PCD Europe, Krefeld, Jan Auswertung von Haemoccult
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- Mareke Lorenz
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Auswertung von Haemoccult
2 Ist das positiv? Nein! Ja! Im deutschen Krebsfrüherkennungsprogramm haben nur etwa 1 % der Frauen und 1,5 % der Männer ein positives Haemoccult -Ergebnis, da dieser Test eine extrem hohe Spezifität hat, wie sie für ein Screening von gesunden, asymptomatischen Personen erforderlich ist. Diese seltenen positiven Testergebnisse müssen aber sicher erkannt werden. Dazu soll Ihnen diese Präsentation helfen!
3 Der Nachweis von Blut im Stuhl ist positiv, wenn sich bei einem oder mehreren der 6 Testfelder innerhalb von 60 Sekunden die für Haemoccult typische blaue Farbe entwickelt. Wenn Sie den Test auswerten wollen, dürfen Sie also nicht farbenblind für blau sein! Wenn Sie Haemoccult im Screening einsetzen also bei gesunden Personen zur Früherkennungvon Darmkrebs, lassen Sie die Stuhlproben vor der Auswertung mindestens 48 h trocknen! So vermeiden Sie falsch-positive Ergebnisse aufgrund nicht-verdauter pflanzlicher Peroxidasenaus der Nahrung. Dies kann manchmal vorkommen bei Personen, die große Mengen an ungekochtem Gemüse und rohem Obst zu sich nehmen. In den getrockneten Stuhlproben ist Hämoglobin sehr stabil. Vom Auftragen der Stuhlprobe bis zur Auswertung haben Sie 14 Tage Zeit! Bei einem positiven Testergebnis wird das Guajak-Harz im Reagenzpapier durch Wasserstoffperoxid(H 2 O 2 ) in der Entwicklerlösung oxidiert und dadurch blau gefärbt. Dazu muss aber ein Hämoglobin-Molekül als Katalysator mitwirken, das ein Sauerstoff-Atom vom H 2 O 2 auf das Guajak-Molekül überträgt! Jedes einzelne Hämoglobin-Molekül in der Stuhlprobe wiederholt diesen Vorgang immer wieder, solange noch Guajak und H 2 O 2 in der Nähe ist. Die blaue Farbe kann nur dort entstehen, wo das Hämoglobin ist, nämlich innerhalb der Stuhlprobe! Sie wandert aber mit der Entwicklerlösung nach außen und ist dort gut zu erkennen.
4 1. Rückgabebeutel überprüfen Ist der Patient/die Patientin eindeutig identifizierbar? PC-Datei öffnen zur Dokumentation des Ergebnisses 2. Testbriefe überprüfen Wurden alle 3 Testbriefe zurückgegeben? Ist der Name des Patienten/der Patientineingetragen? Daten der Stuhlproben (3 verschiedene Tage, mindestens 48 Stunden alt?) 3. Testbriefe auswerten Die drei Testbriefe öffnen und nebeneinander legen Auf alle 6 Testfelder zentral zunächst 1 Tropfen Entwicklerlösung Im zweiten Durchgang zentral jeweils einen 2. Tropfen Bei großflächigen Stuhlproben weitere Tropfen Testfelder bis zu 60 Sekunden beobachten 4. Ergebnis eintragen
5 Wie sieht ein negatives Testergebnis aus? Keine Blaufärbung auf oder am Rande der Stuhlprobe Keine blauen Schlieren
6 Wie sieht ein positives Testergebnis aus? Blaufärbung auf oder am Rande der Stuhlprobe Blaue Schlieren von der Stuhlprobe ausgehend
7 Wie sieht ein positives Testergebnis aus? Blaufärbung auf oder am Rande der Stuhlprobe Blaue Schlieren von der Stuhlprobe ausgehend
8 Wie sieht ein positives Testergebnis aus? Blaufärbung auf oder am Rande der Stuhlprobe Blaue Schlieren von der Stuhlprobe ausgehend Bei diesen Proben aus Kunststuhl, der das Reagenzpapier nicht so durchdringt wie natürlicher Stuhl, können Sie deutlich sehen, dass die Blaufärbung im Bereich der Stuhlprobe entsteht.
9 Positives Testergebnis (rechts) Blaufärbung auf oder am Rande der Stuhlprobe Blaue Schlieren von der Stuhlprobe ausgehend Bei diesen Proben aus Kunststuhl können Sie deutlich sehen, dass die Blaufärbung innerhalb der Stuhlprobe entsteht.
10 Positives Testergebnis (rechts) Blaufärbung auf oder am Rande der Stuhlprobe Blaue Schlieren von der Stuhlprobe ausgehend Bei diesen Proben aus Kunststuhl können Sie deutlich sehen, dass die Blaufärbung innerhalb der Stuhlprobe entsteht.
11 Positives Testergebnis (rechts) Blaufärbung auf oder am Rande der Stuhlprobe Blaue Schlieren von der Stuhlprobe ausgehend
12 Die Blaufärbung verblasst: nach 30 Sekunden 2 Minuten später Weil die Blaufärbung nicht beständig ist, muss die Ablesung des Ergebnisses innerhalb von 60 Sekunden erfolgen! Bei einem positiven Test werden Sie meist schon nach Sekunden erkennen, wie sich die blaue Farbe bildet, und können dann genau beobachten, wie diese mit der Entwicklerlösung in Schlieren aus der Stuhlprobe herauswandert. Sie sollten sich also bei der Auswertung von niemandem stören lassen, nicht weggehen und mit den Augen genau hinsehen, wenn ein Test positivwird.
13 Die Blaufärbung verblasst: nach 30 Sekunden 2 Minuten später Die Auswertung soll innerhalb von 60 Sekunden erfolgen, da die Blaufärbung relativ schnell verblasst. Dabei bleibt zwar das Blau an Stellen mit intensiver Färbung (wie hier nahe der Front der Entwicklerlösung) meist wochenlang erhalten, allerdings verändert sich der Farbton schon innerhalb von 2 Minuten von einem mehr rötlichen zu einem schmutzigen Blau. Sie sehen aber auch, dass eine nur schwache Blaufärbung nach 2 Minuten bereits verblasst ist und nicht mehr erkennbar sein würde.
14 Kleine Proben negatives Ergebnis nach 30 Sekunden nach 60 Sekunden In der Anleitung werden die Patienten/Patientinnengebeten, mit der Stuhlprobe die Testfelder ganz oder nahezu ganz auszufüllen. Je größer die Kontaktfläche zwischen Stuhlprobe und Guajak-Papier ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass in der Probe vorhandenes Hämoglobin auch bei nicht-homogener Verteilung am Reagenzpapier anliegt und die Reaktion katalysiert. Im oben gezeigten Beispielsind beide Proben (Kunststuhl) negativ, es gibt keine Blaufärbung! Sie sehen auch, dass sich der Kreis der Entwicklerlösung zwischen 30 und 60 Sekunden weiter vergrößert hat.
15 Kleine Proben positives Ergebnis (rechts) nach 30 Sekunden nach 60 Sekunden Selbstverständlich wird auch eine kleine Stuhlprobe, wenn sie das typische Blau eines positiven Testergebnisses zeigt, als positiv bewertet. Die Blaufärbung belegt ja, dass Hämoglobin (oder auch Häm als erstes Abbauprodukt, wenn die Proteinkette des Globin oft bereits verdaut ist!) die Oxidation des Guajak-Harzes katalysiert hat. Auch hier können Sie gut sehen, wie sich der Kreis der Entwicklerlösung von 30 auf 60 Sekunden weiter vergrößert hat. Dabei wird die Blaufärbung mitgenommen und etwas verdünnt.
16 Kleine Proben positives Ergebnis (links) nach 30 Sekunden nach 60 Sekunden Hier ein weiteres Beispiel kleiner Proben (Kunststuhl). Auch hier gibt es keine Frage, dass das linke Testfeld positiv ist. Damit ist das Testergebnis für den Patienten/die Patientin positiv, auch wenn dies das einzige positive Testfeld auf den drei Testbriefen ist. Die Ursache der Blutung muss abgeklärt werden. Dies erfolgt normalerweise durch eine Koloskopie.
17 Soweit die Pflicht -...und jetzt die Kür!
18 Bläuliche Verfärbungen, z.b. durch Sonnenlicht, UV, Ozon unbenutzte Testbriefe normale Farbe gebläutesguajakpapier Bei dem rechten Testbrief erkennen Sie eine gleichmäßige, leicht bläuliche Verfärbung des Reagenzpapiers durch Oxidation des Guajak-Harzes durch Licht oder Gas.
19 Bläuliche Verfärbungen, z.b. durch Sonnenlicht, UV, Ozon unbenutzte Testbriefe normale Farbe gebläutes Guajakpapier Gibt man die Entwicklerlösung auf das Reagenzpapier (ohne Stuhlprobe), bildet sich ein hellbrauner Ring, weil sich dort das fast farblose und sonst kaum sichtbare Guajak-Harz konzentriert. War jedoch das Reagenzpapier leicht bläulich verfärbt, so wird diese Farbe von der Front der Entwicklerlösung mitgenommen, im Innern wird die Fläche hell, im deutlich sichtbaren Rand mischt sich blau mit hellbraun. Durch ordnungsgemäße Lagerung der Testbriefe lässt sich die Bläuung verhindern.
20 Bläuliche Verfärbungen, z.b. durch Sonnenlicht, UV, Ozon negatives Testergebnis normale Farbe gebläutes Guajakpapier Es wird Ihnen jetzt nicht schwer fallen festzustellen, dass weder bei dem linken (normalen) Testbrief, noch bei dem rechten (gebläuten) Testbrief die typische Blaufärbung einer positiven Haemoccult -Reaktion zu entdecken ist. Trotz der äußeren bläulichen Verfärbung können Sie für den rechten Testbrief eindeutig sagen: Das Ergebnis ist negativ!
21 Bläuliche Verfärbungen, z.b. durch Sonnenlicht, UV, Ozon positives Testergebnis normale Farbe gebläutes Guajakpapier Auch dieses Ergebnis können Sie eindeutig abzulesen: Unabhängig von der leicht bläulichen Verfärbung des Reagenzpapiers im rechten Testbrief ist jeweils beim rechten Testfeld die typische Blaufärbung einer positiven Haemoccult -Reaktion zu sehen, die mit der Entwicklerlösung in blauen Schlieren nach außen wandert! Beide linke Testfelder sind negativ. (Als Proben haben wir wieder Kunststuhl verwendet.)
22 Getrocknetes Blut bei sichtbarem Blut im Stuhl, z.b. durch Hämorrhoiden, bleibt der Test negativ, wenn die Erythrozyten unverletzt eingetrocknet sind. Ein Gewinn an Spezifität! auf dem jeweils linken Testfeld: getrocknetes Vollblut auf dem jeweils rechten Testfeld: hämolysiertes Blut (ca. 200-fach verdünnt) LinkssehenSie,wiedasfrischeBlutnach48 StundenTrocknungaussieht,bevor dieentwicklerlösungaufgetropft wird. (Auf dem rechten Testfeld wird es Ihnen nur in einem verdunkelten Raum gelingen, den Kreis des kleinen Wassertropfens mithämolysiertem Blut zu entdecken! Er liegt etwas außerhalb der Seiten des Quadrates.) Das rechte Photo zeigt denselben Testbrief mit getrocknetem Vollblut nach Zugabe der Entwicklerlösung auf das linke Testfeld: Durch die Feuchtigkeitwird das Rot etwas schwärzer, die typische Blaufärbung erfolgt aber nicht!
23 Getrocknetes Blut bei sichtbarem Blut im Stuhl, z.b. durch Hämorrhoiden, bleibt der Test negativ, wenn die Erythrozyten unverletzt eingetrocknet sind. auf dem jeweils linken Testfeld: getrocknetes Vollblut auf dem jeweils rechten Testfeld: hämolysiertes Blut (ca. 200-fach verdünnt) Erst nach Zugabe der Entwicklerlösung auf das rechte Testfeld erhält man ein Gefühl für die unglaublich hohe Empfindlichkeit von Haemoccult auf Blut, die darauf beruht, dass jedes einzelne Hämoglobin-oder Häm-Molekül die Bildung der blauen Farbe wohl viele hundertmal katalysiert, solange noch Guajak-und H 2 O 2 -Moleküle in erreichbarer Nähe sind. Dadurch wird so viel blauer Farbstoff gebildet, dass man ein positives Testergebnis gut mit den Augen erkennen kann.
24 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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