Melanchthon- Briefwechsel
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- Achim Huber
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1 Melanchthon- Briefwechsel
2 PHILIPP MELANCHTHON ( ) Melanchthon war der wirkungsmächtigste Humanist der deutschen Geschichte und Martin Luthers engster und wichtigster Mitarbeiter bei der Einführung der Reformation. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität Wittenberg verfasste er umfangreiche naturwissenschaftliche, historisch-philologische und theologische Werke, darunter Lehrbücher sowie Kommentare zu antiken Schriften und biblischen Büchern. Darüber hinaus wirkte er beratend bei zahlreichen Schul- und Universitätsgründungen mit. Die enorme wissenschaftliche Bandbreite seiner Schriften und sein Anteil an der Entwicklung des christlich-humanistischen Bildungswesens sind der Grund dafür, dass er als Praeceptor Germaniae, als Lehrer Deutschlands, bezeichnet wurde. Als Berater der sächsischen Kurfürsten gestaltete er die Umsetzung der reformatorischen Ideen maßgeblich mit. Carl Friedrich Hampe, Darstellung der Wittenberger Lutherstube (Ausschnitt), 1821, Öl auf Leinwand, Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Nationalgalerie: Luther im Gespräch mit Melanchthon Titelseite: Hans Holbein d. J., Porträt Philipp Melanchthons, ca. 1535, Öl auf Holz, Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum Lucas Cranach d. J., Epitaphgemälde für Michael Meyenburg (Detail), 1558, ehemals Nordhausen, Kirche St. Blasii, seit 1945 verschollen: Theologen und Humanisten 1
3 MITTELPUNKT EINES EUROPÄISCHEN BRIEFNETZWERKES Melanchthon war die weitreichende Bedeutung brieflicher Kommunikation schon früh bewusst: Die Einsicht, dass die wichtigsten Angelegenheiten zumeist durch Briefe betrieben werden (epistolis enim res maximae plaerunque aguntur), äußerte er bereits 1514, als 17jähriger, und zwar bezeichnenderweise in der Vorrede zu einer Briefausgabe, seiner ersten wichtigen Publikation. Dass Melanchthon diese frühe Erkenntnis zeitlebens nicht vergessen hat, belegt seine eigene Korrespondenz, die zu den größten und bedeutendsten Briefcorpora der Geistesgeschichte zählt. Das Schreiben von Briefen gehörte zu seinen täglichen Pflichten; noch wenige Tage vor seinem Tod am 19. April 1560 verfasste er inhaltsschwere Briefe an Fürsten, Freunde und Weggefährten. DAS PROJEKT Aufgabe und Ziel des Forschungsvorhabens ist die kritische und kommentierte Gesamtausgabe von Philipp Melanchthons Briefwechsel, der ca Stücke umfasst. Diese Edition ist eine der grundlegenden Quellenerschließungen für die Erforschung der deutschen und europäischen Geschichte der Frühen Neuzeit. Sie präsentiert die umfangreiche Korrespondenz Melanchthons zum ersten Mal philologisch-kritisch und mit exakter Chronologie. Die überragende Stellung Melanchthons in der reformatorischen Theologie- und Kirchengeschichte und die zentrale Bedeutung seines universalen Humanismus für die europäische Bildungsgeschichte werden dadurch sichtbar. Melanchthon war nicht nur ein Universalgelehrter mit stupendem Gedächtnis, sondern ein Ökumeniker und Wissenschaftsorganisator von wahrhaft europäischer Ausstrahlung. Als sensibler Seismograph, der die humanistische Reform der Schulen, Hochschulen und Wissenschaften mitgestaltend verfolgte, den Lauf der Gestirne beobachtete und den inneren Bildern der Träume nachhing, erspürte er sofort das große Erdbeben, das der Reformator Martin Luther auslöste. Beide beeindruckten einander schon 1518 so stark, dass die Verbreitung der reformatorischen Lehre schnell zu ihrem gemeinsamen Anliegen wurde. Nachdem Luther 1521 mit der Reichsacht belegt worden war und Sachsen seither nicht mehr verlassen durfte, nahm Melanchthon als sein Stellvertreter an Reichstagen und Religionsgesprächen teil. In diesen Zeiten war das Medium ihrer Kommunikation der Brief. 2 Hans Holbein d. J., Porträt des Kaufmanns Georg Gisze (Detail), 1532, Öl auf Holz, Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie: Briefe und Siegelstreifen Adresse und Schluss von Melanchthons Brief an Herzog Wolfgang von Zweibrücken vom Mai 1550 (Landesarchiv Speyer, Best. B 2 Nr. 1445, 1, f. 17v) 3
4 DIE EDITION Die gedruckte Ausgabe Melan chthons Briefwechsel ist in zwei Reihen angelegt: 1. Das Regestenwerk mit Registern und Handschriftenverzeichnis. Die Regesten sind deutsche Inhaltsangaben; sie bieten eine erste Erschließung durch Verständnishilfen und exakte Datierungen. Briefe, Gutachten, Vorreden und verwandte Schriftstücke aus den Jahren werden strukturiert und kommentiert; die im Briefwechsel vorkommenden Orte und Personen werden dabei in eigenen Index bänden behandelt. 2. Die kritische Edition präsentiert die vorwiegend lateinischen, aber auch deutschen und griechischen Texte in einer leserfreundlichen Form. Darüber hinaus wird die handschriftliche und gedruckte Überlieferung aufgelistet. In vier Apparaten werden zudem die Entstehungsgeschichte, Textkritik und Wirkungsgeschichte dokumentiert sowie Quellen, Zitate und literarische Anspielungen nachgewiesen. Inzwischen liegen 17 Bände mit den Texten der Jahre vor. DIE ONLINE-FASSUNG DES REGESTENWERKES Seit 2010 stehen die Texte der gedruckten Regestenbände auch in einer kostenlosen Online-Version zur Verfügung, die regelmäßig aktualisiert wird und es den Benutzern erlaubt, die Briefe ganz gezielt nach Personen und Zeiträumen, aber auch nach Themen und Begriffen wie Rechtfertigung, Interim oder Krankheit zu durchsuchen. DIE BIBLIOGRAPHIE Die Bibliographie MelLit ist im Rahmen der Edition von Melanchthons Briefwechsel entstanden. Sie bietet Zugriff auf die seit 1991 erschienenen Forschungsbeiträge zu Melanchthon und ergänzt damit die bereits bestehenden bibliographischen Hilfsmittel zu Leben, Werk und Wirkung des Humanisten und Reformators. Neben Monographien und Sammelbänden sind auch Aufsätze und andere Kleinformen verzeichnet. Die Bibliographie wird laufend ergänzt. Bibliographische Angabe: Melanchthons Briefwechsel. Kritische und kommentierte Gesamtausgabe, im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften herausgegeben von Heinz Scheible, seit 2010 von Christine Mundhenk. Stuttgart-Bad Cannstatt, Verlag Frommann-Holzboog, 1977 ff. 4
5 HEIDELBERGER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN FORSCHUNGSSTELLE Melanchthon-Briefwechsel LEITUNG Dr. Christine Mundhenk MITARBEITER Dr. Matthias Dall Asta Heidi Hein Tobias Gilcher M.A. ANSCHRIFT Melanchthon-Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Heiliggeiststraße 15 D Heidelberg Telefon I Telefax I melanchthon@adw.uni-heidelberg.de Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften Stand: Januar 2017
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