Mat , 2.Sam.11 Weihnachten 08. Gümligen Ella Wyss-de Groot Eingangsspiel

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1 Mat , 2.Sam.11 Weihnachten 08. Gümligen Ella Wyss-de Groot Eingangsspiel Votum und Gruss Wir feiern diesen Gottesdienst als Fest des Lebens Im Namen Gottes, er umfasst dessen Anfang und Ende Im Namen des Kindes, der uns das Leben lernt Im Namen der heiligen Geistkraft, die uns auffordert, das Leben zu zulassen. Die Menschen Immer sind es die Menschen du weißt es ihr Herz ist ein kleiner Stern der die Erde beleuchtet. Rose Ausländer Begrüssung Liebe Menschen, Sie, Sterne, die die Erde beleuchten, Sie begrüsse ich ganz herzlich zu unserem Gottesdienst an Weihnachten. Ich freue mich sehr zusammen mit Ihnen im Lichtschein der Tannenbaumkerzen zu feiern und diesen Weihnachtsgottesdienst mit Jacqueline Demme an der Orgel und Herr Hansueli Schmid mit der Oboe zu gestalten. Menschen sind wir, als Mensch gedacht wie wir sind, mit all unseren gelungenen Geschichten und unseren Momenten des Scheiterns. Wir reihen uns damit ein, in die Geschichten der Menschen aus dem Stammbaum Jesu. Auch in unserem Suchen und Irren wird Gottes Ankunft gegenwärtig. Darum lade ich Sie ein zu singen Lied 400, 1.2 und bitte alle die dazu in der Lage sind, dazu aufzustehen. Gebet Du, Gott, nach der heiligen Nacht, sind wir hier in der Kirche zusammen um deine Menschengeburt zu bedenken und zu feiern. Doch wir bringen uns selber mit. Unsere menschlichen Geschichten von Zweifel und Angst, von Streit und Unversöhnlichem, von Einsamkeit und Verlorenem. Wir legen vor dich hin, was uns auf dem Herzen liegt, was uns bedrückt, unsere Sorgen um die, die uns lieb sind, unsere Ängste vor der Zeit, die kommt, unsere Trauer, unsere Verletzungen. Das und das helle, Leuchtende von der Weihnachtszeit bringen wir heute hierher, zu Dir, vor Dich. Nimm Du dem Schwerem ein wenig Gewicht und schenk uns ein Leuchten. Hab Erbarmen, wenn wir es nicht schaffen, was wir eigentlich möchten, zu leben im Vertrauen auf dieses Licht. Lass dein Licht über uns aufgehen und erbarme dich unser. Lesung: Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeugte Juda und seine Brüder. Juda zeugte Perez und Serach mit Tamar, Perez zeugte Hezron, Hezron zeugte Ram, 1

2 Ram zeugte Amminadab, Amminadab zeugte Nachschon, Nachschon zeugte Salmon, Salmon zeugte Boas mit Rahab, Boas zeugte Obed mit Rut, Obed zeugte Isai, Isai zeugte den König David. David zeugte Salomo mit der Frau des Urija, Salomo zeugte Rehabeam, Rehabeam zeugte Abija, Abija zeugte Asaf, Asaf zeugte Joschafat, Joschafat zeugte Joram, Joram zeugte Usija, Usija zeugte Jotam, Jotam zeugte Ahas, Ahas zeugte Hiskija, Hiskija zeugte Manasse, Manasse zeugte Amon, Amon zeugte Joschija, Joschija zeugte Jechonja und seine Brüder zur Zeit der babylonischen Verbannung. Nach der babylonischen Verbannung zeugte Jechonja Schealtiel, Schealtiel zeugte Serubbabel, Serubbabel zeugte Abihud, Abihud zeugte Eljakim, Eljakim zeugte Azor, Azor zeugte Zadok, Zadok zeugte Achim, Achim zeugte Eliud, Eliud zeugte Elasar, Elasar zeugte Mattan, Mattan zeugte Jakob, Jakob zeugte Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, welcher der Christus genannt wird. Im Ganzen also sind es vierzehn Generationen von Abraham bis David, vierzehn Generationen von David bis zur babylonischen Verbannung und vierzehn Generationen von der babylonischen Verbannung bis zum Christus. Lied 399,1-3 Lesung: Zur Jahreswende aber, zu der Zeit, da die Könige ausziehen, sandte David Joab aus und seine Diener und ganz Israel mit ihm. Und sie brachten den Ammonitern Vernichtung und belagerten Rabba, David aber blieb in Jerusalem. Und zur Abendzeit erhob sich David von seinem Bett und ging auf dem Dach des Königshauses hin und her. Da sah er vom Dach aus eine Frau, die sich wusch. Und die Frau war von sehr schönem Aussehen. Und David sandte hin und erkundigte sich nach der Frau, und er sagte: Ist das nicht Batseba, Tochter von Eliam, die Frau von Urija, dem Hetiter? Und David sandte Boten und liess sie holen. Und sie kam zu ihm, und er schlief mit ihr; sie aber reinigte sich gerade von ihrer Unreinheit. Dann kehrte sie zurück in ihr Haus. Die Frau aber wurde schwanger, und sie sandte hin und berichtete es David und sagte: Ich bin schwanger. Zwischenspiel Predigt Die Bathseba-Episode an Weihnachten, die sogenannte Sündenfallerzählung am ersten Advent, liebe Gemeinde, was bringen uns diese Geschichten, was bringen sie heute an diesem Fest Weihnachten, das für uns eigentlich ein grosses, unverständliches Geheimnis ist. Dass Gott Mensch wird, das ist nicht nur das grösste sondern auch ein unbegreifliches Geheimnis unseres Glaubens. Wir haben die Linie von den Vorfahren Jesu gelesen. Es ist tatsächlich unfassbar, dass in diesem Stammbaum, Gottes Ankunft gegenwärtig wird. Ich möchte dieses Geheimnis nicht auflösen, denn dann ginge etwas sehr kostbares verloren. Der niederländische Jesuitenpater Piet van Breemen sagt: Geheimnisse braucht man um darin zu wohnen. Die Wurzel des Wortes Geheimnis ist ja heim. In Geheimnissen sind wir beheimatet. Ein armer Mensch, der keine Geheimnisse hat. Er ist auf tiefe Weise heimatlos. 2

3 Genauso ist es ein Geheimnis, dass wir einen Teil dieses Stammbaumes werden. Auch wir sind ein Ort, da Gottes Geburt gegenwärtig wird. Ich möchte in diesem Geheimnis wohnen, meine Heimat finden, glauben, dass Gott auch in mir wohnt. Auflösen will ich dies nicht. Hinweise darauf, warum auch meine Geschichte mit ihrem Scheitern und ihren Verfehlungen in dieses eingereiht wird, möchte ich aus dem Stammbaum Jesu ableiten. Der Stammbaum Jesu. Jesus fängt nicht bei Null an, das tut kein Mensch. Es ist, als blättern wir im Fotoalbum der Familie Jesu. Entlang Namen und Gestalten entdecken wir Gott und sehen ihn am Werk. Es steckt so viel Glauben und Vertrauen in die Menschen, in diesem Stammbaum Es ist eine sehr spezielle Namensreihe, die Matthäus mit dem Stammbaum Jesu auflistet. Und es scheint als ob er sich weniger für die Männer interessiert, die offenbar nur zeugen und sterben, als für die 5 Frauen. Tamar verkleidet sich als Prostituierte und wird so schwanger. Rahab ist Prostituierte von Beruf. Ruth sucht nachts heimlich Boaz auf und lässt sich von ihm schwängern. Die Frau von Uria, Bathseba, bekommt von König David ein aussereheliches Kind. Und schliesslich Maria, die überhaupt keinen Verkehr hat, wird schwanger. Nicht die bekannten Ahnfrauen wie Sarah, Rebekka und Rahel kommen im Stammbaum vor, sondern diese auffälligen Frauen mit ihren ungewohnten Lebensgeschichten. David zeugte mit der Frau des Uria den Salomo, schreibt Matthäus und deutet damit, auf eine der schwierigsten Geschichten der Bibel. Bathseba beim Baden. Diese Szene ist bei den Malern zu einem beliebten Motiv geworden, besonders in der Barockzeit. David beobachtet sie mit Begehr in den Augen. Sie wäscht sich verführerisch, räkelt sich aufreizend. So erscheint sie im Blick der Maler und dieser Blick ist an ihr haften geblieben. Ähnlich wie das Bild, das Eva hinterlassen hat, ist auch dieses eines, einer verführerischen Frau. Sogar der Romanschreiber Stefan Heim stellt in seinem Buch der König Davidbericht, die tendenziöse Frage: war sie, Bathseba, der Ursprung und Triebkraft all der Verbrechen, die auf die erste Sünde folgte und hatte den König so weit gebracht, dass nun ihr Sohn, Salomo, Sohn einer minderen Frau, auf dem Thron sass? Für die Moraltheologen ein schwieriges Unterfangen, diese Frau im Stammbaum Jesu zu akzeptieren. Die Weste von David soll doch möglichst rein bleiben. Ich bin schwanger, das lässt Bathseba David ausrichten. Es sind die einzigen Worte aus Bathsebas Munde. Über sie und ihre Gedanken erfahren wir weiter nichts. Dieser Satz verbindet sie mit unzähligen Frauen vor und nach ihr und lässt sie damit einfügen in die Reihe der Frauen des Stammbaums. David handelt sehr raffiniert. Er lässt Urija, den Mann der Bathseba, an vorderster Front kämpfen mit der Absicht, dass er in der Schlacht sein Leben verliert. Genau so geschieht es und David kann die Witwe Bathseba an seinen Hof holen. Das Kind, das Bathseba ihm schenkt wird krank und droht zu sterben. David beginnt zu beten und zu fasten und er fleht zu Gott um das Leben des Kindes. Vergebens. Es könnte nach einem gerechten Gottesurteil aussehen. Auch heute halten viele fest an solche Rechtsvorstellungen, dass begangenes Unrecht von Gott bestraft wird oder werden sollte. Doch der Stammbaum Jesu zeigt, dass diese Schuld-Strafe Muster nicht wirksam sind. 3

4 Wem würde es etwas nutzen, wenn David sein Leben lang an dieser Schuld leiden müsste? Wie hätte David seine Vergangenheit zurückholen und wieder etwas gutmachen können? Deshalb beendet er unmittelbar nach dem Tod seines Sohnes die Zeit des Fastens und des Trauerns und kehrt zu Bathseba zurück. Er verharrt nicht in Schuldgefühlen. Er lässt sein Leben nicht durch seine vergangenen Taten einengen. Er lässt sich das Glück zum Leben nicht nehmen. Im Gegenteil. Nicht ein erstickendes Schuldgefühl soll sein Leben beherrschen, sondern eine Bejahung seiner Geschichte soll sein Leben bereichern. Es scheint vielleicht unerhört. Es ist aber mutig. Menschen dürfen leben, trotz aller Schuld. Und David zeugte mit der Frau des Uria den Salomo. Man kann das Schlechte nur überwinden durch das Gute, die Zerstörung nur durch die Liebe, den Tod nur durch das Leben. Liebe Gemeinde, ich möchte nicht grad biegen, was Sie vielleicht als krumm empfinden. Ich möchte aber nicht richten. Ich weiss nicht, was und wie David war. Ein rücksichtsloser Stratege, der auch Bathseba für seine politischen Absichten missbrauchte? Hat er wirklich bereut, oder waren es nur angstvolle Stossgebete gen Himmel? Es ist der Stammbaum Jesu, der auch David und Bathseba, der ihren gebrochenen Weg, einreiht in den Weg der Menschwerdung Gottes. Immer sind es die Menschen du weißt es, Gott, ihr Herz ist ein kleiner Stern (manchmal aber für unser Aug ein unsichtbarer Stern) ein Stern, der die Erde beleuchtet. Liebe Gemeinde, was bringt mir diese Bathseba-David-Epsiode im Stammbaum Jesu am Weihnachtsfest? Weihnachten ist Bescherung. Wir feiern, dass Gott sich uns schenkt, dass er in unser Leben hineinkommt, dass er unsere Menschenwege mitgeht. Wir wollen gerne einen nach unseren Massstäben gerechten, starken, ja manchmal auch richtenden Gott. Weihnachten ist die Einladung zu einem anderen Weg, der unseren Vorstellungen nicht entspricht, aber vielleicht einer tiefen Sehnsucht. Er mag manche gesellschaftlichen, konventionellen Erwartungen nicht erfüllen, aber vielleicht einen leisen Traum. Der Stammbaum Jesu zeigt einen Heilsweg, der sich zusammensetzt aus Schicksalen nach der Art der Thamar, Rachab, Ruth und Bathseba. Diesen Stammbaum setzen wir mit unseren Geschichten, Schicksalen und Gebrochenheiten fort. So geht Gott mit uns, um Gestalt in unserem Leben zu gewinnen. Und darum gibt es nichts Besseres als so intensiv zu leben wie möglich. Das anschliessende Abendmahl lädt zu so einem Leben herzlich ein. Zwischenspiel Einführung ins Abendmahl Wenn wir jetzt gemeinsam das Mahl feiern, möchten wir uns daran erinnern wer mit seiner Geburt, aber auch mit seinem 4

5 Leben und Sterben Zeichen gesetzt hat, dass Gott unser Leben will. Und wir bedenken, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist, ein Mensch aus Fleisch und Blut, der unsere Lebensfreuden aber auch unseren tiefen Schmerz kennt. Wir feiern ein Mahl, in dem das Reich Gottes, die neue zärtliche Welt vorweggenommen ist, eine Gemeinschaft aller Menschen, die zeigt, dass Gott mächtiger ist als alle Angst und grösser als alle Macht. Denn am stärksten ist die Liebe. Einfach wie ein Stück Brot lass mich sein, das stärkt. Einfach wie ein Schluck Wein lass mich sein der belebt. Einfach wie ein Mensch Lass mich sein Ein Stern der die Erde beleuchtet Gebet mit Sanctus Wir danken dir, Gott, dass dein Name einfach ist: Ich bin- da. Wir danken dir, dass du dich im Säuseln des Windes und im kleinen Kind von Bethlehem zeigst. Wir danken dir für Jesus, den Bruder. So einfach wie er war, so einfach waren seine Zeichen: Brot und Wein. Wir sind da, um sie zu teilen, uns miteinander erinnernd an ihn, uns gegenseitig bestärkend im Hoffen und Handeln. Deine Lebenskraft beseele und bewirke Verbundenheit. Dir Gott gehört unser Lob: Singen: Sanctus Lied 306 Höre uns wenn wir dich gemeinsam ansprechen: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.. Abendmahl (Helfer kommen nach vorne) Wir erinnern uns an das letzte Mahl Jesu Weil uns die Wurzeln unserer Hoffnung wichtig sind. Wir erinnern uns an die Menschen um Jesus, weil uns die Gemeinschaft mit anderen wichtig ist. Wir erinnern uns an das Teilen von Brot und Wein, weil uns Freundschaft und Gerechtigkeit wichtig sind. An dem Abend, bevor Jesus gefangen genommen und gekreuzigt wurde, sass er mit seinen Freunden und Freundinnen zusammen. Da nahm Jesus das Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab allen davon. (Brot nehmen) 5

6 Wir teilen das Brot, Kraft des Lebens gegen den Tod Keim der Hoffnung aus dunkler Erde. Dann nahm er den Becher, dankte Gott dafür und reichte ihn herum. (Kelch nehmen) Wir teilen den Wein Kraft des Lebens gegen den Tod, Saft der Träume. Austeilung Dankgebet Wir danken dir, Gott, für diese Stärkung, für Brot und Wein, deine Zeichen der Gemeinschaft und der Hoffnung für uns. Wir danken dir für alle Zeichen der Liebe, die unter uns geschehen. Sei du uns nahe, wenn wir nun auseinander gehen, dass wir uns nicht verlieren in unseren Sorgen. Gib dich zu erkennen, wenn wir dich suchen und gib Mut und Vertrauen, bei dir zu bleiben. Singen: Lied 430, Mitteilungen Ich möchte an dieser Stelle noch ein paar Mitteilungen machen. Danken möchte ich unserem Sigristenehepaar Brigitte und Roland Messer, das bereit machen der Kirche und das Schmücken des Tannenbaums. Ein grosses Merci für die beide Musikern Hansueli Schmid und Frau Jacqueline Demme für die wunderschöne Musik. Die durch den Synodalrat empfohlene Weihnachtskollekte ist bestimmt für eine Herberge für Menschen am Rand. Zwei Projekte, in Kanton Bern und in Bosnien-Herzegowina,, setzen sich dafür ein, dass Menschen in prekären Verhältnissen eine Überlebenschance haben. In Bern ist das die kirchliche Passantenhilfe, in Bosnien das Projekt des christlichen Friedensdienstes. Ich möchte Ihnen diese Kollekte auch im Namen des Kirchgemeinderates ans Herz legen und danke für Ihre Gabe. Zum Singen von unserem Schlusslied bitte ich Sie aufzustehen und zum Segen stehen zu beleiben. In der vergangenen Woche haben die Angehörigen und die Gemeinde Abschied nehmen müssen. Jesus spricht: ich bin in der Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Singen: Lied 408,1 Segen Gott mutet uns zu und segnet uns Mache dich auf, werde Licht! Gott segne und behüte dich Gottes Licht wärme dich Jesus Christus leuchte deinen Weg aus Heiliger Geist lichte dein Leben Geh hin in Frieden. 6