Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Transkript

1 Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten Erfahrungsbericht zum Studium an der Universität Passau Name, Vorname: Alter: Studiengang und -fach: Business Administration and Economics, d.h. Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre auf Bachelor Name der Heimatschule: Adresse der Heimatschule: Deutsche Schule Quito San Patricio, vía a Lumbisí Cumbayá, Quito Was hat Sie zu einem Studium in Deutschland bewogen? Ich und meine Geschwister waren seit dem Kindergarten in der Deutschen Schule. Dank der Deutschen Schule bin ich schon zweimal in Deutschland gewesen. In der 9. Klasse habe ich an einen Schüleraustausch teilgenommen. Meine zweite Möglichkeit nach Deutschland zu reisen kam nach dem ersten Sprachdiplom in der 10. Klasse. Da ich eine gute Leistung in diesem Sprachdiplom hatte, konnte ich an dem PAD-Programm teilnehmen. Der Pädagogische- Austausch- Dienst lädt jedes Jahr zwei Schüler aus jedem Land ein, wo die deutsche Sprache unterrichtet wird, um die wichtigsten Städte Deutschlands zu kennen. Diese Erfahrung war einer der schönsten meines Lebens und hat mir geholfen, um die deutsche Kultur besser kennenzulernen. Außerdem habe ich in dieser Zeit schon festgestellt, dass es mein Wunsch war in Deutschland zu studieren, weil es eine bessere Ausbildung bietet. Deswegen bin ich in der 11. Klasse in die deutsche Klase übergewechselt. In der 12. Klasse habe ich den ecuadorianischen Schulabschluss sowie das deutsches Abitur erhalten. Ich gehöre zu dem ersten Jahrgang in der Deutschen Schule Quito, der das Abitur in zwölf Jahre gemacht hat. Ab Oktober 2006 studiere ich Business Administration and Economics an der Universität Passau.

2 Haben Sie sich gezielt für ein Studium in Bayern bzw. an Ihrer Universität entschieden? Wenn ja, welche Gründe gab es konkret dafür? In meinen vorherigen Aufenthalten in Deutschland war ich immer im Süddeutschland. Ich hatte die Möglichkeit Städte im Norddeutschland zu kennen, allerdings hat es mir immer im Süddeutschland besser gefallen. Außerdem habe ich immer gehört, dass das Wetter besser im Süddeutschland ist. Ich habe mich für ein Studium in Bayern an der Universität Passau entschieden, weil als ich nach einem Studium in Deutschland gesucht habe, habe ich über die Stadt und die Universität gelesen. Die Stadt Passau hat mich mit ihrer Schönheit beeindruckt. Ich war auf der Suche nach einer kleinen und schönen Stadt zum studieren. Deswegen war für mich Passau die beste Alternative um mein Studium anzufangen. Außerdem habe ich von einer deutschen Freundin gehört, dass die Universität Passau einen guten Ruf wegen den Wirtschaftswissenschaften hatte. Diese Freundin wohnt 40 Minuten vom Passau entfernt und ich konnte bei ihr nach meiner Ankunft in Deutschland übernachten, bevor ich eine Unterkunft in Passau fand. Dieses hat meine Eltern beruhigt, denn sie wussten, dass ich am Anfang nicht allein war. Welche Vorstellung hatten sie von einem Studium in Bayern? Inwieweit sind diese erfüllt worden? Welche wurden nicht erfüllt? Bayern ist das flächengrößte Bundesland in Deutschland. Bei uns in Ecuador ist Bayern sehr bekannt. Nicht nur wegen Bier, Oktoberfest, Wurst, FC Bayern und München, sondern auch wegen großen und wichtigen Unternehmen, vor allem in der Automobilindustrie wie zum Beispiel BMW, Audi und MAN. Bayern hat die niedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland und gilt als sehr wirtschaftsstarker und reicher Staat. Die Universitäten in Bayern haben ebenfalls einen guten Ruf. Alle dieser Vorstellungen sind erfüllt worden. Welche Informationen waren besonders hilfreich für Sie? Welche Informationen hätten Sie sich zusätzlich gewünscht? In meiner Schule gibt es eine Person, die den Schülern bei der Suche nach einem Studium in Deutschland hilft. Sie heißt Ivonne Noboa und sie ist die Leiterin des Kompetenzzentrums Ausbildung und Beruf in der Deutschen Schule. In ihrem Büro befinden sich einige Zeitschriften über ein Studium in Deutschland. Die Schüler haben jederzeit Zugriff zu diesen Zeitschriften. Außerdem hält sie im Laufe des Schuljahrs Vorträge über ein Studium in Deutschland und weist uns auf verschiede Internetseiten hin, wo die Schüler viel Information bekommen können. Die Internetseiten, die mir bei der Suche nach einem Studium in

3 Deutschland am besten geholfen haben sind die Folgende: Ich hätte mich zusätzlich Erfahrungsberichte über ehemalige Schüler meiner Schule, die sich für ein Studium in Bayern entschieden haben, gewünscht. Welche Medien haben Sie zur Information genutzt? Am meisten habe ich das Internet genutzt. Außerdem habe ich in verschiedenen Zeitschriften über ein Studium in Deutschland gelesen. Wie wurden Sie auf das BayBIDS-Stipendium aufmerksam? Ab August 2007 arbeite ich als studentische Hilfskraft am Akademischen Auslandsamt der Universität Passau. Die Leiterin, Barbara Lehrmann, hat mich auf das BayBIDS-Stipendium aufmerksam gemacht, denn sie wusste, dass ich auf einer Deutschen Schule in Ecuador gewesen bin. Können Sie ein Studium in Bayern empfehlen? Bayern ist einer der bedeutendsten Bundesländer in Deutschland. Die Universitäten in Bayern sind weltweit bekannt und ihre Absolventen sind hoch geschätzt bei ihren Arbeitssuche. In Bayern befinden sich viele bekannten Unternehmen in Deutschland und weltweit, wie zum Beispiel BWM, Audi, MAN, Siemens und viele andere. Ich kann ohne Zweifel ein Studium in Bayern empfehlen. Wo sehen Sie sich nach Abschluss Ihres Studiums? Meine beruflichen Ziele umfassen vor allem den Bereich der internationalen Beziehungen in einem Unternehmen. Ich kann mir mich gut als die Beauftragte für die Wirtschaftsprüfung eines ausländischen Standortes eines Unternehmens vorstellen, deswegen strebe ich eine Arbeitsstelle bei einem weltweit führenden Unternehmen an. Eines meiner größten Ziele ist es eine sehr gute Ausbildung hier in Deutschland abzuschließen, die mir einen möglichst schnellen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Nach Abschluss meines Studiums sehe ich mich als Mitarbeiterin an einer Tochtergesellschaft eines deutschen Unternehmen in Ecuador oder in einem anderen Land in Lateinamerika.

4 Bitte verfassen Sie einen kurzen Bericht über Ihre bisherige Zeit in Deutschland: Ab Oktober 2006 studiere ich Business Administration and Economics an der Universität Passau. Als ich in Passau angekommen bin, war es für mich eine große Hilfe, dass ich bei einer deutschen Freundin die erste Woche übernachten konnte. Danach bin ich zufälligerweise zum Akademischen Auslandsamt gegangen, um mich über die Verlängerung meines Visums zu erkündigen. Damals wusste ich nicht, dass das Akademische Auslandsamt ein Tutorenbüro während der Orientierungswochen bot. Im Tutorenbüro haben mir andere ausländischen Studenten bei meinen vielen Fragen über meinen Studienbeginn sehr geholfen. Dank diesem konnte ich mein Studium problemlos anfangen. Ich habe dann sehr schnell andere Studenten kennengelernt. Ich wollte dann auf jeden Fall meinen Eltern bei der wirtschaftlichen Situation der Familie helfen. Am Anfang habe ich einen Job als Kellnerin gefunden. Dieser Job war sehr anstrengend und ich hatte kaum Zeit, um mich auf mein Studium zu konzentrieren. Deswegen habe ich schnell eine Arbeit an der Universität gesucht. Ich habe dann eine Arbeit als studentische Hilfskraft am Akademischen Auslandsamt der Universität gefunden. Ich bemühe mich sehr, um gleichzeitig zu studieren und zu arbeiten. Es ist für mich eine tolle Erfahrung am Akademischen Auslandsamt zu arbeiten. Ich kann selber entscheiden, wann ich arbeiten will und während der Prüfungszeit muss ich gar nicht kommen. Diese Arbeit zählt zu den besten Erfahrungen, die ich bis jetzt in Deutschland gemacht habe. Die Freunde, die ich am Anfang meines Studiums gemacht habe, sind bis jetzt meine besten Freunde an der Universität. Mein Studium fällt mir schwer. Ich sitze jeden Tag in der Bibliothek und während der Prüfungszeit wohne ich fast dort. Allerdings finde ich schon Zeit am Wochendende, um was mit meinen Freunden zu unternehmen und um Sport zu treiben. Ich bin zurzeit im 5. Semester. Es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergeht! Es ist nicht so einfach sich zu organisieren, aber mit der Zeit, lernt man sich selbst besser kennen zu lernen und diszipliniert zu sein. Passau ist eine wunderschöne und ruhige Stadt. Mit meinem Fahrad bin ich höchstens in zwanzig Minuten überall. Das ist sehr praktisch! Ich wohne zehn Minuten von der Uni entfernt. Deswegen habe ich nie Transportkosten. Das bedeutet mir eine große Ersparnis. Ich habe bis jetzt sehr gute Erfahrungen in Deutschland gemacht. Was hat Ihnen an Ihrer bisherigen Zeit in Bayern besonders gut gefallen? Was hat Ihnen nicht gefallen? Wo gibt oder gab es Probleme?

5 Mir hat an meiner bisherigen Zeit in Bayern die Landschaften des Bundeslandes besonders gut gefallen. Bayern bietet verschiede Orte, die auf jeden Fall sehenswert sind, wie zum Beispiel Bayerische Alpen, Berchtesgaden,Garmisch-Partenkirchen, die Zugspitze, Bayerischer Wald und viele anderen turistischen Ziele, die für einen kleinen Ausflug am Wochenende perfekt sind. Ich habe Problem mit dem Dialekt in Bayern. Mittlerweile verstehe ich schon ein wenig Bayrisch, aber sprechen kann ich nicht und manchmal versuche ich schon, aber es gelingt mir nicht. Ich habe mich mit unfreundlichen Leute getroffen, die mir was nicht erklären, weil ich kein Bayrisch kann. Ich muss auch erwähnen, dass ich mich auch mit netten und freundlichen Leute getroffen habe, die sehen, dass ich Ausländerin bin und deshalb bemühen sie sich, um hochdeutsch mit mir zu sprechen. Außerdem habe ich Probleme mit der Ausländerbehörde in Passau gehabt. Die Angestellten dort sind unfreundlich und nicht hilfsbereit. Nachdem ich schon ein Jahr in Passau war, musste ich ein Sparkonto mit einem Sperrvermerk öffnen. Ich war erlaubt höchstens 585 Euro von diesem Konto abzuheben, mittlerweile darf ich höchstens 640 Euro abheben. Die Verlängerung meines Visums hängt von dem Geld ab, das ich auf dem Konto habe. Ich muss dann mindestens 640 Euro für ein Semester auf meinem Konto haben. Ich muss dann jedes Semester mein Visum verlängern. Ich verstehe schon, dass es ein Gesetz für Ausländer ist und ich lege jedesmal meine Kontoauszüge vor. Allerdings habe ich von anderen Latinoamerikanern gehört, dass sie kein Sparkonto mit einem Sperrvermerk vorlegen müssen. Dann verstehe ich nicht, wieso das Gesetz nicht für Alle gleich ist. Hiermit gestatte ich BayBIDS die Veröffentlichung meines Erfahrungsberichtes um zukünftigen Studierenden behilflich zu sein. Meine persönlichen Daten werden dabei nicht veröffentlicht. Ich möchte nicht, dass mein Erfahrungsbericht veröffentlicht wird. Ort, Datum: Passau, den 19. März 2009