Rajasil Kalkbaukasten historisch + modern. Jörg Henne BASF Wall Systems GmbH & Co.KG, Marktredwitz

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1 Rajasil Kalkbaukasten historisch + modern Jörg Henne BASF Wall Systems GmbH & Co.KG, Marktredwitz

2 Auswahlkriterien für ein Putzsystem Emotionaler Aspekt Denkmalpflegerischer Aspekt WTA-Merkblatt /D - Kalkputze in der Denkmalpflege Größtmögliche Verträglichkeit mit der historischen Bausubstanz Erscheinungsbild applizieren Untersuchung nach Oberfläche, Farbe, Schichtenaufbau, Verarbeitungstechnik Technischer Aspekt Technische Anforderung nach Festigkeit, E-Modul Wasseraufnahme, -abgabe 2

3 Europäische Putznorm DIN EN Restnorm DIN V unterscheidet sich wesentlich von der DIN u.a., weil sie eine reine Stoffnorm ist zusätzlich europäische Ausführungsnorm EN Teile 1 (Außenputz) und 2 (Innenputz) DIN V Restnorm in Deutschland Ausführungsregelung und die anerkannte Regeln der Technik für das Verputzen 3

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5 Eigenschaften von Kalkputzen elastisches, geschmeidiges Material (Frischmörtel) Festmörtel Wärmeleitfähigkeit λ = 0,83 W/m K Trockenrohdichte 1,3 kg/dm³ Diffusionswiderstandszahl µ = 10 kapillarleitend, klimaregulierend Verfestigung von der Oberfläche ausgehend, lange Abbinde- und Erhärtungszeiten sehr langsame Festigkeitszunahme (Monate bis Jahre) geringe Festigkeiten, Festigkeitsklassen CS I CS III große Schwindneigung Ausbildung einer Sinterhaut 5

6 Einflussfaktoren auf die physikalischen Eigenschaften Art und Menge des Bindemittels Art des Zuschlages Mischungsverhältnis Bindemittel zu Zuschlag Kornverteilung des Zuschlages (Sieblinie) Wassergehalt des Mörtels Art und Menge von Zusatzmittel Saugfähigkeit des Untergrundes Verarbeitung Klimatische Bedingungen bei der Erhärtung des Mörtels 6

7 Zusammensetzung von Kalkputzen Kalkputze sind Gemische aus: Bindemittel Luftkalk Trasskalk Hydraulischer Kalk Zuschlägen - Körnungen Zusätzen (Zusatzstoffe und Zusatzmittel) 7

8 Kalkarten im Überblick Baukalkart Brenn/Löschprozess Erhärtung Luftkalk Weißkalk (Speck-,Fett-) Durch Brennen aus reinem Kalkstein. Kräftig löschend Festigkeiten ca. 1 N/mm² Dolomitkalk Graukalk, Mager- und Schwarzkalk Brennen von dolomitischen Kalkstein, träger löschend und weniger quellend Festigkeiten 1 N/mm² Weißfeinkalk Seemuschelkalk; Mamorkalk Brennen von Seemuscheln oder Marmor, nur gelöscht geliefert Festigkeiten 1N/mm² Hydraulisch erhärtende Kalke Natürlicher hydraulischer Kalk Brennen aus mergligen Kalkstein mit geringen Hydraulefaktoren Erhärtung nach 7Tagen, Luftzutritt erforderlich Festigkeit 1 N/mm² 8 Hydraulischer Kalk Trasskalk, Puzzolankalk Hoch hydraulischer Kalk Romankalk Brennen aus kalkarmen Mergel mit zusätzlichen Hydraulefaktoren Brennen aus kalkarmen Mergel mit zusätzlichen Hydraulefaktoren Erhärtung nach 7Tagen, Luftzutritt erforderlich Festigkeit 2 N/mm² Erhärtung nach 7Tagen, Luftzutritt erforderlich Festigkeit 25 N/mm²

9 Kalk-Ton-Gestein und seine Eignung für Bindemittel Hochproz. Kalkstein Weißkalk %CaCO Mergli Mergelkalmergel Kalk- Mergel Ton- Mergel- Mergliger Kaolin ger Mergel ton Ton Kalk %Ton Wasser kalk Hydraul. Kalk Hochhydraul. Kalk Portlandzement Ziegelton Feuerfester Ton %CaCO 3 nach DIN EN

10 Körnung Gemisch aus Quarzsanden (Silicat Sand, Quarz) und Kalkbrechsand in Abhängigkeit der Sieblinie und Größtkorn Grob Größtkorn liegt bei ca. 8 mm, Mittel Größtkorn liegt bei ca.3,5 mm, Überkorn kann bis max. 4 mm liegen. Fein Größtkorn liegt bei ca.1,5 mm. 10

11 Wasserabweisung Hydrophobierungsmittel werden als pulverförmige Metall/Alkaliseifen (Oleate, Sterate etc.) eingesetzt. Durch ihre hohe spezifische Oberfläche sowie die wasserabweisende Wirkung kann eine Hydrophobierung über den gesamten Putzquerschnitt erfolgen. Die Wasserdampfdurchlässigkeit wird nicht beeinträchtigt Abstufung nach W 0,W 1, W 2 nach DIN EN möglich. 11

12 Haftzusatz Dispergierendes Pulver, welches die Eigenschaften des Putzes optimiert im Bereich der Haftung auf kritischen Untergründen und Bestand: erhöhte Abriebfestigkeit, verbesserte Flexibilität, niedrigeres E-Modul verbesserte Biege- und Haftungsfestigkeit. Die Wasserdampfdurchlässigkeit wird nicht beeinträchtigt. 12

13 Flachsfasern Flachs sind geröstete Bastfasern der Flachs und Leinpflanzen. Flachsfasern sind grau bis lichtblond, sehr fest, aber auch gleichzeitig geschmeidig. Die Fasern haben folgende chemische Zusammensetzung Zellulose, Lignin, Pektine, Polyosen und Wachse. Der Einsatz von Flachsfasern minimiert die Rissgefahr des Putzsystems. 13

14 Farbpigmente Mit dem Zusatz von natürlichen anorganischen Farbpigmenten können Kalkputze in pastellene Töne eingefärbt werden. Das Erreichen von farbintensiven Tönen kann nur durch eine hohe Pigmentierung erreicht werden, die den Wasseranspruch des Putzsystems und damit die Verarbeitbarkeit stark beeinflussen kann. Saugverhalten des Putzgrundes und die Wasserzugabe beim Verputzen können Farbtöne verändern. 14

15 Zusatzstoffe zur Verbesserung der Produktqualität Luftporenbildner synthetische und natürliche Schaumbildner z.b. Tenside, Blut. Mittel zur Wasserrückhaltung Cellulosen verlangsamen die Wasserabgabe Verzögerer Verlängerung der Verarbeitungszeiten z.b. Weinsäure, Zucker, 15

16 16 Rajasil Kalkbaukasten -- Rajasil Luftkalkputz Rajasil Trasskalkputz -- Rajasil Kalkputz HS-NA Rajasil Kalkputz Flachsfasern Wasserab -weisung Haftzusatz Farbe fein 1,5 mm mittel 3,5 mm grob 8 mm Zusätze Körnung

17 Verarbeitung von Kalkputzen Hinweise Putzgrundvorbereitung Putzdicken: 5-25 mm mittlere Putzdicken abhängig von der Korngröße Standzeiten 1-2 Tage pro mm Putzdicke Putzauftrag mehrlagige Verarbeitung Aufrauen der Putzoberfläche, Beseitigung einer Sinterhaut Witterungsbedingungen Nachbehandlung Reduziert Gefahr von Rissbildung 17

18 Untergrundvorbehandlung Reinigung des Putzgrundes durch Entfernen von losen Teilen und Staub Einsatz eines zementhaltigen Spritzbewurfes? Spritzbewurf volldeckend, warzenförmig? Putzträger Haftbrücke /Kratzspachtelung Putzbewehrung Verbrannter Spritzbewurf 18

19 Untergrundvorbehandlung Putzbewehrung bei schwierigen Putzgründen (Mischmauerwerk, wechselnde Putzdicke): Einlegen in den Mörtel (oberes Drittel) Glasfaserarmierungsgewebe ganzflächig aufspachteln, auch Jutegewebe, wichtig: alkalibeständig! Putzträger sind keine Einlagen im Putz, sondern eigenständige Bauteile, die den Putz tragen, z. B. Drahtziegelgewebe, Rohrmatten oder Drahtgitter 19

20 WTA-MB NEU E D Bei reinen Kalkputzen ist immer mit Rissen dieser Art zu rechnen, die Rissbreiten lassen sich bei entsprechender Mörtelzusammensetzung auf 0,1 mm beschränken.... führen Schrumpfrisse im Unterputz zu keiner Beeinträchtigung des Putzsystems, selbst wenn die Rissbreite 0,1 mm überschreitet. Haar- und Schwindrisse bei Kalkmörteln oberflächl. Risse mit geringen Rissbreiten (< 0,4 mm), geringe Breitenänderungen (< 0,1 mm) und geringe Rissabstände; meist Y-förmig Ursachen: Putz zu lange geglättet (BM-reicher Oberflächenfilm) zu hoher Bindemittelgehalt im Oberputz zu dünne Oberputzlage (Feinputz) zu schnelle Austrocknung durch Zugluft und Sonne 20

21 Einsatzmöglichkeiten Kalkputze Innen- und Außenputz auf unterschiedlichen Mauerwerksuntergründen Deckputze auf historischen Untergründen z.b. Schilf Fachwerkdeckputz 21 o Putze im Fachwerk müssen diffusionsoffen, kapillar leitfähig, keine dichten Putze + Anstriche oder starke Hydrophobierungen verwenden o sd- Wert < 0,1 m w-wert 0,3 1,0 kg/m²h 0,5 o WTA-Merkblatt /D -Beschichtungen auf Fachwerkwänden Ausfachungen/ Putz

22 Weimar, Anna Amalia Bibliothek Problemstellung hohe Putzdicken unterschiedliche Mauerwerkbildner, Risse Anpassung der Oberflächenstruktur an Bestand 22

23 Weimar, Anna Amalia Bibliothek Rajasil Kalkputz mit Haftzusatz, Flachsfasern 23 Rajasil Sonderrezept Spritzputz, Sieblinie nach Bestand

24 Niederschönhausen, Schloss Problemstellung Schnelle Bauzeit Anstrichoption - freskaler Anstrich Materialwechsel in der Fassade Baudynamische Risse 24

25 Niederschönhausen, Schloss Rajasil Trasskalkputz grob als Unterputz Rajasil Trasskalkputz fein als Oberputz 25

26 Rudolstadt, Heidecksburg Problemstellung unterschiedliche Mauerwerksbildner, Fachwerk, Natursteinmauerwerk hohe Putzdicken Sulfat- /gipsbelasteter Untergrund, Fugen und Gipssteine 26

27 Rudolstadt, Heidecksburg Rajasil Kalkputz HS NA mittel, fein mit Wasserabweisung 27

28 Berlin-Pankow, Triumphbogen Problemstellung hohe Festigkeiten E-Modul N/mm² weicher poröser Untergrund fehlgeschlagene Sanierung der Denkmalpflege Berlin mit Steinersatzmassen /Beton im Jahr

29 Berlin-Pankow, Triumphbogen Sonderrezeptur Kalkputz mit Haftzusatz, Wasserabweisung 29

30 Grenzen von Kalkputzen Sockelputz, Sockelbereiche Stark witterungsbelastete, schlagregenbelastete Bereiche von Fassaden, Luftkalke nicht an exponierten Fassaden (ohne Anstrich) Ausführung an geneigten oder waagrechten Flächen Neues Mauerwerk Rohdichten <1,0 kg/dm³ Feuchte- und salzbelastete Bereiche Beschichtung darf Karbonatisierung nicht behindern! Wasserdampfdurchlässig, CO2-durchlässig 30

31 Grenzen von Kalkputzen Modernes Mauerwerk mit Rohdichten < 1,0 kg/dm³ Trockenrohdichte des Festmörtels sollten bei 0,6 kg/dm³ 1,3 kg/dm³ / ca. 1,1-1,2 kg/dm³ durchfeuchtetes Mauerwerk Leichtputze mit Trockenrohdichten <1,0 kg/dm³ verwenden. Mauerwerk austrocknen lassen, Standzeiten erhöhen Forderung nach einer Gewebespachtelung auf der Wetterseite nach Putzauftrag 31

32 Grenzen von Kalkputzen Rajasil Kalkfeinputz salzbelastete Untergründe Neues Museum, Berlin 32

33 Grenzen von Kalkputzen Kirche St.Katharin, Hamburg Fugen sind aus Gipsmörteln und hydraulischen Kalkmörteln Luftkalkmörtel konnten aufgrund des Standortes nicht verwendet werden. Trasskalk, hochsulfatbeständige Zemente aufgrund des hohen Gipsgehaltes WTA-Merkblatt E /D Gipsmörtel im Mauerwerksbau und an Außenfassaden 33

34 Grenzen von Kalkputzen Kalkspatzen Altmorschen, Schloss 34

35 Kalkbaukasten bietet viele Möglichkeiten der Variationen mit den unterschiedlichen Bindemittel, Zusätzen und Zuschlägen. Für andere Anforderungen, wie nachgestellte Sieblinien (historischer Befund) vorgegebene Bindemittelzusammensetzung Zusätze, die nicht im Kalkbaukasten vorhanden sind, fertigen wir Sonderrezepturen an. Für die Langlebigkeit von Kalkputzen sind die Grenzen der Produktsysteme zu beachten und einzuhalten. 35

36 Objekt 36

37 Gefahrenquelle mangelnder Windschutz 37

38 Mangelnder Windschutz Rissbildung durch zu schnellem Wasserentzug 38

39 Mangelnder Windschutz Rissbildung durch zu schnellem Wasserentzug 39

40 Objekt mit Brandenburger Putz Ein Putz der Putzgruppe CS I, Körnungen 1mm,2mm,4mm 40

41 Objekt mit Brandenburger Putz Mangelnder Schutz im Sockelbereich 41

42 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit BASF Wall Systems GmbH & Co.KG, Marktredwitz