Erhöhung Kopf, 1960, Acryl/Seidenpapier/Holz, 87x71 cm

Transkript

1 HERBERT ZANGS Arbeiten von 1959 bis 1983

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5 Erhöhung Kopf, 1960, Acryl/Seidenpapier/Holz, 87x71 cm

6 Relief schwarz, 1963, Acryl/Holz, 130 x 75 cm

7 Schwarze Sonne, 1963, Acryl/Pigment/Leinwand, 69 x 69 cm

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9 Relief schwarz, 1963, Acryl/Holz,, 130 x 100 cm

10 Weiß Daumen, 1977, Acryl/Seidenpapier/Holz, 50x50 cm

11 Relief schwarz, 1963, Acryl/Leinwand, 120 x 120 cm

12 Sack, 1975, Acryl/Sack, 145 x 95 cm

13 Weiße Zeitung, 1975, Acryl/Papier, 68 x 40 cm

14 Gingko, 1976, Acryl/Gingko/Pappe, 70 x 70 cm

15 Weiße Schwingung, 1977, Acryl/Seidenpapier/Holz, 185x165

16 Kreise, 1978, Acryl/Seidenpapier/Holz, 100 x 100 cm

17 Giingko, Acryl/Gingko/Pappe, 52 x 30 cm

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19 3 Fenster, 1977, Acryl/Seidenpapier/Holz/Glas, 110 x 240 cm

20 MAL Minus, 1975, Lappen/Ölpapier, 90 x 90 cm,

21 Feuerwerkskörper, 1976, Acryl/Pappe/Holz, 22 x 80 cm

22 Zeichnung, 1976, Ölkreide/Bristolkarton, 65x50 cm

23 Rot, 1980, Acryl/Holz, 90 x 90 cm

24 O.T., 1980, Radierung/Prägung, 100 x 70 cm

25 O.T., 1976, Serigrafie/Ölpapier, 90 x 70 cm

26 Große Wellpappe, 1975, Wellpappe,138x173 cm nächste Seite: Das ist der Hammer, 1974, Draht/Hammer, 245 x 145 cm

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30 Relief schwarz überarbeitet, datiert 58, Acryl/ Holz, 172x50 cm, schwarze Übermalung wohl später

31 Herbert Zangs ( ) ein irres Genie der Malerei. Mit seinen Verweißungen (1952), Scheibenwischer-Bildern (1957) und schwarzen Reliefs (1961) setzte Herbert Zangs neuartige Schwerpunkte in der Kunstgeschichte der Nachkriegszeit. Wegen ausgedehnter Weltreisen und seltener Präsenz in Deutschland war seine künstlerische Qualität und Originalität zunächst nur wenigen Eingeweihten bekannt. Zu diesen gehörte sicher Helgard Rottloff, die den Künstler bereits 1961, 1963, 1980, 1983 und 1996 durch Einzelausstellungen in ihrer Karlsruher Galerie gewürdigt hatte. Insbesondere in den 1960er und 70er Jahren arbeitete und wohnte Zangs häufig mehrtägig in der Galerie mit der für ihn typischen Logik: Wo meine Bilder entstehen, da habe ich auch Wohnrecht. Das wurde wohlwollend geduldet und führte zu einem sehr persönlichen Einvernehmen, welches sich unter anderem in dem im Katalog enthaltenen Briefwechsel ausdrückt. Seine besondere Persönlichkeit hat Joseph Beuys, mit dem ihn nicht nur ein ähnliches Alter, die niederrheinische Herkunft, der Einsatz bei der Luftwaffe im II. Weltkrieg und seine persönliche Freundschaft an der Düsseldorfer Kunstakademie von verband, markant umrissen: Diese vitale Persönlichkeit von geradezu strotzender Natur war von einer einzigen Frage eingenommen seiner Bestimmung als Vollblutmaler. Das äußerte sich nicht nur in seiner Malerei, sondern in allen Lebensbereichen, die er temperament- und phantasievoll, gelegentlich auch wahnhaft oder aggressiv für die Kunst vereinnahmte. Oft sprach er mit seiner Mutter, die in der Milchstraße wohnte, wie er meinte. Seltsam waren auch seine Auftritte bei gesellschaftlichen Ereignissen, wo er an einen Tisch trat, sich der Blumendekoration bemächtigte und sie zum Entsetzen der Gäste aufaß. Auf längeren Spaziergängen, die der Autor erleben durfte, fand er häufig unauffällig erscheinende Dinge wie ein Stück Holz, abgeschossene Feuerwerkskörper oder zerbrochene Gebrauchsgegenstände (objets trouvés), die er verweißte und zu Kunstwerken erklärte. Vergleichbare Strategien fanden sich schon um 1920 im Dadaismus bei Kurt Schwitters und Marcel Duchamp. Wenn es in Gesprächen um neue Elemente im Bildaufbau, wie etwa Schrift, mathematische Zeichen oder Gingkoblätter ging, die auch andere Künstler verwendeten, behauptete Zangs äußerst vehement, dass er das alles schon viele Jahre vorher gemacht habe. Sein beruflicher Ehrgeiz konnte auch dazu führen, dass er Arbeiten vordatierte, um den Primat zu sichern. Überhaupt wusste man bei seinen Erzählungen nie so recht, ob sie wahr oder seiner Phantasie entsprungen waren. Schlauheit und Autosuggestion hielten sich wohl die Waage. So berichtete er einmal recht anschaulich, dass er während einer längeren Afrikareise ein Liebesverhältnis mit einer jungen hübschen Elefantenkuh gehabt habe, bei der jede Nacht geschlafen habe. Das habe sehr zu seiner Sicherheit beigetragen. Wenn er sich verabschiedete, gab er grundsätzlich ein falsches Ziel an. Ob er sich mit diesen Lügen besser oder freier fühlte, bleibt unklar. Seine Eingebungen und Äußerungen waren jedenfalls oft der Realität entrückt hat sich Zangs persönlich zu seinen Arbeiten geäußert: Meine Verweißungen sind ein Weg der Abstrahierung und Reduzierung der Dinge, ein Versuch der Vergeistigung in der Fantasie. Die Tatsache, dass Zangs schon zu Lebzeiten in zahlreichen Museen mit Einzelausstellungen geehrt wurde und sich innerhalb der letzten Jahre ein zunehmendes Interesse an diesem enfant terrible der Kunst entwickelt, erscheint durchaus berechtigt. Dazu werden sicher auch die umfangreichen Werkkataloge von Susannah Cremer-Bermbach und Emmy de Martelaere sowie das Herbert Zangs Archiv in Paris (der zweiten Heimat des Künstlers, aus der er 1979 wegen einer Schlägerei mit Polizisten ausgewiesen wurde) beitragen. Sein ungewöhnliches Werk wird unvergessen bleiben. Kei Müller-Jensen 2015

32 GALERIE ROTTLOFF KARLSRUHE geänderte Auflage