Interview mit Viktoria Schnaderbeck

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Hannah Waltraud Busch
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1 Interview mit Viktoria Schnaderbeck "Viki" überwand die harten Jahre!" Oder : "Steirer Girls are very hard"! Frauenfußball-Berichterstatter Dr. Helmut Pichler führte folgendes Interview mit Viktoria Schnaderbeck, Spielerin des FC Bayern München Nachdem sie als sehr junge Nationalspielerin schon 2 Kreuzbandrisse (2008 und 2009) ausheilen musste, feierte FC Bayern München -Legionärin Viktoria "Viki" Schaderbeck im August ihr langersehntes Debüt in der deutschen Bundesliga. Viki, Du hast nach beinahe 2 Jahren Verletzungspause nach einem "Zwischenhoch" im April 2010" mit Einsatz im "Zweierteam" im August endgültig dein Debüt in der deutschen Bundesliga bei Bayern München geschafft, bist Du wieder völlig fit! Ich konnte nach einer langen und guten Reha und nach einer intensiven Vorbereitung körperlich wieder an meine alte Form anknüpfen. Natürlich ist es gerade jetzt wichtig, auch in Zukunft präventiv bezüglich Knieverletzungen zu arbeiten. Konntest Du Dich optimal auf die Saison vorbereiten, Trainer Thomas Wörle und Kapitänin Aigner schwärmten geradezu von Deiner Form? Nachdem ich mittlerweile mein Abitur "in der Tasche hab" ist natürlich eine große Last von mir gefallen. Ich konnte in der fußballfreien Zeit in Österreich sowohl psychisch als auch physisch viel Energie tanken und einmal komplett abschalten. Hast Du nach dem Rückschlag 2009 am Comeback gezweifelt? Die Enttäuschung war anfangs natürlich sehr, sehr groß, aber echt gezweifelt habe ich nie daran. Nach den ersten Schock Minuten und -Tagen konnte ich mich wieder positiv stimmen und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Im Jahr 2010 hast Du bisher 3 Gelbe Karten in der Meisterschaft und 1 im Cup kassiert; Spielst Du jetzt härter als früher oder protestierst vermehrt gegen unfaire Attacken, weil Du neue Verletzungen fürchtest? Kurze Korrektur: es sind erst 2 gelbe Karten in der Meisterschaft und 1 im Pokal. Zur Frage selbst: Meine erste gelbe Karte war ein Missverständnis, weil ich zu früh das Spielfeld betreten habe. Die Karte im Pokal war meiner Meinung nach unberechtigt, da es das erste Foul war. Ich bin überhaupt keine unfaire Spielerin, aber gerade in der Defensive ist in der ersten Bundesliga in Deutschland eine gewisse Härte gefragt, selbst wenn es sich manchmal um taktische Fouls handelt. Welche Ziele hast Du Dir selbst bei Bayern München gesteckt?

2 Mein primäres Ziel ist eindeutig, verletzungsfrei zu bleiben. Natürlich hat man auch persönliche Ansprüche, wie zum Beispiel Stammspielerin in der Ersten Mannschaft zu sein. Mit meinem Team will ich unbedingt ins Pokal-Finale und in der Champions League spielen. Euer Kader ist größer geworden, Ihr habt bereits wieder Verletzte zu beklagen, haben die übrigen Österreicherinnen Nadine Prohaska und vor allem Sarah Puntigam eine Chance, ebenfalls zu Stammspielerinnen des A-Teams zu werden? Für mich sind "Pepsi" (Prohaska) und Sarah zwei Spielerinnen, die sehr viel Potenzial und Talent mitbringen. Gerade Pepsi konnte schon jetzt Bundesliga-Erfahrung sammeln und ihr Können in der Ersten Mannschaft unter Beweis stellen. Sarah gilt als Co-Kapitänin in der Zweiten Mannschaft absolut als Leistungsträgerin und ich bin davon überzeugt, dass sie den Sprung schaffen wird, wenn sie weiterhin solide ihre Leistung abruft. Ihr werdet jetzt von Thomas Wörle, dem Sohn des früheren Trainers Günther Wörle trainiert, merkst Du einen Unterschied? Ich muss anmerken, dass ich aufgrund meiner Verletzung unter Günther Wörle nur selten trainiert bzw. gespielt habe. Tom Wörle ist ein Perfektionist, was seine Arbeit als Trainer anbelangt. Ich finde, dass er für uns, als junge Mannschaft, genau der Richtige ist. Er bringt sehr viel Erfahrung aus seiner eigenen Fußball-Karriere (vor einem Jahr noch Profi in der zweiten Bundesliga) mit und kann uns gerade im taktischen und spielerischen Bereich extrem weiterbringen. Im Österreichischen Nationalteam hast Du meines Wissens nach bisher 7 Länderspiele absolviert, wirst Du auch hier ein Comeback feiern? Natürlich werde ich auch in der Nationalmannschaft mein Comeback geben. Nach der langen Verletzungspause ist jetzt der Verein an erster Stelle gestanden, weil ich auch hier meine komplette Rehabilitation gemacht und die entsprechende Unterstützung bekommen habe. Wie schwierig ist der "Spagat" zu meistern zwischen vollem Einsatz in einer ÖFB-Auswahl und der Gefahr, sich zu verletzen und damit auch beim Verein auszufallen? Es ist gerade dann schwer, wenn sich Bundesliga und Qualifikationsspiele mit der Nationalmannschaft überschneiden. Die hohe Belastung und die großen Strapazen können oft ein Auslöser für Ermüdungserscheinungen oder Verletzungen sein. Man versucht jedoch diese Doppelbelastung bestmöglich zu vereinbaren. Wie siehst Du die Entwicklung der Schützlinge von Ernst Weber, sowohl im A-Team als auch in der U 19-Auswahl? Man kann beobachten, dass sich in den letzten Jahren im Bereich des Mädchen- und Frauenfußballs in Österreich einiges getan hat, was sich natürlich auch in der

3 Nationalmannschaft niederschlägt. Immer mehr junge Spielerinnen treten in die Fußstapfen von Gertrud Stallinger, Nina Aigner, Sonja Spieler. Wird das ÖFB- U 17-Team zum ganz großen Hoffnungsträger des Österreichischen Frauenfußballs? Der erste U 17-Jahrgang des ÖFB hat ganz klar gezeigt, dass der österreichische Mädchenfußball auf einem guten Weg ist. Die Mädels haben sich trotz einer sehr schweren Gruppenphase spitze präsentiert und stellen daher für die A- Nationalmannschaft durchaus einige "Rohdiamanten" zur Verfügung. Würdest Du den Satz: "Steirer Mädels are the best" unterstreichen, wenn "frau" bei Bayern München allein mit Dir, Carina Wenninger und Sarah Puntigam die meisten Legionärinnen aus der Steiermark vorfindet? Ich glaube auf jeden Fall, dass der Steirische Fußballverband bezüglich Frauenfußball eine gute Arbeit leistet, was auch ich in Graz noch miterleben durfte. Wenn man dann seine eigenen Talente ins Ausland bringen kann, spricht es auf jeden Fall für sich. Mit Lisi Tieber und Susi Höller haben wir aber auch noch zusätzlich 2 weitere Legionärinnen (aus der Steiermark) in Sindelfingen. Weiters haben wir mit Nadine Prohaska, "Gini"(Virginia) Kirchberger und "Jassi" (Jasmin) Eder auch 3 talentierte Wienerinnen bei uns. Der FC Stattegg schaffte mit sehr jungem "Eigenbau" den Verbleib in der ÖF-Frauenliga, wie sehr nimmst Du noch Anteil am Abschneiden Deines Stammklubs LUV Graz und des FC Stattegg? Ich bin sowohl übers Internet als auch über persönliche Kontakte ständig top informiert und kann somit auch die österreichische Frauen-Bundesliga bestens mit verfolgen. Du hast heuer das Abitur mit glänzendem Erfolg bestanden und parallel Dein Comeback im Sport forciert; war das Lernen für Dich Ablenkung vom gesundheitlichen Problem oder Zusatzstress im "Megapack?" Gerade zur Zeit meiner Verletzung ist es mir erst richtig klar geworden, wie wichtig ein Schulabschluss ist. Für mich war es absolut Priorität, das Abitur zu machen und somit neben dem Fußball ein zweites Standbein zu haben. Die Schule und das Schulsystem in Bayern ist um einiges komplizierter und schwieriger als in Österreich und hat mich somit auch mehr Aufwand und Zeit gekostet. Deine weiteren beruflichen Pläne? Seit kurzem mache ich eine zweijährige Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation, die ich über den FC Bayern vermittelt bekam. Du lebst in München in einer Wohngemeinschaft mit Carina Wenninger, warst Du irgendwann sauer, dass Carina ins Bayern-Team hineinwachsen

4 konnte und Du länger tatenlos zusehen musstest? Schaderbeck: Mittlerweile sind wir eine von den zwei "Ösi-WGs" mit dem Trio: Carina Wenninger, Jassi Eder und mir, die einwandfrei funktioniert. Für mich war es nie ein Problem, dass Carina den Sprung in die erste Mannschaft geschafft hat. Ganz im Gegenteil: ich habe mich sehr für sie gefreut, da ich weiß, dass sie sehr hart dafür gekämpft hat. Wie organisiert Ihr Euch jeweils die größtmögliche persönliche Freiheit in der gemeinsamen Wohnung? Da wir alle ein eigenes Zimmer und jeder somit sein "eigenes Reich" hat, besteht für jede die Möglichkeit, sich jederzeit zurück zu ziehen. Dennoch verbringen wir sehr viel Zeit mit unserem gemeinsamen Freundeskreis und unternehmen sehr viel miteinander. Was wolltest Du neugierigen Journalisten, den Medien, der Sportöffentlichkeit und den Fußballverbänden schon lange einmal deutlich über Frauenfußball sagen? Schnaderbeck (lacht):" Für alle Medien: Bei uns ist Trikottausch eher unüblich", weil ich fast bei jedem Interview darauf angesprochen werde! Vielen herzlichen Dank für Deine Geduld und viel Glück für Deine weitere Karriere! Auf dem Foto von Thomas Weber (FC Bayern München) : "Bestreitet bereits wieder voll ihre Zweikämpfe: Viki" Schnaderbeck, Nummer 25"!

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