PRESS S EIN I FO F RM R AT A IO I N

Transkript

1 PRESSEINFORMATION

2 ÜBER DIE AUSSTELLUNG SVENJA DEININGER 15/07 30/09 09/2012 Ich würde dialektisch sagen, dass die Harmonie des modernen Kunstwerkes darin besteht, dass es das Zerrissene selbst versöhnt, unversetzt zum Ausdruck bringt und ihm standhält, und dass eigentlich in diesem Standhalten, in diesem Wortefinden für das was sonst wortlos ist, das einzig Versöhnende liegt. Theodor W. Adorno Kontrastreiche Schichtungen geometrischer Formen und Farbflächen unterschiedlichster Oberflächenqualität charakterisieren die Gemälde der Malerin. In einer Zeit des globalisierten Kunstbetriebes, in der sich der künstlerische Diskurs in unterschiedlichsten Medien weitestgehend über Narrative und Kontexte definiert, sieht sich der Betrachter angesichts Deiningers stringenter malerischer Position zurückgeworfen auf das Sehen und visuelle Erfassen. Ihre Reflexion über die Grenzen und innerhalb der Möglichkeiten des Mediums artikuliert sich im spezifischen Umgang mit der Materialität des Trägers, der Grundierung oder der form- und raumgebenden Kraft der Farbe, die sich prozesshaft in ihre Bilder einschreibt. Eine Prozesshaftigkeit allerdings, deren Spuren im fertigen Kunstwerk nicht sichtbar werden; kein Pinselstrich und kein malerischer Gestus erinnert an den schöpferischen Akt als solchen. Einzig gezielt gesetzte Markierungen im Bild absichtlich erzeugte oder bewusst belassene Fehler generieren eine dialektische Öffnung, einen transitorischen Moment. Deininger arbeitet in verschiedenen Formaten von vertikalen bemalten Papierbahnen bis zu kleinen hochkonzentrierten Gemälden in denen sie eine bemerkenswerte räumliche Präzision und kompositorische Verdichtung erreicht. Bild für Bild, Schritt für Schritt, Entscheidung für Entscheidung arbeitet Deininger sich kontinuierlich an den Grundfragen der Malerei ab, erprobt Leinwände, Grundierungen, Techniken, Farbaufträge und -wirkungen. Wenn es etwas Organisches in ihren Werken gibt, dann ist es ihr Arbeitsprozess, der in seinem Schichtenaufbau, im Schleifen, Abtragen und Hinzufügen von Farbschichten an geologische Vorgänge erinnert. Wie bei diesen lässt die Oberfläche lediglich erahnen, was in verborgenen Ebenen das Geheimnis und den Illusionismus eines nahezu sakral gleißenden Weiß ausmacht, das sich aus einem tiefen Blau erhebt, die Opazität einer schellackartig glänzenden schwarzen Fläche oder die flüchtige Transparenz eines luziden, rosa-weißen Streifens entlang der Bildkante, der diese scheinbar auflöst und endgrenzt. Indem das Gezeigte sowohl in seinem materiellen wie rein visuellen Wert zur Wirkung gelangt, entstehen Räume zusammenhängender Oberflächenwerte. Dass sich die Malerin nicht am Gesehenen orientiert, sondern den Bedingungen unseres Sehens nachspürt, macht die, für ihre Arbeit zentrale Verwendung der Farbe Weiß deutlich. Als Farbauftrag oder Grundierung betont diese die Materialität des Bildträgers. Als opaker Lichtwert fingiert sie gleichzeitig optische Phänomene wie durch Hell-Dunkel-Übergänge erzeugten Tiefenraum oder die Modellierungen von Formen. In einer kürzlich in Brüssel gehaltenen Lecture formulierte Gedanken zu

3 ihren Bildern und deren Entstehung when two areas [ ] hit each other they suddenly form a theme. Umgesetzt in den schöpferischen und rhythmisierten Prozess reflektieren Gedanken wie dieser den Versuch im dialektischen Aufeinandertreffen von Farben, Formen, Oberflächen- und Materialbeschaffenheit einen Moment zu evozieren in dem sich das Nicht-Kalkulierbare, das Unvorhersehbare im Bild manifestiert, das Zerrissene versöhnt und der Flüchtigkeit und Unbeständigkeit der Wahrnehmung widersteht. In Deiningers Gemälden der letzten Jahre, wenngleich durchwegs abstrakt, hat eine Verschiebung stattgefunden. Wo früher noch vereinzelt Spuren des Erzählerischen und gegenständlich Lesbaren an die Oberfläche drangen, findet die Künstlerin in ihren neueren Werken einen völlig freien Umgang, losgelöst von jeglicher Referenz zur sichtbaren Außenwelt oder klassischen Topoi der Malereitradition: Farbe und Fläche gewinnen an Gewicht gegenüber Form und Raum. Den Raum indes vermag Deininger zu erobern indem ihre Bilder nicht an deren Bildkante zu enden scheinen, sondern fortwirken in die von ihr präzise inszenierten Ausstellungsdisplays. In diesem Sinne erwartet die Besucher der Factory der Kunsthalle Krems ab dem 15. Juli ein Erlebnis der besonderen Art: nicht bloß eine Ausstellung der neuesten Gemälde s, sondern ein räumliches Konzept, dass im Wechselspiel von Harmonien und Dissonanzen, dem Sprechzwang standhält und im Wahrnehmen wortlos Ausdruck findet. Konzeption:

4 SVENJA DEININGER 15/07 30/09 09/2012 BIOGRAPHIE 1974 geboren in Wien Kunstakademie Münster, Prof. Timm Ulrichs, Münster Kunstakademie Düsseldorf, Prof. Albert Oehlen, Düsseldorf 2003 Launching KunstKlubKöln / aquarellbluten mit Bernhard Brungs, Marcus Broecker 2007 Launching Mittwochsbar mit Nick Oberthaler, Johannes Vogl, Benjamin Hirte Lebt und arbeitet in Wien Einzelausstellungen (Auswahl) 2012 Kunsthalle Krems/Factory, Krems (AT) Marianne Boesky Gallery, New York (USA) 2011 Tresor, Bank Austria Kunstforum, Wien (AT) Koffer, Berlin (DE) Release BLACK PAGES SVENJA, Wiener Art Foundation, Wien (AT) 2010 Galerie (AT) Ve.sch/Raum und Form für bildende Kunst, Wien (AT) seconds with the current, Thomas K. Lang Gallery, Wien (AT) Praterstraße 48, Wien (AT) 2008 Zatracone po drodze, Österreichisches Kulturforum, Warschau (PL) 2007 Da War Nichts, layrwüstenhagen contemporary, Vienna (AT) Who made this hole?, Forum austriaco di cultura, Rom (IT) Who made your horizon?, Kapitalistischer Realismus, Berlin (DE) 2005 Mit dir bis zum geht nicht mehr, layrwuestenhagen, Vienna (AT) 2004 Dann wuchs der Weg zu den Augen zu, Kunstraum Essen (DE) Gruppenausstellungen (Auswahl) 2012 Passage, Galerie (AT) Die Sammlung, 21er Haus, Belvedere, Wien (AT) 5th Beijing International Art Biennale, Peking (China) 2011 / Anne Neukamp / Max Schulze / Markus Amm, Petra Rinck Galerie, Düsseldorf (DE) Praterstraße Berlin, Berlin (DE) 10 Anos del Programa de Residencias, Collection CCA Andratx , Kunsthalle CCA Andratx (ES) 2010 Lebt und arbeitet in Wien III, Kunsthalle Wien, Wien (AT)

5 Fahrenheit N, O, Kunstverein Schattendorf (AT) Boxenstop, Sammlung Lenikus, Wien (AT) 2009 On Escape, kuratiert von Amer Abbas, Koje 48, Salzburg (AT) Schnitzel Schmiss und Wiener Auster, Sammlung Lenikus, (mit Carsten Fock, Nick Oberthaler), Wien (AT) Splits, Bellstreet Projectspace, Wien (AT) Dark Side of the Moon, Galerie (AT) 2008 Give up, Guertin s Graphics, Chicago (USA) Hommage an die Zeichnung, Parlament der Republik Österreich, Wien (AT) 2007 Bye bye acapulco, Projectspace acapulco, Düsseldorf (DE) Bauernmarkt 8 positions, Intoposition, Wien (AT) Shabla-Transfer, Shabla (BG) 2006 Vehikel, aquarellbluten goes Vienna, Atelier Bauernmarkt, Wien (AT) 2005 Kollektives Bewußtsein, aquarellbluten, Köln (DE) In the memory of Aaron Kincaid, Atelier Bauernmarkt, Wien (AT) 2004 loser lodge, aquarellbluten, Köln (DE) Face to face, Galerie Judith Walker, Klagenfurt (AT) Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muß, Neumann + Luz, Köln (DE) Kunstpunkte im Salzmannbau, Düsseldorf (DE) Rheinschau, art cologne projects, aquarellbluten, Köln (DE) Index 04 Malerei, Kunstraum Essen (DE) 2003 Sex & Crime, Kunstraum Essen (DE) Finde Klarheit in dunklen Wassern und brenne, KunstKlubKöln / aquarellbluten, Köln (DE) Förderpreisausstellung Stiftung Kunst und Kultur, Magdeburg (DE) 2002 Private View, Galerie Fiebach & Minninger, Köln (DE) layrwuestenhagen contemporary, Wien (AT) Stipendien/Preise 2012, Preisträgerin des Strabag Artaward International (AT) Artist in Residency, WIELS, Bruxelles (BE) Staatsstipendium des bmukk Wien 2011 Studio Programm CCA Andratx, Mallorca (ES) 2010 Georg Eisler-Preis der Bank Austria, Wien (AT) Atelierstipendium Krumau, Bundeskanzleramt der Republik Österreich, Krumau (CZ) 2009 Kunststiftung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (DE) 2008 Atelierstipendium, Österreichisches Kulturforum Warschau (PL) 2007 Atelierstipendium Rom, Bundeskanzleramt der Republik Österreich, Rom (IT) 2006 Kunststiftung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (DE)

6 AUSSTELLUNGSDATEN SVENJA DEININGER Ausstellungsdauer 15. Juli 30. September 2012 Eröffnung Sa, 14. Juli 2012, 17 Uhr Begrüßung Hans-Peter Wipplinger Direktor Kunsthalle Krems Zur Ausstellung Alexandra Hennig Kuratorin der Kunsthalle Krems Grußworte Barbara Baum Strabag Kunstforum Eröffnung Landesrätin Barbara Schwarz in Vertretung von Landeshauptmann ERWIN PRÖLL Die Künstlerin ist anwesend! r ist Preisträgerin des Strabag Artaward International Am selben Tag werden um Uhr vor der Kunsthalle Krems die Ausstellungen FRANCIS PICABIA. RETROSPEKTIVE und ELMAR TRENKWALDER. ORNAMENT UND OBSESSION eröffnet. Pressegespräch mit Shuttle-Bus aus Wien Fr, , Uhr Der Shuttle-Bus steht um Uhr in Wien am Friedrich-Schmidt Platz/ Ecke Liechtenfelsgasse zur Verfügung. Um Anmeldung unter katharina.kober@kunsthalle.at wird gebeten. Pressekontakt Mag. Katharina Kober Leitung Presse und Öffentlichkeitsarbeit T 02732/ E katharina.kober@kunsthalle.at Presseinformation Unter folgendem Link stehen Pressetext/-bilder in druckfähiger Qualität zur Verfügung: UO Ausstellungsort Factory der Kunsthalle Krems Steiner Landstraße Krems Öffnungszeiten täglich Uhr Medienpartner:

7 BILDÜBERSICHT CREDITS 1/2 Foto: Lisa Rastl Foto: Lisa Rastl Foto: Foto: Lisa Rastl Ohne Titel, 2011 Foto: Wolfgang Woessner Ohne Titel, 2011 Foto: Wolfgang Woessner

8 BILDÜBERSICHT CREDITS 2/2 Ohne Titel, 2011 Foto: Wolfgang Woessner Ohne Titel, 2011 Foto: Wolfgang Woessner Foto: Lisa Rastl