Mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Holzrahmenbauweise: Einsatz von diffusionsoffenen Gipsfaser-Platten reduziert Arbeitsgänge

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1 Presse-Information Mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Holzrahmenbauweise: Einsatz von diffusionsoffenen Gipsfaser-Platten reduziert Arbeitsgänge Passivhaus auf römischer Straße Mitten in der Altstadt von Biberach, direkt neben dem Museum und der Kirche gelegen, entstand ein mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Holzrahmenbauweise. Bei dem modernen, im Passivhaus-Standard errichteten Gebäude wurden die hohen brandschutztechnischen Anforderungen sowie das aufwändige Energiekonzept durch den Einsatz von diffusionsoffenen Gipsfaser-Platten realisiert. Eine bessere Akquise hätte sich Rainer Walser nicht denken können: Kaum hatte er im Ortskern von Biberach/Riß das 3½- geschossige Wohn- und Bürohaus in Holztafelbauweise fertiggestellt, folgte direkt ein weiterer Auftrag für ein 15- Familienhaus mit integrierter Zahnarztpraxis. Anfragen für ein 11-Familienhaus am Bodensee sowie für den Bau von weiteren 27 Wohneinheiten bzw. für ein 6- Familienhaus schlossen sich an. Was Großbauten in Holzrahmenbauweise angeht, so der Geschäftsführer der Franz Walser Holzbau GmbH in Bad Schussenried, haben wir mit diesem Objekt hier in der Region eine Lawine losgetreten. Tatsächlich sind vor Fertigstellung dieses Objektes bei uns nie entsprechende Anfragen vorgekommen. Ursprünglich sollte das Gebäude, in das eine der größten deutschen Versicherungsagenturen einziehen wollte, in Massivbauweise erstellt werden. Es gelang Rainer Walser jedoch - als Gebäude-Energieberater hatte er zunächst nur die Energieberatung für den im Passivhaus-Standard geplanten Bau

2 übernommen - den Bauherrn von den Vorteilen der Holzrahmenbauweise zu überzeugen. Da auch der Kostenvoranschlag das veranschlagte Budget nicht überstieg, erhielt er den Auftrag. Bis zum Baubeginn allerdings ging noch gut ein Jahr ins Land. Zunächst formulierte eine Bürgerbewegung ihren Protest gegen den geplanten Abriss von vier Altstadthäusern, die dem Neubau weichen sollten. Anschließend untersuchten Archäologen aus Tübingen, die in der mittelalterlichen Stadt vor der Realisierung von Neubauvorhaben routinemäßig aktiv werden, den Baugrund und fanden neben einigen Knochenresten tatsächlich eine römische Straße, was den Baubeginn weiter hinauszögerte. In diesem Zusammenhang erwies es sich als vorteilhaft, dass der Neubau im Hinblick auf den hohen Grundwasserspiegel ohne Keller geplant war. Denn damit wurden die archäologischen Funde zwar überbaut, gleichzeitig aber auch unbeschädigt gesichert, so dass schließlich die Baugenehmigung erteilt wurde. 3 ½ Monate später war der Rohbau fertig, bereits nach einer Gesamtbauzeit von nur 9 Monaten konnten die Gebäude bezogen werden. Insgesamt sind auf dem Altstadt-Grundstück 5 Wohneinheiten mit knapp 500 m² Wohnfläche sowie mit einer Büro-Nettogrundfläche von etwas mehr als m² entstanden. Das Projekt mit einer Grundfläche von 557 m² gliedert sich in ein L-förmiges Hauptgebäude mit Büros für 23 Mitarbeiter und einer Wohnung im Dachgeschoss sowie in ein Nebengebäude mit vier Wohneinheiten. Beide Gebäude sind über ein Flachdach miteinander verbunden. Eine schlichte weiße, von großen Fensterelementen gegliederte Fassade fasst die Baukörper zu einer optischen Einheit zusammen und fügt den modernen Bau harmonisch in die historische Umgebung ein. Energiekonzept Auf Wunsch des Bauherrn sollte der Holzrahmenbau gemäß dem Passivhaus- Standard erstellt werden. Dies gelang durch Einsatz einer modernen Kälte-/ 2

3 Wärmepumpentechnik und einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage in Kombination mit Dämmwerten von U = 0,138 W/m²K bei der Außenwand, U = 0,148 W/m²K im Dachbereich sowie U = 0,128 W/m²K beim Flachdach und U = 0,123 W/m²K im Bodenbereich. Nach Angaben der Franz Walser Holzbau GmbH liegen die Heizkosten für die gesamte Immobilie bei 600 Euro im Jahr oder bei 40 Cent/m² a. Die Kühlungskosten belaufen sich demnach auf pro Jahr. Allein aus energetischer Sicht, freut sich Rainer Walser, ist dieses Objekt ein Highlight. Ähnliches haben wir in diesem Extrem-Ausmaß zuvor noch nicht gebaut. Vorfertigung Aus Brandschutzgründen werden beide Gebäude über ein massives Treppenhaus aus Stahlbeton erschlossen. Im Hauptgebäude steht außerdem ein Aufzug zur Verfügung. Die Betonkerne werden später in die Holzrahmenkonstruktion der Anlage eingebunden. Die aussteifenden Deckenscheiben wurden an das massive Treppenhaus angehängt. Tragende Innen- und Außenwände konnten mit Fermacell Gipsfaser-Platten realisiert werden. Für Rainer Walser, der den Familienbetrieb bereits in der vierten Generation führt, durchaus ein Vorteil: So konnten wir einen absolut flexiblen Grundriss realisieren. Sämtliche Dach- und Wandelemente wurden in den Werkstätten der Franz Walser Holzbau GmbH, die sich auf den nachhaltigen Holzbau spezialisiert hat, vollständig vorgefertigt und anschließend per Tieflader zur Baustelle geliefert und sofort montiert. Teilweise waren zwei Kräne notwendig, um die bis zu 2,3 Tonnen schweren Elemente zu versetzen. Da die einzelnen Elemente bereits inklusive Außenputz angeliefert und montiert werden, erfolgte die Ausführung des Etagenstoßes mit besonderer Sorgfalt. Ein Sims soll verhindern, dass in diesem Bereich später Probleme durch eindringendes Wasser auftreten. Dank des hohen Vorfertigungsgrades war eine schnelle und reibungslose Abwicklung auf der Baustelle gewährleistet. Die fertigen Wände wurden lediglich 3

4 mechanisch mit Montagewinkeln in der Bodenplatte befestigt sowie untereinander verschraubt. Toleranzen der Bodenplatte wurden vor der Montage durch ein Mörtelbett ausgeglichen. Pro Etage wurden für die Vorfertigung der Wände im Werk rund drei Wochen benötigt. Aus Kapazitätsgründen griff Rainer Walser allerdings auf zugekaufte fertige Deckenelemente zurück, die dann just-in-time angeliefert wurden. Es fehlte uns ganz einfach, erklärt er die Entscheidung, an ausreichendem Lagerplatz, um auch noch die m² Deckenelemente produzieren zu können. Im Übrigen hat das perfekt funktioniert. Wand- und Dachkonstruktionen Insgesamt wurden bei diesem Objekt für die Konstruktion von Decken und Wänden sowie im Dach 160 m³ Holz verarbeitet. Dabei wurden alle Außenwände als 39,25 cm dicke Holzständerwände ausgeführt. Wegen des Passivhaus- Konzeptes war besonders die Luftdichtheit der Gebäudehülle von größter Bedeutung. Aus brandschutztechnischen Gründen durften außerdem im Innenraumbereich keinerlei Holzwerkstoffe für die Beplankung eingesetzt werden. Raumseitig wurde daher die Außenwandkonstruktion mit einer einfachen Lage der dampfhemmenden Platte Fermacell Vapor 15 mm sowie mit 1 x 15 mm Fermacell Gipsfaser-Platten, 60 mm Mineralfaserdämmung nach DIN und einer einfachen Lage 12,5 mm Fermacell geschlossen. Die tragenden Innenwände bestehen beidseitig aus einer doppelten Lage 2 x 12,5 mm Gipsfaser-Platten mit 160 mm Mineralfaserdämmung (Rohdichte 30 kg/m³) und erreichen damit den geforderten Brandschutz F 90. Im Dachbereich erfolgte der Raumabschluss durch eine einfache Lage 10 mm Gipsfaser-Platte nach Z mit einer Dämmung aus 100 mm Mineralfaser nach DIN

5 Eingesetzt wurden jeweils elementhohe Platten in Standardbreite, die in objektbezogenen Abmessungen von Fermacell geliefert wurden. Dabei wurde die Vapor Platte zur statischen Aussteifung der Konstruktion gemäß DIN 1052: bzw. EN auf der Unterkonstruktion (Achsabstand der Holzrippen 62,5 cm) verklammert. Wie bei zweilagiger Beplankung mit herkömmlichen Gipsfaser- Platten wurde die zweite Lage von 1 x 15 mm Fermacell Gipsfaser-Platten direkt in der unteren Lage aus Vapor Platten befestigt. Wichtig war dabei, auf einen Stoßversatz der Plattenlagen untereinander von mindestens 20 cm zu achten. Die Fugen der unteren Lagen wurden jeweils stumpf gestoßen. Lediglich die Fugen der raumabschließenden Plattenlagen wurden als Klebefuge ausgeführt. Dampfsperre und Beplankung in einem Arbeitsgang Speziell im Hinblick auf die wegen des Passivhaus-Konzeptes notwendige luftund winddichte Ausführung der Außenbauteile und der entsprechenden Bauteilanschlüsse nach DIN begünstigte der Einsatz von Fermacell Vapor die schnelle Fertigstellung des Versicherungsgebäudes. Denn die diffusionsoffene Gipsfaser-Platte ist werkseitig mit einer auf der Rückseite aufgebrachten mehrlagigen Spezial-Kaschierung versehen. Dadurch wird die Wasserdampfdurchlässigkeit so weit reduziert, dass auf das Einbringen zusätzlicher dampfbremsender Schichten in der Außenwandkonstruktion verzichtet werden kann. So kann damit in nur einem Arbeitsgang gleichzeitig sowohl die Dampfbremse als auch die innere Beplankung von Außenwänden ausgeführt werden. Entsprechend können damit, wie im vorliegenden Fall geschehen, die im Holztafelbau üblichen mehrschichtigen Aufbauten von Außenwandkonstruktionen nur noch einschichtig durch eine Beplankung auf der Wandinnenseite ausgeführt werden. Ein s d -Wert von > 3 m ermöglicht den Einsatz als innere Beplankung oder Bekleidung für alle konventionellen Holzbaukonstruktionen. Dabei verfügt Vapor über sämtliche Eigenschaften herkömmlicher Fermacell Gipsfaser-Platten und kann wie diese für alle Anwendungen als Bau-, Brandschutz oder Feuchtraumplatte eingesetzt werden. 5

6 Gleichzeitig passt Fermacell Vapor hervorragend in jedes ökologische Konzept: Der Baustoff wird in einem umweltschonenden Produktionsprozesses auf der Basis natürlicher Rohstoffe hergestellt. Mit Material- und Verarbeitungseigenschaften, die dem Holz sehr ähnlich sind, ist er gleichzeitig eine gute Ergänzung zur Holzunterkonstruktion. Verarbeitung Bereits stumpf gestoßen lassen sich mit Vapor Luftdichtheitsschichten nach DIN herstellen. Für Anschlussdetails stehen außerdem geeignete Konstruktionen zur Verfügung: Im vorliegenden Fall wurde der Übergang von der Bodenplatte zur Außenwand sowie der Elementstoß der Außenwanddecke mit einem geeigneten Klebeband abgedichtet. Der Bereich der Deckenanschlüsse wurde mit Dichtbändern an integrierte Dampfbremsbahnen angeschlossen. Einbauteile wie Fenster oder Türen wurden ebenfalls mit geeigneten Klebebändern an die Luftdichtheitsebene angeschlossen. Hinzu kommt umfassende Sicherheit durch hohen Feuerwiderstand: Prüfzeugnisse über Feuerwiderstandsklassen F 30 bis F 90 von deutschen und europäischen Materialprüfungsämtern liegen vor und können angefordert werden. Außerdem verfügt Fermacell über ein allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis für Kapselkriterium K 60 für den mehrgeschossigen Bereich. Zusätzlich konnte so für das Versicherungsgebäude mit Fermacell Vapor auch ein individuelles ganzheitliches Brandschutzkonzept realisiert werden. Fazit: Der Einsatz der dampfhemmenden Gipsfaser-Platte Fermacell Vapor erwies sich beim Bau eines mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshauses als sehr wirtschaftlich. Eine rückseitig aufgebrachte Spezial-Kaschierung machte das Einbringen zusätzlicher dampfbremsender Schichten in der Außenwandkonstruktion überflüssig, was die schnelle Fertigstellung deutlich begünstigte. In der Praxis ist es damit möglich, sowohl die Dampfbremse als auch 6

7 die innere Beplankung der Außenwände in nur einem Arbeitsgang auszuführen. Durch das Integrieren von Brandschutz, Statik und Diffusionswiderstand in eine Platte können die im Holztafelbau typischen mehrschichtigen Aufbauten von Außenwänden damit einschichtig ausgeführt werden. 7

8 Bautafel: Objekt: Nutzung: Planung: Verarbeiter: Techn. Beratung: Produkt: Besonderheiten Mehrgeschossiger Holzrahmenbau Wohn- und Geschäftshaus Franz Walser Holzbau GmbH, Bad Schussenried Franz Walser Holzbau GmbH, Bad Schussenried Dipl.-Ing. (FH) Jens Morscheid, Architektenberater Fermacell GmbH Fermacell Vapor werkseitige Beschichtung mit einer Dampfbremse auf der Rückseite Geeignet für Innenbeplankung von Außenwänden, kann dabei zusätzliche Dampfbremse ersetzen s d -Wert von > 3 m geeignet für alle typischen Holzbaukonstruktionen 8