MITTELALTER 4. Jh. 15. Jh. AD
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- Gerd Gehrig
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1 MITTELALTER 4. Jh. 15. Jh. AD Byzantinischer Kulturraum Arabisch-islamischer Kulturraum Lateinisch-christlicher Kulturraum 1
2 WESTRÖMISCHES REICH um 600 AD kleinere politische Einheiten kultureller Verfall Latein nur in Klöstern Ärzte nur im Städten Schwinden der medizinischen Tradition Verstärkter Einfluss der Volksmedizin 2
3 VERFALL DER ANTIKEN MEDIZIN Das Buch von den Heilmitteln (4. Jh. AD) Autor: Marcellus aus Bordeaux, 36 Kapitel populäres Buch, in schlechtem Latein geschrieben Text basiert auf lateinischen Autoren (u.a. Plinius) nennt viele Zaubermittel Einführung neuer Pflanzennamen ohne Bezug zu früher verwendeten Namen 3
4 KLÖSTER Verbreitung und Pflege des Christentums Praktische Beiträge zur Krankenpflege Krankenpflegeorden Spitäler Anfänge im byzantinischen Reich Bischof Basileios (4. Jh. AD) Bewahrer von Kulturgut Wissensvermittlung 4
5 KRANKENPFLEGEORDEN Benediktiner Erzieher Europas große Bibliotheken Monte Cassino (529 AD), Lorsch (764 AD), Reichenau, Rupertsberg bei Bingen Zisterzienser, Augustiner Chorherren (Franziskaner, Dominikaner) 5
6 KLÖSTER Ort der Krankenpflege Infirmarium Pflege erkrankter Mitbrüder Pilgerhaus Aufnahme armer und erkrankter Pilger Gästehaus Aufnahme reicher und vornehmer Reisender Leprosorium außerhalb des Klosters 6
7 KLÖSTER Aufgaben Pflege des christlichen Glaubens Bewahrer und Vermittler von Wissen und Bildung der griechisch-römischen Antike rege Sammel-, Übersetzungs- und Kopiertätigkeit antiker Werke Entstehung enzyklopädischer medizinischpharmazeutischer Schriften 7
8 KLÖSTER Ort der Wissensvermittlung Klerus Kenntnis der Schreibens und Lesens Kenntnis des Latein Klosterbibliotheken enthielten Werke antiker Autoren Verfasser von Enzyklopädien 8
9 Isidorus von Sevilla Bischof von Sevilla Enzyklopädist Ethymologien (ca AD) naturkundlich orientierte Enzyklopädie Standardwerk im Mittelalter Einfluss auf Ausbildung der Geistlichkeit Medizin gleichrangig mit anderen Wissenschaften 9
10 KLÖSTER als Bildungsstätten Studium der freien Künste: artes liberales 1. Teil: Trivium (Grundstudium) Grammatik, Rhetorik, Dialektik 2. Teil: Quadrivium Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie Medizin ursprünglich nicht im Lehrplan 10
11 BENEDIKTINERORDEN Arzneibuch von Lorsch (795 AD) stammt aus der Benediktinerabtei von Lorsch, heute in der Staatsbibliothek Bamberg wahrscheinlich mehrere Autoren von spätantiken Medizintexten beeinflusst Aufbau des Textes Einleitung über antike Medizin Hinweis auf karitative Bedeutung der Medizinausübung Forderung, die Heilkunde als Unterrichtsfach zu etablieren Umfangreicher Rezeptteil Hinweise zur Diätlehre 11
12 BENEDIKTINERORDEN Walahfried Strabo (um AD) Hortulus: Lehrgedicht über 23 Arzneipflanzen Hildegard von Bingen ( AD) De Physica Einzelbeschreibungen von Pflanzen, Tieren, Edel- und Halbedelsteinen, Metallen; Meer, Flüsse etc. Enthält auch magische Mittel Lateinisch-deutsches Glossar der erwähnten Pflanzen Causae et curae Ursachen und Wesen der Krankheiten und deren Heilung 12
13 Einfluss arabischer Kultur im europäischen Mittelalter 711 Eroberung Spaniens durch die Araber Erst ab 11. Jh. Kenntnisnahme von naturwissenschaftlicher, medizinischer, pharmazeutischer Literatur Übersetzungen von arabischen Medizintexten 13
14 Verbreitung der Medizin arabischer Sprache im europäischen Mittelalter Übersetzerzentren in Salerno und Toledo Rezeption und Assimilation der Medizin arabischer Sprache im lateinisch-christlichen Kulturraum ab dem 11. Jh. in Salerno ab dem 12 Jh. in Toledo 14
15 SCHULE VON SALERNO 1. Phase: Übersetzungen Liber pantegni (11. Jh.) des Haly Abbas Constantinus Africanus (*um ) Antidotarium magnus (spätes 11. Jh.) Autor? wahrscheinlich Schüler von Constantinus Africanus Rezeptsammlung (1200 Rezepte) 200 gekürzte Rezepte arme Leute 15
16 SCHULE VON SALERNO 2. Phase: Assimilation Circa instans (Mitte 12. Jh.) wichtigste mittelalterliche Drogenkunde Antidotarium Nicolai parvum (ca 1150, bis 1230/40) prägte Arzneibuchliteratur bis ins 18. Jh. Einführung des Gewichtes Gran Reduktion der Rezepte (nur 120) Rezepte nach Haltbarkeit ausgewählt Angaben zu Bestandteilen (Anzahl, Reihenfolge, Gewicht) 16
17 Übersetzerzentrum TOLEDO Rezeptionsphase: 12. Jh. Übersetzungen vom Arabischen ins Lateinische Wort für Wort Übersetzungen vorherrschend Gerhard von Cremona Canon medicinae von Avicenna Spätphase: 13. Jh. Übersetzungen vom Arabischen ins Altkastilische 17
18 Lateinisch-christliches MITTELALTER Wiederentdeckung der antiken Medizin über die Rezeption der arabischen Heilkunde Übersetzerzentren von Salerno und Toledo Christliche Caritas Entstehung von Krankenpflegeorden und Spitälern Klöster als Bildungsstätten (Benediktiner) 18
19 SCHOLASTIK Mittelalterliche Philosophie als Schullehre entwickelte sich aus den Artes liberales Verbindung von christlicher Offenbarungslehre und antiker Philosophie Blütezeit Jh. Vermittlung der Lehre in Klöstern und Kathedralschulen Chartres, Reims, etc. Einfluss auf Lehrprogramm der späteren Universitäten 19
20 Gründung von Universitäten Gestiegenes Bildungsbedürfnis Vorläufer: Gemeinschaften (universitas) von Lehrenden und Studierenden 3 Arten von Hohen Schulen Kirchliche Gründungen (Paris, Cambridge) Staatliche Gründungen von Monarchen (Wien) Weltlich bürgerliche Gründungen mit einem gewählten Rektor (Bologna) 20
21 Gründung von Universitäten Rechtsschulen in Pavia (825 AD) Bologna (1088 AD) 12. Jh. /13. Jh. Paris, Montpellier, Oxford Padua, Neapel, Cambridge, Salamanca etc. 14. Jh. Rom, Avignon, Perugia, Prag (1348), Wien (1365) 21
22 UNIVERSITÄT Volluniversität Artistenfakultät Studium der freien Künste: artes liberales Theologische Fakultät Rechtswissenschaftliche Fakultät Medizinische Fakultät 22
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