Mächtige Naturgewalten: Donner, Blitz und Hagelschauer

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1 PRESSEINFORMATION Gewitter nehmen zu: Wie man sich effektiv vor Blitzeinschlägen schützt und Schäden an Gebäuden und Elektrogeräten vermeidet! Mächtige Naturgewalten: Donner, Blitz und Hagelschauer Wenn nach einem schwül-heißen Sommertag ein kräftiges Gewitter für Abkühlung sorgt, freuen sich Mensch und Natur über die wohltuende Erfrischung. Doch die Unwetter können gefährlich werden. Blitze, sogenannte Wolke-Erde-Entladungen, können Menschen verletzen, sogar töten, Gebäude in Schutt und Asche legen und elektrische Geräte zerstören. Meteorologen bemerken eine enorme Zunahme der Blitzaktivität über Deutschland, was vor allem dem Klimawandel zugeschrieben wird. Alleine in 2007 schlugen nach Angaben des BlitzInformationsDienstes von Siemens nahezu 3 Millionen Blitze ein. Damit hat sich diese Zahl seit 2003 nahezu verdoppelt. Gerade in den Sommermonaten haben Gewitter durch die feuchte Wärme Hochsaison. Bedingt durch den Klimawandel ist die Tendenz steigend. Beruhigend jedoch ist, dass Zeiten, in denen Blitze zahlreiche Todesopfer forderten, vorbei sind. Im 19. Jahrhundert starben noch rund 300 Menschen jährlich an Blitzeinschlägen, meist bei der Arbeit auf dem Feld. Heute sind es durchschnittlich drei bis sieben Todesopfer pro Jahr. Gefährlich kann es werden, wenn man vom Unwetter im Freien überrascht wird. Reiter, Golfer, Angler, Langstreckenläufer und Wanderer sind demnach besonders gefährdet und sollten sich vor ihren Ausflügen über die Wettersituation gut informieren. Denn gerade im Sommer, wenn einen die wärmeren und längeren Tage nach Draußen locken, haben diese Freizeitaktivitäten aber auch die Gewitter Hochsaison. Das richtige Verhalten ist immer noch der beste Schutz. Mit der Zunahme von Blitz und Donner steigen heutzutage jedoch auch die Schadenmeldungen an Gebäuden und Elektrogeräten bei den Versicherungen. In 2006 meldeten Versicherte einen Blitzschaden (2005: ) mit einer Schadensumme von 240 Millionen Euro (Quelle GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft). Meist enorme Schäden an der Elektrik: Stromspannungen bis zu mehreren tausend Volt In den meisten Fällen geht es aber nicht um Gebäudeschäden oder gar niedergebrannte Häuser, sondern um Defekte an technischen Haushaltsgeräten wie Fernsehern, DVD- Playern, Telefonen oder Computern. Ursache sind im Leitungsnetz auftretende Überspannungen. Dazu muss der Blitz nicht einmal unmittelbar ins Haus einschlagen. Über Freileitungen, Kabel und sogar Wasseradern können die Überspannungen in das Stromnetz der Haushalte gelangen und erhebliche Schäden an elektrischen Geräten verursachen.

2 Normalerweise liegt die Netzspannung in deutschen Haushalten bei 230 Volt. Bei einem Gewitter aber können Spannungen von bis zu mehreren tausend Volt auftreten und ins Stromnetz eindringen. Ob und welche Schäden Überspannungen infolge eines Blitzeinschlages auslösen, hängt neben der Höhe der Überspannung auch von Dauer und Stärke der Spannungsspitzen ab. Entfernungen von mehreren hundert Metern zwischen Einschlagsstelle und Endgerät sind dabei kein Hindernis. Wie kann man sich schützen? Als wirksamen Schutz vor Überspannungsschäden empfiehlt sich ein gestuftes System: Neben dem äußeren Blitzschutz am Gebäude, der die Energie zur Erde ableitet (Blitzableiter), ist der Einbau so genannter Grob- und Feinschutzgeräte für den inneren Blitzschutz ratsam. Grobschutzgeräte werden vom Elektro-Fachunternehmen im Verteilerkasten installiert und verhindern, dass Strom nach einem Blitzeinschlag in bis zu 1,5 km Entfernung aus der umgebenden Erde in den Hausstromkreis fließt. Dies reicht jedoch nicht aus, um Endgeräte mit elektronischen Bauelementen wie TV, Stereoanlage, Videorekorder, Fax etc. bei direktem oder indirektem Blitzeinschlag zu schützen. Für den Schutz der Endgeräte hält der Fachhandel Feinschutzstecker bereit, die ganz einfach zwischen Steckdose und Gerät eingefügt werden. Einige Elektrogeräte werden sogar vom Hersteller gegen Überspannungen geschützt. Der Feinschutz fängt dann die Restenergie ab, die sich an den ersten beiden Schutzwällen vorbeigemogelt hat. Allerdings ist der Feinschutz nur dann effektiv, wenn ein Gebäude sowohl mit einem äußeren Blitzschutz als auch mit dem Grobschutz im Verteilerkasten ausgestattet ist. Nach Berechnungen des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) kostet ein umfassender Überspannungsschutz je nach Größe des Gebäudes, der Anzahl der Stromumverteilungen und der zu schützenden Geräte inklusive Einbau rund 750 Euro. Dieser Komplett-Schutz für Gebäude und Inventar ist sehr zu empfehlen. Wer zahlt, wenn es doch zu Schäden kommt? Direkter Blitzschlag wenn Gebäude oder Einrichtungsgegenstände unmittelbar vom Blitz getroffen wurden ersetzt die Wohngebäude- beziehungsweise die Hausratversicherung. Hingegen werden Schäden an Elektrogeräten durch reine Überspannung also ohne die direkte Einwirkung eines Blitzes nur dann gedeckt, wenn in der Hausrat-Police eine ausdrückliche Vereinbarung getroffen wurde / Zeichen ohne / mit Leerzeichen

3 Statistik: Blitzhäufigkeit in Deutschland: Jahr Anzahl pro km² ,9 Steigerung gegenüber , Prozent , Prozent , Prozent Quelle: BLIDS der Blitz Informations Dienst von Siemens Kleine Wetterkunde: Wie Gewitterfronten entstehen Unwetter folgen häufig auf schwül-heiße Sommertage Gewitter entstehen meist an schwül-heißen Sommertagen. Durch die starke Sonneneinstrahlung verdunstet viel Wasser und erwärmt die Luft. Wenn dann eine Kaltfront aufzieht, schiebt sich die kalte Luft unter die warme. Die feuchtwarme Luft steigt in die Höhe und kondensiert den Wasserdampf. Es bilden sich Quellwolken, die zu einer bestimmten Wolkenformation, einem sogenannten Cumulonimbus (Cb), anwachsen können. Weil in ihr starke Aufwinde herrschen, fallen kleinere Regentropfen nicht aus der Wolke nach unten. Diese Gewitterwolken können 12 bis 17 Kilometer hoch werden. Reicht sie dann bis in kältere Luftschichten deutlich oberhalb der Nullgradgrenze, gefriert der durch die Aufwinde immer wieder nach oben getragene Niederschlag zu Eispartikel. Dies wiederholt sich so lange, bis die Eiskörner so schwer geworden sind, dass die Aufwinde sie nicht mehr halten können. Dann regnet es entweder sehr dicke kalte Tropfen, Graupeln oder Hagelkörner. Durch die Aufwinde in der Wolke und der ungleichen Verteilung von Eis und Wasser entstehen Bereiche mit unterschiedlichen Ladungen. Der obere Teil der Wolkenformation ist normalerweise positiv geladen und der untere negativ. Wenn die Spannung zwischen den verschiedenen Ladungen sehr groß wird, kommt es zu einem Blitz. Entweder erfolgt ein Spannungsausgleich innerhalb der Wolke oder zwischen dem Erdboden und dem unteren Teil der Wolke. Die durchschnittliche Länge eines Erdblitzes beträgt in mittleren Breiten 1 bis 2 Kilometer, in den Tropen hingegen 2 bis 3 Kilometer. Um den Blitzkanal wird die Luft schlagartig auf bis zu C erhitzt. Dies führt zu einer explosionsartigen Ausdehnung der Luft, wodurch der Knall des Donners hervorgerufen wird. Da der Schall im Gegensatz zum Licht nur eine Geschwindigkeit von 330 Metern pro Sekunde hat, kann man aus der Zeit zwischen dem Blitz und dem Donner die Entfernung des Blitzes berechnen (3 Sekunden entsprechen etwa einem Kilometer).

4 Kleine Blitzkunde Warum und wann Blitze gefährlich sind: Schlägt ein Blitz in den Boden ein, fließt der Blitzstrom im Erdreich in alle Richtungen. Er nimmt von der Stelle des Einschlags nach außen hin kreisförmig ab und setzt sich im Erdreich kegelförmig spitz fort dies ist der Spannungskegel oder Spannungstrichter. Die Stärke des Spannungsfelds ist abhängig von der Fläche, Tiefe und Potenzial der Blitzstärke, Bodenbeschaffenheit und Feuchtigkeit. Befindet sich im Spannungstrichter ein Mensch oder Tier, können durch den Beinabstand unterschiedliche Spannungen entstehen. Steht man mit beiden Beinen auf dem Boden, liegt an jedem Bein eine andere Spannung. Diese sogenannte Schrittspannung führt zu einem Stromfluss durch den Körper von Mensch oder Tier. Dieser führt zu Lähmungen, Muskelkrämpfen und Schäden an Organen. Ist die Differenz gering, kann man diese Spannung unbeschadet überleben. Sie ist umso geringer, umso dichter man die Beine nebeneinander stellt. Bei Tieren ist durch ihren größeren Beinabstand auch eine wesentlich größere Schrittspannung gegeben. Meist ist ein Stromstoß tödlich für sie. Wer also im Moment des Einschlags beide Füße dicht nebeneinander hat, minimiert die Spannungsdifferenz und hat damit die Chance das Gewitter gesund zu überleben. Liegt jemand jedoch flach auf dem Boden, ist die Spannungsdifferenz maximiert. Dasselbe gilt, wenn sich Personen an den Händen halten. Dann führt auch ein weiter entfernter Einschlag zu schweren Schäden. Stärke und Form des Spannungskegels sind in der Regel nicht vorhersehbar.

5 Geschichte, Wissenschaft und Forschung Faszination und Forschungsobjekt: Blitz und Donner Benjamin Franklin bewies bereits 1752 die Hypothese, dass bei Gewittern elektrische Spannung zwischen Wolken und Erde besteht. Er ließ einen Drachen in aufziehende Gewitterwolken fliegen und löste dadurch einen Blitz aus. Damit bewies er zum einen, dass spitze Gegenstände Blitze anziehen und zum anderen, dass sich die Spannung in die Erde ableiten lässt. Franklin gilt durch dieses sogenannte "Philadelphia Experiment" als Erfinder des Blitzableiters. Zugleich war dies der Beginn der neuzeitlichen Blitzforschung. Bis heute sind nicht alle Erscheinungsformen von Blitzen sowie die damit verbundenen Effekte wissenschaftlich geklärt. Es haben sich verschiedene Verfahren zur Untersuchung von Blitzen etabliert, die stets darauf achten, dass die Forscher einem möglichst geringen Risiko ausgesetzt sind (im Gegensatz zur Methode Franklins). Häufig werden Raketen in den Himmel geschossen, die einen metallischen Draht hinter sich herziehen. Bevor man zu wissenschaftlichen Erklärungen kam, verbanden die Menschen stets Gott und Mystik mit Unwettern. In der nordischen Mythologie löste Thor die Himmelsphänomene, also auch Blitz und Donner, aus. In der Vorstellung der Menschen schwang er einen Gewitterhammer. Die Kelten und Germanen hingegen glaubten, dass Gewitter Kampfeslärm zwischen Thor und den Feinden der Menschen sei und die Römer wiederum machten Zeus für Blitz und Donner verantwortlich. Andere Völker glaubten Blitze seien Orakel der Zukunft: Kam der Blitz von Westen nach Norden, galt er als Bote des Verderbens, zuckte der Blitz zur linken Hand des Beobachters sollte er Glück voraussagen. In der Bibel werden Blitze und Donner zum Beispiel für den Zorn, die Offenbarung an die Menschen oder das Strafgericht Gottes gehalten. An manchen Stellen kündigen sie auch das Kommen des Menschensohnes, das Fallen des Satans an oder stehen für das Wesen der Engel und Auferstandenen.

6 Wie man sich vor Blitzeinschlägen schützen kann: Bester Schutz: Vorausschauendes Verhalten! 1.) Gewitter kündigen sich an! Besonders bei längeren Sport- und Freizeitaktivitäten im Freien: Wettervorhersage und Frühwarnsysteme nutzen. Die SV bietet ihren Kunden mit dem gemeinsam mit Jörg Kachelmanns Firma meteomedia entwickelten "Wind&Wetter" ein Frühwarnsystem per SMS aufs Handy oder auch als an. Häufig kündigen sich herannahende Gewitter durch aufsteigende Haufenwolken, Schwüle mit aufkommendem Wind, Donner und Wetterleuchten an. Anhand der Zeitdifferenz zwischen Blitz und Donner, lässt sich der Abstand des Gewitters berechnen. Folgt der Donner einem Blitz nach weniger als 10 Sekunden, ist allerhöchste Eile geboten. Bereits 20 Sekunden sind gefährlich. Unter 3 Sekunden, also unter 1 Kilometer Entfernung, ist jederzeit ein Einschlag in der Nähe möglich. Bei herannahendem Gewitter sofort einen Zufluchtsort suchen! 2.) Hier findet man Schutz: - Gebäude mit Blitzschutzsystemen (äußerer und innerer Blitzschutz) bieten den besten Schutz. Aber auch in Autos, Kabinen von Baumaschinen, Eisenbahn- und Campingwagen sowie Metallkabinen von Seilbahnen ist man relativ sicher. - Gebäude ohne inneren Blitzschutz: Alle Stecker ziehen! Geräte von Stromversorgung trennen: Antennen-, Telefonleitungen, Fernsehgeräte, HiFi-Anlage, Videorecorder, SAT- Empfänger, PC und Peripheriegeräten sowie sonstige hochwertige elektronische Geräte. - Gebäude ohne Blitzschutzsysteme: Kontakt mit metallenen Leitungen, die von außen ins Haus geführt werden (z. B. Wasser-, Gas-, Telefonleitungen, Fernwärmeversorgung, Antennenkabel) meiden. Weder Duschen noch Baden oder Telefonieren. Mit Handys und schnurlosen Telefonen kann man telefonieren. 3.) Vom Gewitter im Freien überrascht? Immer mit geschlossenen Beinen in die Hocke gehen. Mit den Händen nicht den Boden berühren, nirgends anlehnen. Arme um die Knie schlingen. Niemals gestreckt hinlegen und mindestens 50 cm Abstand zu anderen Personen einhalten. Nichts und niemanden mit den Händen berühren! Den bestmöglichen Unterschlupf suchen: Scheunen, Holz- oder Steinhütten, eine Bodenmulde, einen Holweg, die Sohle eines Steinbruches, den Fuß eines Felsvorsprunges, ein Wald mit gleichmäßig hohem Baumbestand. Zu Stämmen und Astspitzen einen Mindestabstand von 3 m halten. Auf den Regenschutz tief hängender Äste verzichten. In einfachen Gebäuden in der Mitte eines Raumes in oben beschriebener Hockstellung den Abzug des Gewitters abwarten. Im Freien darauf achten, nicht den höchsten Punkt im Gelände zu bilden. Keinen Regenschirm in der Hand halten! Er wirkt wie eine Antenne auf die Blitzentladung. Gefährdete Standorte meiden: Einzeln stehende, besonders hohe Bäume, Waldrand, Baumgruppen, Bergspitzen, Hügel, Aussichtstürme, Masten von Freileitungen, Antennen und ähnlichem. Abstand halten zu Metallzäunen, Gittern und anderen Metallkonstruktionen. Alle Bäume sind gleich einschlaggefährdet! Es ist ein Irrglaube, Buchen seien weniger einschlaggefährdet.

7 Bild 1: Bildunterschrift: Aus hübschen Schäfchenwolken entstehen gerade an schwül-warmen Sommertagen die Cumulonimbuswolken. Sie sind die Vorboten eines Gewitters. "Ein Gewitter braut sich zusammen", so drückt es die Umgangssprache aus. Wer die Vorboten richtig deutet, hat meist Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Bild 2: Bildunterschrift: Gerade an heißen Sommertagen, genießen viele die Natur: Radfahren, Wandern oder ein Ausflug an den See stehen bei vielen auf dem Programm. Wer sich jedoch bei Blitz und Donner auf dem freien Feld oder im Wasser aufhält, bringt sich in Lebensgefahr. Wer kein Haus mehr erreichen kann, sollte beispielsweise in einem Wäldchen Schutz suchen. Nirgends anlehnen, sondern - am besten in einer Mulde - in die Hocke gehen und seine Beine umfassen. Bild 3: Bildunterschrift: Bei aufziehendem Gewitter unbedingt raus aus dem Wasser. Dies gilt vor allem für Schwimmer, die sich durch den im Wasser langgestreckten Körper in größte Lebensgefahr bringen. Aber auch im Boot ist man in Gefahr. Trifft ein Blitz auf die Wasseroberfläche, breitet sich die Spannung spiralförmig aus.

8 Bild 4: Bildunterschrift: Spätestens jetzt sollte man in Sicherheit sein. Der sicherste Ort ist ein Haus mit Blitzschutzsystem. Aber auch andere Orte bieten Sicherheit, wie z.b. ein Auto. Wer diese nicht mehr erreichen kann, findet zumindest einen gewissen Schutz in einer Mulde oder Talsohle, einem Wald mit gleich hohem Baumbestand, einer tieferen Höhle, Hütten, Wohnwagen oder Seilbahnkabinen. Grundsätzlich gilt: Nichts und niemanden berühren. Bild 5: Bildunterschrift: Die Feinschutzstecker für Endgeräte sind einfach anzuwenden und schützen Elektrogeräte vor Überspannungsschäden. Voraussetzung für den effektiven Schutz ist jedoch, dass der Grobschutz ebenfalls installiert ist und die stärksten Spannungen abfängt. Sollte es doch zu einem Schaden durch Blitze kommen, meldet man diesen seiner Gebäude- oder Hausratversicherung.