Außenbeitrag Wie ein Saldo die Wirtschaftspolitik verwirrt
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- Jacob Kohler
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1 Institut für Weltwirtschaft Kiel, 20. Juni 2018 Kieler Woche Vorträge Außenbeitrag Wie ein Saldo die Wirtschaftspolitik verwirrt Prof. Dr. Stefan Kooths Prognosezentrum 1
2 Institut für Weltwirtschaft (gegründet: 1914) Prognosezentrum 2
3 Außenbeitrag = Exportwert Importwert 3
4 Merkantilistisch aufgeladene Begriffe Exporte > Importe Positiver Außenbeitrag Außenhandelsüberschuss Exportüberschuss Exporte < Importe Negativer Außenbeitrag Außenhandelsdefizit Exportdefizit Steigender Außenbeitrag» Verbesserung Sinkender Außenbeitrag» Verschlechterung 4
5 Merkantilistisch aufgeladene Begriffe Exporte > Importe Positiver Außenbeitrag Außenhandelsüberschuss Exportüberschuss Exporte < Importe Negativer Außenbeitrag Außenhandelsdefizit Exportdefizit Steigender Außenbeitrag» Verbesserung Sinkender Außenbeitrag» Verschlechterung 5
6 Grenzüberschreitende Tauschprozesse Zahlungsströme vs. Güterströme 6
7 Außenhandel Naive Sichtweise: Volkswirtschaft als Unternehmen» Exporte = Erlöse» Importe = Kosten» Außenbeitrag = Gewinn Ökonomische Sichtweise: VW = Unternehmen + Haushalte» Exporte = abgegebene Güter» Importe = empfangene Güter» Außenbeitrag = netto verliehene (+) bzw. geliehene (-) Güter Finaler Zweck des Wirtschaftens: Konsummöglichkeiten 7
8 Leistungsbilanz Leistungsbilanz» Außenhandel (Güterströme) Waren Dienstleistungen» Primäreinkommen (Faktorleistungen) Löhne Zinsen und Gewinne» Sekundäreinkommen (laufende Transfers) Leistungsbilanzsaldo» Außenbeitrag» Primäreinkommenssaldo» Sekundäreinkommenssaldo Leistungsbilanzsaldo und Komponenten Primäreinkommen Sekundäreinkommen Dienstleistungen Warenhandel Saldo der Leistungsbilanz Prozent Jahresdaten, Salden in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt. 8
9 Leistungsbilanz Zahlungsbilanz Kategorie Zahlungseingang Zahlungsausgang Güterhandel Verkäufe Güterexporte Käufe Faktorhandel (Primäreinkommen) Güterimporte Verkäufe Faktorexporte = empf. Einkommen Käufe Faktorimporte = geleistete Einkommen Laufende Transfers (Sekundäreinkommen) aus der übrigen Welt empfangene Transfers an die übrige Welt geleistete Transfers Vermögensänderung (Nichtproduziertes Sachvermögen, Vermögensübertragungen) aus der übrigen Welt empfangene Vermögensübertragungen an die übrige Welt geleistete Vermögensübertragungen Kapitalbilanz (Direktinvestitionen, Wertpapieranlagen, Finanzderivate, übriger Kapitalverkehr, Währungsreserven) Verkäufe von Vermögenstiteln Kapitalimport Käufe von Vermögenstiteln Kapitalexport 9
10 Zahlungsbilanzzusammenhang Leistungsbilanzüberschuss Kapitalbilanzdefizit (Nettokapitalexport) Leistungsbilanzdefizit Kapitalbilanzüberschuss (Nettokapitalimport) 10
11 Transfers Exporte Abgaben Importe Güter- und finanzwirtschaftliche Zahlungsströme Haushalte Private Konsumausgaben Private Investitionen Primäreinkommen = Wertschöpfung Unternehmen Private Ersparnis Budgetdefizit Kapitalmarkt Private Investitionen Nettoexporte Staat Staatskonsum und öffentliche Investitionen Übrige Welt 11
12 IS-Identität S = I + BD + AB S = Private Ersparnis I = Unternehmensinvestitionen (im Inland) BD = Budgetdefizit des Staates AB = Außenbeitrag» Nettogüterabfluss in die übrige Welt» Zusätzliche Nettoforderungen an die übrige Welt 12
13 Wozu trägt der Außenbeitrag bei? 13
14 Irrtümer hydraulischer Makroökonomik Aufkommen Gesamtwirtschaftliches Güterkonto Verwendung Vorleistungen (Produktionsstruktur) Vorleistungen (Produktionsstruktur) Bruttoinlandsprodukt (heimische Wertschöpfung) Konsumgüter (finale Wertquelle) Investitionsgüter (heimische Kapitalakkumulation) Importgüter Außenbeitrag = Nettokapitalexport Exportgüter V + BIP + BIP IM = C V + C I + Ex I + -Ex Im 14
15 Exportüberschussländer wachsen auf Kosten des Auslands. ( We are getting killed on trade., D. Trump) Wirklich? 15
16 Wachstumsfaktoren und Produktivität der Arbeit: Kapital als Treibstoff des Wachstums Institutionen Anreize für ökonomische Aktivität Natürliche Ressourcen Technisches Wissen Werkzeugbau F&E Kapitalausstattung» Sachkapital» Humankapital Sparen (Kapitalakkumulation) Kombination mit Arbeit Wertschöpfung Einkommen Konsummöglichkeiten (Arbeitsproduktivität) 16
17 Kapitaleinsatz und Arbeitsproduktivität Geringe Kapitalintensität Hohe Kapitalintensität» Höhere Bruttowertschöpfung pro Kopf (trivial)» Höhere Nettowertschöpfung pro Kopf (via Naturkräfte ) 17
18 Zahlungsbilanzzusammenhang Leistungsbilanzüberschuss Kapitalbilanzdefizit (Nettokapitalexport) Leistungsbilanzdefizit Kapitalbilanzüberschuss (Nettokapitalimport) Kapitalakkumulation im Ausland (BIP, BNE ) Kapitalakkumulation aus dem Ausland (BIP, BNE ) 18
19 Bruttoinlandsprodukt (BIP) vs. Bruttonatioanleinkommen (BNE) Angaben für das Jahr 2017; Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 18, Reihe 1.4 Inländerkonzept 3323 Mrd. Euro Inlandskonzept Einkommen aus der übrigen Welt (192) BIP Einkommen an Inländer aus dem Inland (3131) BNE Einkommen an die Übrige Welt (132) 3263 Mrd. Euro 19
20 Wozu trägt der Außenbeitrag bei? Zu nichts, außer zur Verwirrung. 20
21 Zeit für Q&A Prof. Dr. Stefan Kooths Leiter Prognosezentrum T (Kiel) T (Berlin)
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