ÜBERSICHT ÜBER MÖGLICHE ARCHIVBESTÄNDE IN DER SCHWEIZ, DIE ZUR DURCH-

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1 Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Kultur BAK Juni 2013 ÜBERSICHT ÜBER MÖGLICHE ARCHIVBESTÄNDE IN DER SCHWEIZ, DIE ZUR DURCH- FÜHRUNG VON PROVENIENZFORSCHUNG, INSBESONDERE IM ZUSAMMENHANG MIT DER NS-RAUBKUNSTPROBLEMATIK, RELEVANT SEIN KÖNNEN * A) Mögliche Archivbestände in der Schweiz Die Archive in der Schweiz mit möglichen Beständen zur Durchführung von Provenienzrecherchen sind auf folgenden Ebenen anzusiedeln: 1 1. Bund 2. Kantone 3. Städte und Gemeinden 4. Dem Bund, Kantonen, Städten oder Gemeinden zugeordnete od. von ihnen unterstützte Institutionen mit öffentlich zugänglichen Archiven 5. Private Archive 1. Archive auf Stufe Bund Schweizerisches Bundesarchiv Bern ( Wichtig für die Frage von Eigentumstransfer in der Zeit von sind folgende Bestände: - des Politischen Departements [heute EDA] (z.b. Abteilung für Auswärtiges, Schweizerische Auslandsvertretungen), - des Departements des Innern (z.b. Kunsteinfuhr), - des Finanz- und Zolldepartements (z.b. Akten der Finanzverwaltung, da diese bei den Raubgutprozessen die Eidgenossenschaft vertrat) - sowie des Justiz- und Polizeidepartements (z.b. Flüchtlings- und Bundesanwaltschaftsakten). Das Schweizerische Bundesarchiv verwahrt auch den Bestand der ehemaligen Unabhängigen Expertenkommission Schweiz Zweiter Weltkrieg (UEK) 2 sowie die Akten der Studie von Thomas Buomberger, die er 1998 für das Bundesamt für Kultur erstellt hat. 3 Zugang: Archivdossiers unterliegen Schutzfrist von 30 Jahren (resp. 50 Jahren für gewisse Dossiers). Während der Schutzfrist können Gesuche um Einsicht in Archivdossiers eingereicht werden. 4 Akten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind allesamt frei zugänglich. Gemäss einem Bundesratsbeschluss von 2004 gilt dies auch für die Untersuchungsmaterialien, die von der UEK gesammelt wurden. * Das vorliegende Dokument wurde vom Eidgenössischen Departement des Innern (EDI, Bundesamt für Kultur) und dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA, Politische Direktion) in Zusammenarbeit mit den Kantonen (Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren, EDK) und den Museumsverbänden (Verband der Museen der Schweiz, VMS; Vereinigung Schweizer Kunstmuseen, VSK) erarbeitet. 1 Die nachfolgend aufgezählten Archive können keinesfalls per se mit NS-Raubkunst in Verbindung gebracht werden. 2 Dieser ist insofern dann von Interesse, wenn Aktenkopien aus Privatarchiven verwahrt werden, die nach Beendigung der Arbeiten nicht mehr zugänglich sind. Gestützt auf einen Bundesbeschluss hatte die UEK für die Dauer ihrer Arbeiten einen privilegierten Zugang zu Privatarchiven. 3 Siehe Kapitel B. Archivbestände aus bestehenden Publikationen Seite Siehe Bundesgesetz vom 26. Juni 1998 über die Archivierung (BGA, SR 152.1).

2 Archiv Bundesgericht Lausanne ( Für die Provenienzforschung von besonderem Interesse ist der Bestand der Raubgutkammer mit den Restitutionsakten zu NS-Raubgut in der Schweiz in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Zugang: Auf schriftliche Anfrage beim Generalsekretariat des Bundesgerichts möglich Archive auf Stufe Kantone Staatsarchive (Kantonale Archive) Jeder Kanton in der Schweiz hat ein eigenes Archiv, welches sowohl für Prozessakten wie auch für biographische Informationen befragt werden kann. Einige Staatsarchive verwahren auch Museumsakten. 6 Zugang: Schutzfrist für Zugang zu Akten i.d.r. nicht länger als 50 Jahre für öffentliche Archive. Anfragen sind direkt an das jeweilige Archiv zu richten Archive auf Stufe Städte und Gemeinden Stadt- und Gemeindearchive Stadt- und Gemeindearchive können insbesondere über persönliche Angaben zu einzelnen Personen (Aufenthalt, Niederlassung, Einbürgerung etc.) Auskunft geben. Zugang: Der Zugang ist i.d.r. kantonal geregelt. Einige Städte und Gemeinden haben jedoch eigene Regeln erlassen. Anfragen sind direkt an das jeweilige Archiv zu richten Dem Bund, Kantonen, Städten oder Gemeinden zugeordnete od. von ihnen unterstützte Institutionen mit öffentlich zugänglichen Archiven Eidgenössisch Technische Hochschule, ETH ( Archiv für Zeitgeschichte AfZ, Zürich ( Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaften SIK, Zürich ( Öffentliche Museums- und Bibliotheksarchive Für die Provenienzforschung können auch Museumsarchive hilfreich sein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn andere Museen parallele Ankäufe getätigt haben. Unter Umständen lässt sich so ein dichteres Bild der Ankäufe nachzeichnen, welches dann zu einer besseren Forschungsgrundlage führt. Die Korrespondenz ist in den Museumsarchiven unterschiedlich erhalten und erfasst. Eine Anfrage in thematisch verwandten Häusern in der Schweiz (aber auch im Ausland) lohnt sich deshalb. Gerade auch Schweizer Museen waren eine wichtige Anlaufstelle für verschiedene Händler und Sammler. So kann es sein, dass sich derselbe Sammler oder Händler an mehrere Häuser gleichzeitig oder nacheinander gewandt hat. Ebenso hilfreich für die Kontextualisierung der Provenienzrecherchen sind Künstlernachlässe in öffentlichen und privaten Bibliotheken. 5 Siehe Verordnung des Bundesgerichts vom 27. September 1999 zum Archivierungsgesetz (SR ). 6 So zum Beispiel verwahrt das Staatsarchiv Basel-Stadt das sehr bedeutende Archiv der Kunsthalle Basel. 7 Archivliste beim Schweizerischen Verband der Archivarinnen und Archivare einsehbar ( 8 Archivliste beim Schweizerischen Verband der Archivarinnen und Archivare einsehbar ( 2/12

3 Zugang: Anfragen sind direkt an die jeweilige Institution zu richten. 5. Private Archive Eine Übersicht über private Archivbestände, die für die Provenienzforschung relevant sein können, ist unter Kapitel B. Hinweise zu Archivbeständen aus bestehenden Publikationen zu finden. 3/12

4 B) Hinweise zu Archivbeständen aus bestehenden Publikationen Die nachfolgenden Listen mit Archivbeständen beinhalten Akten u.a. mit Angaben zum Thema NS- Raubkunst. Die Listen stammen aus der Publikation von Thomas Buomberger 'Raubkunst Kunstraub': Die Schweiz und der Handel mit gestohlenen Kulturgütern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, Zürich 1998 und der Publikation von Tisa Francini, Esther; Heuss, Anja; Kreis, Georg: 'Fluchtgut - Raubgut. Der Transfer von Kulturgütern in und über die Schweiz und die Frage der Restitution' (Unabhängige Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg; Bd. 1), Zürich Die Listen sind nicht abschliessend. 1. Buomberger, Thomas: Raubkunst Kunstraub: Die Schweiz und der Handel mit gestohlenen Kulturgütern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, Zürich 1998, /12

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8 2. Tisa Francini, Esther; Heuss, Anja; Kreis, Georg: Fluchtgut - Raubgut. Der Transfer von Kulturgütern in und über die Schweiz und die Frage der Restitution, Zürich, Chronos Verlag, 2001, (Veröffentlichungen der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg; Bd. 1), Anm. auf Wunsch der Emanuel-Hoffmann-Stiftung: Die Emanuel-Hoffmann-Stiftung steht in keinem Zusammenhang mit dem Kunstmuseum Basel 8/12

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