LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode der Abgeordneten Ulrike Berger, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

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1 LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Ulrike Berger, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Entwicklung der sonderpädagogischen Förderquote Förderbedarfe ANTWORT der Landesregierung Vorbemerkung Die Landesregierung sieht die vorrangige Aufgabe der Schulen in der pädagogischen Arbeit ist deshalb bestrebt, den Aufwand bezüglich Verwaltung Statistik auf das Maß zu beschränken, welches für die Steuerung Aufsicht der Schulverwaltungsprozesse unabdingbar ist. Weiterführende Angaben wären nur mit einem erheblichen Mehraufwand für die Schulen leistbar. 1. Wie hoch waren die sonderpädagogische Förderquote die Anzahl der innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Schuljahren 2012/2013, 2013/ /2016 an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen (bitte jeweils zusätzlich die Werte nach Förderbedarfen getrennt aufschlüsseln)? Die Förderquote ist laut Definitionenkatalog der Schulstatistik der Kultusministerkonferenz (KMK) wie folgt definiert: Die Quote sonderpädagogisch geförderter innen/ beschreibt den Anteil der innen/, die sonderpädagogisch gefördert werden. Sie wird gebildet als Quotient aus der Zahl der innen/ mit sonderpädagogischer Förderung der Gesamtzahl der innen/ im Primar- Sekarbereich I (einschließlich Förderschulen). Der Minister für Bildung, Wissenschaft Kultur hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 6. Juni 2016 beantwortet.

2 Drucksache 6/5383 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Entsprechend dieser Definition sind in der nachfolgenden Tabelle die Förderquoten die zugre gelegte Anzahl der innen nach Förderschwerpunkten an öffentlichen allgemein bildenden Schulen gemäß der amtlichen Schulstatistik dargestellt. Für das Schuljahr 2012/2013 liegen die Daten aufgr eines technischen Fehlers nicht vor. Für das Schuljahr 2015/2016 liegt die amtliche Schulstatistik noch nicht vor. Förderschwerpunkt 2012/ / / /2016 Quote Quote Quote Quote Lernen Daten liegen Sehen aufgr eines 0,11 % 117 0,11 % 124 technischen Hören 0,45 % 489 0,42 % 470 Fehlers nicht vor. Sprache 1,05 % ,04 % Körperliche 0,59 % 642 0,58 % 641 motorische Entwicklung Geistige Entwicklung Emotionale soziale Entwicklung 4,64 % ,68 % liegt noch nicht vor 1,32 % ,32 % ,74 % ,83 % Summe 10,89 % ,98 % Soweit es eine Erhöhung oder Stagnation der Förderquote gab, wie erklärt sich die Landesregierung diesen Umstand, obwohl die Diagnostik inzwischen mehrfach überarbeitet vereinheitlicht wurde? Der minimale Anstieg der Förderquote um 0,09 %-Punkten wird als nicht signifikant angesehen. Die Förderquote die Diagnostik stehen in einem kumulativen Verhältnis. Erst wenn alle innen im System nach der neuen Diagnostik diagnostiziert wurden, kann gesagt werden, zu welcher Förderquote eine geänderte Diagnostik führt. Dies ist frühestens nach 10 Jahren der Fall. 3. Hält die Landesregierung an ihrer Aussage aus der Strategie zur Umsetzung der Inklusion im Bildungsbereich fest, wonach die Höhe der Förderquote Ergebnis systeminterner Fehlsteuerungseffekte in Mecklenburg-Vorpommern (Drucksachen 6/4600, 6/5353) sei? Die Landesregierung hält an der oben benannten Aussage fest. 2

3 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/ Wie viele innen an Förderschulen erlangten in den Schuljahren 2013/2014, 2014/ /2016 die Berufsreife (bitte zusätzlich nach Förderschulart aufschlüsseln)? Absolventinnen Absolventen der Förderschulen mit dem Abschluss der Berufsreife 2013/ / /2016 Förderschulen insgesamt davon Schulen mit dem Förderschwerpunkt - Lernen sonstige* das Schuljahr ist noch nicht beendet. * eine Unterteilung ist aus Datenschutzgründen nicht möglich, da bei der geringen Fallzahl Rückschlüsse auf Einzelfälle gezogen werden könnten. 5. Wie viele innen an Förderschulen erlangten in den Schuljahren 2013/2014, 2014/ /2016 die Mittlere Reife? Wie viele konnten an eine andere Schule wechseln erlangten dort die Mittlere Reife (bitte zusätzlich nach Förderschulart aufschlüsseln)? Im Schuljahr 2013/2014 haben 30 innen an Förderschulen den Abschluss der Mittleren Reife erreicht. Das Schuljahr 2014/2015 absolvierten 60 innen der Förderschulen mit dem Abschluss der Mittleren Reife. Absolventenzahlen für das Schuljahr 2015/2016 liegen noch nicht vor, da das Schuljahr noch nicht beendet ist. Im Rahmen der amtlichen Schulstatistik liegen keine Angaben dazu vor, wie viele innen der Förderschulen die Schule wechseln dort den Abschluss erlangen. 6. Wie viele innen nutzten im Schuljahr 2015/16 das Angebot 9+? Wie viele konnten die Berufsreife erfolgreich abschließen? Nach dem Ergebnis der Schnellmeldung der amtlichen Schulstatistik des Schuljahres 2015/2016 nutzen 64 innen der allgemein bildenden Schulen das Angebot 9+. Absolventenzahlen liegen für das Schuljahr 2015/2016 noch nicht vor. 3

4 Drucksache 6/5383 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 7. Für wie viele innen an allgemein bildenden Schulen traf bzw. trifft in den Schuljahren 2014/ /2016 mindestens eine der folgenden Kategorien zu: Hochbegabtenförderung (ohne Förderung von innen n an Gymnasium in Klassen für kognitiv Hochbegabte) für innen, die als hochbegabt diagnostiziert wurden; diagnostizierte anerkannte Legasthenie/Dyskalkulie; Einzelunterricht für schwer verhaltensgestörte innen ; Haus-, Krankenhaus- Sanatoriumsunterricht; innen an Gymnasien in Klassen für kognitiv Hochbegabte; innen in selbständigen Klassen mit dem Förderschwerpunkt emotionale soziale Entwicklung; innen in selbständigen Klassen an Grschulen für den Förderschwerpunkt Sprache; innen in Lese-Rechtschreib-Schwäche-Klassen; innen in Schulwerkstätten; innen mit nicht deutscher Herkunftssprache, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Land einen festgestellten Förderbedarf haben (bitte nach den Kategorien unterteilt angeben)? Die Lese-Rechtschreib-Schwäche wird durch den Zentralen Fachdienst für Diagnostik Schulpsychologie bei den Staatlichen Schulämtern am Ende der Jahrgangsstufe IV förmlich anerkannt. Die Statistik gibt somit die Anzahl der mit einer förmlichen Anerkennung wieder, sie lässt jedoch keine Aussagen darüber zu, ob sich eine Lese-Rechtschreib-Schwäche im weiteren Verlauf der Schulbesuchszeit durch förderliche Maßnahmen, kognitive Entwicklungs- Reifungsprozesse oder externe therapeutische Maßnahmen bessert oder ausheilt. Insofern stellt die Anzahl der innen mit einer Lese-Rechtschreib- Schwäche insgesamt eine Überschätzung der tatsächlichen Situation dar. Im Rahmen der Ergebnisse der amtlichen Schulstatistik sind folgende Angaben für das Schuljahr 2014/2015 möglich: innen mit Besonderheit Hochbegabt insgesamt 832 innen in hochbegabten Klassen insgesamt 755 innen mit Lese- Rechtschreib-Schwäche insgesamt davon innen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche an Grschulen Dyskalkulie insgesamt Haus-, Krankenhaus- Sanatoriumsunterricht wird nicht erfasst, sondern Unterricht kranker innen 100 innen mit dem Förderschwerpunkt emotionale soziale Entwicklung an Grschulen 917 (mit Förderung) 4

5 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/5383 innen mit dem Förderschwerpunkt Sprache an Grschulen ausländische innen mit festgestelltem Förderbedarf insgesamt 372 (mit Förderung) 215, davon mit dem Förderschwerpunkt Lernen 87 Sehen 1 Hören 7 Sprache 48 körperliche motorische Entwicklung 11 geistige Entwicklung 23 emotionale soziale Entwicklung 38 Daten zu innen n in Schulwerkstätten zum Einzelunterricht für schwer verhaltensgestörte innen werden im Rahmen der amtlichen Schulstatistik nicht erhoben. Schwer verhaltensgestört ist kein Förderschwerpunkt. Daten für das Schuljahr 2015/2016 liegen derzeit noch nicht vor. 8. Wie viele innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf wurden bzw. werden in den Schuljahren 2014/ /2016 im gemeinsamen Unterricht beschult? Wie viele zusätzliche Lehrerwochensten wurden hierfür jeweils zur Verfügung gestellt (bitte zusätzlich nach sonderpädagogischen Förderbedarfen getrennt angeben)? Im Schuljahr 2014/2015 wurden innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im gemeinsamen Unterricht beschult. Die Daten für das Schuljahr 2015/16 liegen noch nicht vor. Gemäß 4 Absatz 2 Schulgesetz sind Schule Unterricht auf gleiche Bildungschancen für alle innen auszurichten. Eine den einzelnen innen n angemessene Förderung von Fähigkeiten, Interessen Neigungen ist im Rahmen der personellen sachlichen Voraussetzungen zu gewährleisten. innen sind in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken, individuellen Problemen ist durch geeignete Fördermaßnahmen entgegenzuwirken. Der kooperierende Träger der Jugendhilfe das Jugendamt sind im Bedarfsfall einzubeziehen. Unterricht ist so zu gestalten, dass gemeinsames Lernen Erziehen von innen n in größtmöglichem Ausmaß verwirklicht werden kann. Jede Form äußerer Differenzierung dient ausschließlich der Förderung der einzelnen innen. In 53 Absatz 1 Schulgesetz ist festgeschrieben, dass die innen Anspruch auf Unterricht nach Maßgabe der Stentafel im Rahmen der personellen, sächlichen fachspezifischen Möglichkeiten der Schule haben. 5

6 Drucksache 6/5383 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode innen mit Teilleistungsschwächen oder mit vermutetem oder festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf werden an allgemein bildenden Schulen auf der Grlage individueller Förderpläne gefördert. Die Schulen können in eigenem pädagogischem Ermessen darüber hinausgehende Regelungen treffen. Somit erfolgt eine individuelle Förderung der innen in den genannten Förderschwerpunkten im schulischen Alltag im Rahmen aller Unterrichtssten. Es ist nicht möglich, den konkreten Anteil der Förderung einzelner innen zahlenmäßig zu benennen. In der nachfolgenden Übersicht sind die zusätzlichen Lehrerwochensten gemäß 35 Absatz 2 Schulgesetz in Verbindung mit 4 Absatz 1 der Unterrichtsversorgungsverordnung für die Schuljahre 2014/ /2016 ausgewiesen, mit denen innen mit festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf im Rahmen des gemeinsamen Unterrichts gefördert wurden. Für das Schuljahr 2014/2015 sind darin nicht enthalten die zusätzlich gemäß 4 Absatz 4 der Unterrichtsversorgungsverordnung 2014/ /2016 im Rahmen des Zukunftsprogramms Gute Schule in Mecklenburg-Vorpommern bereit gestellten bis zu 82 Stellen (82*27=2.214 Lehrerwochensten), da Daten zur Verwendung dieser Stellen nicht erhoben wurden. Für das Schuljahr 2015/2016 sind diese zumindest teilweise in den ausgewiesenen Stensummen der nachfolgenden Tabelle enthalten. Aufgr der Zuweisung als zweckübergreifendes Budget für gemeinsamen Unterricht im Schuljahr 2015/2016 sind die auf Förderschwerpunkte bezogenen Werte mit denen des Schuljahres 2014/2015 nicht vergleichbar. Da die Schulen in eigener Verantwortung über den Einsatz des Stenbudgets für den gemeinsamen Unterricht entscheiden, kann außer für die in der nachfolgenden Tabelle bei den entsprechenden Förderschwerpunkten eingetragenen Stensummen keine Aussage dazu getroffen werden, für welchen Förderschwerpunkt die darüber hinaus bereitgestellten Lehrerwochensten verwendet wurden. Lehrerwochensten Förderschwerpunkt Schuljahr 2014/2015 Schuljahr 2015/2016 Lernen 702,5 296,5 Emotionale soziale Entwicklung 1.215,0 912,5 Sprache 429,0 259,5 Geistige Entwicklung 16,0 3,0 Sehen 172,5 120,0 Hören 260,0 260,0 Körperliche motorische Entwicklung 154,0 116,0 Förderschwerpunkt übergreifend ,5 Summe 2.949, ,0 Die ausgewiesenen Daten beziehen sich für das Schuljahr 2014/2015 auf den Stichtag für das Schuljahr 2015/2016 auf den Stichtag entstammen der Gesamtbedarfserhebung. 6