Information. Niedersächsisches Landesgesundheitsamt. Öffentlich empfohlene Impfungen für Seniorinnen und Senioren ab dem 60.
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- Dennis Frank
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1 Information Niedersächsisches Landesgesundheitsamt Öffentlich empfohlene Impfungen für Seniorinnen und Senioren ab dem 60. Lebensjahr
2 Öffentlich empfohlene Impfungen für Seniorinnen und Senioren ab dem 60. Lebensjahr Herausgeber: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt Roesebeckstr Hannover Fon 0511 / Fax 0511 / Aufl. Oktober 2015 Foto Titelseite Doc RaBe - Fotolia.com
3 Impfschutz - ein Thema auch im Seniorenalter Schutzwirkung von Impfungen Impfungen sind die wichtigsten und erfolgreichsten Vorsorgemaßnahmen im Kampf gegen gefährliche Infektionskrankheiten. Im Säuglings- und Kleinkindesalter wird normalerweise der Impfschutz durch eine sogenannte Grundimmunisierung aufgebaut und im Jugendlichen- bzw. Erwachsenenalter sind dann bei vielen Impfungen sogenannte Auffrischimpfungen erforderlich, um den Impfschutz langfristig zu gewährleisten. Viele Erwachsene vernachlässigen jedoch aus den unterschiedlichsten Gründen ihren Impfschutz. Um sicher zu gehen, dass alle erforderlichen Impfungen durchgeführt werden, sollten Sie Ihren Impfausweis zum nächsten Arztbesuch mitnehmen und sich über Ihren Impfschutz beraten lassen. Gerade im Alter sind Impfungen von besonderer Wichtigkeit, denn das Immunsystem nimmt an Leistungsstärke ab. Unausgewogene Ernährung oder zu geringe Flüssigkeitszufuhr führen dazu, dass die körpereigene Abwehr zusätzlich geschwächt und die Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten erhöht wird. Ferner ist zu bedenken, dass ältere Menschen in ihrer Funktion z. B. als Großeltern oft auch engen Kontakt zu Kleinkindern und Säuglingen haben und dabei ggf. ein neugeborenes Enkelkind mit Keuchhusten (Pertussis) anstecken können, bevor es selbst ab dem 3. Lebensmonat geimpft werden kann. Nebenwirkungen Die in der heutigen Zeit bei den Impfungen eingesetzten Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich und schwere Nebenwirkungen kommen extrem selten vor. In so einem Fall sollte die impfende Ärztin / der impfende Arzt sofort informiert werden. Diese seltenen Fälle werden an das Gesundheitsamt gemeldet und weiter untersucht. 1
4 Impfdokument und Kosten der Impfung Der ausgestellte Impfausweis ist ein wichtiges Dokument und sollte daher mit anderen Dokumenten wie z. B. Personalausweis oder Reisepass aufbewahrt und bei einem Arztbesuch mitgenommen werden. Ist dieser im Laufe der Jahre verloren gegangen und lassen sich erfolgte Impfungen nicht mehr nachvollziehen, gilt der Grundsatz: Eine nicht dokumentierte Impfung gilt als nicht erfolgt. Gehen Sie dann also bitte zu Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt und holen Sie die entsprechenden Impfungen nach! Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO)* empfohlenen Impfungen gehören zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen, d. h., dass die Kosten dieser Impfungen von den Krankenkassen vollständig übernommen werden. Impfhindernisse Bei akuten behandlungsbedürftigen Erkrankungen mit Fieber über 38,5 C sollte keine Impfung durchgeführt werden. Bei bekannten Allergien (z. B. Hühnereiweiß, Impfstoffbestandteile) und chronischen Erkrankungen (z. B. Asthma, Ekzem) muss die impfende Ärztin / der impfende Arzt im Einzelfall entscheiden, ob eine Impfung möglich ist. Die Ärztin / der Arzt sollte daher immer über das Vorliegen einer Erkrankung und deren Behandlung in Kenntnis gesetzt werden. Bei leichten Erkrankungen (z. B. Erkältungen ohne höheres Fieber) kann eine Impfung normalerweise durchgeführt werden. *Expertengremium, welches vom Bundesgesundheitsministerium berufen wird und seine Geschäftsstelle am Robert Koch-Institut in Berlin hat. 2
5 Erkrankungen, gegen die jeder Erwachsene im Seniorenalter geschützt sein sollte Tetanus (Wundstarrkrampf) Erkrankung Tetanus ist eine lebensgefährliche Infektionskrankheit für Menschen jeden Alters. Die Krankheitserreger (Tetanusbakterien) befinden sich vor allem in der Erde und im Staub und gelangen bei Verletzungen (z. B. Gartenarbeit) in die Wunde. Die Bakterien produzieren Giftstoffe (Toxine), die das Nervensystem schädigen und zu schweren Krämpfen u. a. der Atemmuskulatur führen. Da es keine ursächliche Behandlung der Erkrankung gibt, versterben auch heute noch mehr als 30% der Erkrankten an Tetanus. Impfung Die Grundimmunisierung besteht aus mehreren Impfungen, wird normalerweise bereits im Säuglings- und Kleinkindesalter in Kombination mit anderen Impfstoffen durchgeführt und im Alter von 5-6 Jahren sowie 9-17 Jahren aufgefrischt. Im Erwachsenenalter sollte dann alle zehn Jahre eine Auffrischimpfung erfolgen als Kombinationsimpfung mit Diphtherie. Die nächste fällige Tetanus-Diphtherie-Impfung sollte dabei zunächst einmalig als Tetanus- Diphtherie-Keuchhusten Kombinationsimpfung erfolgen, ggf. auch mit Kinderlähmung zusammen (Erklärung s. Keuchhusten). Liegt die letzte Impfung bereits länger als zehn Jahre zurück, reicht bei abgeschlossener Grundimmunisierung eine einzige Auffrischimpfung, um den Impfschutz zu gewährleisten. Nebenwirkungen Als mögliche Nebenwirkungen können Lokalreaktionen wie Schwellung, Rötung und Schmerzen auftreten sowie allgemeine Symptome 3
6 wie Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Beschwerden und Fieber. Allergische Reaktionen sind sehr selten. Diphtherie Erkrankung Diphtherie ist eine lebensgefährliche, hochansteckende Erkrankung der oberen Atemwege. Sie wird durch das Gift der Diphtheriebakterien hervorgerufen. Die Ansteckung erfolgt über Atemtröpfchen von Erkrankten aber auch von gesunden Bakterienträgern oder über Hautwunden. Die Erkrankung zeigt sich durch starke Rötung und Schwellung im Rachenbereich sowie eitrigen Belägen der Rachenmandeln und des gesamten Halsbereiches. Die Infizierten bekommen kaum noch Luft, so dass eine Erstickung droht. Durch die von den Diphtheriebakterien gebildeten Giftstoffe können auch schwere Schäden am Herzen, an den Nieren und am Nervensystem verursacht werden. Auch wenn die Erkrankung in Deutschland nur noch selten vorkommt, kann die Infektion wegen des häufigen Auftretens in anderen Ländern immer wieder nach Deutschland eingeschleppt werden. Impfung und mögliche Nebenwirkungen siehe Tetanus. Kinderlähmung (Poliomyelitis, Polio) Erkrankung Die Kinderlähmung ist eine sehr schwere Viruserkrankung, bei der die Nervenzellen des Rückenmarks zerstört werden können. Als Folge davon können Lähmungen der gesamten Muskulatur, vor allem aber der Arme, der Beine und der Atemmuskulatur auftreten. Die Erkrankung kann auch heute noch nicht ursächlich behandelt und geheilt werden. Die Kinderlähmung tritt in Deutschland nicht mehr auf. Sie kann aber jederzeit aus anderen Ländern z. B. Pakistan, Afghanistan oder einigen afrikanischen Ländern nach 4
7 Deutschland eingeschleppt werden und nichtgeimpfte Personen infizieren. Um eine Weiterverbreitung der Erkrankung in Deutschland zu verhindern, ist es wichtig, dass die gesamte Bevölkerung (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) über einen ausreichenden Impfschutz verfügt. Impfung Zur Grundimmunisierung im Kleinkindesalter sind mehrere Injektionen (3-4, je nach verwendetem Impfstoff) erforderlich. Im Jugendalter sollte eine Auffrischimpfung erfolgen. Ist dies nicht geschehen, sollte diese im Erwachsenenalter nachgeholt werden. Erwachsene, die als Kind keine Grundimmunisierung erhalten haben, sollten diese und zusätzlich noch eine Auffrischimpfung erhalten, um einen zuverlässigen Impfschutz aufzubauen. Eine regelmäßige Auffrischimpfung nach 10 Jahren ist jedoch nicht mehr routinemäßig erforderlich. Für bestimmte Fernreisen wird ein Impfschutz empfohlen bzw. ist sogar vorgeschrieben. Auch hier kann die Auffrischimpfung in Kombination z. B. mit Tetanus und/ oder Diphtherie sowie Keuchhusten durchgeführt werden. Es steht aber auch ein Einzelimpfstoff gegen Kinderlähmung zur Verfügung. Nebenwirkungen Als mögliche Nebenwirkungen sind Lokalreaktionen wie Schwellung, Rötung und Schmerzhaftigkeit selten. Allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber sind ebenso wie allergische Reaktionen sehr selten. Bleibende Schäden sind bisher nicht bekannt. Keuchhusten (Pertussis) Erkrankung Keuchhusten ist eine durch Bakterien ausgelöste, als Tröpfcheninfektion übertragene, hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege, die nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene betreffen kann. Bei Erwachsenen äußert sich die Erkrankung anders als im Kindesalter und wird daher häufig nicht oder erst spät erkannt. Der bellende Husten, die keuchende Atemgeräusche und das Erbrechen können gänzlich fehlen. 5
8 Einziger Hinweis auf die Erkrankung kann ein hartnäckiger, quälender Husten ungeklärter Ursache sein, der über mehrere Wochen anhält. Obwohl die Erkrankung bei Erwachsenen grundsätzlich milder als bei Kindern verläuft, sind Komplikationen in Form von Lungenentzündung, Krampfanfällen und Gehirnblutungen möglich. Manchmal sind die Hustenanfälle so stark, dass es zu Rippen- und Leistenbrüchen oder Bandscheibenvorfällen kommt. Ein plötzlicher Hörverlust oder Schäden an Blutgefäßen sind ebenfalls möglich. Eine ursächliche Therapie ist nur im Anfangsstadium möglich. Eine einmal durchgemachte Keuchhustenerkrankung hinterlässt keinen lebenslangen Schutz. Impfung Die Impfung gegen Keuchhusten wird allen Personen, die bisher noch nie oder unvollständig gegen Keuchhusten geimpft wurden, sowie denjenigen, bei denen die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt, empfohlen. Auch Erwachsene mit Kinderwunsch sowie Erwachsene, die in engem Kontakt zu Säuglingen stehen (Eltern, Großeltern, Kinderbetreuerinnen) sollten sich rechtzeitig impfen lassen. Da ein alleiniger Keuchhustenimpfstoff nicht mehr zur Verfügung steht, kann die Impfung zurzeit nur als Kombinationsimpfung z. B. mit Tetanus und Diphtherie oder mit Tetanus, Diphtherie und Polio erfolgen. Für alle Erwachsenen wird die Kombinationsimpfung bei der nächsten fälligen Tetanus- Diphtherie Impfung zunächst einmalig verabreicht. Ob eine weitere Auffrischimpfung im Erwachsenenalter notwendig ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilt werden. Nebenwirkungen Siehe Tetanus. 6
9 Pneumokokken Erkrankung Pneumokokken sind weit verbreitete Bakterien, von denen mehr als 80 verschiedene Typen bekannt sind. Sie halten sich bei vielen Menschen im Nasen- und Rachenbereich auf und können durch Sprechen, Husten oder Niesen auf andere übertragen werden. Pneumokokken können verschiedene Erkrankungen auslösen wie z. B. Lungenentzündung, Hirnhautentzündung oder Mittelohrentzündung sowie eine Blutvergiftung. Bei jungen gesunden Menschen verlaufen die Erkrankungen in der Regel ohne Komplikationen. Für ältere Menschen sowie für Erwachsene und Kinder mit chronischen Vorerkrankungen oder Abwehrschwäche kann die Erkrankung tödlich verlaufen. Impfung Für Personen jenseits des 60. Lebensjahres wird die Impfung als Standardimpfung einmalig empfohlen; ebenso für Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines chronischen Grundleidens wie z. B. Diabetes, Atemwegserkrankungen (Asthma, COPD) oder Herzkreislauferkrankungen. Eine weitere Impfung mit dem gleichen oder einem anderen Pneumokokken-Impfstoff kann in besonderen Situationen in Erwägung gezogen werden, z. B. bei Immundefekten, fehlender Milz oder chronischer Nierenkrankheit. Nebenwirkungen Als mögliche Nebenwirkungen können Lokalreaktionen sowie Fieber auftreten. Saisonale Grippe (Influenza) Erkrankung Die saisonale Grippe ist eine akute, durch verschiedene Grippeviren verursachte Erkrankung, die durch Tröpfchen z. B. beim Niesen oder Husten 7
10 aber auch über die Hände als Kontakt- bzw. Schmierinfektion weiterverbreitet wird. Die Krankheitssymptome werden von plötzlich beginnendem hohem Fieber, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen bestimmt. In einigen Fällen kann die Erkrankung einen wochenlangen Verlauf nehmen. In Deutschland versterben jedes Jahr mehrere tausend Menschen an den direkten und indirekten Folgen einer Influenzaerkrankung. Sie ist damit - im Gegensatz zu den häufig auftretenden grippalen Erkältungskrankheiten - eine ernstzunehmende Erkrankung. Impfung Die Impfung sollte jährlich vorzugsweise in den Monaten Oktober und November vorgenommen werden, damit der Impfschutz bei Einsetzen der Grippewelle aufgebaut ist. Da die Schutzdauer der Grippeimpfung nur 8-12 Monate beträgt, ist eine jährliche Wiederimpfung erforderlich. Impfen lassen sollten sich z. B. alle Personen über 60 Jahre, alle Personen mit einer erhöhten Gesundheitsgefährdung infolge einer chronischen Erkrankung (insbesondere auch Personen mit einer neurologischen Erkrankung) sowie Personen mit einer Immunschwäche. Nebenwirkungen Als mögliche Nebenwirkungen kann es gelegentlich zu leichten Impfreaktionen mit Schwellung, Rötung und Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Gelegentlich treten auch 2-3 Tage nach der Impfung leichte Krankheitserscheinungen mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auf. Allergische Reaktionen sind in Einzelfällen beschrieben worden. 8
11 Vereinfachter Impfplan für Senioren gemäß der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI Stand: August 2015 Tetanus Grundimmunisierung in der Kindheit Auffrischung alle 10 Jahre Diphtherie Grundimmunisierung in der Kindheit Auffrischung alle 10 Jahre Poliomyelitis Grundimmunisierung in der Kindheit In der Kindheit i.d.r. 4 Impfungen Im Erwachsenenalter meist 3 bis 4 Impfungen (je nach verwendetem Impfstoff) Auffrischimpfung: Einmalig Für Reisende in Regionen mit Infektionsrisiko Wenn die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt Keuchhusten Alle Erwachsenen In Kombination mit der nächsten Tetanus/Diphtherie- bzw. Tetanus/Diphtherie- und Polioimpfung Alle Personen mit engem Kontakt zu Säuglingen Einmalige Auffrischung Pneumokokken Alle Personen über 60 Jahre Saisonale Influenza Alle Personen über 60 Jahre
12 Herausgeber: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt Roesebeckstr Hannover Fon 0511 / Fax 0511 / Aufl. Oktober 2015
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