35. Herbstkonzert Sonntag 21. Oktober Uhr Stadthalle Metzingen

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1 35. Herbstkonzert Sonntag 21. Oktober Uhr Stadthalle Metzingen Händel Grieg Weiner Piazzolla Solist: Leitung: Concerto grosso op. 6 Nr. 1 Elegische Melodien Divertimento Nr. 1 Aconcagua Konzert für Bandoneon und Orchester Ulrich Schlumberger Bandoneon Oliver Bensch Karten zu 15, Schüler/Studenten 7 an der Konzertkasse oder zu 13, Schüler/Studenten 6 im Vorverkauf bei der Tourist Information und bei der Volksbank Metzingen

2 Programm Georg Friedrich Händel ( ) Concerto grosso op. 6 Nr. 1 A tempo giusto Allegro Adagio Allegro Allegro Edvard Grieg ( ) Elegische Melodien op. 34 Herzwunden (Allegretto espressivo) Letzter Frühling (Andante) Leo Weiner ( ) Divertimento Nr. 1 nach alten ungarischen Tänzen Jó alopos csárdás (Tempo di Csárdás) Rókatánc (Vivace) Marosszéki keringös (Allegretto moderato) Verbunkos (Tempo di marcia) Csürdöngölö (Presto) Pause Astor Piazzolla ( ) Aconcagua Konzert für Bandoneon und Orchester Allegro marcato Moderato Presto Moderato Solo: Ulrich Schlumberger Bandoneon Leitung: Oliver Bensch

3 Werke Text: Oliver Bensch Als Unternehmer eines eigenen Opernhauses in London war Georg Friedrich Händel ( ) nicht nur für die Komposition von zahlreichen Opern verantwortlich, sondern auch für deren gesamte Vermarktung und Finanzierung. Mit Hilfe seiner unerschöpflich scheinenden Gabe, ausdrucksstarke Melodien zu erfinden, schuf er mit größter kompositorischer Meisterschaft zahlreiche publikumswirksame Bühnenwerke, die zum großen Teil heute immer noch oder wieder gespielt werden. Auch seine Instrumentalmusik ist zum großen Teil im Zusammenhang seiner Musiktheater und Oratorien Produktionen entstanden. So spielte er etwa seine Orgelkonzerte als Zwischenakts Musiken bei seinen Opernaufführungen. Die zwölf Concerti grossi op. 6 entstanden 1739 innerhalb nur eines Monates. In ihnen ist jeweils ein Concertino bestehend aus 2 Soloviolinen und einem Solocello einem Ripieno des vollen Streichorchesters gegenüber gestellt. Nach barocker Praxis wäre es möglich, zwei Oboen, ein Fagott und diverse Continuo Instrumente zusätzlich zu besetzen. Trotz der typischen kraftvollen Händel Klänge weisen einige stilistische Merkmale schon in die Richtung der Früh Klassik und zeigen Händel auf der Höhe seiner Zeit. Die Solostimmen spielen Beatrice Erhart und Katharina Dolmetsch Heyduck an den Violinen sowie Thomas Brocke am Violoncello. Die beiden elegischen Melodien für Streichorchester op. 34 von Edvard Grieg ( ) sind seit ihrer Uraufführung 1880 unter seiner Leitung in Bergen zwei seiner beliebtesten Kompositionen. Es handelt sich ursprünglich um zwei Lieder für Singstimme und Klavier aus den 12 Liedern op. 33 nach Gedichten von Aasmund Olafsson Vinje ( ). Zu den melancholischen Texten schuf Grieg eine entsprechende Musik, bei der er die Intentionen der Gedichte in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt. In dieser eigenen, sehr differenzierten Bearbeitung für Streicher erzeugt sie eine große Wirkung auch ohne Kenntnis der Worte.

4 Werke Text: Oliver Bensch Die ungarische Volksmusik bildet für zahlreiche Komponisten seit jeher eine Fundgrube, um ihrer Musik einen besonderen Impuls zu verleihen: Grund sind deren wechselnde, asymmetrische Rhythmik und die eigentümlichen Skalen, gekennzeichnet durch übermäßige Tonschritte. Schon Haydn verwendete in seinem Klaviertrio G Dur im letzten Satz als wirkungsvollen Kehraus ein all ongharese. In zahlreichen Operetten (bei Kálmán, Strauss, Lehár und vielen anderen) wird mit modischen Csárdás Klängen kein Klischee ausgelassen, das man mit dem ungarischen Volk und seiner Kultur verbindet. Erst mit Beginn des letzten Jahrhunderts entstand eine systematische Erforschung der ungarischen Folklore durch Béla Bartók und Zoltán Kodály. Diese entwickelten daraus ihre ganz eigene Tonsprache, die ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung der modernen Musik wurde. Leo Weiner ( ) gehört zusammen mit Ernst von Dohnányi zu den ungarischen Komponisten der gleichen Generation, die auf Grund ihrer Orientierung an eher konservativen Musikströmungen heute nicht mehr sehr bekannt sind. Er verwendet in seinem Divertimento op. 20 für Streicher Besonderheiten ungarischer Volkstanzklänge und bettet sie geschickt in seinen an der Romantik orientierten Kompositionsstil ein. So entsteht eine schwungvoll virtuose und abwechslungsreiche Suite, die im besten Sinne unterhalten will.

5 Werke Text: Oliver Bensch Die Musik des argentinischen Komponisten und Bandoneon Spielers Astor Piazzolla ( ) speist ihre Originalität und Kraft aus zwei äußerst unterschiedlichen musikalischen Welten. Piazzolla hatte stets das starke Bedürfnis, als ernster und gesellschaftlich anerkannter Musiker und Komponist zu gelten und schrieb zunächst in einem modern klassischen Stil, orientiert an seinen Vorbildern Strawinsky und Bartók. Andererseits war er als Bandoneon Spieler eng mit dem argentinischen Tango verbunden und machte auch Erfahrungen mit dem Jazz. Er verleugnete jedoch mitunter seine tiefe Liebe zu der argentinischen Tangomusik, da sie stark im Bordell und Halbwelt Milieu verhaftet war. Erst durch die Begegnung mit der genialen Kompositionslehrerin Nadja Boulanger, die ihn unmissverständlich auf seine eigentlichen musikalischen Begabungen hinwies, entwickelte er den für ihn so typischen, heute weltberühmten Kompositionsstil. Dieser verbindet auf einzigartige Weise die musikalische Ausdruckswelt des Tangos mit der akademischen und bildungsbürgerlichen Tradition. Trotz der Einflüsse der Neuen Musik bleibt dabei das Wesentliche des Tangos erhalten. So finden sich die typisch synkopischen Rhythmen und charakteristisch harmonischen Wendungen, die kollektiven Stakkati und Glissandi neben einer generell melancholischen Grundstimmung in seinen Kompositionen. Allerdings kann man Piazzollas Tango nicht tanzen: er seziert dessen Elemente, setzt sie neu zusammen und fügt sie zu großen, an der Klassik orientierten Formen. Aconcagua Konzert für Bandoneon, Klavier, Harfe, Schlagzeug und Streichorchester entspricht genau diesem Stil. Konzipiert in der typisch dreisätzigen klassischen Konzertform (schnell langsam schnell), finden sich hier all die beschriebenen Eigenschaften. Dabei geben die Streicher zahlreiche markante Impulse mit Spieltechniken, die der Neuen Musik entstammen, während das Solo Bandoneon viel Freiraum zur eigenständigen musikalischen Entfaltung durch Improvisationen und Kadenzen bekommt. Durch die Beteiligung von Harfe, Klavier und reichhaltigem Schlagwerk steigert sich das musikalische Farbenspiel des begleitenden Ensembles mitunter ins Grandiose. 36. Herbstkonzert des Kammerorchesters Metzingen: 20. Oktober 2013, 17 Uhr, Stadthalle Metzingen Wunschkonzert die Lieblingsstücke des Kammerorchesters

6 Solist Foto: Atelier Hostrup Ulrich Schlumberger erhielt nach seinem Studium an den Musikhochschulen Trossingen und Essen ein Stipendium der Kunststiftung Baden Württemberg. Er ist Preisträger nationaler und internationaler Solo und Kammermusikwettbewerbe. Sein Repertoire umfasst Übertragungen Alter Musik wie auch zeitgenössische Originalkompositionen, von denen er mehrere uraufführte, die zum Teil ihm gewidmet waren. Er war unter anderem bei den Schwetzinger Festspielen, beim Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd, Sommet Musicaux de Gstaad/Schweiz, Eclat Stuttgart, TonArt Esslingen, mit dem Radio Sinfonie Orchester Stuttgart, den Stuttgarter und Münchner Philharmonikern und dem Stuttgarter Kammerorchester zu hören. Von diesen Konzerten wurden diverse Radio und TV Mitschnitte oder CD Produktionen veröffentlicht. Dirigent Oliver Bensch, geb Foto: Thomas Kiehl Studium Violine und Viola an der Musikhochschule Hannover (u.a. bei Roman Nodel und Oscar C. Yatco). Ausbildung als Dirigent bei Gudni Emilsson, Trossingen und Wolfgang Heinz, Staatsoper Stuttgart. Europaweite Tourneen als Geiger und Bratscher in verschiedenen Ensembles und Orchestern. Teilnahme u.a. bei den Festivals in Salzburg, Millstadt, Bregenz, Hersfeld und Ludwigsburg. Mitwirkung bei Produktionen der Staatstheater in Hannover, Braunschweig und Innsbruck. Gründer und Konzertmeister des Orchester op. 7 in Nordrhein Westfalen. Umfangreiche Studioarbeit und Mitwirkung bei CD Produktionen (u.a. Randy Crawford und Elsbeth Moser). Von Leiter einer Geigen und Bratschen Klasse an der Jugendmusikschule Freiberg/Neckar und Dirigent der Jungen Sinfonie Freiberg/Neckar. Seit Sommersemester 2012 hauptamtlicher Dozent für Geige/Bratsche und Gehörbildung an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg. Seit 2006 künstlerischer Leiter des Kammerorchester Metzingen. Gastdirigent bei verschiedenen Orchestern im süddeutschen Raum.

7 Mitwirkende Erste Violine Harfe Beatrice Erhart Christoph Heck Martin Korzer Annemarie Mayer Barbara Munz Sybille Rein Horst Specking Ursula Steidinger Herbert Wallner Esther Köninger Klavier Stephen Blaich Schlagzeug Lukas Ehret Markus Auer Zweite Violine Katharina Dolmetsch Heyduck Rosemarie Bürker Heinz Rauscher Gudrun Rein Yannick Rentz Barbara Stiefel Eugen Zimmerer Irmgard Zöfel Bandoneon solo Ulrich Schlumberger Leitung Oliver Bensch Stand bei Redaktionsschluss Viola Hannes Schmeisser Stephanie Dreher Susanne Kohler Hans Schmid Markus Weber Violoncello Thomas Brocke Gebhard Geiger Marita Gerber Helge Haußmann Corinna M. Koller Uta Meinhof Kontrabass Wolfgang Honigberger Franz Theo Hellmann

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