Neue Einblicke in die Rietlandschaft

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1 Martina Hingis Peter Schmidheinys Erben Huwa, Familie Hans Huber Familie Stadler/Tschan, Altstätten HAUPTSPONSOREN CO-SPONSOREN Interessenten für eine Mitgliedschaft beim Verein Pro Riet Rheintal bzw. eine Gönnerschaft zugunsten der Schweizerischen Stiftung für Vogelschutzgebiete (SSVG) wenden sich bitte an Ignaz Hugentobler, Schwalbenweg 16, 9450 Altstätten ) Verein Pro Riet Rheintal, Schweizerische Stiftung für Vogelschutzgebiete Neue Einblicke in die Rietlandschaft Layout: Stoller-Grafik, Altstätten Druck: rva Druck und Medien AG, Altstätten

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3 Natur und Freizeitnutzung Landschaftsgeschichte Tier- und Pflanzenwelt Beobachtungsturm, Anreise und Spazierwege Nördlich des Naturschutzgebietes Spitzmäder befindet sich in einem Windschutzstreifen der anlässlich des kantonalen Jubiläumsjahres SG 2003 errichtete Beobachtungsturm. Von seiner obersten Beobachtungsplattform in 13 Metern Höhe aus geniessen Sie eine einmalige Aussicht auf die Rietlandschaft. Die angrenzenden Feuchtgebiete, Weiher und Blumenwiesen können, ohne die Tierwelt zu stören, aus der Vogelperspektive in Ruhe beobachtet werden. Die ökologisch interessanten Flächen liegen ebenso wie der Beobachtungsturm in einer Fahrverbotszone. Dieses gilt es unbedingt zu respektieren. Bitte reisen Sie möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benutzen Sie die auf dem Plan bezeichneten Parkplätze. Die Bushaltestellen befinden sich unmittelbar am Gebietsrand. Einen besonders spannenden und vielfältigen Einblick in die Rietlandschaft erhalten Sie auf den beiden im Plan markierten Spazierwegen. Sie sind rund 6 km (Dreier-Golderen) bzw. 9 km (Bannriet) lang, können jedoch beliebig kombiniert oder abgekürzt werden. Ausserdem können Sie vom Natur-Infozentrum Wichenstein (Oberriet) aus das Gebiet auf Radwegen erkunden. Von der Natur- zur Kulturlandschaft Nach dem Rückzug des Rheingletschers vor rund 10'000 Jahren lag das Gebiet des heutigen Riets noch tief unter Wasser. Durch langsame Verlandung und Verfüllung entstand in den folgenden Jahrtausenden das Isenriet, eine riesige Sumpflandschaft zwischen Oberriet und Widnau. Die Vielfalt an Tieren und Pflanzen im Schollenriet und dessen Umgebung ist überwältigend. An dieser Stelle können nur ein paar wenige Arten kurz portraitiert werden. Die vielen Blumenwiesen, Buntbrachen und Gebüschgruppen in der Umgebung des Schollenriets verhelfen dem Feldhasen zu den höchsten Bestandesdichten im St.Galler Rheintal. Seit 1995 brüten wieder regelmässig ziehende Weissstörche im Gebiet. Bitte beachten Sie die folgenden Verhaltensregeln (Piktogramme) und vermeiden Sie Lärm. Herzlichen Dank für Ihre Rücksichtnahme. Skizze O.Keller, aus Werdenberger Jahrbuch 1990 Mitte des 20. Jahrhunderts grösstenteils entwässert, ist ein ökologisch äusserst wertvoller Rest davon erhalten geblieben, das Naturschutzgebiet Bannriet-Spitzmäder ( Schollenriet ). Der noch bis 1998 in industriellem Umfang betriebene Torfabbau verhinderte dessen Trockenlegung und Intensivierung. Heute wird die Torfstichlandschaft mit ihren artenreichen Streuwiesen extensiv durch Landwirte bewirtschaftet. Der einem kleinen Drachen ähnelnde, stark gefährdete Kammmolch kommt im Naturschutzgebiet und in den neu geschaffenen Weihern in der Umgebung des Schollenriets in beachtlicher Zahl vor

4 Die seltene Sumpf-Heidelibelle ist eine typische Libelle des Riets. Der letztmals 1985 im Riet vorgefundene, fleischfressende Mittlere Sonnentau spross 1997 zu aller Überraschung aus dem abhumusierten Boden einer ehemaligen Fettwiese. Mittlerweile hat er sich zu Tausenden etabliert. Einer von über 70 Brutvögeln ist das Schwarzkehlchen. Es besiedelt hauptsächlich extensiv genutzte, strukturreiche Kulturlandschaften. 8 9

5 Lebensraumportraits Schollenriet 1 Das Naturschutzgebiet Bannriet-Spitzmäder ("Schollenriet ) in den Gemeinden Altstätten und Oberriet umfasst zusammen mit dem Naturschutzgebiet Burst 58 Hektaren. Ein Grossteil gilt als Flachmoor und Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Buntbrache Buntbrachen müssen nicht gemäht werden und bieten deshalb Wildtieren ganzjährig Schutz und Deckung. Feldhasen halten sich besonders gerne darin auf. Blumenwiese 2 3 Ohne Unterhalt und Pflege würde das Schollenriet verarmen. Für den Erhalt dieser traditionellen Kulturlandschaft und ihrer typischen Tierund Pflanzenwelt werden die Streuewiesen einbis zweimal jährlich gemäht und die 11 km Torfstichgräben alle paar Jahre entbuscht bzw. abschnittweise frisch ausgehoben. Bunte Blumenwiesen erfreuen das menschliche Auge und begünstigen die Insektenvielfalt. Ob Tagfalter, Schwebfliegen, Wildbienen, Käfer oder Wanzen, sie alle profitieren vom Blütenreichtum. Mit ihnen freuen sich auch Insektenfresser, darunter Kleinsäuger, Fledermäuse und Vögel. Entlang des Flachmoores Bannriet/Spitzmäder befinden sich Pufferzonen, welche zum Teil ebenfalls als Blumenwiesen ausgeprägt sind. Sie halten unerwünschte Nährstoffe vom Flachmoor fern

6 Extensivwiese mit Wassergraben An den Wassergräben dieser Ausmagerungsfläche sind Weissstörche des öftern auf Nahrungssuche zu Gast. Ihre Horste befinden sich rund einen halben Kilometer südlich bzw. nördlich des Beobachtungsturmes in Windschutzstreifen. 4 Weiherfläche mit Handtorfstich An den flach ausufernden Weihern halten sich gerne wärmeliebende Libellen auf. Die schlickigen Uferzonen werden von Watvögeln (Limikolen) und Wasservögeln aufgesucht. Viele von ihnen brüten im hohen Norden und sind auf ihrem Zug auf geeignete Rastplätze angewiesen, wo sie ausruhen und ungestört Nahrung zu sich nehmen können. 6 Noch heute gehen einige Handtorfstecher ihrem traditionellen Handwerk nach. Extensivweide mit Weiher 5 Die Weiher werden durch die Frasstätigkeit der Rinder offen gehalten. Ohne Beweidung würden die Ufer innert weniger Jahre mit Röhricht zuwachsen und den Wert für Amphibien, Störche, Watvögel und viele Libellen mindern. Revitalisierter 7 Meliorationskanal Im Jahre 2001 wurden die ersten Meliorationskanäle revitalisiert. Die monotonen Kanalsohlenplatten wurden entfernt und eine Kiesschicht in die Gewässersohle eingebracht. Die Fliessgewässer weisen nun einen leicht pendelnden Verlauf mit unterschiedlichen Wasserströmungen und -tiefen auf. Für viele Fische und einige Fliessgewässer-Libellen sind sie zu einem neuen Lebensraum geworden