Welche Düse passt zu welcher Kultur?

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1 Applikationstechnik Welche Düse passt zu welcher Kultur? Die Qual der Wahl in einem stetig wachsenden Angebot von Pflanzenschutzdüsen Ralf Brune, Syngenta Agro GmbH, Maintal, gibt eine Entscheidungshilfe: Die Hersteller nennen sie ID, AI, MD, AIC, TD, TT, LU, XR, AD, IDK, IDN, IDKN, TTI, TTJ, TDDF, AVI Twin, AirMix, usw. Gemeint sind nicht etwa Neuentwicklungen auf dem Elektronik- oder gar Automarkt, sondern die Typenvielzahl von unterschiedlichen Pflanzenschutzdüsen, die dem Anwender mittlerweile zur Verfügung stehen. Die Herausforderung für den Landwirt beim Durchführen einer Pflanzenschutzmaßnahme ist es einerseits, die höchstmögliche biologische Wirksamkeit mit den angewendeten Pflanzenschutzmitteln zu erzielen und andererseits die Nichtzielflächen, angrenzenden Gewässer, terrestrische Biozönosen oder Nachbarkulturen gar nicht oder nur so gering wie möglich zu belasten. Um diese Ziele mit den richtigen Düsen zu erreichen, empfiehlt sich ein Blick in das Verzeichnis der verlustmindernden Geräte der Biologischen Bundesanstalt ( Hier werden alljährlich die neuesten, als abdriftmindernd anerkannten Entwicklungen auf dem Düsenmarkt mit den dazugehörigen Abdriftminderungsklassen von z B.: 50 Prozent, 75 Prozent oder 90 Prozent eingetragen.

2 Universaldüsen decken alle Abdriftminderungsklassen ab Die Produktentwicklungen auf dem Düsenmarkt sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren verstärkt in Richtung so genannter Universaldüsen gegangen. Diese neue Generation von Injektordüsen besitzt in Abhängigkeit des Spritzdrucks Anerkennungen in allen drei Abdriftminderungsklassen. Der große Vorteil ist die Einhaltung der Abstandsauflagen von Pflanzenschutzmitteln ohne die Änderung der Brühekonzentration und ohne Düsenwechsel. Was also bislang nur mit Düsen der Leistungsgröße 05 möglich war, aber aufgrund der hohen Wasseraufwandmengen oftmals nicht praktiziert wurde, kann nun auch mit den IDN-, IDKN- und TTI-Düsen anderer Leistungsgrößen praktiziert werden. Bereits seit 2003 bietet die Firma Lechler die IDN an. Mitte 2005 wurde das Angebot um die IDN erweitert (Abb.1). Bei beiden Düsen wurde die Geometrie im Durchfluss und Injektorbereich geändert, so dass ein gröberes Tropfenspektrum im Vergleich zu den ID Düsen gleicher Leistungsgröße entsteht. Im Ergebnis erhielten beide Düsen die Anerkennung als 90 Prozent abdriftmindernd im Druckbereich von 2,0 bar. Im Segment der Injektor-Kompaktdüsen bietet die Firma Lechler seit 2006 die IDKN an (Abb.2). Auch mit dieser Düse können in Abhängigkeit des Arbeitsdruckes alle drei Abdriftminderungsklassen erreicht werden. Die Firma TeeJet bietet die Turbo-TeeJet-Injektordüse (TTI, Abb.3) in den Leistungsgrößen als Universaldüsen in allen Abdriftminderungsklassen an. Die Leistungsgröße hat in diesem Jahr die Anerkennung als 75% abdriftmindernd erhalten. Bei der Verwendung von Universaldüsen muss dem Anwender allerdings bewusst sein, dass sich ein Spannungsfeld zwischen Abdriftminderungsklasse und biologischer Wirkung auftun kann, wenn diese Düsen in der 90%-Abdriftminderungsklasse eingesetzt werden. Für diese Einstufung müssen die Düsen mit einem geringen Druck gefahren werden, der außerhalb des optimalen Druckbereiches der Düse liegt. Daraus resultiert eine suboptimale Injektorleistung mit einem sehr hohen Anteil ungleichmäßig verteilter grober Tropfen (Abb.4). Zwar ist das für die Abdriftminderung optimal, jedoch kann die unvollständige Bedeckung der Zielfläche zu Lasten der biologischen Wirkung gehen. Für die Verwendung dieser Düsen in der Fläche, also außerhalb der vorgeschriebenen Abstandsbereiche, ist auf jeden Fall der optimale Druckbereich zu wählen, um so über eine gleichmäßigere Benetzung der Zielfläche die Produktwirkung zu optimieren (Abb.5). Die optimalen Druckbereiche von den langen ID / IDN-Düsen liegen zwischen 4- und 6 bar, bei den kurzen IDK / IDKN-Düsen zwischen 1,5- und 3 bar. Die TTI-Düsen sind zwar bauartbedingt sehr kompakt, müssen aber mit mindestens 4 bar gefahren werden, um eine gute und gleichmäßige Benetzungen der Zielfläche zu erreichen. Doppelflachstrahldüsen Vorteile in der Produktanlagerung Eine Alternative zu herkömmlichen, senkrecht nach unten spritzenden Flachstrahldüsen bieten Doppelflachstrahldüsen. Die im Winkel von +/- 30 nach vorne und nach hinten gerichteten Spritzfächer führen durch die veränderten Auftreffwinkel zu einer besseren Benetzung als normale Flachstrahldüsen. Besteht die Doppelflachstrahldüse aus einer Bajonettkappe und zwei Einzeldüsen (TwinSprayCap, Abb. 6, AirMix DF, C Abb. 7) ergibt die Summe der Leistungsgrößen (z. B. 2 x 02) der Einzeldüsen die Leistungsgröße der gesamten Doppelflachstrahldüse (vergleichbar mit 04) und damit die Wasserausstoßmenge. Es würde in einem solchen Beispiel also eine hohe Wasseraufwandmenge (Leistungsgröße 04) mit einem relativ feinen Tropfenspektrum (2x Leistungsgröße 02) ausgebracht. Der optimale Druckbereich richtet sich nach den eingesetzten Düsen (z.b. ID, IDK, AirMix). Als Fahrgeschwindigkeit sollte eher der untere Bereich von 5 km/h bis maximal 8 km/h gewählt werden. Neue Entwicklungen bei den Doppelflachstrahldüsen gehen in die Richtung kompakter Bauarten, die keine Bajonettkappen erfordern und in Normdüsenmundstücke passen (AVI Twin, Abb. 7). Bei diesen Düsen entspricht das Tropfenspektrum dem der jeweiligen Leistungsgröße. Der optimale Druckbereich einer AVI Twin liegt zwischen 4 bar 6 bar. Die AviTwin der Leistungsgröße wurde bis zu 75 % Abdriftminderung anerkannt. Bevorzugte Einsatzbereiche und Anwendungsgebiete für Doppelflachstrahldüsen sind neben Kartoffeln und anderen Blattkulturen auch Ährenbehandlungen im Getreide oder Anwendungen im Gemüse (Zwiebel, Lauch) und im Zierpflanzenbereich.

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4 Wasseraufwandmenge beachten Die Wasseraufwandmenge liegt in Abhängigkeit des Betriebes und seiner jeweiligen Kulturen durchschnittlich zwischen 200 l/ha und 400 l/ha. Besonders bei der Anwendung von Produkten mit Kontaktwirkstoffen sind eine ausreichende Wirkstoffverteilung und eine optimale Wirkstoffbedeckung maßgeblich für den Erfolg. Der Einsatz solcher Mittel sollte mit einer fein mitteltropfigen Düse und mindestens mit l/ha Wasser erfolgen. Aber auch systemische Fungizide, die an Flächen angelagert werden sollen, die aufgrund hoher Bestandesdichten schwerer zu erreichen sind, benötigen Wassermengen in dieser Größenordnung, um eine gute Bestandesdurchdringung und eine ausreichende Benetzung zu gewährleisten. Ebenso steht bei Herbizidanwendungen die optimale Bedeckung von oftmals schwierig zu applizierenden Zielflächen (z. B.: Ackerfuchsschwanz) im Vordergrund. Daher sollten auch solche Maßnahmen mit fein mitteltropfigen Düsen und mindestens 250 l/ha Wasseraufwand durchgeführt werden. Welcher Düsentyp passt in welchen Betrieb? Zwar muss diese Frage jeder Betriebsleiter individuell für sich und seinen Bedarf beantworten, aber einige Grundrichtungen können dennoch aufgezeigt werden. Dabei darf das grundsätzliche Ziel der Abdriftminderung auf der einen Seite und der optimalen Produktanlagerung auf der anderen Seite nicht aus den Augen verloren werden. Idealer Weise werden zwei Düsentypen auf einem Betrieb gefahren, die dann auch noch an einem Mehrfachdüsenkörper angebaut sind, so dass sich die Rüstzeiten verkürzen. Die Düsen sollten mit ihren Leistungsgrößen sowohl das fein mitteltropfige Tropfenspektrum (z.b. 02), als auch das grobtropfige Spektrum (z.b. 04) abdecken. Ferner sollten die Düsen so gewählt sein, dass die Wasseraufwandmenge von mindesten 200 l/ha ausgebracht wird und dass mindestens eine der Düsen als 90 %-abdriftmindernd anerkannt ist. Entscheidet sich der Betriebsleiter nur für eine Düsengröße, so sollte er versuchen die Parameter optimale Wasseraufwandmenge, bestmögliche Abdriftminderung und ausgewogenes Tropfenspektrum bei seiner Wahl zu berücksichtigen. In den Leistungsgrößen 03 oder 04 steht hier ein entsprechendes Angebot an Düsen zur Verfügung. Doppelflachstrahldüsen bringen besonders in den bereits genannten Anwendungsgebieten große Vorteile durch die verbesserte Produktanlagerung. Liegen die Betriebsschwerpunkte in diesen Bereichen, so stellen Doppelflachstrahldüsen eine interessante Alternative zur herkömmlichen Düsentechnik da. Abb. 1: IDN un

5 Abb. 2:IDKN von Abb. 3: TTI-Düsen 110 0

6 Abb. 4: IDN , 50 Abb. 5:IDN , 50 c

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