Kerstin Schuster M.Sc. (Osteopathie), Univ. Krems, D.O. M.R.O.

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1 Kerstin Schuster M.Sc. (Osteopathie), Univ. Krems, D.O. M.R.O. Internetartikel zum Thema Osteopathie Inhaltsangabe: Osteopathie Geschichte Behandlung Behandlungshäufigkeit Behandlungsdauer Behandlungskosten Allgemeines und Grenzen der Osteopathie viscerale Osteopathie parietale Osteopathie craniosacrale Osteopathie Osteopathie bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern Osteopathie Die osteopathische Medizin dient vorwiegend der Erkennung und Behandlung von Funktionsstörungen. Diagnose und Therapie erfolgen mit spezifischen osteopathischen Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden. Eine der wesentlichen Grundlagen der Osteopathie ist die Erhaltung und Wiederherstellung der Beweglichkeit aller Strukturen im Körper. Ziel der Behandlung ist es, die Selbstheilungskräfte des Patienten zu aktivieren, damit der Patient langfristig in der Lage ist, sich bestmöglich an Belastungen anzupassen. Zur Osteopathie gehören die Untersuchung und Behandlung der drei folgenden Gebiete: die viscerale Osteopathie (innere Organe) die parietale Osteopathie (Stütz- u. Bewegungsapparat) die craniosacrale Osteopathie (Rückenmark und Nervensystem) Seite 1 / 8

2 Geschichte Wie funktioniert Osteopathie? "Erlanget Wissen über das Rückgrat, denn von diesem gehen viele Krankheiten aus", so wurde vor über 120 Jahren die Osteopathie durch den amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still ( ) begründet. Der Ansatz ist so einfach wie einleuchtend, denn grundsätzlich bildet der menschliche Organismus eine Einheit. Alle Strukturen des Körpers Knochen, Gelenke oder Organe sind in ständiger Bewegung und im Idealfall harmonisch miteinander verbunden. Funktionieren diese Bewegungen nicht richtig, können wichtige Körperflüssigkeiten wie Blut, Lymphe und Gehirn- Rückenmarks-Flüssigkeit nicht so fließen, wie sie sollen der Stoffwechsel wird lokal gestört. Dr. A. T. Still verglich den menschlichen Organismus mit einem Fluss, in dem laufend Zweige und Blätter fallen. Normalerweise hat dies keine Auswirkungen. Wenn sich aber Hindernisse dem Strom des Wassers entgegen stellen, dann können sich die Blätter und Zweige dort verfangen und es entsteht ein Stau. Ähnliches, meinte Still, passiert im menschlichen Körper: Wenn der natürliche Strom im Körper behindert wird, entsteht Krankheit. "Die osteopathische Behandlung hat das Ziel, Einschränkungen der Beweglichkeit von Strukturen und Geweben zu korrigieren und dadurch körperliches und seelisches Wohlbefinden wieder herzustellen". Hierzu bedient sich der Osteopath seiner geschulten Hände, mit denen er Bewegungseinschränkungen aufspürt. Mittels sanfter manueller Techniken wird der Körper mobilisiert, sodass sich die Funktionsstörungen und Blockaden auflösen. (aus Medizin populär 1/2007) "Krankheit finden kann jeder, Gesundheit zu finden ist das Ziel des Osteopathen." (A.T.Still) Seite 2 / 8

3 Die Behandlung Am Beginn ihrer ersten Behandlung steht ein ausführliches Gespräch über den Grund ihres Besuchs bei mir. Dabei kommen ihre Lebensgewohnheiten, ihre Krankheitsgeschichte sowie manche Dinge zur Sprache, von denen sie glauben, dass sie auf den ersten Blick nichts mit ihrem Beschwerdebild zu tun haben. Jahrzehnte zurückliegende Erkrankungen, Verletzungen, Operationen usw. können auch noch heute einen wichtigen und störenden Einfluss auf unser Wohlbefinden sowie auf unser Gleichgewicht im Körper haben. Sofern Sie also aktuelle Arztberichte, Röntgenbilder, CT- bzw. MRT-Bilder haben, bringen Sie diese bitte zur ersten Behandlung mit. In der sich anschließenden Untersuchung werde ich mir einen Überblick über ihr Beschwerdebild machen, um diese richtig einzuschätzen. Dabei benutze ich meine Hände und arbeite mit unterschiedlichem Druck, um minimale Bewegungseinschränkungen im Körper zu erfühlen und zu ertasten, spezifische Bewegungsmuster und Gewebsspannungen zu erkennen. Fließend gehe ich in die eigentliche Behandlung über, die durch ein Gespräch über die Prognose, und ggf. Empfehlungen, was sie selbst für ihre Gesundheit tun können, abgeschlossen wird. In einer darauf folgenden Behandlung werde ich Ihren Körper erneut untersuchen, um den neuen Zustand und die Reaktionen auf die vorherige Behandlung festzustellen. Mit diesem erneuten Befund wird die Behandlung an dem Punkt fortgesetzt, wo die vorherige Behandlung beendet wurde. Behandlungshäufigkeit Der Abstand zwischen zwei Behandlungen beträgt, abgestimmt auf jeden individuellen Einzelfall mindestens 2 Wochen, in der Regel 4 Wochen. Diese Zeit ist notwendig, um dem Körper die Zeit zu geben, die er braucht, um auf die Impulse, welche er durch die osteopathische Behandlung erfahren hat, zu reagieren. Die durchschnittliche Behandlungshäufigkeit liegt bei 3-4 Behandlungen. Sollte bis zu diesem Zeitpunkt noch keine wesentliche Besserung der Beschwerden eingetreten sein, überlegen wir gemeinsam, ob vielleicht eine andere Behandlungsform gewählt werden sollte. Eine Ausnahme bilden Patienten mit chronischen Schmerzen. Da es hier sehr schnell zu einer Erschöpfung der körpereigenen Möglichkeiten kommt, ist das Ziel einer osteopathische Behandlung die Unterstützung des Patienten bei der Korrektur seiner Bewegungsmuster. Diese Art der "aktiven" Schmerztherapie kann somit weiteren Fehlhaltungen und Gesundheitseinschränkungen vorbeugen, und benötigt ggf. ein regelmäßiges Behandlungsintervall über einen längeren Zeitraum. Behandlungsdauer Planen Sie sich für die erste Behandlung ca. 1 Std. ein. Alle weiteren Sitzungen richten sich nach dem Bedarf, liegen aber in der Regel bei ca. 45 min. Seite 3 / 8

4 Behandlungskosten Bedauerlicherweise werden osteopathische Behandlungen bisher nur von den privaten Krankenkassen übernommen. Dabei richtet sich das Honorar nach dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (Gebühr). Sollten Sie Mitglied einer privaten Krankenkasse sein, empfehle ich Ihnen vorab die Klärung einer Kostenübernahme durch ihre Versicherung. Die Beihilfestellen übernehmen in der Regel die Kosten im Rahmen der beihilfefähigen Höchstsätze auch hier empfehle ich vorab eine Klärung. Für Selbstzahler/innen beträgt das Honorar für jede Behandlung 70.- Allgemeines und Grenzen der Osteopathie Sie haben teilweise einen längeren Anfahrtsweg in unsere Praxis in Kauf genommen, um sich osteopathisch behandeln zu lassen. Planen Sie sich für den Tag Ihrer Behandlung etwas Ruhezeit an die Behandlung ein. Diese können Sie sich gerne bei uns in der Praxis nehmen oder Sie laufen einige Schritte bevor Sie wieder mit dem Auto fahren. Das ist sinnvoll, denn je mehr Energie dem Körper zur Verfügung steht, um die neuen Impulse durch die Behandlung aufzunehmen, umso erfolgreicher und umso schneller wird die Therapie verlaufen. Unterstützen Sie dies am Tag der Behandlung sowie am darauf folgenden Tagen, indem Sie auf schwere bzw. starke körperliche Belastung, wie z.b. Sport, Gartenarbeit etc. verzichten. Ferner ist es sehr sinnvoll, wenn Sie am Tag der Behandlung sowie ebenfalls am darauf folgenden Tag sehr viel trinken. Mindestens 2-3 l. Dies fördert das ausschwemmen von Stoffwechselschlacken, die durch die osteopathische Behandlung mobilisiert wurden und so besser abtransportiert werden können. Vermeiden Sie hierbei jedoch möglichst Tee, Alkohol und Kaffee. Seine Grenzen findet die Osteopathie dort, wo Gewebe zerstört, beschädigt oder verletzt ist. Beschwerden lassen sich hier lindern, aber nicht beseitigen. Bei schweren und/oder akuten Erkrankungen ist es unerlässlich ebenfalls einen Schulmediziner zu konsultieren. Osteopathie ist keine Notfallmedizin für offene Wunden, Brüche, Verbrennungen und andere akute Verletzungen. Diese gehören zur Erstversorgung in die Hände eines Arztes und können im weiteren Verlauf der Genesung durch eine osteopathische Behandlung unterstützend bzw. begleitend behandelt werden. Ebenso gehören sämtliche psychische Erkrankungen in die Hände einer erfahrenen psychologischen Betreuung. Seite 4 / 8

5 Die viscerale Osteopathie: Organe Visceral kommt von Viscera, lateinisch für Eingeweide. Dieser Teil der Osteopathie ist für die Behandlung von inneren Organen, (Blut-) Gefäßen und einem Teil des Nervensystems zuständig. Dabei wird die Beweglichkeit der Organe zueinander und das sie einhüllende oder stützende Muskel- und Bindegewebe ertastet und behandelt. Die Funktion der Organe wird unterstützt und angeregt, die Selbstheilungskräfte gefördert und krankhafte Mechanismen aufgelöst. Anwendungsgebiete: innere Medizin: z.b. Verdauungsprobleme, Organsenkungen, Operationsfolgen, Gallen- u. Magenstörungen Kardiologie: z.b. medizinisch abgeklärte Herzrhythmusstörungen, Schmerzen im Bereich des Brustkorbs Frauenheilkunde: z.b. Menstruationsbeschwerden, Unfruchtbarkeit, Geburtsnachsorge, klimakterische Beschwerden Urologie: z.b. chronische Blasenentzündungen, Inkontinenz, Nierenprobleme, Prostatabeschwerden Kinderheilkunde: z.b. Schreikinder, Verdauungsstörungen Seite 5 / 8

6 parietale Osteopathie: Stütz- u. Bewegungsapparat Dieser Teil der Osteopathie beschäftigt sich mit Faszien, Muskeln, Knochen und Gelenken, also mit Störungen des Stütz- u. Bewegungsapparates. Störungen, wie etwa Gelenkblockierungen, werden durch sanfte Techniken gelöst, Verspannungen werden gelockert. Dieser Bereich ist am ehesten mit der so genannten "Manuellen Medizin" und der Chirotherapie vergleichbar. Bereichen verbindet. Faszien Besondere Aufmerksamkeit wird den Faszien gewidmet. Dies sind zähe, aus Bindegewebe bestehende Häute, die alle Bestandteile des Körpers wie Knochen, Muskeln und Organe einhüllen und miteinander verbinden. Alle Faszien zusammen bilden ein dreidimensionales Netz, das den Körper in allen Anwendungsgebiete: Orthopädie: z.b. Probleme der Wirbelsäule, Ischias, Gelenkschmerzen, Blockierungen Kiefer und Zahnheilkunde: z.b. Kiefergelenksfehlstellungen, Kiefergelenksprobleme, Zähneknirschen, Kopfschmerzen, Halswirbelsäulenprobleme, begleitend bei Gebissregulierungen (Zahnspange) Kinderheilkunde: z.b. Schreikinder, Schiefhals (Kiss-Syndrom), Skoliosen Neurologie: z.b. Schwindel, Kopfschmerzen, Migräne, Parästhesien (z.b. Taubheit/Kribbeln in den Extremitäten) Seite 6 / 8

7 Die craniosacrale Osteopathie Craniosacral kommt von lateinisch cranium = Schädel und sacrum = Kreuzbein. Das craniosacrale System steht in engem Zusammenhang mit dem ganzen Körper. Bei einer Störung an dieser Stelle können auch negative Auswirkungen in Organen, Muskeln, Knochen oder dem Nerven-, Gefäß- und Hormonsystem auftreten. Durch die craniosacrale Therapie können solche Störungen ertastet und durch meist sehr sanften Druck auf den Schädel oder bestimmte Körperregionen normalisiert werden. Allgemein bewirkt die craniosacrale Therapie eine Stärkung der Vitalfunktionen und einen Ausgleich bei Spannungszuständen. Besondere Beachtung gilt in diesem Bereich dem Schädel. Im Schädel befindet sich unser größtes Steuerungssystem für alle Funktionen unseres Körpers. Somit können Störungen am Schädel mit jedem auftauchenden Problem am oder/und im Körper zusammenhängen, oder Ursache sein. Ein Osteopath betrachtet den Schädel in all seinen Einzelteilen (Knochen, Hirnhäute, Hirnwasser etc.) als sehr fein bewegliches zusammenhängendes System. Störungen der Beweglichkeit an einem dieser Anteile, ausgelöst durch z.b. einem Schleudertrauma, können Symptome wie Kopfschmerzen, Magen/Darmbeschwerden, Sehstörungen, Konzentrationsstörungen, Tinitus und v.a.m. auslösen. Die craniosacrale Osteopathie kann somit bei vielen Problemen sehr nützlich sein. Anwendungsgebiete: Kinderheilkunde: z.b. Schreikinder, Hyperaktivität (ADS), Entwicklungsstörungen, Schiefhals (Kiss-Syndrom), Skoliosen, Geburtstrauma, Kopfschmerzen Kiefer- und Zahnheilkunde: z.b. Kiefer/Zahnfehlstellungen, Kiefergelenksprobleme Neurologie: z.b. Schwindel, Kopfschmerzen, Migräne, Sehstörungen, Tinitus, Schleudertrauma HNO: Nasennebenhöhlenprobleme, Polypen Seite 7 / 8

8 Osteopathie bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern Bei Säuglingen und Kindern kann die Osteopathie aufgrund ihrer sanften Behandlungsweise besonders gute Reaktionen bewirken, denn nicht selten zeigt sich ein Neugeborenes als "Schreioder Spuckkind". Fehlstellungen in den oberen Halswirbeln können hierfür ursächlich sein, da die Geburt eine extreme Belastung darstellt und der Körper des Kindes dabei hohen physikalischen Kräften ausgesetzt wird. Besonders die Knochen der Schädelbasis werden beim Durchtritt des engen Beckenausgangs gestaucht, mit ihnen die dazwischen liegenden zahlreichen Durchgänge für Blut- und Nervenbahnen. Dies ist ein normaler und physiologischer Prozess. Dauert die Geburt jedoch sehr lange bzw. erfolgt sie spontan und sehr schnell, handelt es sich um eine Saugglocken- oder Zangengeburt, können Quetschungen und Verschiebungen des Schädels die Folge sein. Übermäßiges Ziehen und Drehungen der Schultern, heftiges neigen des Halses während der Geburt können Auswirkungen auf die Halswirbel, Muskeln und das lokale Bindegewebe haben. Geburtsbedingte Schädel- und Gesichtsverformungen, Schiefhals, Hüftprobleme, Saug- und Schluckprobleme, Bronchitis, Asthma und chronischer Schnupfen, Kopfschmerzen, Kieferfehlstellungen, Allergien und Infektanfälligkeit, Skoliose, Rücken- und Wachstumsschmerzen, ein überreizter Magen-Darmtrakt (Koliken) und ein auffällig gestresstes Verhalten des Neugeborenen sind häufig die ersten Anzeichen für solche Störungen. Diese lassen sich im Allgemeinen durch rechtzeitige osteopathische Behandlung gut beheben. Wer kennt es nicht? Gelegentliches Hinfallen, kleine Verletzungen und die üblichen Infekte sind Teil des Aufwachsens und werden im Allgemeinen vom Körper gut toleriert. Nicht abklingende Infekte der oberen Atemwege bzw. ständig wiederkehrende Hals-Nasen-Ohren-Entzündungen, eine Veränderung im Verhalten des Kindes nach einem Sturz oder Schlaf- und Verdauungsprobleme haben häufig ihren Ursprung in einer Überreizung des Nervensystems. Häufig zeigen diese Kinder eine angespannte und unruhige Körperhaltung und werden nicht selten als verhaltensauffällige Kinder mit der Diagnosestellung ADHD "abgestempelt". Aber auch Störungen vor oder während der Geburt, bei der der motorischen Entwicklung sowie emotionale Einflüsse können Ursachen für ein "gereiztes" Nervensystem sein. Seite 8 / 8