Projektbericht: Bodo Hermann H 3 (WS 82/83) Auszüge

Transkript

1 Projektbericht: Bodo Hermann H 3 (WS 82/83) Auszüge Vorwort: Die Idee des WOHN RAUMES im Freien ist nicht etwa, wie man vermuten könnte, ein intellektueller Ausdruck als Antwort auf das moderne Bauen der heutigen Zeit, sondern sie kennzeichnet den immer wiederkehrenden Wunsch, den Garten als eine im Freien fortgesetzte Wohnung zu nutzen (Petzold 1888). Während die heutige Zeit die persönliche Entfaltung und die Privatsphäre auf den persönlichen Wohnbereich beschränkt, sieht die Idee des WOHN RAUMES im Freien auch den Garten als die Wohnung des Menschen unter freiem Himmel. (Falke 1884) Die neue Tendenz läßt sich auch überall erkennen - das Bestreben vieler Stadtbewohner, ein Stückchen Natur in Form von Kleingärten oder Schrebergärten zu gestalten, drückt dies klar aus. Auch der Balkon, die Loggia oder die einfache Terrasse sind ja nichts anderes als der Ausdruck eines Gartens in Miniaturform. Allen diesen Versuchen ist eines gemeinsam: entweder lassen sich aus räumlichen Gründen (z.b. Balkone, Loggien, Terrassen) gewünschte Aktivitäten nicht mehr entfalten oder es besteht bei Kleingärten und Schrebergärten nicht mehr die gewünschte Verbindung zum Wohnraum. Damit werden spontane Verhaltensweisen unterbunden oder sie können nur noch nach einer zeitlichen Verschiebung und bewußten Planung ausgeführt werden. Der WOHN RAUM im Freien wird von klaren Bedingungen geprägt: unmittelbarer Zugang zur Wohnung Einhaltung einer Intimsphäre, worunter man einen Schutz vor Einblicken, Zugriffen sowie Abschließbarkeit versteht. (Bahrdt 1969) Modellfoto

2 Lageplan

3 Sichtschutz (vertikal)

4 Besonnung (Vorrausetzung: Sichtschutz Lage 4) Weitere ernstzunehmende Bedingungen sind: die Möglichkeit bioklimatische Gegebenheiten voll auszuschöpfen

5 Pflanzplan Pflanzen: 1 : 1 Acer platanoides Faasens Black Blutroter Ahorn (vorhanden) 2 Cedrus deodora Himalaya Zeder 3 Rhododendron Roseum Eleganz rosa 4 grandiflorum lila 5 Azales japonica rot Azalee 6 pontica Hybriden orange 7 Pinus mughus Krummholzkiefer 8 Sorbus aucupana Eberesche 9 Prunus serrulata Amanogawa Jap. Säulenzierkirsche 10 Nothofagus antarctica Scheinbuche 11 Pinus nigra Schwarzkiefer 12 Acer negundo aurio Variegatum Buntbl. Fächerahorn gelb 13 Taxus baccata Eibe 14 Ilex aquifolium Stechpalme 15 Kletterrose Sympathie rot, Marlena rosa 16 Sinorundinaria Gartenbambus 17 Berberis juliane Dornenberberitze 18 Prunus cerasifera nigra Blutpflaume 19 Syringa vulgaris rot u.weiß Flieder 20 Cotoneaster salicisfalius Strauchmispel 1 Bundesverband der Unfallversicherungsträger der Öffentlichen Hand - BAGUV - Abteilung Unfallverhütung (Hrsg.): Maier, U. (Autor): Vorsicht Giftplanzen! Eine Fibel für Erwachsene und Kinder Frankfurt a. Main o.j. (1983)

6 21 Rhododrendron repens Zwergrhododendron 22 Betula verrucosa Youngii Hängebirke 23 Pyracantha coccinea Feuerdorn 24 Corylus avellana Contorta Korkenzieherhasel 25 Laburnum wateriri Vossili Goldregen, veredelt Unterpflanzung: Carex, braunblättriges Gras Festuca Wallsteinia Rudbeckia, Sonnenhut X Alyssum, Steinkraut Cotoneaster Coral Beauty, Fruchtmispel Ranken: Garage, Zaun Clematis montana Rubens Waldrebe Pergola Lonicera Henryi Geißblatt Pathenocissus tricuspidata Veitschii Wilder Wein Einhaltung einer bestimmten Mindestgröße und Mindestqualität, um die Einengung der persönlichen Freiheit auf die Dauer zu vermeiden (Stress) Um diesen Bedingungen gerecht zu werden, muß methodisch an den Entwurf herangegangen werden. Es muß festgestellt werden: Welche Erwartungen hat der Benutzer? Welche Tätigkeiten will er ausüben? Dies nun läßt sich in klare Haupt-, Unter- und Grundfunktionen gliedern und als Funktionsstrukturplan (siehe Abb.: Funktionsstrukturplan) zusammenstellen. Er gibt Aufschluß über die Möglichkeiten der in sich logischen Verhaltensweisen, die jedem Personenkreis eigen sind.

7 Funktionsstrukturplan Der nächste Schritt wäre eine Feststellung der Nutzung, d.h. die zeitliche Inanspruchnahme einer Fläche von Nutzern und/oder Geräten bzw. Möbeln zur Ausübung spez. Funktionen (siehe Abb.: Nutzungsstrukturplan), um räumliche Überschneidungen zu vermeiden, und um einen reibungslosen Ablauf aller Funktionen zu garantieren.

8 Nutzungsstrukturplan Die Zusammenführung von Funktionsstrukturplan und Nutzungsstrukturplan ergibt die Funktions- / Nutzungsmatrix (siehe Abb.: Funktions- / Nutzungsmatrix).

9 Funktions- / Nutzungsmatrix Sind diese Schritte erfolgt, werden Zielkataloge erstellt, in denen für bestimmte (Außen-) Räume alle relevanten Standard- und Nutzenziele 2 aufgeführt werden wie z.b. Raumbedarf, Einrichtung, Ausstattung, Gestaltung und Zuordnung von (Außen-)Räumen. 2 Standardziele = Muß- und Soll Ziele Nutzenziele = Kann- und Wunsch-Ziele

10 Zielkataloge 3 Erschließungsplatz 3 Diese Zielkataloge entsprechen nicht der ME-Definition von Zielkatalog (Link > Erläuterung: Zielkatalog und Zielarten). Es fehlen hier die ZIELARTEN-ANGABEN.

11 Mehrzweckplatz

12 Ruheplatz Erst jetzt sollte nach Darlegung aller theoretischen Schritte der eigentliche Prozess Entwerfen beginnen. Aber nicht nur während des Entwerfens, sondern auch nach Abschluß des Entwurfsprozesses muß das Ganze anhand des methodischen Grundmusters auf seine Wertigkeit überprüft werden.

13 Grundriss / Schnitt A-A

14 Wasser- / Strom- Versorgung Literaturnachweis: Bahrdt, Hans Paul: Die moderne Großstadt. Hamburg 1969, 2. Auflage Falke, Jacob von: Der Garten. Berlin u. Stuttgart 1884 Petzold, Eduard: Die Landschaftsgärtnerei. Leipzig 1888, 2. Auflage