Leitfaden zum Schreiben einer Seminararbeit

Transkript

1 Leitfaden zum Schreiben einer Seminararbeit Lehrstuhl für angewandte Mikroökonomie, Europa-Universität Viadrina Prof. I. Geishecker, PhD Oktober Einführung Dieser kurze Leitfaden gibt einen Überblick über die formalen Anforderungen beim Schreiben einer Seminararbeit. Neben der Erfüllung der formalen Anforderungen hinsichtlich Formatierung oder Zitation sind folgende drei Grundregeln entscheidend für den Erfolg. 1.1 Die Arbeit muss mit einer wissenschaftlichen Fragestellung beginnen Eine wissenschaftliche Fragestellung geht in der Regel über das bloße Beschreiben von bekannten Sachverhalten hinaus. Vielmehr sollte die Beobachtung von Sachverhalten wissenschaftliche Fragen zu Ursachen oder Wirkungen von Beobachtungen motivieren. Eine Ausnahme stellen natürlich Sachverhalte dar, die nicht bekannt sind und quasi neu entdeckt und beschrieben werden. Ein Beispiel für ein bloßes Beschreiben von bekannten Tatsachen wäre die Darstellung der Entwicklung von ausländischen Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Osteuropa. Daraus abgeleitete Fragestellungen wären zum Beispiel warum Deutsche Direktinvestitionen in Osteuropa gestiegen sind oder welche Lohneffekte sich in der Muttergesellschaft ergeben. Scheuen Sie sich nicht die Fragestellung extrem einzugrenzen, die Frage nach Lohneffekten zum Beispiel kann man durchaus ohne die detaillierte Diskussion der Beschäftigungseffekte behandeln. 1

2 1.2 Die Frage muss durch detaillierte Quellenarbeit und kann durch eigene theoretische oder empirische Analyse beantwortet werden In einer Seminararbeit werden Sie in der Regel auf eine eigne theoretische Weiterentwicklung eines Modells oder eine eigene empirische Analyse verzichten. Umso wichtiger ist die detaillierte und sorgfältige Quellenarbeit. Lesen Sie besonders Fachaufsätze! Nutzen Sie Literaturdatenbanken wie zum Beispiel Econlit oder scholar.google.de inklusive der zitiert durch-funktion! Schaffen Sie sich einen guten Literaturüberblick und sammeln Sie Forschungsergebnisse zur Beantwortung Ihrer wissenschaftlichen Fragestellung! Bei nicht eindeutigen Forschungsergebnissen hinterfragen Sie, warum unterschiedliche Studien unterschiedliche Ergebnisse liefern und setzen Sie ihre verschiedenen Quellen in einen Zusammenhang. Besonders wichtig ist hierbei, dass immer erkennbar ist, auf welche Quellen sich ihre Argumentation stützt. Beachten Sie die weiter unten beschriebenen Zitationsregeln! 1.3 Ihre Arbeit sollte eine Synthese liefern Zum Abschluss Ihrer Arbeit sollten Sie die wissenschaftliche Fragestellung wiederholen und die wichtigsten Punkte zu ihrer Beantwortung zusammenfassen. Bringen Sie hier keine neuen Quellen ein sondern formulieren Sie eine Antwort auf Ihre Fragestellung indem Sie auf Ihre Quellen oder eigene Analyse Bezug nehmen und diese bewerten. Die Schlussbetrachtungen in wissenschaftlichen Aufsätzen liefern Ihnen Anhaltspunkte, wie man sich eine eigene Schlussbetrachtung vorstellen kann. In der Regel ist es eine gute Idee politische Schlussfolgerungen zu ziehen bzw. ein wirtschaftspolitisches Spannungsfeld aufzuzeigen. 2 Aufbau der Arbeit Schriftgrad ist 12pt, Schrifttyp ist Times New Roman, Zeilenabstand 1.5, Seitenränder rechts 4 cm, links 2 cm, unten 3 cm, oben 2.5 cm, Seiten sind mit arabischen Zahlen zu nummerieren! Titelblatt enthält Titel der Arbeit, Autor mit vollem Namen und Immatrikulationsnummer, Abgabedatum, Name des Betreuers und Lehrstuhls! Inhaltsverzeichnis listet die einzelnen Kapitel! Abbildungs- und Tabellenverzeichnis listet die Abbildungen und Tabellen mit Bezeichnung und Seitenzahl 2

3 Abkürzungsverzeichnis Haupttext, bei Seminararbeiten auf keinen Fall mehr als 15 Seiten. Anhang mit Tabellen, Grafiken sofern diese nicht schon im Haupttext eingefügt wurden. Bitte entscheiden Sie sich, entweder alles in den Haupttext oder alles in den Anhang. Der Anhang und der Haupttext zusammen dürfen nicht mehr als 15 Seiten ergeben. Literaturverzeichnis. Vergessen Sie nicht die Rechtschreibung im Literaturverzeichnis und überprüfen Sie, ob alle Quellen im Text auch im Verzeichnis sind, und anders herum. Das Literaturverzeichnis ist alphabetisch zu ordnen. Erklärung. Am Ende der Arbeit ist folgendes zu erklären Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Seminararbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen der Seminararbeit, die anderen Quellen im Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wurden, sind durch Angaben der Herkunft kenntlich gemacht. Dies gilt auch für Zeichnungen, Skizzen, bildliche Darstellungen sowie für Quellen aus dem Internet. Während die Seminararbeit per als pdf einzureichen ist, ist eine eigenhändig unterschriebene Erklärung beim Lehrstuhl gesondert abzugeben. 3 Zitationsregeln Die Arbeit ist mit eigenen Worten zu schreiben. Wenn Quellen verwendet werden, sind diese immer zu kennzeichnen. Dies gilt bei wörtlichen und auch bei sinngemäßen Zitaten. Wird diese wichtige Regel nicht beachtet kann die Arbeit nur noch mit nicht ausreichend bewertet werden. Dies gilt auch für das vollständige oder auch teilweise Kopieren von Arbeiten aus dem Internet, welches im Übrigen in der Regel auffliegt. Setzen Sie wörtliche Zitate eher sparsam ein. Sinngemäßes zitieren sollte möglichst explizit erfolgen, zum Beispiel: Geishecker (2008) wendet sich gegen die inflationäre Verwendung von Fußnoten. Das ist viel besser als: Die inflationäre Verwendung von Fußnoten wird häufig kritisiert. 1. Auch in der sog. amerikanischen Zitierweise sollte explizit zitiert werden. Also: Geishecker (2008) kritisiert die Häufung von Klammern am Satzende. Das ist besser als: Die Häufung von Klammern am Satzende ist hässlich (vgl. Geishecker, 2008). Bei wörtlichen Zitaten muss immer zusätzlich zur genauen Quelle im Literaturverzeichnis die genaue Seitenangabe am Ende des Zitats genannt werden. 1 vgl. Geishecker (2008) 3

4 Im Literaturverzeichnis gilt: Bücher müssen mit Autor(en), Erscheinungsjahr, Titel, Verlag und Ort des Verlages zitiert werden. Beispiel: Greene (2000) Zeitschriftenaufsätze müssen mit Autor(en), Erscheinungsjahr, Titel des Aufsatzes, Name der Zeitschrift, Ausgabe und Nummer der Zeitschrift sowie der Seitenzahlen zitiert werden. Beispiel: Gaston (2002) Diskussionspapiere müssen mit Autor(en), Erscheinungsjahr, Titel des Aufsatzes, Name der Institution, Ausgabe und Nummer des Diskussionspapiers zitiert werden. Beispiel: Otoo (1997) Aufsätze in Sammelbänden müssen mit Autor(en), Erscheinungsjahr, Titel des Aufsatzes, Namen der Herausgeber, Titel des Sammelbandes, Seitenzahl, Verlag und Verlagsort zitiert werden. Beispiel: Deardorff (2000) Bei Quellen aus dem Internet sind Autor, Titel der Veröffentlichung sowie die Internetadresse anzugeben. Beispiel: German Marshall Fund (2007) Weiterhin ist zu bachten: Auch bei Tabellen und Grafiken müssen die Quellen benannt werden, und zwar direkt unter der Tabelle oder Grafik als Verweis und im Literaturverzeichnis dann vollständig. Es sind Primarquellen zu nutzen. Nur in Ausnahmefällen, wenn zum Beispiel die Originalquelle nicht verfügbar ist, kann auf Sekundärquellen zurückgegriffen werden. Wikipedia oder unspezifische Internetseiten sind keine zitierfähigen Primärquellen. Die auf Wikipedia genannten Primärquellen können aber hilfreich sein. eine hilfreiche Internetquelle von Studenten für Studenten zum wissenschaftlichen Arbeiten ist diese: 4 Literaturdatenbank In Ihrer Arbeit werden Sie sich in der Regel vor allem auf Fachaufsätze in elektronischer Form stützen (pdf). Diese können Sie mit kostenlos erhältlicher Software komfortabel verwalten und kommentieren. Eine gute Empfehlung ist zum Beispiel 4

5 die Software Zotero, Dadurch entfällt die Notwendigkeit alle Papiere auszudrucken und handschriftlich zu markieren. Weiterhin können Sie aus Zotero heraus komfortabel eine Literaturliste sowie eine bibtex-datei für Ihr Latex-Dokument (siehe unten) erstellen. 5 Latex oder MS Word Sie können ihre Arbeit mit jeder beliebigen Textverarbeitungs-Software erstellen. Die Erfahrung zeigt, dass gerade bei längeren Dokumenten mit vielen Fußnoten und Literaturverweisen die Arbeit mit Latex sinnvoll ist. Mittlerweile müssen Sie dafür nicht einmal mehr die konkreten tex-befehle kennen sondern können auf Lyx, einen sogenannten What you see is what you get Editor, zurückgreifen. Latex sowie Lyx sind kostenlos. Der Vorteil ist zum Beispiel der komfortable Aufbau einer Literaturdatenbank (bibtex) und der Wegfall lästiger Formatierungsprobleme kurz vor der Abgabe. Der Umstieg auf Latex ist natürlich zunächst einmal eine Investition, aber Sie werden spätestens bei der nächsten Arbeit jede Menge Zeit sparen. Versprochen! Quelle: Literatur Deardorff, Alan V., Fragmentation Across Cones, in Sven W. Arndt and Henryk Kierzkowski, eds., Fragmentation and International Trade, Oxford: Oxford University Press, 2000, pp Gaston, Noel, The effects of globalisation on unions and the nature of collective bargaining, Journal of Economic Integration, 2002, 17 (2), German Marshall Fund, Perspectives on Trade and Poverty Reduction, Greene, William H., Econometric Analysis, New Jersey: Prentice Hall International, Otoo, Maria Ward, The Sources of worker Anxiety: Evidence From the Michigan Survey, Discussion Series , Federal Reserve Board Finance and Economics Discussion Series