Krippenfeier in St. Jodok

Transkript

1 Krippenfeier in St. Jodok St. Jodok hat eine Jahreskrippe, d.h. es sind immer wieder wechselnde Szenen zu sehen und die Szenen aus dem Leben Jesu reichen weit über das Weihnachtsgeschehen hinaus. Jetzt ist die Anbetung der Weisen zu sehen, die Hl. Drei Könige, die wir an jeder Krippe erwarten. Der Weg von den Sterndeutern aus dem Osten zu den Hl. Drei Königen ist interessant. Das Matthäusevangelium (Mt 2, 1-12) berichtet nämlich nur von Sterndeutern, Magiern, Weisen, ohne eine Zahl zu nennen. Bei diesen Männern haben wir es mit Gelehrten zu tun, die mit wissenschaftlichem Anspruch den Himmel beobachten, also Astronomie betreiben, dabei aber auch in die Sterndeutung, also Astrologie, übergehen. Damit sind sie auch Ratgeber, Politikberater, Psychologen, die die Herrscher und die Mächtigen beraten. Diese Sterndeuter werden von der Himmelserscheinung eines Sternes zur Krippe nach Betlehem geführt.

2 Beim Propheten Jesaja heißt es: Auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Volker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern hin zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. (Jes 60, 1-3) Spätere Zeiten haben diese Prophezeiung auf die Sterndeuter hin interpretiert und so wurden aus den Sterndeutern Könige. Die Dreizahl der Könige hat mit den drei Geschenken zu tun, von denen das Matthäusevangelium berichtet: Die Sterndeuter bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben mit zur Krippe. Myrrhe und nicht Möhren, wie einmal ein Schüler meinte, weil er das Wort Myrrhe nicht kannte. Gold verweist auf die königliche Würde des Kindes in der Krippe. Weihrauch gilt als Gottesduft, das Aufsteigen und die Ausbreitung des Weihrauchs symbolisiert die Entfaltung der Gottheit, der Duft war der Gottheit wesensgemäß. Die Myrrhe verweist also auf die Göttlichkeit des Beschenkten. Myrrhe ist ein bitter schmeckender, wohlriechender Saft, der aus der Rinde einer Art des Balsambaumes sickert. In der Antike war Myrrhe sowohl als kosmetisches als auch als medizinisches Mittel sehr beliebt. Zugleich war sie auch für die Einbalsamierung von Leichnamen notwendig. Die Myrrhe ist der Wermutstropfen unter den drei Geschenken, sie verweist auf das Schicksal des Leidens und Sterbens des Kindes in der Krippe. Diese Dreizahl der Gaben hat zur Dreizahl der Könige geführt.

3 Waren in der Heiligen Nacht mit den Hirten Vertreter des Volkes Israel zum Kind in der Krippe gekommen, weitet sich mit dem Erscheinen der Sterndeuter der Blick. Das Kind in der Krippe ist nicht nur König über das kleine und weltpolitisch völlig unbedeutende Israel, nein, es ist König über alle Welt, Herrscher über Raum und Zeit. Die drei Könige werden in zwei verschiedenen Typologien dargestellt: Einmal sind sie die Vertreter der drei damals bekannten Erdteile Europa, Afrika und Asien, d.h. einer der Könige ist immer ein Afrikaner, also ein Mohr, ein Schwarzer. Zum anderen werden die Könige als Vertreter verschiedener Lebensalter dargestellt: ein Jüngling, ein Mann in reifem Alter und ein Greis. Die Gebeine der Heiligen Drei Könige werden in Köln verehrt. Der Kölner Dom ist ein großer, steinerner Reliquienschrein über den Gebeinen der drei Könige, die im Inneren des Domes in einem Meisterwerk mittelalterlicher Goldschmiedekunst ruhen. Bei der Öffnung des Schreines stellte man fest, dass er die fast vollständig erhaltenen Gebeine dreier männlicher Personen enthält, die nach medizinischer Beurteilung im Alter von ca. 12, 30 und 50 Jahren verstorben sind. Dieser Befund würde zur Darstellung der Lebensalter passen.

4 Hans Georg Hinderberger, Chorleiter Die Sängerinnen und Sänger brachten zur Krippen-Feier ein Licht. Der Konzertchor Ravensburg e.v. gestaltete die Feier unter der Leitung ihres Dirigenten Hans Georg Hinderberger. Pfarrer Giehrl moderierte die Feier und interpretierte zwischen den musikalischen Beiträgen das Geschehen an der Krippe.

5 Frau Dietlind Zigelli spielte Oboe. Frau Annette Gramske spielte an der Orgel Der Konzertchor Ravensburg e.v. führte u.a. ein norwegisches und ein englisches Weihnachtslied auf. Neben den bekannten deutschen Liedern erklang ein Modern Gospel O Lord, hear my prayer. Hinzu kam die Weihnachtsmotette Hodie Christus natus est. Nach einer Textvorlage von Pfarrer Steffen Giehrl Layout und Fotos: H. Stoll