Abdichtung unter Fliesenbelägen

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1 Abdichtung unter Fliesenbelägen Die neuen Abdichtungsnormen

2 Die neue Abdichtungsnorm Die Abdichtungsnorm DIN wurde komplett überholt. Die dafür neu beschlossenen fünf anwendungsbereichsbezogenen Nachfolgenormen beschreiben seit dem die technischen Ausführungen. DIN Neue Normenreihe DIN : Abdichtung für nicht genutzte und genutzte Dächer Abdichtung von befahrbaren Verkehrsflächen aus Beton Abdichtung von erdberührten Bauteilen Abdichtung von Innenräumen Abdichtung für Becken und Behälter DIN DIN DIN Für den Fliesenleger sind die Normen ,18534 und entscheidend, wobei die vermutlich am meis - ten Anwendung findet. Sie setzt sich aus 6 Teilbereichen zusammen. Mit Erscheinen der neuen Abdichtungsnormen werden Stand Juli 2017 die Fliesenverbundabdichtstoffe, mit welchen der Fliesenleger heute üblicherweise schon arbeitet, zu offiziellen DIN Abdichtsystemen ernannt. DIN Bauwerksabdichtung DIN Abdichtung von Dächern DIN Abdichtung von Verkehrsflächen DIN Erdberührte Flächen Abdichtung von Innenräumen DIN Abdichtung Becken und Be hälter T1 Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundlagen T2 bahnenförmigen Abdichtungsstoffen T3 AIV F flüssig zu verarbeitenden Stoffen T 4 Gussasphalt T 5 AIV B bahnenförmigen Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten T 6 AIV P Platten 2 Die neuen Abdichtungsnormen

3 Was ist neu? Neue Beanspruchungsklassen / Wassereinwirkungsklassen nach Norm DIN 18531; ; DIN Wasser - einwirkungsklasse Wassereinwirkung Geeignete, normgerechte codex Produkte Beanspruchungsklassen nach ZDB-Regelung bzw. bauaufsichtlich geregelten Bereichen Beanspruchungs- Anwendungsbereiche klasse W0-I Gering Flächen mit nicht häufiger Einwirkung von Spritzwasser Abdichtung nicht zwingend erforderlich W1-I Mäßig Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser oder nicht häufiger Einwirkung aus Brauchwasser, ohne Intensivierung durch anstauendes Wasser codex AX 10 codex NC 210 codex AX 220 codex Epo 2000 codex Hydrostop A0 Direkt oder indirekt beanspruchte Flächen in Räumen, in denen nicht sehr häufig mit Brauchund Reinigungswasser umgegangen wird, wie z.b. in häuslichen Bädern, Badezimmern von Hotels W2-I Hoch Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser und/ oder Brauchwasser, vor allem auf dem Boden zeitweise durch anstauendes Wasser intensiviert codex AX 10 1 codex NC 210 codex AX 220 codex Epo 2000 codex Hydrostop A Bereiche hoher Beanspruchung durch nicht drückendes Wasser im Innenbereich, z.b. Umgänge von Schwimmbecken und Duschanlagen (öffentlich oder privat) W3-I: Sehr hoch Flächen mit sehr häufiger oder langanhaltender Einwirkung aus Spritz- und/oder Brauchwasser und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren, durch anstauendes Wasser intensiviert, ggf. mit zusätzlichen chemischen Einwirkungen codex NC 210 codex AX 220 codex Epo 2000 codex Hydrostop 2 C Bereiche hoher Beanspruchung durch nicht drückendes Wasser mit zusätzlichen chemischen Einwirkungen im Innenbereich, z.b. gewerbliche Küchen oder Wäschereien DIN DIN Abdichtung von Balkonen, Loggien und Laubengängen (nutzbare Plattform, die nicht über einem genutzten Raum liegt) B0 Direkt und indirekt beanspruchte Flächen im Außenbereich mit nicht drückender Wasserbelastung, wie z.b. auf Balkonen, Terrassen DIN W1-B: Füllhöhe < 5 m und W2-B: Füllhöhe <10 m DIN Abdichtung von Behältern und Becken B Bereiche hoher Beanspruchung durch ständig von innen drückendes Wasser im Innen- und Außenbereich (öffentlich oder privat) 1 Nur für Wandflächen 2 Nach Rücksprache mit codex Anwendungstechnik Die neuen Abdichtungsnormen 3

4 Wassereinwirkungsklassen statt Beanspruchungsklassen Die bisher bekannten Beanspruchungsklassen aus dem ZDB Merkblatt (Zentralverband Deutsches Baugewerbe) Verbundabdichtungen A, A0, werden in der durch Wassereinwirkungsklassen W 1 I bis W3 I wiedergegeben, die Klasse C wird in der DIN der entsprechenden Wassereinwirkungsklasse mit zusätzlicher chemischer, mechanischer und thermischer Einwirkung zugeordnet und ist in der Planung und Ausführung zu berücksichtigen. WEK W0-I W1-I Wassereinwirkung gering Flächen mit nicht häufiger Einwirkung aus Spritzwasser Feuchtigkeitsempfindliche Untergründe zulässig* mäßig Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser oder nicht häufiger Ein - wirkung aus Brauchwasser, ohne Intensivierung durch anstauendes Wasser Feuchtigkeitsempfindliche Untergründe zulässig* * z. B. gipshaltige Trockenbaustoffe, Gipsputz oder Gipskalkputze, Gipswandbauplatten und -faserplatten, calciumsulfatgebundene Estriche W2-I hoch Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser und/oder Brauchwasser, vor allem auf dem Boden zeitweise durch anstauendes Wasser intensiviert nur feuchtigkeitsunempfindliche Untergründe erlaubt** ** Untergründe auf Zementbasis, z. B. Beton, Kalkzementputz CSII/III, Zementputz CSIV, Zementestrich, mineralische Bauplatten, Porenbetonbauplatten nach DIN Mindesttrockenschichtdicke 0,5 mm 2 Mindesttrockenschichtdicke 2,0 mm 3 Mindesttrockenschichtdicke 1,0 mm W3-I sehr hoch Flächen mit sehr häufiger oder langanhaltender Einwirkung aus Spritz- und/oder Brauchwasser und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren, durch anstauendes Wasser intensiviert nur feuchtigkeitsunempfindliche Untergründe erlaubt** 4 Die neuen Abdichtungsnormen

5 Anwendungsbereich Abdichtung Wandflächen in Bädern außerhalb von Duschbereichen, häusliche Küchen Bodenflächen im häuslichen Bereich ohne Ablauf z. B. in Küchen, Hauswirtschaftsräumen, Gäste-WCs Abdichtung nicht zwingend erforderlich Wandflächen über Badewannen und in Duschen in Bädern Bodenflächen im häuslichen Bereich mit Ablauf Bodenflächen in Bädern ohne/mit Ablauf ohne hohe Wassereinwirkung aus dem Duschbereich codex AX 10 codex NC 210 codex AX 220 codex Epo 2000 codex Hydrostop Polymerdispersion 1 Kunststoff-Mörtel- Kunststoff-Mörtel- Reaktionsharz- Abdichtungs- und Kombination 2 Kombination 2 klebemörtel 3 Entkoppelungsbahn Wandflächen von Duschen in Sportstätten/Gewerbestätten Bodenflächen mit Abläufen und/oder Rinnen Bodenflächen in Räumen mit bodengleichen Duschen Wand- und Bodenflächen von Sportstätten/Gewerbestätten codex AX 10 codex NC 210 codex AX 220 codex Epo 2000 codex Hydrostop Polymerdispersion 1 Kunststoff-Mörtel- Kunststoff-Mörtel- Reaktionsharz- Abdichtungs- und (nur für Wand- Kombination 2 Kombination 2 klebemörtel 3 Entkoppelungsbahn flächen) Flächen im Bereich von Umgängen von Schwimmbecken Flächen von Duschen und Duschanlagen in Sportstätten/Gewerbestätten Flächen in Gewerbestätten (gewerbliche Küchen, Wäschereien, Brauereien etc.) codex NC 210 codex AX 220 codex Epo 2000 codex Hydrostop Kunststoff-Mörtel- Kunststoff-Mörtel- Reaktionsharz- Abdichtungs- und Kombination 2 Kombination 2 klebemörtel 3 Entkoppelungsbahn (Nicht bei chemi- (Nicht bei chemi- (Nach Rücksprache scher, mechanischer scher, mechanischer mit codex Anwenund thermischer und thermischer dungstechnik) Einwirkung) Einwirkung) Die neuen Abdichtungsnormen 5

6 Anwendungsbereiche Die Einstufung der Flächen in die Wasser einwirkungsklassen hängt von der Feuch tig keitsbelastung des Bereiches ab. Die folgenden Angaben gelten für die Planung, Ausführung und Instandhaltung der Abdichtung von Boden- und Wandflächen in Innenräumen mit bahnenförmigen und flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen gegen Wasser mit einer planmäßigen Anstauhöhe bis 10 cm. Abzudichtende Flächen und Bereiche/Anwendungsbeispiele: Bad mit Badewanne ohne Duschfunktion Bad mit Badewanne und bodengleicher Dusche ohne wirksamen Spritzschutz W1 Calciumsulfatestrich W2 Zementestrich Bad mit Badewanne ohne Duschfunktion, Duschtasse ohne wirksamen Spritzschutz Bad mit Badewanne ohne Duschfunktion und boden gleicher Dusche mit Spritzschutz W2 Zementestrich W2 Zementestrich W2 Zementestrich* Bad mit Badewanne ohne Duschfunktion und Duschtasse mit Spritzschutz Bad mit Badewanne ohne Duschfunktion, Dusche mit Spritzschutz und Bodenablauf im Badezimmer (nicht innerhalb der Duschfläche) Notablauf** W1 Calciumsulfatestrich WEK: W0 = W1 = W2 = W1 Calciumsulfatestrich * Gemäß Auszug aus dem Schreiben vom Fachverband Fliese und Naturstein, siehe nachfolgende Seite ** Der Ablauf ist nicht geeignet für die häufige Einwirkung aus Brauchwasser. 6 Die neuen Abdichtungsnormen

7 Räume mit extremer Feuchtigkeitsbelastung sind in die Wassereinwirkungsklasse W3-I eingeordnet. D. h. hier sind besondere Vorkehrungen im Bereich der Abdichtung zu treffen. Bei chemischer Belastung müssen die Abdichtungsstoffe chemisch beständig sein. Schwimmbadbereich außerhalb des Beckens mit Duschanlage Gewerblich genutzte Küche Höhenangabe vom Planer WEK: W3 = Schwimmbecken DIN Auszug aus dem Schreiben vom Fachverband Fliese und Naturstein Hinweis zur -1 01/2018 a) Bei bodengleichen Duschflächen in häuslichen Bädern oder Hotelbädern sollten keine giptshaltigen Baustoffe im Bodenbereich Verwendung finden. Die Bodenfläche in Räumen mit boden gleichen Duschen sind in der Regel W2-I zuzuordnen. b) Wand- und Bodenflächen von Duschen in Sport-/ Gewerbestätten sollten in der Regel mindestens der Wasser einwirkungsklasse W2-I zugeordnet werden. Bodenflächen mit der Wassereinwirkungsklasse W0-I oder W1-I können nur in Bereichen ohne zu erwartender Spritzwasser einwirkung geplant werden. Bereiche die abzudichten sind Alle Flächen, die mit Wasser nutzungsbedingt (planmäßig) beaufschlagt werden, sind abzudichten. Wird z. B. eine Badewanne nur zum Baden und nicht zum (Ab-)Duschen genutzt und ist dies so geplant, muss die Abdichtung nicht zwingend raumhoch ausgeführt werden. Zu beachten: Die Abdichtung ist mind. 20 cm über die höchste Zapf stelle zu führen. Polymerdispersionen sind beim Abdichtprozess in unterschiedlichen Farben (Kontrast) in mindestens zwei Lagen aufzutragen. Die Einhaltung der Schichtdicken ist durch Verbrauchsmengenkontrollen und/oder Nassschichtdickenmessungen (z. B. mit dem codex Schichtdickenmesser) sicher zu stellen. Bei W3-I ist die Schichtdicke der Abdichtung zu dokumentieren. Bahnenförmige Verbundabdichtungen sind im Teil 5 aufgeführt. Ist lediglich die Bodenfläche (z. B. W1-I / W2-I) abzudichten, dann ist diese an den angrenzenden und aufgehenden Bauteilen mind. 5 cm hochzufahren (Überdeckung erfolgt durch den später aufgeklebten Sockel). Dichtbänder und Dichtecken sind mind. 50 mm zu überlappen und wasserdicht zu verkleben. Bei Rohrdurchführungen sind Dichtmanschetten mit flexiblen Dichtlippen nach ETA oder abp einzubauen. Abdichtung von Bade- und Duschwannen erfolgt z. B. durch Anschließen des Wannenrandes an die Abdichtung mit Wannendichtbändern bzw. Zargen, oder Fortführen der Abdichtung unter und hinter der Wanne ggf. mit Unterflurentwässerung. Fliesenverbundabdichtungen (flüssig zu verarbeitende oder Bahnen) dürfen nur auf Untergründen der Rissklasse R1-I zur Anwendung kommen. Maximale Rissaufweitung/Rissneubildung nach Aufbringung der Abdichtung bis 0,2 mm. Die Flanschbreite bei Bodenabläufen und Rinnen beträgt bei W0-I W2-I mind. 30 mm (bei Nachweis durch den Hersteller) und bei W3-I mind. 50 mm. Die neuen Abdichtungsnormen 7

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