mit Harald Kratschmar (kath. Kirche), Albrecht Häcker (ev. Kirche), dem MVP und dem GVP

Transkript

1 mit Harald Kratschmar (kath. Kirche), Albrecht Häcker (ev. Kirche), dem MVP und dem GVP Ablauf: MVP Vorspiel: Hier liegt vor deiner Majestät Begrüßung mit Votum Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes MVP+Lied: Lobe den Herren, den mächtigen König Psalm und Gebet MVP+Lied: Nun danket alle Gott GVP Hinführung: Die Messe, die in katholischen (und manchmal auch evangelischen) Gottesdiensten gefeiert wird, kennt feste Elemente. Zwei davon sind - das Kyrie eleison (Herr, erbarme dich!) und - das Sanctus (Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth). Der Gesangverein hat diese zwei Elemente aus einer afrikanischen Messe eingeübt und heute mitgebracht. Wir beide werden jeweils etwas dazu sagen, um vielleicht ein Stück neu zu verstehen, was damit gemeint sein könnte. Kyrie katholische Lesung: Markus 6,30-34 mit Gedanken zum Mitleid Jesu Erster Schritt: Zuwendung Gottes zu den Menschen GVP Sanctus evangelische Lesung: Jesaja 2,1-5 mit Gedanken zum menschlichen Lob Gottes Zweiter Schritt: Zuwendung der Menschen zu Gott MVP+Lied: Großer Gott, wir loben dich GVP MVP Fürbittengebet und Vaterunser Schlusslied Irischer Segen Segen (z.b.: Der Herr sei vor dir ) Nachspiel: St. Barbara Hymnus

2 Psalm 150: Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in der Feste seiner Macht! Lobet ihn für seine Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit! Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfen! Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saiten und Pfeifen! Lobet ihn mit hellen Zimbeln, lobet ihn mit klingenden Zimbeln! Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja! Gebet: Guter Gott! Seit Menschen glauben, loben sie dich, auch mit ihrer Musik. So kommen wir heute ebenfalls mit Pauken und Trompeten, Pfeifen und Zimbeln hierher, um Gottesdienst zu feiern. Wir danken dir für diesen Tag, den du uns wieder schenkst. Und wir bitten dich: Schenke uns noch viele Tage, die mit unserem Gotteslob gefüllt sind! Amen.

3 Gesangverein: Kyrie 1. Lesung: Markus 6,30-34 (Einheitsübersetzung): 30 Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. 31 Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. 32 Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. 33 Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. 34 Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. und er hatte Mitleid mit ihnen dieser kleine Halbsatz sagt ziemlich viel darüber, wie Menschen sich Gott vorstellen und wünschen, finde ich. Dass jemand Mitleid mit mir hat, wenn es mir schlecht geht, wünsche ich mir schon auch. Das sind dann so Zeiten, in denen ich bete: Kyrie eleison Herr, erbarme dich! Denn manchmal brauche ich jemand, der mich in den Arm nimmt, mir zuhört, meine Tränen trocknet und mir neuen Mut macht. Stimmt, da kann ich zustimmen. Aber manchmal ist Mitleid auch fehl am Platz. Dort zum Beispiel, wo jemand sich nicht ausreichend anstrengt und gern auf Kosten anderer lebt. Wenns dem dann schlecht geht und er ist selbst schuld daran soll man da noch Mitleid haben? Der soll doch bitteschön seinen Hintern aus dem Sessel kriegen und sein Schicksal selbst in die Hand nehmen! Das sehe ich auch so. Aber vielleicht liegt hier ein Grund, weshalb der Glaube an einen mitleidigen Gott in unserer Leistungsgesellschaft so wichtig sein kann. Gott ist an manchen Punkten eben deutlich anders als wir Menschen, und er handelt nach seinen Spielregeln. Die aber stellen sich hier und dort unseren menschlichen Spielregeln in den Weg. Und wenn ich ehrlich bin: Wir Menschen können ziemlich mitleidslos und unbarmherzig untereinander sein!

4 In der Tat! Es gibt viele Menschen, die unverschuldet in eine hilfsbedürftige Lage geraten sind, oder die wegen eines Handikaps nicht so leistungsfähig sind wie andere. Und die brauchen auf jeden Fall Zuwendung und ein Mitleid, das ihnen weiterhilft. Ich glaube, dass die christliche Tradition das sehr wohl weiß und zum Beispiel in dem Kyrie der Messe aufgenommen hat. Mit jedem neuen Singen des Kyrie, mit jeder Feier einer Messe oder eines Gottesdienstes, erinnern wir uns daran: Wie unser Herr Jesus Christus sollen auch wir Mitleid haben und helfen, wo wir können! Ja. Mir fällt da übrigens noch auf, wie Jesus hier hilft: Und er lehrte sie lange heißt es da. Das bedeutet doch: Wo Menschen das Wort Gottes hören und lernen, bekommen Sie Hilfe, auch Hilfe zur Selbsthilfe. Wo Menschen so leben, wie die Bibel es sagt oder wie Jesus es vorgelebt hat, bekommt unser Leben mehr Herz. Denn echtes Mitleid geht nur aus dem Herzen heraus! Und wo unser Leben Herz besitzt, findet es immer wieder auch zum Lob Gottes in den alten wie neuen Kirchenliedern oder in den Stücken der Messe wie dem Sanctus. Das hören wir jetzt vom Gesangverein. Gesangverein: Sanctus 2. Lesung: Jesaja 2,1-5 (Luther-Übersetzung): 1 Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem geschaut hat. 2 Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des HERRN steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen. 3 Viele Völker gehen und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des HERRN von Jerusalem. 4 Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg. 5 Haus Jakob, auf, wir wollen gehen im Licht des HERRN.

5 Was für ein Hoffnungsbild! Vielleicht drückt es einen der größten Träume der Menschheit aus: dass es keinen Krieg mehr gibt und niemand mehr das Kriegshandwerk lernen muss. Das wäre tatsächlich richtig schön! Dann bräuchten wir keine Polizei mehr, und Pfarrer wären ebenso überflüssig. Wenn alle Menschen so leben und handeln würden, wäre der Himmel auf die Erde gekommen! Leider, leider, sind wir noch nicht so weit und ich fürchte, noch lange nicht. Gerade jetzt wieder, nach über 70 Jahren Frieden in Zentraleuropa, sehe ich neue Kriegswolken am Horizont auftauchen. Ich hoffe und bete darum, dass sich diese Wolken auflösen, sich für immer verziehen und nie ihre zerstörerischen Hagelkörner auf die Erde abwerfen! Ich glaube, dass gerade Christen, die ihren Glauben ernst nehmen, dazu beitragen können. Nämlich immer dann, wenn sie in ihrem kleinen alltäglichen Lebensbereich alles dazu tun, dass Streit vermieden wird und wir friedlich miteinander umgehen. Das fängt zwischen Paaren an, geht in den Familien weiter und mündet ein in unseren Umgang miteinander in Beruf und Freizeit, Kirche und Welt. Mir fällt in dem zweiten Bibeltext auf, dass sich die Menschen aufmachen, um im Haus Gottes seinem Tempel also oder auch seiner Kirche auf ihn zu hören und dann nach seinem Wort zu leben. Das passt ganz gut dazu, dass Jesus denen, mit denen er Mitleid hat und denen er helfen will, zuerst das Wort Gottes bringt! Ja, und aus einem Lebenswandel, der dem Hören auf Gottes Wort folgt, wächst dann das Lob Gottes. Schon allein darin, dass Menschen Gottes gute Gebote achten und nach ihnen leben, loben sie ihn mit ihrem Verhalten. Und dann ist da noch das Haus Gottes, sein Tempel, seine Kirche der Ort also, in dem Gott mitten unter uns Menschen wohnt. Dieser Ort bietet ebenfalls und ausreichend die Möglichkeit, ihn zu loben. Auch wenn er sich wie heute im Festzelt niedergelassen hat. Dadurch wird sogar dieses Zelt zu seinem Haus. Dann lassen wir uns doch heute neu einladen, Gott zu loben hier mit unserer Musik, unseren Liedern und Gebeten und dann im Alltag mit unserem Verhalten! Es gibt übrigens ein ur-katholisches Kirchenlied, das inzwischen in keinem evangelischen Gesangbuch mehr fehlen darf: Großer Gott, wir loben dich. Und das singen wir jetzt miteinander. Amen.

6 Fürbitten Heilig, heilig, heilig bist du, Gott, schon immer und für alle Zeiten! Darum kommen wir zu dir mit unserem Lob und mit unseren Bitten. für die Schönheit dieser Erde. Im Glauben erkennen wir sie als deine Schöpfung und nehmen ihre Früchte dankbar aus deiner Hand. Hilf uns, dass wir deine Schöpfung bewahren, sie pflegen und nicht ausbeuten! für die Gemeinschaft unter uns Menschen. Im Glauben erkennen wir uns als deine Kinder und wollen gerne nach deinen guten Geboten leben. Lass uns gut miteinander umgehen! Schenke uns Mitleid und Barmherzigkeit, und öffne unsere Herzen und Hände für unsere hilfsbedürftigen Schwestern und Brüder. für die Vielfalt unter den Menschen, für die unterschiedlichen Nationen und das Zusammenleben der Völker. Pflanze den Mächtigen den unbedingten Willen zum Frieden ein und lass sie alles tun, dass kein Krieg mehr nötig wird. für deine Kirche auf der ganzen Welt und auch für ihre innere Vielfalt und Buntheit. Lass die verschiedenen Konfessionen in Frieden zusammenleben und lass sie nach Einigkeit streben. Heilig, heilig, heilig bist du, Gott, schon immer und für alle Zeiten! Darum kommen wir gemeinsam zu dir und beten, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat: Vater unser

7 Abschluss-Segen im Wechsel gesprochen: Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen gegen Gefahren von links und rechts. Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen. Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst, und dich aus der Schlinge zu ziehen. Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen. Der Herr sei über dir, um dich zu segnen. So segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.