Eine tierische Meisterleistung

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1 1 Manuskript SENDUNG: Uhr/ B2 AUFNAHME: STUDIO: BIOLOGIE Ab 9. Schuljahr TITEL: Die Reise der Zugvögel Eine tierische Meisterleistung AUTOR: REDAKTION: REGIE: Claudia Ruby Dr. Gerda Kuhn Claudia Ruby PERSONEN: GESPRÄCHSPARTNER: Chris Hassell, Global Flyway Network, Broome, Australien Jutta Leyrer, Universität Melbourne, Australien Katherine Southwell, Vogelschutzstation Broome, Australien Maureen Christie, Vogelschutzstation Broome, Australien Grant Pearson, Universität Perth, Australien Clive Minton, Forschungsgruppe australische Watvögel & Vogelschutzstation Broome

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3 3 Atmo: verschiedene Vogelstimmen (Watvögel, Möwen), Wellenrauschen Wir sind auf der anderen Seite des Erdballs - im tropischen Nordwesten Australiens - und treffen doch viele alte Bekannte: Knutts und Pfuhlschnepfen, Strandläufer, Rotund Grünschenkel. Watvögel, die auch an der Nordsee heimisch sind. Andere Arten gibt es nur hier, in Australien. Die Ebbe hat ihre Speisekammer freigelegt. Tausende Vögel stochern mit langen Schnäbeln im Watt nach Würmern, Muscheln und Schnecken. Sonst allerdings erinnert nichts an Norddeutschland: Sonnige 30 Grad, bizarre, rote Felsformationen und ein blaues Meer. Die unberührte Natur von Roebuck Bay lockt nicht nur Vögel an, sondern auch Forscher und Naturschützer. Chris Hasell ist vor über zwanzig Jahren aus England gekommen - und geblieben. Heute arbeitet er für die Naturschutzorganisation "Birdlife International". The two things, that make it so important... Aus zwei Gründen ist das Gebiet hier so bedeutend: Da ist die enorme Zahl an Vögeln und der Artenreichtum. Es gibt andere Orte, wo man so viele Vögel sehen kann, aber 20 Arten in einem Schwarm von rastenden Watvögeln - diese Vielfalt ist unglaublich.... The diversity is incredible. Nur wenige Monate im Jahr verbringen die Zugvögel in Australien - und sind während dieser Zeit vollauf beschäftigt: Sie wechseln ihr Federkleid, eine energieraubende Prozedur. Und nach der Mauser steht vor allem eins auf dem Programm: fressen, fressen - und fressen. Sie brauchen enorme Fettreserven, denn im März werden sie ihr australisches Winterquartier verlassen und nach Norden fliegen: die chinesische Küste entlang in ihre arktischen Winterquartiere. Eine gewaltige Reise, sagt die Biologin Jutta Leyrer.

4 4 O-TON JUTTA LEYRER Die fliegen Kilometer, diese Watvögel, allein mit den Fettreserven, die sie sich hier anfressen. Und die können punktgenau von diesem Ort hier wegfliegen und punktgenau landen Km weiter im Norden. Wie die den Platz finden, und das Jahr für Jahr wieder, das ist schon faszinierend. Jutta Leyrer ist durch ihre Forschung selbst ein Stück weit zum Zugvogel geworden. An der Nordsee hat sie angefangen, Knutts zu studieren, einen etwa amselgroßen Strandläufer mit grau-weiß gesprenkeltem Federkleid. Sie ist den Vögeln nach Afrika gefolgt, und seit zwei Jahren arbeitet sie in Australien. Jutta Leyrer ist Teil eines internationalen Teams aus Biologen, Ornithologen und Naturschützern. Jedes Jahr im Februar treffen sie sich in Broome zu einer dreiwöchigen Expedition: Die Liebe zu den Vögeln verbindet die Teilnehmer - und der Forschergeist. Die Ornithologen wollen mehr herausfinden über den Zugweg der Vögel, über Zwischenstationen auf dem Flug und die Ansprüche an den Lebensraum. Denn anders als die europäischen Zugwege ist die Route zwischen Australien und der Arktis noch weitgehend unerforscht. Atmo Vögel & Regen Chris Hassell und Jutta Leyrer sind an diesem Morgen früh aufgebrochen. Um 6 Uhr 30 ist Niedrigwasser, genau die richtige Zeit, um das Netz am Strand zu vergraben. Die Vögel fressen weit draußen an der Wasserkante. Auf Chris Kommando vergraben die Forscher fünf Kanonen im Sand.

5 5 Die Forscher legen das 20 Meter lange Netz aus und befestigen es an den Kanonen. Mit Schwarzpulver wird das Netz später in die Höhe und über die Vögel geschossen. Chris hat jahrelange Erfahrung und passt auf, dass nichts schief geht. Bevor sie den Strand verlassen, versuchen die Forscher, alle Spuren im Sand zu verwischen. We think, the birds notice. (lachen)... Wir glauben, die Vögel merken das. Deshalb wollen wir alles sauber hinterlassen. Manchmal kommen die Vögel dann innerhalb von 20 Minuten. Und manchmal dauert es drei Stunden, und du fängst keinen einzigen Vogel - obwohl es für uns genau gleich aussieht. Es ist ein Mysterium.... So it s a bit of a mistery. Jetzt heißt es warten. Sobald die Flut einsetzt, wird das auflaufende Wasser die Vögel höher auf den Strand und vor das Netz treiben. Ein Stück entfernt haben die Forscher einen Unterstand gebaut. Chris übernimmt das Kommando. Guys, you need to go down into the hide.... Ihr geht dort in das Versteck. Ihr sitzt dann hinter einem großen Tarnnetz. Die Sicht ist nicht besonders, aber ihr seid sehr nahe dran. Das heißt leider: nur flüstern und möglichst wenig bewegen. Wir sind wirklich erstaunlich nahe bei den Vögeln.... We really are surprisingly close to the birds. ATMO - Möwen

6 6 Chris versteckt sich hinter einem Felsen am Strand. Mit dem Fernglas können er und Jutta genau beobachten, was sich vor dem Netz tut. Ein paar Möwen sind gelandet. Die Watvögel, auf die es die Forscher abgesehen haben, tummeln sich noch zu weit draußen. O-TON JUTTA LEYRER Wir haben kleine Kunstvögel, Plastikvögel da hingesetzt, damit die Vögel, die überfliegen, angezogen werden. Sehen, da sind schon andere, da setze ich mich dazu. Den Vögeln macht der Regen offenbar weniger aus als den Menschen - immer mehr landen dort, wo die Forscher sie haben wollen. Right guys, looking promising, so get ready at basecamp. Achtung Leute, das sieht gut aus, macht euch bereit. O-TON JUTTA LEYRER Oh ready. Ready ATMO Vogelrufe Doch kurz bevor Chris den Auslöser drücken kann, fliegt ein ganzer Scharm auf. Vielleicht tausend Vögel kreisen in der Luft - und landen wieder. There is now more in front of the net. Very good sign. Es sind wieder mehr vor dem Netz - ein sehr gutes Zeichen.

7 7 So Three - Two - One - Fire. ATMO: Knall, flattern, Rufe & Regen Sobald das Netz in die Höhe schießt, fliegen die Vögel auf. Viele können entkommen, doch etwa hundert Vögel zappeln unter dem Netz. Alles muss jetzt schnell gehen, der Regen hat wieder eingesetzt. Mit geübten Griffen befreien Chris und Jutta die Vögel aus dem Netz und setzen sie in Transportkisten. Ein Stück entfernt bauen die anderen eine Art Freiluftlabor auf. Unter einer großen Plane finden Menschen und Tiere Schutz vor dem Unwetter. ATMO - Stimmengewirr, zählen, messen... In kleinen Gruppen bearbeiten die Forscher die verschiedenen Arten. Einen Vogel nach dem anderen schieben sie in eine Röhre und legen ihn auf die Waage. Etwa 150 Gramm wiegt ein Knutt. Nur gut 20 Gramm bringt der kleine Rotkehl-Strandläufer auf die Waage, den Kathrine Southwell in der Hand hält. Sie misst Schnabel- und Fußlänge, untersucht die Flügel. O-Ton Katherine Southwell We look at the feathers in the wing... Wir schauen uns die Federn an, um zu sehen, wie weit die Mauser fortgeschritten ist. Der hier hat überall neue Federn. Es sollten zehn Handschwingen sein, wir zählen sie von innen nach außen: 1, 2, Das ist ein erwachsener Vogel, er hat die Mauser abgeschlossen und ist bereit für den Zug.... and is ready to go on migration.

8 8 Bevor sich die Vögel auf die lange Reise machen, erneuern sie die wichtigsten Flugfedern, die Handschwingen. Ein langwieriger Prozess, der von Art zu Art nach einem typischen Muster abläuft. Das Wichtigste dabei: Der Vogel darf nicht zu viele Federn gleichzeitig verlieren, sonst dann er nicht mehr fliegen. Doch die Mauser ist nur eine Voraussetzung für die Reisetauglichkeit, erklärt Maureen Christie. O-Ton Maureen Christie Its weight tells us, that it... Sein Gewicht sagt uns, dass er noch nicht bereit ist für den Zug. Auch danach schauen wir: Wie lange dauert es, bis die Vögel genug Fett zugelegt haben. Mir kam es immer komisch vor, dass die Vögel, die am weitesten fliegen, als Letzte starten. Doch es macht Sinn, denn diese Vögel müssen am längsten warten, bis ihre Brutgebiet in der Arktis aufgetaut sind. Manche verlassen uns erst Ende April....be leaving till the end of april. ATMO MUSIK "WATT" Während die Forscher arbeiten, zieht sich das Meer langsam zurück. Die Ebbe legt eine gewaltige Wattfläche frei. Dort liegt die Erklärung für den Vogelreichtum von Roebuck Bay. Grant Pearson ist Experte für das Leben im Schlick. Bewaffnet mit Gummistiefeln, Kescher und Sieb zieht er ins Watt. In einer einzigen Schlickprobe findet er Muscheln, Schnecken und zahlreiche Würmer. Einige sind leuchtend grün. O-Ton Grant Pearson It is a warning sign to birds... Das ist ein Warnsignal für die Vögel: Friß mich nicht, denn ich bin giftig. Leuchtend Grün ist hier ein Zeichen für Giftigkeit. Man sieht viele von ihnen, denn sie werden nicht gejagt. Sie sind prägend für das Watt hier.... They are a strong feature of the mud flat.

9 9 Fressen und Gefressen werden - es ist ein ewiger Wettlauf zwischen Räuber und Beute, zwischen Vogel und "Vogelfutter". Im Laufe der Evolution ist hier eine ungeheure Vielfalt an Organismen entstanden, die unscheinbaren Schlickflächen sind voller Leben. O-TON GRANT PEARSON It is probably the richest known... Es ist wahrscheinlich die artenreichste tropische Wattfläche der Welt. Tiere auf der Oberfläche werden von kleinen Watvögeln gejagt. Andere Arten graben sich tiefer in den Schlamm ein, und so hat die Evolution Watvögel mit langen Schnäbeln hervorgebracht, die auch tief im Schlamm jagen können. Diese Vielfalt macht das Watt hier so besonders.... this intertidal area is so special. MUSIK ausblenden Während Grant die Artenvielfalt im Watt studiert, nimmt Jutta Blutproben von Großen Knutts. Sie möchte wissen, ob die Tiere Vogelgrippeviren im Körper tragen. Noch wissen die Forscher nicht, wie sich infizierte Watvögel verhalten. Werden sie krank? Können Sie noch fliegen? All das will Jutta durch ihre Arbeit herausbekommen. O-TON JUTTA LEYRER Die Vogelgrippe ist ja potentiell auch gefährlich für den Menschen. Also wir wollen sehr genau wissen, wie die Vogelgrippe verbreitet ist in der Vogelwelt. Ob Watvögel, die hierher kommen im nördlichen Winter, ob die Vogelgrippe mitbringen, z.b. aus Asien, weil alle diese Arten... ziehen auf ihrem Weg durch Asien durch, und da sind meistens die Hot Spots in der Vergangenheit gewesen mit der Vogelgrippe.

10 10 Äußerlich sind die Vögel alle fit und munter. Falls sie Viren in sich tragen, sieht man es ihnen nicht an. Auch die Zeit in Gefangenschaft haben sie gut überstanden. Nach etwa drei Stunden dürfen die ersten Tiere dürfen zurück in die Freiheit. ATMO MUSIK "Vogelflug" Jutta trägt eine Kiste mit Knutts zum Wasser. Nach der Blutprobe konnten sich die Vogel noch eine zeitlang in der dunklen Kiste erholen, jetzt wird es Zeit, dass sie etwas zu fressen bekommen. Chris Hassell No releasing, no releasing. Look at this bird, he is hunting. Nicht freilassen, jetzt nicht frelassen. Guckt, da jagt ein Raubvogel. Am Himmel zieht ein Weißbauch-Seeadler seine Kreise. Die schlauen Vögel haben schnell begriffen, dass frisch freigelassene Watvögel eine leichte Beute sind. In den ersten Minuten sind die Vögel noch etwas benommen und reagieren langsamer. Erst als der Räuber weit genug entfernt ist, lässt Jutta ihre Knutts frei. ATMO MUSIK "Vogelflug" Offenbar haben sie die Prozedur gut überstanden. Sie fliegen zur Wasserkante, putzen sich und fressen. Am frühen Nachmittag packen die Forscher ihre Sachen zusammen. Zurück geht es in die Vogelschutzstation von Broome. Die meisten haben jetzt frei, nur Jutta muss noch ihre Blutproben bearbeiten. Die Untersuchung hat gerade erst begonnen - doch die ersten Ergebnisse zeigen bereits, dass Watvögel relativ selten infiziert sind. Die Vogelgrippe scheint keine unmittelbare Bedrohung für die Tiere zu sein. Und doch haben die Forscher Grund zur Sorge.

11 11 The catching work in conjunction with the population monitoring... Unsere Fänge und unser langjähriges Monitoring haben leider gezeigt, dass die Bestände der Zugvögel zurückgehen. Die Arten sind hier am stärksten gefährdet, und die Bestände gehen auf dem Ostasiatisch-Australischen-Zugweg schneller zurück als irgendwo sonst auf der Welt.... the most rapidly declining species of all the flyway around the world. Jahr für Jahr kehren weniger Vögel aus den arktischen Brutquartieren zurück. Das Problem muss irgendwo auf dem Zugweg liegen. In Australien können die Forscher immer nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Lebenszyklus der Vögel beobachten. Jutta Leyrer träumt deshalb davon, ihre Vögel mit Sendern auszustatten. Ihre Position würde dann via Satellit übermittelt, und Jutta könnte ihren Vögeln vom heimischen Computer aus rund um die Welt folgen. Doch noch sind die Sender zu schwer für die kleinen Vögel. Eine Alternative sind sogenannte Datenlogger. Jutta befestigt ein winziges Gerät am Bein eines Knutts. Es wiegt nicht mehr als ein Gramm. O-TON JUTTA LEYRER Der kleine Datenlogger, der registriert und speichert kontinuierlich die Lichtintensität. Und weil jeder Ort auf dieser Welt eine einzigartige Sonnenauf- und Untergangszeit hat, kann man dann später, wenn man die Daten hat, zusammen mit dem Datum zurückberechnen, wo der Vogel wann war. Im Vergleich zu Satellitensendern gibt es jedoch einen Haken: Um die Daten auszulesen, müssen die Forscher den Vogel erneut fangen. Eine zweite Möglichkeit, die Vögel zu kennzeichnen, sind bunte Farbringe. Seit Jahren markiert Chris Hassell

12 12 Rote Knutts mit einer individuellen Farbkombination. Ein Projekt des Global Flyway Networks. We are trying to find out the annual survival... Wir versuchen, die jährliche Überlebensrate zu ermitteln. Ich habe einen Vogel gefangen, der war 28 Jahre alt. Wenn man sich vorstellt, dass diese Tiere Kilometer pro Jahr ziehen, dann kommt da eine Menge zusammen. Aber was wir nicht wissen: Wie viele Vögel tun das? Ist das eine Ausnahme? Oder leben viele Vögel bis in ihre Zwanziger?...or do quite a lot of the birds live into their 20ies? Fragen, die sich nur beantworten lassen, wenn die Forscher ihre Tiere individuell unterscheiden können. Die bunten Ringe sind dafür bestens geeignet. Stunden verbringt Chris Hassell jeden Tag mit dem Fernglas am Strand, um seine Studienobjekte zu beobachten und zu registrieren. Manche sind für ihn alte Bekannte. This bird to me is unromantically known... Dieser Vogel hier heißt für mich ganz unromantisch zwei - hellgrün - rot - blau - blau. So kenne ich diesen Vogel und so steht er in der Datenbank.... that is how its recorded. Sorgfältig notiert Chris den Code des Vogels. Später im Büro schaut er nach, was es mit genau diesem Vogel auf sich hat. Auf dem Monitor erscheint der Lebenslauf des Roten Knutts It s a male, now 6 years old...

13 13 Es ist ein Männchen, sechs Jahre alt. Wir haben ihn an unserem Studienort in China gesehen: eine Sichtung eins, zwei, drei Sichtungen zwei Sichtungen. In 2012 gibt es keinen Eintrag. Das ist ein sehr guter Datensatz für diesen Vogel. Toll.... It s excellent. Höchstwahrscheinlich wird Chris genau diesen Vogel in einigen Wochen wiedersehen. In Bohai Bay in China machen die Vögel ihren vermutlich einzigen Zwischenstopp auf der langen Reise. Und die Forscher nutzen die Chance, mehr über die Zugvögel zu erfahren. Seit einigen Jahren fliegt Chris Hassell zur Zugzeit ebenfalls nach China - und trifft dort auf zahlreiche Vögel, die er in Australien beringt hat. Doch die Wiedersehensfreude ist getrübt, denn der Lebensraum in China schrumpft. Eine boomende Industrie beansprucht immer mehr Küstenflächen für sich. It is impressive and is shocking... Es ist beeindruckend und schockierend. Wenn wir dort durch die Ferngläser gucken, dann sehen wir "unsere" Vögel - und zweihundert Meter entfernt pumpen Maschinen den Schlick weg. Man hört es, man riecht es, man sieht es. LKWs bringen Baumaterial, Mauern entstehen. Das ist ein echtes Problem. Das ist nichts, was sich Naturschützer ausdenken. Das passiert wirklich - und zwar rasant schnell.... This is happening, and it is happening big-time. Die Roten Knutts sind besonders betroffen, fast 80 Prozent der australischen Population machen Rast in Bohay Bay. This Red Knots dont have the option.,,, Die Roten Knutts haben keine Wahl. Es ist nicht so, dass es ihnen dort ganz gefüllt. Sie müssen dort sein. In anderen Regionen gibt es nicht die passende Nahrung für sie. Und deshalb sind die Roten Knutts besonders gefährdet. Auch andere Arten

14 14 stehen unter Druck, aber sie sind ein bisschen flexibler in ihren Ansprüchen an Nahrung und Lebensraum....And a little more flexibility in their habitat choice. Dass die Vögel in Australien sicher sind, nutzt wenig, wenn ihr wichtigster Rastplatz auf dem Zug zerstört wird. ATMO Regen, Wind & MUSIK "Zyklon" Inzwischen ist der Zyklon vor der Küste stärker geworden. Er bringt die ganze Expedition durcheinander. Denn eigentlich wollte die Gruppe längst nach Süden weiterziehen. Doch aus Sicherheitsgründen sind alle Straßen gesperrt, der Flughafen geschlossen. Den Forschern bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten. Zwei Tage später ist es endlich soweit: Der Zyklon fällt an Land, und am nächsten Morgen kann das Team weiterziehen. Ziel ist ein Ort im Nirgendwo: 80-Mile-Beach genannt. Der Name ist eine Untertreibung, denn mehr als 200 Kilometer unberührter Strand ziehen jedes Jahr hunderttausende Zugvögel an. Direkt an den Strand grenzt Anna Plains Station, die größte Rinderfarm in Westaustralien: 100 Kilometer lang und vierzig Kilometer breit. Auf dem Gelände der Farm schlagen die Forscher ihre Zelte auf. Um sie herum nichts außer Rinder und Wallabys, kleine Kängurus. Ein Schutzgebiet von internationaler Bedeutung :55 We got some real exiting rare birds turnup here... Wir haben hier ein paar echte Raritäten: den Tüpfel-Grünschenkel zum Beispiel, eine bedrohte Art. Oder den Großen Brachvogel, eine häufige Art in Asien und Europa, nicht aber in Australien. Das ist toll, aber wirklich aufregend sind diese gewaltigen Schwärme Vögel, die in einem gewaltigen Schwarm vorbeiziehen: einmalig.

15 15 Es mögen häufige Arten sein, aber es ist ein viel beeindruckenderes Erlebnis als eine einzelne Rarität....much more of a stiring sight than a single rarity. ATMO: Strand, Vögel, Autos & MUSIK "Vogelfang" Früh am nächsten morgen sind die Forscher am Strand. Das Netz haben sie bereits ausgelegt, jetzt treiben sie die Vögel vorsichtig mit den Autos Richtung Fangplatz. Eine beinahe militärisch-strategische Aktion. Immer wieder steigen Vogelschwärme auf, um sich ein paar Meter weiter erneut niederzulassen. Mit den Autos kommen die Forscher erstaunlich nahe an die Tiere heran. Nur Aussteigen darf jetzt keiner mehr - dann würden die Vögel sofort flüchten. We are getting close... Wir kommen näher. Wir fahren jetzt mit Tempo 40, 50 den Stand entlang zu den Vögeln. Klar, das ist schon spannend....a little bit of adrenaline certainly in me. Clive Minton, der Nestor der australischen Zugvogelforschung, hat dieses Mal das Netz im Blick. Im passenden Moment wird er den Schuss auslösen. Wieder fliegen die Vögel auf, und landen genau im Bereich des Netzes. O-TON CLIVE MINTON Just waiting for a little gap in the landing. Ich warte auf eine kleine Lücke im Landeanflug. Now its clean and safe. So, jetzt ist es sicher.

16 16 Three - two - one - fire. ATMO Schuss O-TON CLIVE MINTON That s phantastic, a good catch. Get to the net quickly. Phantastisch, ein guter Fang. Jetzt schnell zum Netz. Fast fünfhundert Vögel zappeln dieses Mal im Netz: Rote Knutts, Grauschwanz- Wasserläufer und verschiedene andere Strandläufer. ATMO Hektik Stimmen Auch die Neulinge haben mittlerweile genug Erfahrung. Eine knappe halbe Stunde später steht das Freiluftlabor, und die Vögel warten in den Kisten auf ihre "Behandlung". Chris beringt Rote Knutts, seine Sorgenkinder. Die bunten Ringe am Fuß irritieren die Vögel nur für kurze Zeit. I have seen birds, actually preening their legflags... Ich habe Vögel gesehen, die ihre Ringe putzen. Nicht darauf rumhacken, sondern ganz sanft mit dem Schnabel reinigen. Sie akzeptieren sie als Teil des Gefieders und pflegen sie.... and they just look after them. ATMO - MUSIK "Vogelzug" Die ersten Zugvögel sind bereit für die große Reise. Sie haben ihr Gewicht beinahe verdoppelt. Vor ihnen liegen fünftausend Kilometer bis zum ersten Zwischenstopp in China, und dann noch mal Kilometer weiter in die arktischen Brutgebiete.

17 17 Genau wie die Zugvögel werden auch Jutta und Chris nächstes Jahr wiederkommen. Sie hoffen, dass die Bestände nicht weiter zurückgehen. Denn das ist der eigentliche Sinn ihrer Arbeit. O-TON JUTTA LEYRER Ein großes Anliegen ist natürlich auch die Entwicklung von Schutzmaßnahmen. Und ich sehe wahrscheinlich als erste mit dem Forscherblick, dass die Bestände zurückgehen, und deshalb bin ich auch in einer besonderen Verantwortung da mitzuwirken. Wer die gewaltigen Vogelschwärme sieht, kann es kaum glauben: Doch die australischen Zugvögel sind bedroht. Das zeigt die langjährige Bobachtung ganz deutlich. Die Forscher arbeiten deshalb jetzt eng mit Naturschützern in China zusammen. Mit ihren Ergebnissen setzen sie sich für konkrete Schutzgebiete ein. Es geht darum, die notwendigen Tankstellen der Vögel auf dem Zugweg zu erhalten.