Bekämpfung von Druckbränden bei der Feuerwehr Wesel Version: Feuerwehr Wesel. Informationen zum Thema: Bekämpfung von Druckbränden
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- Ingelore Weber
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1 Feuerwehr Wesel Informationen zum Thema: Bekämpfung von Druckbränden Diese Information darf nur ungekürzt vervielfältigt werden. Eine Veröffentlichung auch auszugsweise bedarf der schriftlichen Genehmigung der Feuerwehr Wesel. Druck: Seite: 1 / 21
2 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung Schadensmechanismus eines Druckbrandes Einsatztaktik - Einsatzmaßnahmen... 4 Variante: Ein Hohlstrahlrohr mit Q ~ 400 l/min... 4 Variante: Zwei Hohlstrahlrohre mit Q ~ 400 l/min Anlage: Arbeitshaltung am Angriffsrohr Konzept / Realisierung Literaturquellen Druck: Seite: 2 / 21
3 1. Einleitung Bei der Bekämpfung von Bränden in Industrieanlagen ist ein vordefinierbares Einsatzszenarium der Brand einer Flüssigkeit oder eines Gases, das unter Druck aus einer Leitung bzw. einem Tank austritt. 2. Schadensmechanismus eines Druckbrandes Bei einem Druckbrand strömt ein brennbares Produkt unter Druck aus. Durch das Ausströmen kommt es zu einer guten Vermischung von dem Produkt und dem Sauerstoff der Luft. Bei einem Brand sind die Verbrennungstemperatur und die Wärmestrahlung auf die Umgebung hoch (bei Flüssigkeiten: ca C, bei Gasen: ca C). Bei brennbaren Flüssigkeiten ergibt sich oftmals auch noch ein Flächenbrand unter der Austrittsstelle. Werden Behältnisse durch die Wärmestrahlung angestrahlt, besteht die Gefahr eines BLEVE. Druckbrände lassen sich nicht mit Schaum löschen! Druck: Seite: 3 / 21
4 3. Einsatztaktik - Einsatzmaßnahmen Taktisches Ziel (Priorität): Die Ausbreitung der Flamme wird mit dem Hohlstrahlrohr begrenzt und eine stabile Situation geschaffen. 1. Verhindere die weitere Aufheizung anderer Druckgefäße 2. Sicheres Durchführen von (Rettungs-)Arbeiten in der Nähe der Austrittsstelle Variante: Ein Hohlstrahlrohr mit Q ~ 400 l/min Das Angriffsrohr (Hohlstrahlrohr mit einem Durchfluss von ca. 400 l/min) wird auf einen Sprühwinkel von ca eingestellt. Es gehen zwei Einsatzkräfte (Nr. 1 und Nr. 2) direkt am Strahlrohr vor, eine weitere Einsatzkraft (Nr. 3) führt den Schlauch in einem Abstand von ca. 4 5 m nach. Druck: Seite: 4 / 21
5 Zum Schutz der vorgehenden Einsatzkräfte ist ein weiterer Trupp (Nr. 4 und Nr. 5) mit einem Sicherungsrohr erforderlich. Das Sicherungsrohr (Hohlstrahlrohr mit einem Durchfluss von ca. 400 l/min) wird auf einen Sprühstrahl eingestellt, der es ermöglicht den vorgehenden Trupp gegen die Wärmestrahlung und Flammen des Druckbrandes zu schützen. Druck: Seite: 5 / 21
6 Sobald das Angriffsrohr mit seinem Sprühschirm in den Einwirkbereich des Sicherungsrohres kommt, wird das Sicherungsrohr auf die rückwärtige Seite des Brandes gerichtet. Das Sicherungsrohr hat jetzt die Aufgabe, den Angriffstrupp sofort bei einem Schlauchplatzer durch Zurückschwenken vor den Flammen zu schützen. Beim Vorgehen des Angriffsrohrs achtet die Einsatzkraft 1 auf die richtige Bedienung des Strahlrohres und den Verlauf der Flammen im Sprühkegel. Die Einsatzkraft 2 unterstützt die Einsatzkraft 1, achtet auf Hindernisse auf dem Anmarschweg und beobachtet die Flammen am Rand des Sprühkegels. Das Angriffsrohr lenkt die Flamme des Druckbrandes in die erforderliche Richtung ab und stabilisiert somit die Einsatzlage. Es können nun von einem anderen Trupp im bisherigen Einwirkbereich der Wärmestrahlung Arbeiten durchgeführt werden, z. B. Betätigen eines Absperrschiebers, Retten einer Person, Aufstellen eines Hydroschildes usw.. Druck: Seite: 6 / 21
7 Druck: Seite: 7 / 21
8 Die Einsatzkraft 1 zielt dabei unbedingt mit der Mitte des Strahlrohres auf die Austrittsstelle des brennbaren Produktes. Nur so können gleichmäßige Druckverhältnisse im Wasserkegel erreicht werden. Druck: Seite: 8 / 21
9 Diese Einsatzprozedur kann nur solange sicher betrieben werden: - wie sichergestellt ist, dass der Druck des austretenden Produktes kleiner ist, als der des Löschwasserstrahls, und - die Deckungsbreite des Strahlrohres für das Flammenvolumen ausreicht, und - keine Gegenstände in der Nähe der Austrittsstelle den Wasserkegel unwirksam machen. Druck: Seite: 9 / 21
10 Sind die Arbeiten im Einwirkbereich der Flammen abgeschlossen, so geht das Angriffsrohr zurück. Beim Zurückgehen des Angriffsrohrs achtet die Einsatzkraft 1 weiterhin auf die richtige Bedienung des Strahlrohres und den Verlauf der Flammen im Sprühkegel. Die Einsatzkraft 2 unterstützt die Einsatzkraft 1, achtet auf Hindernisse auf dem Rückweg und beobachtet die Flammen am Rand des Sprühkegels. Das Sicherungsrohr schwenkt dann zurück, wenn das Angriffsrohr soweit entfernt ist, dass der Sprühstrahl des Sicherungsrohres den Sprühkegel des Angriffsrohrs nicht mehr beeinflussen kann. Druck: Seite: 10 / 21
11 Druck: Seite: 11 / 21
12 Variante: Zwei Hohlstrahlrohre mit Q ~ 400 l/min Die Angriffsrohre (Hohlstrahlrohre mit einem Durchfluss von ca. 400 l/min) werden auf einen Sprühwinkel von ca eingestellt. Es gehen jeweils zwei Einsatzkräfte (Nr. 1 und Nr. 2, Nr. 6 und 7) direkt am Strahlrohr vor, eine weitere Einsatzkraft (Nr. 3, Nr. 8) führt den Schlauch in einem Abstand von ca. 4 5 m nach. Zum Schutz der vorgehenden Einsatzkräfte ist jeweils ein weiterer Trupp (Nr. 4 und Nr. 5, Nr. 9 und 10) mit einem Sicherungsrohr erforderlich. Das Sicherungsrohr (Hohlstrahlrohr mit einem Durchfluss von ca. 400 l/min) wird auf einen Sprühstrahl eingestellt, der es ermöglicht den vorgehenden Trupp gegen die Wärmestrahlung und Flammen des Druckbrandes zu schützen. Alle Einsatzkräfte befinden sich auf der Seite vom Angriffsschlauch, auf der sich der Gruppenführer befindet. Bei einem Schlauchplatzer eines Trupps kann der andere Trupp diesen zusätzlich mit seinem Wasserschirm schützen und der betroffenen Trupp braucht dazu nicht erst über den Schlauch steigen. Druck: Seite: 12 / 21
13 Der Gruppenführer legt seine Arme um die Einsatzkräfte 1 und 6 und koordiniert das Vorgehen der beiden Trupps durch verbale Kommunikation bzw. durch direktes körperliches führen des Trupps (aufgrund der Lautstärke). Druck: Seite: 13 / 21
14 Sobald die Angriffsrohre mit ihrem Sprühschirm in den Einwirkbereich der Sicherungsrohre kommen, werden die Sicherungsrohre auf die rückwärtige Seite des Brandes gerichtet. Die Sicherungsrohre haben jetzt die Aufgabe, die Angriffstrupps sofort bei einem Schlauchplatzer durch Zurückschwenken vor den Flammen zu schützen. Druck: Seite: 14 / 21
15 Beim Vorgehen der Angriffsrohre achtet die Einsatzkraft 1 bzw. 6 auf die richtige Bedienung des Strahlrohres und den Verlauf der Flammen im Sprühkegel. Die Einsatzkraft 2 bzw. 7 unterstützt die Einsatzkraft 1 bzw. 6, achtet auf Hindernisse auf dem Anmarschweg und beobachtet die Flammen am Rand des Sprühkegels. Die Angriffsrohre lenken die Flamme des Druckbrandes in die erforderliche Richtung ab und stabilisieren somit die Einsatzlage. Es können nun von einem anderen Trupp im bisherigen Einwirkbereich der Wärmestrahlung Arbeiten durchgeführt werden, z. B. Betätigen eines Absperrschiebers, Retten einer Person, Aufstellen eines Hydroschildes usw.. Druck: Seite: 15 / 21
16 Druck: Seite: 16 / 21
17 Bei dieser Einsatzvariante gilt ebenfalls, dass diese Einsatzprozedur nur solange sicher betrieben werden kann: - wie sichergestellt ist, dass der Druck des austretenden Produktes kleiner ist, als der des Löschwasserstrahls, und - die Deckungsbreite der Strahlrohree für das Flammenvolumen ausreicht, und - keine Gegenstände in der Nähe der Austrittsstelle den Wasserkegel unwirksam machen. Druck: Seite: 17 / 21
18 Sind die Arbeiten im Einwirkbereich der Flammen abgeschlossen, so gehen die Angriffsrohre zurück. Beim Zurückgehen der Angriffsrohre achtet die Einsatzkraft 1 bzw. 6 weiterhin auf die richtige Bedienung des Strahlrohres und den Verlauf der Flammen im Sprühkegel. Die Einsatzkraft 2 bzw. 7 unterstützt die Einsatzkraft 1 bzw. 6, achtet auf Hindernisse auf dem Rückweg und beobachtet die Flammen am Rand des Sprühkegels. Die Sicherungsrohre schwenken dann zurück, wenn die Angriffsrohre so weit entfernt sind, dass der Sprühstrahl der Sicherungsrohre die Sprühkegel der Angriffsrohre nicht mehr beeinflussen kann. Druck: Seite: 18 / 21
19 Anlage: Arbeitshaltung am Angriffsrohr Druck: Seite: 19 / 21
20 4. Konzept / Realisierung Die Erarbeitung dieser taktischen Variante orientierte sich an den Anforderungen und Erfahrungen der Übungseinsätze in der Vergangenheit. Es wurden zudem Recherchen zu entsprechenden Einsatz- als auch Fahrzeugkonzepten bei anderen Feuerwehren durchgeführt und auf die vorhandenen als auch erforderlichen (zukünftigen) Strukturen der Feuerwehr Wesel umgesetzt. Die beschriebene Einsatzvariante ist Ergebnis dieses Prozesses. Es waren weitere Ideen aber auch kritische Hinweise innerhalb der Feuerwehr abzuwägen bzw. zu berücksichtigen. Das Ergebnis stellen wir an dieser Stelle gerne vor und würden uns über Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge sehr freuen. Unsere Erreichbarkeit ist: feuerwehr@wesel.de oder: Feuerwehr Wesel Kurfürstenring Wesel 0281 / Druck: Seite: 20 / 21
21 5. Literaturquellen [1] Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfeleistung (FSHG) NRW [2] Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 3 Einheiten im Löscheinsatz, Februar 2008 [3] Trainingsmethoden des Ausbildungszentrums Falck Risc, Rotterdam / NL Druck: Seite: 21 / 21
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