken. Dann muss man die Läufe mit verfolgen, um den Start nicht zu verpassen. Nach dem 60. Lauf war das nächste Einschwimmen. Der Wettbewerb 50 m Freitstil hatte zum Beispiel 184 Läufe. Was war nicht so gut organisiert? Zuschauer, meist Angehörige, und Sportler warteten bis zu 4 Stunden vor der Olympiahalle von 2012 auf Einlass; man wollte eine gewisse Anzahl nicht überschreiten. Was war als krass zu bezeichnen? Dass von früh bis nachts vier Rettungsschwimmer am Schwimmbecken auf ihren Türmen saßen, um im Bedarfsfall Sportler aus dem Becken zu ziehen. Und...? Ein Sportler älteren Jahrgangs hatte nach dem Start der 50 m Schmetterling wahrscheinlich einen Krampf und hing mittendrin über der Leine. Ein Rettungsschwimmer sprang wirklich in voller Montur vom Turm. Der Sportler besann sich jedoch eines Besseren und schwamm Schmetterling weiter, als sei nichts geschehen. Gab es auch Momente mit Gänsehautfeeling? Auf alle Fälle! Beeindruckend war der Lauf über 50 m Freistil der 80- bis 89jährigen, wo von den Zuschauern und Sportlern von Start an Beifall aufbrandete bis auch der Letzte das Ziel erreicht hatte. Übrigens hat ein Deutscher in 0:39,12 gewonnen.

4 Wie hat sich die deutsche Mannschaft geschlagen? Vor allem die älteren Jahrgänge waren sehr gut, aber auch die langjährige Freundin Daniela unseres großen Sohnes (sie arbeiten übrigens beide bei der britischen EUROVIA in Sheffield) war in der Jugend (26 bis 31) mit zweimal Silber und einmal Gold sehr erfolgreich. Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf Was sind die nächsten Ziele? Im November stehen wieder die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften der Masters an und dann im kommenden Jahr die Weltmeisterschaften der Masters in Budapest. Zum Abschluss noch eine Frage: Gibt es beim Schwimmen auch so einen Spruch wie... eine Handbreit Wasser unterm Kiel"? Ich habe voriges Jahr zu den Kurzbahnmeisterschaften in Freiburg einen schönen hintersinnigen Spruch gelesen..? Wenn Schwimmen so einfach wäre, würde es Fußball heißen. Danke für das Gespräch.

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