Ausfahrt aus Fürstenberg in Richtung Oder. Auf der Oder erwartete mich Gegenwind von 4, in Böen 6. Der sorgte für gute Wellen und trotz Plane auch
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- Jan Schmitz
- vor 8 Jahren
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1 Mein Start stand schon unter keinem guten Stern. Um 18:00 Uhr fuhr ich von zu Hause los in Richtung Eisenhüttenstadt. Ein Gewitter wütete. Ich wollte noch ein paar Stunden schlafen und beim ersten Tageslicht das Boot in der Slipanlage Fürstenberg aufbauen und beladen. Unterwegs goß es weiter in Strömen, was meine Laune nicht unbedingt besserte. Die Temperaturen fielen auch, nämlich in den Keller. Aber egal - wird schon gehen. Zuerst einmal mußte die Slipstelle gefunden werden. Plötzlich fand ich mich am Ende einer schmalen Gasse in der Innenstadt von Fürstenberg wieder. Am Ende eine Treppe, von der das Navi nichts zeigte. An ein Wenden mit Hänger war nicht zu denken. Also im strömenden Regen abgekuppelt und auf der stark abschüssigen Gasse den schweren Hänger von Hand gedreht. Die Laune sankt um weitere drei Stufen. Etliche Irrungen und Wirrungen später stand ich dann bei 8 C und im immer noch strömenden Regen an der Slipanlage. Zeit, noch ein paar Stunden zu schlafen. Es konnte eigentlich nur noch besser werden. Ein Irrglaube, wie sich später herausstellen sollte... Nach einer kurzen Nacht ging es ans Aufbauen. Die Slipanlage in Fürstenberg ist dafür übrigens hervorragend geeignet. Es nieselte und der Blick in den Himmel verhieß auch nichts Gutes. Aber egal, irgendwie wird es schon gehen. Das Auto weggebracht (Parkplatz kostenlos gleich nebenan) und um 06:20 Uhr ging es los.
2 Ausfahrt aus Fürstenberg in Richtung Oder. Auf der Oder erwartete mich Gegenwind von 4, in Böen 6. Der sorgte für gute Wellen und trotz Plane auch für Wasser im Boot. Daneben find es wieder richtig an zu regnen. Um 07:45 Uhr und nach 14 km war der Hafen Urad erreicht. Und ich brauchte erst einmal eine Pause. Eine solche Fahrerei nervt. Trotz Ölzeug klatschnaß, habe ich erst mal die Kennzeichen angebracht, die Plane umgebaut und das Wasser aus dem Boot gepumpt. Fotos gibt es nur von den alten Hafenanlagen, da stand der Wind nicht drauf.
3 Notlösungen
4 Verfall. Da sollte man auch nicht zu nahe kommen. Kurz vor 10:00 Uhr kündigte die Autobahnbrücke Frankfurt/Oder an.
5 Nichts war also so konstant wie das Wetter. Frankfurt besticht durch eine, na ja sagen wir mal "gewöhnungsbedürftige", Ansicht vom Wasser aus. Ich weiß nicht, wer dafür bezahlt wurde und wie viel er bekommen hat, es war aber auf jeden Fall zu viel. Das geht viel besser, wie wie später im tiefsten Polen noch sehen werden.
6 Slubice - die polnische Seite.
7 Frankfurt/Oder
8 Schön geht irgendwie anders...
9 Rückblick und Vorschau aufs Wetter... Irgendwann ist Lebus erreicht. Die Stadt an der Oder ist bekannt für die Burganlagen und prähistorischen Funde in der Umgebung. Der größte Bronzeschatzfund der Region wurde hier gemacht.
10 Lebus - mit Schrift für diejenigen ohne Karte... Lebus hat einen Sportbootanleger zu bieten. Kein Luxus, aber man kann zumindest offiziell festmachen. Ich habe keine Zeit dafür, denn ich will endlich der Oder und dem miserablen Wetter entkommen. Das zerrt gehörig an den Nerven, denn es wird nicht besser.
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12 Und das sind Bilder aus den besseren Zeiten, in denen ich mich getraut habe, die gute Kamera rauszuholen. Das Boot nahm immer noch gehörig Wasser, der Wind erreichte in Böen Stärke 7. Zeitweise schien eine Besserung in Sicht - nach der es regelmäßig schlimmer wurde.
13 Am rechten Ufer taucht die Festung Küstrin auf. Jedenfalls, was vom Wasser aus davon zu sehen ist. Der Bau begann 1537 und dauerte bis 1890 an. Beginnend 1925 wurde die Festung geschliffen, deren beeindruckende und geschichtsträchtige Reste einen eigenen Besuch wert sind. Um 13:15 Uhr ist nach 65 km auf der Oder die Wartha erreicht. Küstrin (polnisch: Kostrzyn nad Odrą) empfängt den Besucher mit Industrieanlagen.
14 Und Wellen wie auf der Oder. Mir schwant schlimmes, denn auch die Strömung ist wie auf der Oder. Es geht nur noch mit 5 kmh voran.
15 Von der Stadt selbst bekommt man außer den drei Brücken, Industrieanlagen und einem alten, verfallenen Hafen nicht viel zu sehen. Irgendwie lädt auch nichts zum Verweilen ein.
16 Die Hafenanlagen... Links in Fließrichtung mündet am km 2,5 noch im Stadtgebiet die Postomia (deutsch: Postumfließ) in die Warthe. Dieser kurze Flachlandfluß ist vor allem für Paddler sehr interessant. Die Mündung der Postomia ist gleichzeitig der Beginn des Nationalparks Warthamündung. Die Parkgrenze ist nicht gekennzeichnet und verläuft am südlichen Ufer entlang bis zum km 7,5. Ab hier gehören beide Ufer zum Nationalpark bis zur Fähre bei Klopotowo am km 23. Anlegen, Angeln und sonstige Sachen, die man in einem Nationalpark nicht machen sollte sind verboten. Wie auch die zahlreichen Angelstellen beweisen...
17 So sieht es aus, wenn man Küstrin in Richtung Osten verläßt.
18 Was hier mit dem Gelben Band ausgewiesen ist, ist der Anleger eines kleinen Cafes in einem Vorort von Küstrin. Das werde ich mir auf dem Rückweg nochmals genau betrachten.
19 Gleich danach folgt die Hafenanlage, dort zweigt nördlich auch die Alte Warthe ab. Sie ist generell gesperrt.
20 Es beginnt Natur pur. Wofür die Nistkästen mit dem extragroßen Einflugloch sein sollen, konnte ich nicht ergründen. Müssen aber fette Vögel sein...
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22 Auf diesen neuen Steinpackungen haben sich die Möven festgesetzt.
23 Eine Neuauflage der berühmten Flußkühe gab es leider nicht. Es war einfach zu kalt.
24 Dafür gab es eine Neuauflage vom Wetter.
25 Und das auch auf dem Strom.
26 Die Fähre in Klopotowo. Sie war außer Betrieb, jedenfalls war niemand zu sehen. Warnung: Auch das ist eine Seilfähre!
27 Etwas versteckt lugten die Häuser hinter dem (kleinen) Deich hervor.
28 Die nächste Brücke erwartete mich bei km 28,5. Die Häuser gehören zur Ortschaft Swierkocin.
29 Vor mir eine beeindruckende Flußlandschaft. Und wenn jetzt noch Wetter wäre...
30 Das schreitet es, das kinderbringende Scheusal :-)
31 Zeit, ein Nachtlager zu suchen. Nach 12,8 Stunden und 99,7 gefahrenen km wurde es Zeit. Beim km 33 war es am Südufer erreicht. Da die Übernachtung nur im Boot funktionierte, mußte erst mal umgeräumt werden. Es war ein Höllenritt, dafür haben Temperatur, Niederschlag und Wind gesorgt. Die Strömungsgeschwindigkeit in der Warthe ist doppelt so hoch wie in polnischen Militärkarten angegeben. Solange das nur in der Wartha so ist, mag es gehen. Morgen muß ich entscheiden: Mache ich unter diesen Umständen weiter oder gebe ich mich dem Sauwetter geschlagen?
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