Erfolgskontrolle Wärmepumpe mit Grundwasser für die Wohnüberbauung Mosermatte Münsingen
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- Sebastian Amsel
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1 DIS-Projekt Nr. : DIS-Verfügung Nr.: Pilot- und Demonstrationsanlagen Im Auftrag des Bundesamtes für Energie Schlussbericht November 2005 Erfolgskontrolle Wärmepumpe mit Grundwasser für die Wohnüberbauung Mosermatte Münsingen ausgearbeitet durch Stefan Lanz Dr.EICHER+PAULI AG Zinggstrasse 1, 3007 Bern
2 Diese Arbeit ist im Auftrag des Bundesamtes für Energie entstanden. Für den Inhalt und die Schlussfolgerungen sind ausschliesslich die Autoren dieses Berichts verantwortlich.
3 Zusammenfassung Im Jahre 2004 sind rund 80 % der insgesamt 49 Gebäude der Überbauung Mosermatte ausgeführt worden. Die letzten Gebäude sind noch im Bau und werden nächstes Jahr fertig gestellt. Die Wärmeversorgung der Überbauung erfolgt zentral mit einer Wärmepumpenanlage für Heizung und Warmwasser. Die Anlage ist bivalent. Ein Ölkessel deckt den Spitzenbedarf ab. Die BKW Energie AG als Contractor hat die Wärmeerzeugungsanlage erstellt und übernimmt die Betriebsführung. Mit der vom Dezember 2004 bis Oktober 2005 durchgeführten Erfolgskontrolle wurde der Betrieb der Wärmepumpe überprüft und kleinere Optimierungen wurden vorgenommen. Die Auswertung der Wochenwerte zeigt folgende Kennwerte: Grundwasser-Wärmepumpe für grössere Wohnüberbauung Anteil Wärmeabdeckung durch Grundwasser-Wärmepumpe: ~ 85 % Mittlerer Zentralen-Nutzungsgrad Wärmeoutput / (Öl- u. Strominput) > 206 % Mittlere WP-Arbeitszahl ohne Hilfsbetriebe > 3.42 [-] Mittlere WP-Arbeitszahl inkl. WP-Hilfsbetriebe > 3.17 [-] Der Anteil der Umweltwärme, die durch die Wärmepumpe genutzt wird, ist über 25 % höher als erwartet. Die WP-Arbeitszahlen (Wärmeoutput/Strominput ohne Hilfsbetriebe) liegen unter Berücksichtigung des Sommerbetriebs mit ausschliesslich Warmwassererzeugung und entsprechend hohen Kondensationstemperaturen von über 60 C rund 11% über dem prognostizierten Wert. Diese Anlage zeigt deutlich, dass Grundwasserwärmepumpen einen massgeblichen Beitrag zur erneuerbaren Energieversorgung von Gebäuden leisten können. 2. Dezember 2005 Seite 1
4 Summary In 2004 around 80 % of the total number of 49 buildings in the Mosermatte building project had been completed. The last buildings are still in construction and will be completed next year. The heat supply to the site for heating and hot water is provided from a central heat pump system. The system is bivalent. An oil-fired boiler covers the peak requirements. The contractor BKW Energie AG planned the heat generation plant and took on the task of managing the operation. By means of checks carried out between December 2004 and October 2005 the operation of the heat pumps was tested and minor optimizing tasks were carried out. The evaluation of the annual values showed the following characteristic values: Groundwater heat pumps for major house building project Proportion of heat coverage from the groundwater heat pumps: ~ 85 % Average central utilization coefficient Heat output / (oil and elect. input) > 206 % Average HP work number without auxiliary operations > 3.42 [-] Average HP work number including auxiliary operations > 3.17 [-] The proportion of environmental heat used via the heat pumps is higher than expected at over 25 %. The HP work numbers (heat output/power input without auxiliary operations) at around 11% are above the forecast values taking account of the summer operation with exclusive hot water generation and corresponding with the high condensation temperatures of over 60 C. This system clearly demonstrates that groundwater heat pumps can make a significant contribution to the supply of renewable energy to buildings. 2. Dezember 2005 Seite 2
5 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung 1 Summary 2 Inhaltsverzeichnis 3 1 Wohnüberbauung Mosermatte Münsingen Projektübersicht Konzept Wärmeversorgung 5 2 Chronologie und Planungsdaten Grobübersicht Planungsdaten 8 3 Anlagedaten Wärmepumpe Grundwassererschliessung 10 4 Erfolgskontrolle Jahreswerte Wochenwerte Kurzzeitauswertungen Betrieb der Anlage 14 5 Kostenbetrachtungen Investitionen Energiekosten Wärmegestehungskosten 17 6 Anhang 17 Copyright Bundesamt für Energie, 3003 Bern Vervielfältigung auszugsweise oder des gesamten Inhaltes nur unter Quellenangabe erlaubt. Impressum Verfasser: Stefan Lanz Projektnummer: Telefon: stefan.lanz@eicher-pauli.ch Freigabe: Eric Mühlemann Stand: 1. Fassung vom :15:00 2. Fassung vom :21 G:\2005\3036-BKW_Erfolgskontrolle_Mosermatt\4-Dok\BE- Schlussbericht-Nov-2005-Definitv02.doc 2. Dezember 2005 Seite 3
6 1 Wohnüberbauung Mosermatte Münsingen 1.1 Projektübersicht Die Überbauung Mosermatte Münsingen wird von der Mosermatte AG als Investor erbaut. Die BKW Energie AG erstellt und betreibt die Wärmeerzungsanlage. Der Contractor liefert die Wärme bis zum Fussbodenheizungsverteilkasten in den Wohnungen und dem Wassererwärmer im Gebäude. BKW Energie AG erstellt Wärmepumpe als Contractor Die Realisierung erfolgte in mehreren Etappen mit folgenden Kenndaten: Bezeichnung realisiert Pers. Wohnungen EBF* Mehrfamilienhaus A Mehrfamilienhaus B Mehrfamilienhaus C Einfamilienhaus D1 Einfamilienhaus D2 Reihenhäuser E1 - E4 Reihenhäuser E5 - E8 Reihenhäuser E9 - E12 Reihenhäuser E13-E16 Total Überbauung folgt folgt 2000 bis ~ Stk. 7 Stk. 11 Stk. 1 Stk 1 Stk 4 Stk. 4 Stk. 4 Stk. 4 Stk m m 2 1'870 m m m m m m m 2 ~ Wohn. 8'002 m 2 Tabelle 1 Daten zur Überbauung *EBF=Energiebezugsfläche Von Beginn an war vorgesehen, der Energieeffizienz und dem Wohnkomfort einen hohen Stellenwert zu geben. Es wurde deshalb eine zentrale Wärmeversorgung auf der Basis einer Grundwasserwärmepumpe gewählt. Bild 1 Ansicht der Siedlung 2. Dezember 2005 Seite 4
7 1.2 Konzept Wärmeversorgung Heizung/ Warmwasser -Grundkonzept Die Überbauung wird von einer Heizzentrale über eine Fernwärmeleitung ganzjährig mit Heizwärme versorgt. In jedem Gebäude übernimmt eine Unterstation mit integriertem Wassererwärmer auch die Raumheizung. Wärmequelle Nach den Angaben des Geologie-Büros Kellerhals+Häfeli AG wurde das Grundwasser gemäss dem folgenden Plan gefasst. Bei der installierten Heizleistung ist eine Fördermenge von rund 1'350 l/min erforderlich. Zentrale Wärmeversorgung mit Wärmepumpe Gute Grundwasserverhältnisse mit kleinem Flurabstand Bild 2 Situation mit Grundwasser-Erschliessung Die Erschliessungsleitungen wurden entlang dem Parzellenrand und durch die Einstellhalle geführt, damit die Bauarbeiten für die weiteren Etappen nicht beeinträchtigt werden (siehe auch Anhang). Infolge geringer Grundwasser-Fliessgeschwindigkeit sind die Schächte maximal versetzt. Elektrischer Anschluss Mit der Erschliessung der Parzelle erfolgte auch die Erschliessung der Heizzentrale mit der entsprechenden Kapazität. Wärmeerzeugung Mit dem Bau der ersten Etappe im Jahr 2000/2001 wurde vorerst nur der Spitzenheizkessel ausgeführt. Erst als rund 80% der Überbauung zur Fertigstellung gelangten, wurde die Wärmepumpe realisiert. Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser 2. Dezember 2005 Seite 5
8 Die Anlage weist folgende Grunddaten auf: Total Wärmeleistungsbedarf (gemittelt inkl. Verluste) davon Heizung (-8 C) ohne Verteilverluste davon Warmwasser-Spitzenbezug (Aufheizzeit 1.5h) Heizkessel Heizleistung Laststufen Brennstoff 425 kw 322 kw 336 kw 425 kw 2-stufig Heizöl EL Wärmepumpe Heizleistung kw Anzahl Verdichter + Stufen je 2 Kältemittel (So. max. VL-Temp. 65 C) R134a Systemtemperaturen VL Heiz. / WW max. 55 / 65 C Die Wärmepumpe arbeitet im Winter in Stufenladung 1 auf einen und im Sommer in Schichtladung 2 auf beide Heizspeicher von je l Inhalt. Die Speicher dienen der Laufzeitverlängerung der Wärmepumpe und überbrücken die Wärmeversorgung während der vom Elektrizitätswerk vorgegebenen Stromunterbrechung. Sobald die Unterstationen der Zentrale WW-Bedarf melden, wird die Fernleitungstemperatur auf 65 C angehoben, ebenso der Sollwert der WP-VL-Temperatur. Der Ladevorgang des WWs erfolgt gestaffelt über eine Zeitschaltuhr. Bild 3 Prinzipschema Einbindung Wärmepumpe 1 Stufenladung bedeutet, dass das WP-Regelventil Y1 voll offen ist und damit die WP auf möglichst tiefen VL-Austrittstemperaturen arbeiten kann. Der/die Speicher werden dann bei WP- Leistungsreserve in mehreren Durchgängen immer auf eine höhere Temperatur geladen. 2 Bei der Schichtladung regelt das WP-Ventil Y1 so, dass die Austrittstemp. der WP mindestens der benötigen WW-Ladetemperatur entspricht (zur Zeit ca. 63 C). 2. Dezember 2005 Seite 6
9 Wärmeverteilung / Unterstationen Die Wärme wird bedarfsabhängig und mit variabler Wassermenge mittels Fernleitung zu den 9 Unterstationen geführt. Das Warmwasser wird pro Unterstation mit unterschiedlich grossen Wassererwärmern mit externen Plattentauschern ab der Heizung aufbereitet. Die Wassererwärmer werden über ein Zeitschaltprogramm 2 mal am Tag aufgeladen. Zum sicheren Verhindern von Legionellen wird die Fernleitung während der definierten Warmwasserladezeit auf über 60 C gefahren. Nachfolgendes Prinzipschema zeigt ein Beispiel einer realisierten dezentralen Unterstation: Bild 4 Prinzipschema Einbindung Wärmepumpe 2. Dezember 2005 Seite 7
10 2 Chronologie und Planungsdaten 2.1 Grobübersicht Die Umsetzung des Bauvorhabens ist in folgender Tabelle ersichtlich: bis Tabelle 2 Oktober ab Januar 10. März ab Herbst / Nov. Dezember Herbst Projekt mit Kostenvoranschlag Planung Wärme-Contractingvertrag unterzeichnet Baubeginn 1. Etappe weitere Etappen fortlaufend Erster Wohnungsbezug Erste Heizkostenabrechnung Prov. u. definitive Inbetriebnahme Wärmepumpe Beginn der Erfolgskontrolle Abschluss der Erfolgskontrolle Chronologie des Projektes Der Verkauf der Wohneinheiten gestaltete sich schwieriger als erwartet. Trotzdem konnten die weiteren Bauetappen in Angriff genommen werden. Die Fertigstellung hat sich vom Jahr 2003 bis ins Jahr 2006 für die letzten REFH E9 bis E16 verzögert. 2.2 Planungsdaten In der Konzeptphase ist für die rund 8'000 m 2 Energiebezugsfläche (EBF) ein Wärmebedarf von 490 MWh und zusätzlich für das Warmwasser 100 MWh prognostiziert worden. Heute sind 6'600 m 2 EBF ausgeführt. Davon sind über 80% verkauft. Bei den verbleibenden 20 % liegt praktisch kein Verbrauch vor, da diese Wohnungen nur temperiert werden. Wird diese Ausgangslage berücksichtigt, entspricht der tatsächliche Energieverbrauch den Planungswerten. Die Ausführung der Anlage erfolgte ohne nennenswerte Projektänderungen. Der Vergleich Planung mit der effektiven Realisierung zeigt nur minimale Änderungen mit Ausnahme der viel längeren Bauzeit. 2. Dezember 2005 Seite 8
11 3 Anlagedaten 3.1 Wärmepumpe Die installierte Wärmepumpe weist folgende Kennwerte auf: Fabrikat / Typ: CTA / WP 21/180 W/W SD Kältemittel / -öl: R134a (32 kg) / B5.2 Heizwassertemp. Vorlauf: max. 65 C Grundwassertemp. 8 C 12 C Planungswerte 32 kw el; 119 kw th (W10 / W50) COP 3.7 Bild 5 Ansicht der Wärmepumpe geschlossen Bild 6 Ansicht der Wärmepumpe unten geöffnet (Betonsockel ersichtlich) 2. Dezember 2005 Seite 9
12 3.2 Grundwassererschliessung Das Grundwasser reichte im Fassungsschacht Ende Sommer 2004 während der Ausführungsarbeiten Wärmepumpe rund 30cm unter den Schachtdeckel. Da der Grundwasserspiegel sich nur sehr langsam senkte, musste eine Unterwasserinstallation der Fassungspumpe und deren Aufhängung vorgenommen werden. Das kantonale Amt bewilligte ein ungedecktes Brunnenrohr mit dichtem Schachtdeckel. Die Messapparaturen für das Grundwasser konnten einfach in der Heizzentrale ausgeführt werden und sind in untenstehendem Bild ersichtlich: Bild 7 Ansicht Grundwassereinbindung (diverse Spülstutzen) 2. Dezember 2005 Seite 10
13 4 Erfolgskontrolle Jahreswerte Mit wöchentlichen Ablesungen wurde der Betrieb der Anlage erfasst. Eine Bilanz zwischen dem und (10 Monate) zeigt folgende Werte: Energieart Zählerablesungen bis Wärmeproduktion - total Wärmepumpe - total Heizkessel 277'317 kwh 59'977 kwh 85% 18% Wärmeabgabe - total an Fernleitung Diff. WP+HK-Fernleit.- = Zentralenverluste 326'928 kwh 10'366 kwh Ölverbrauch - Ölzähler 6'617 ltr Heizkesselbetrieb - Laufzeit HK St Starts HK St. 1+2 Wärmepumpenbetrieb - Laufzeit Verd Starts Verd h [-] 2'360+2'337 h 2'240+2'116 [-] Grundwasser - Wasserzähler 70'191 m 3 Strombezug Stromverbrauch (berechnet aus Betriebsstunden,...) Tabelle 3 - total Heizzentrale davon Hochtarif davon Niedertarif - Wärmepumpe - WP-Hilfsbetriebe - Heizkessel kompl. - Restl. Heizzentrale Jahreswerte Wärmepumpenbetrieb 92'682 kwh 49'572 kwh 43'110 kwh berechnete Grössen ~81'100 kwh ~6'500 kwh ~1'350 kwh ~3'850 kwh 100% 3% ~50 min pro Start ~1 Std pro Start 100% 53% 47% 87% 7% 2% 4% AUSWERTUNGEN Der Zentralennutzungsgrad 3 über die Messperiode beträgt >206 % Wenn die elektrische Energie 3-fach wertvoller gewichtet wird als die thermische Energie, beträgt der Nutzungsgrad noch > 95 % Die Leistungsziffer 4 der Wärmepumpe exkl. Hilfsbetrieb beträgt 3.42 [-] Die Arbeitszahl 5 der Wärmepumpe inkl. WP-Hilfsbetrieb ist 3.17 [-] Diese Zahlenwerte werden sich leicht verbessern, wenn die Siedlung fertig erstellt ist und sämtliche Wohnungen bewohnt sind. Abgeleitet aus den Sommerverbrauchszahlen beträgt der Wärmebedarf für das Warmwasser am Gesamtbedarf zur Zeit ca. 25% 3 Zentralennutzungsgrad = Wärmeoutput an Fernleitung / Energie-Input an Öl u. Strom 4 Leistungsziffer = WP-Wärmeoutput / WP-Verdichterstromverbrauch 5 Arbeitszahl = WP-Wärmeoutput / (WP-Verdichterstrom+WP-Hilfsbetriebestrom inkl. Grundwasser) 2. Dezember 2005 Seite 11
14 4.2 Wochenwerte Wie die folgende Abbildung zeigt, ist beim Strombezug der Anteil Niedertarif mit rund 45% erheblich. Die Fussbodenheizungen dienen als Wärmespeicher und werden über Nacht mit günstigem Niedertarifstrom aufgeladen. Mosermatte Münsingen 3'500 Stromverbrauch [kwh/wo] 3'000 2'500 2'000 1'500 1' Strom Hochtarif Strom Niedertarif Bild 8 Strombezug Hochtarif / Niedertarif (Wochenwerte) Die mittlere wöchentliche Leistungszahl der WP lag während der Heizsaison mit über 3.5 in einem guten Bereich. Im Sommer fielen diese Werte infolge der kurzen Laufzeiten und den hohen Austrittstemperaturen für die Wassererwärmung teilweise auf unter 3.0. Mosermatte Münsingen WP-Störung mit WP-Hilfsbetriebe ohne Hilfsbetriebe WP-Kennzahl [Wärme/Strom] Bild 9 WP-Arbeitszahlen mit und ohne Hilfsbetriebe (Wochenwerte) 2. Dezember 2005 Seite 12
15 4.3 Kurzzeitauswertungen Für etwas mehr als 2 Monate (vom bis ) wurden diverse Daten direkt über das MSR-Leitsystem digital abgelegt. Die Auswertung dieser Daten erwies sich als ausserordentlich zeitintensiv, da die Software keine zuverlässige Aufzeichnung erlaubte. Insbesondere liess sich kein periodisch einheitliches Aufzeichnungsintervall realisieren! Folgende Erkenntnisse konnten daraus gewonnen werden: Systemtemperaturen Diese interessieren, um die erzielten WP-Arbeitszahlen besser interpretieren zu können. Man erkennt aus nachstehender Tabelle, dass die kalte Fernleitungs-Rücklauftemperatur (Hp-RL) nicht bis zum Wärmepumpen-Eintritt (WP-RL) gerettet werden konnte. Diese musste noch zu oft Ihre Austrittstemperatur (WP-VL) anheben, um den Warmwasserbedarf decken zu können. Das dazu benötigte Wärmepumpen- Regelventil war während rund 40% der Zeit nicht voll geöffnet und musste die Eintrittstemperatur "hochmischen" um eine genügend hohe Austrittstemperatur zu erreichen. Temperaturen WP-RL WP-VL Hp-RL Hp-VL WP-Ventil Minima C C C C % Maxima C C C C % Mittelwert C C C C % Tabelle 4 Systemtemperaturen während Wärmepumpenbetrieb Da die Mittelwerte nicht exakt laufzeitengewichtet werden konnte, sind diese mit Vorsicht zu interpretieren. Nachfolgende Grafik verdeutlicht besser, dass die Wärmepumpe oft bis auf die eingestellte maximale Austrittstemperatur von C arbeiten musste. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurden die Wassererwärmerladungszeiten der Unterstationen aufeinander abgestimmt. 70 Mosermatte Münsingen Temperatur ( C) :00 04:00 08:00 12:00 16:00 20:00 00:00 04:00 08:00 12:00 WP-Eintritt WP-RL WP-VL Hp-RL Hp-VL 16:00 20:00 00: Bild 10 Systemtemperaturen Den Übertragungs-Temperaturverlusten von Fernwärmeleitung und Unterstation muss zukünftig auch mehr Beachtung geschenkt werden. 2. Dezember 2005 Seite 13
16 4.4 Betrieb der Anlage Der Anteil der Wärmepumpenabdeckung am Gesamtenergieverbrauch liegt bei 85% und kann noch gesteigert werden. Der längere Betriebsausfall der Wärmepumpe Ende März verursachte alleine 25% des gemessenen Ölverbrauches. Im Sommer kann auf den Spitzenkessel für die Brauchwarmwassererzeugung verzichtet werden. Die Wärmeproduktion Heizkessel + Wärmepumpe (Flächen) liegt zusammengezählt leicht höher als die Wärmeabgabe an die Fernleitung (ausgezogene Linie). Die daraus resultierende Differenz zeigt die Zentralenverluste auf. Mosermatte Münsingen 25'000 Energieumsatz [kwh/wo] 20'000 15'000 10'000 5'000 Kalenderwochen Wärmezähler WP Wärme Kessel Wärmezähler Fernleitung Bild 11 Wärmeproduktion sowie Wärmeabgabe Logbuch - Störungen Der Betrieb der Wärmepumpe verlief ohne nennenswerte Störung bis auf die MSR - Störung im März/April Provisorische Inbetriebnahme der WP WP-Hochdruckstörung Störung Verdichter 1, Ursache unbekannt Störung WP, Ursache unbekannt Störung Verdichter 1 Thermorelais diverse Störung Strömung div. Interventionen bis defektes MSR-Element aufgefunden wurde Störung Öldruck Kompr. 1 und 2 ungeklärt einmalig Der längere Unterbruch im März/April 05 wurde durch ein defektes Steuerungselement verursacht. Dieses schadhafte Element hat Falschalarme abgesetzt und Abschaltungen verursacht. Es brauchte mehrere Interventionen von verschiedenen Unternehmern, bis diese Ursache gefunden werden konnte. Die Fernüberwachung der BKW Energie AG als Contractor hat sich bewährt. Probleme, mit Ausnahme der erwähnten längeren Störung, wurden rasch erkannt und die Lösungen können entsprechend umgesetzt und überwacht werden. 2. Dezember 2005 Seite 14
17 4.4.2 Betriebs-Optimierungen Die Anlageoptimierung erfolgte sowohl im Winter als auch im Sommer: Programmkorrektur (Speicherladung) Erneute Leistungsmessung nach Kältemittelnachfüllung Digi Eingangsboard Honeywell neu und kleine Programmänderung x Programmoptimierungen Programmänderung Im wesentlichen betrafen die MSR-Optimierungen die Warmwasserladefreigaben, welche zeitlich besser gestaffelt wurden sowie Schicht- und Stufenladungssollwertanpassungen. Die Programmanpassungen im Sommer sind auf Fehlprogrammierungen der MSR-Firma zurückzuführen. Der Betrieb der Anlage ist heute sehr gut. Die Rücklauftemperaturen im Heizbetrieb sind gemäss Betreiber tief und steigen beim Wassererwärmerladungsvorgang am Ende auf niedrige 48 C an. 2. Dezember 2005 Seite 15
18 5 Kostenbetrachtungen 5.1 Investitionen Die Investitionen der Gesamtsiedlung betragen rund CHF 30 Mio. Der Anteil der Wärmeversorgung kann wie folgt aufgeteilt werden (Preisbasis 2005 inkl. MWSt): Heizzentrale konventionell (Öl komplett) total CHF 301'000.- BKP 21/ Raum inkl. Ausbau CHF 73' BKP 23 Elektro-/MSR-Installationen CHF 62' BKP 24 Heizungsinstallationen inkl. Kamin CHF 83' BKP 25 Sanitär/Grundwasser CHF 3' BKP 29 Honorare (alle Planer) CHF 80'000. Mehrinvestitionen Wärmepumpenanlage total CHF 352' Raummehrbedarf 25 m 2 oder + 30% ~CHF 30' Elektro-/MSR-Installationen ~CHF 50' Heizung: Wärmepumpenmodul (CTA) CHF 84' Speicher+Einbindung CHF 22' Grundwassererschliessung inkl. Leitung CHF 89' davon WP-Honoraranteile (inkl. Hydrologie) CHF 61' Anschlussgebühren Elektrizitätswerk CHF 16'000.- Weitere Contractor-Invest. Wärmeverteilung ~ CHF 300'000.- Abzüglich BFE-Finanzbeitrag CHF - 106'000.- Umgerechnet auf die kw installierte Wärmepumpenheizleistung ergeben sich netto Mehrinvestitionen von CHF bis /kW WP- Leistung 5.2 Energiekosten Auf die Energiekosten haben neben den Einkaufpreisen der Primärenergie auch die verschiedenen Systemwirkungsgrade sowie die Produktionsaufteilung zwischen Wärmepumpe und Heizkessel einen Einfluss. Bei der Festlegung des Contractor-Wärmeliefervertrages wurde von folgenden Annahmen ausgegangen: Aufteilung Wärmeproduktion: 70% WP 30% Öl Teil-Systemwirkungsgrad: JAZ 3.0 WKGD 85% Energiepreise Einkauf: Strom HT: 21.0 Rp/kWh Öl: CHF 40.-./100 ltr Strom NT: 10.5 Rp/kWh (heute CHF 80.-!) Konzession Grundwasser: 1 Fr. pro ltr/m Rp/m 3 Aufgrund Contractor-interner Überlegungen über Strommarktliberalisierung 6 u.a. mehr wurde den Bezügern eine ausserordentlich günstige Wärmeenergie von 6.7 Rp/kWh gewährt. Dieser Grundpreis kann nicht verglichen werden mit den effektiv zu zahlenden Wärmegestehungskosten. 6 Annahme Strommarktliberalisierung: Strommix-Einkaufspreis von nur 9.5 Rp/kWh! 2. Dezember 2005 Seite 16
19 5.3 Wärmegestehungskosten Bei den Wärmegestehungskosten sind neben den Energiekosten zusätzlich die Kapital- und Betriebskosten einzubeziehen. Die Kapitalkosten lassen sich aufgrund der diversen, nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Annahmen über Nutzungsdauer, Kapitalzinssätze, Abschreibungskurven etc. nicht beziffern und somit können die Wärmegestehungskosten nicht berechnet werden. 6 Anhang A1. Gesamtübersicht Heizung 18 A2. Prinzipschemata 19 A3. Grundriss Heizzentrale Dezember 2005 Seite 17
20 A1. Gesamtübersicht Heizung 2. Dezember 2005 Seite 18
21 A2. Prinzipschemata 2. Dezember 2005 Seite 19
22 A3. Grundriss Heizzentrale 2. Dezember 2005 Seite 20
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