Der Gedenkstein am Alten Startplatz 1930 auf dem Flugplatz Johannisthal.

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1 Der Gedenkstein am Alten Startplatz 1930 auf dem Flugplatz Johannisthal. Am Sonntag, den 29. Juni 1930 fand auf dem Flugplatz Johannisthal der Fliegergedenktag statt. Die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Flugplatzes Johannisthal mit seinem Vorsitzenden Macholz 1 und dem Johannisthaler Gustav Raschke 2 war der Organisator der Veranstaltung. Im Mittelpunkt stand die Enthüllung eines Fliegergedenksteins auf dem alten Startplatz. Die Deutsche Allgemeine Zeitung Berlin vom 30. Juni 1930 schrieb: Auf dem Luftweg waren zahlreiche Gäste zu der Feier eingetroffen. Von den alten Fliegern hatten sich aus allen Teilen des Reiches Kameraden eingefunden. Die Deutsche Lufthansa, der Ring deutscher Flieger und die Kameradschaftliche Vereinigung der Marineflieger und Luftschiffer hatten Abordnungen mit Kränzen entsandt. Regen Anteil nahm auch die Bevölkerung von Johannisthal und Umgebung an der eindrucksvollen Feier. Der Aufmarsch der Verbände vom Bahnhof Niederschöneweide- Johannisthal zum Flugplatz bot ein geschlossenes Bild. Um 10 Uhr fand dann auf dem Flugplatz ein Feldgottesdienst statt, bei dem Geistliche aller drei Konfessionen sprachen, für die Evangelischen Pfarrer Witzig, für die katholischen Pfarrer Esser und für die jüdischen Teilnehmer Rabbiner Dr. Baeck. 3 Gedenkstein am alten Startplatz 4 1 Gustav E. Macholz ( ), Journalist und Schriftsteller, Mituntereichner der Denkschrift Für Johannisthal zur Begründung der Resolution vom August 1927 über die Verlegung der DVL von Adlershof nach Britz. 2 Siehe Heft 12 Papa Raschke- Aus dem Leben des Johannisthaler Holzhändlers, Konstrukteurs und Flugzeugführers Gustav Raschke, Dokumentationsreihe 3 Leo Baeck ( ) 4 Foto aus der Märkische Volkszeitung, Berlin vom 30. Juni

2 Nach einem Chorgesang des Männergesangsvereins Hoffnung aus Johannisthal hielt Major a. D. Dr. Hildebrandt 5 (Goslar) die Gedächtnisrede. Er erinnerte an die Bedeutung des Flugplatzes Johannisthal für das deutsche Flugwesen im Allgemeinen und wies auf seine zukünftige Aufgabe hin, dem deutschen Flugsport zu dienen. Bei den Klängen eines Reichswehrmusikkorps aus Potsdam wurde dann das Ehrenmal, ein etwa anderthalb Meter hoher Granitstein, enthüllt. Die Inschrift auf dem Grabstein lautet: Unsern in Johannisthal gefallenen Flugpionieren Die Einweihung des Flieger-Ehrenmals 6 Bürgermeister Grunow 7 vom Bezirksamt Treptow übernahm das Denkmal in städtische Obhut. Nach dem gemeinsamen Gesang des Deutschlandliedes legten die Abgeordneten der Verbände Kränze vor dem Ehrenmal nieder. Am Nachmittag wurden in Johannisthal Kunstflüge und Fallschirmsprünge vorgeführt. Besondere Beobachtung fand der Aufsftieg eines Montgolfier-Ballons in historischer Aufmachung. In der B.Z. vom 30. Juni 1930 war zusätzlich zu lesen: Neben dem Bezirksbürgermeister Grunow auch der Stadtbaurat Adler 8 an der Feier vertreten war. Dr. Leonard Adler als Magistratsbaurat der Stadt Berlin um Alfred Hildebrandt, Ballonführer, Luftschiffer 6 Foto aus der Zeitung Der Montag, Berlin vom 30. Juni Julius Grunow ( ), vor dem ersten Weltkrieg Gemeindevertreter, nach Inkrafttreten des Groß-Berliner-Gesetz am wurde Treptow 15. Verwaltungsbezirk und er der erste Bürgermeister (USPD/SPD) bis zur zwangsweisen Amtsentfernung am 16. März Stadtbaurat Dr. Leonard Maria Adler ( ), siehe tempelhof.de/leonhard_adler.html 2

3 Im Auftrage der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt und des Deutschen Luftfahrtverbandes legte Major a. D. Carganico einen Kranz nieder, des gleichen der Vorsitzende des Rings Deutscher Flieger, Hauptmann von Wilamowitz-Moellendorf, Flugleiter von Bredow im Auftrage der Deutschen Luft-Hansa und die Kameradschaftliche Vereinigung der Marineflieger. Musikalisch wurde die Feier von der Reichswehrkapelle der Fahrabteilung Lankwitz unter Leitung von Obermusikmeister Thiele und von dem Männergesangsverein Hoffnung, Johannisthal, wirkungsvoll umrahmt. Victor Carganico ( ) war um beim Eisenbahn-Regimant 1, später Kompaniechef und am Bau des Flugplatzes Johannisthal beteiligt erhielt er seine Flugzeugführerlizenz, 1934 war er Kommandant von Tempelhof u. a. Kommandant des Flugplatzes Schwerin-Görris. Um 1944 wurde er als Generalmajor zur Führerreserve des Oberkommandos der Luftwaffe (OKL) versetzt. Am 27. Mai 1945 wurde er auf seinem Gut in Angermünde von russischen Soldaten erschossen. (A.K) In der Märkischen Volkszeitung Berlin und der Magdeburgischen Zeitung vom 30. Juni 1930 war weiterhin zu lesen: Es sprach als Vertreter des Bischofs Dr. Schreiber, Dr. Esser. Major Hildebrandt gab in seiner Gedächtnisrede einen historischen Rückblick auf Gründung und Geschichte des Flugplatzes Johannisthal-Adlershof und gedachte in huldigenden Worten der Großtaten der Flughelden v. Hünefeld, Röhl, Immelmann, Boelcke und derjohannisthaler Flugpioniere. Professor Junkers und die Deutsche Luft-Hansa hatten ein Flugzeug entsandt. Telegrafische Glückwünsche übersandten außerdem Professor Boelcke-Dessau, Freifrau v. Hünefeld, Professor Junkers und der Deutsche Luftrat, Professor Hoff von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL), Major a. D. von Kehler, Geheimrat Fisch vom Reichsverkehrsministerium. Wilhelm Hoff 9 Richard von Kehler 10 (1934) 9 Wilhelm Hoff ( ) war von in der DVL, 1945 Freitod mit seiner Frau in seiner Wohnung im südosten Berlins nach dem Einmarsch der soj. Truppen ist in Berlin-Adlershof eine Straße nach ihm benannt. 10 Richard von Kehler ( ), Deutscher Luftschiffpionier, Militär, Ballonfahrer und Unternehmer Präsident des Deutschen AERO-Clubs und ab 1933 Ballonfabrik in Stralsund. 3

4 Die 4. Kompanie des Infantrie-Regiments Nr. 9 hatte eine Deputation entsandt, bestehend aus einem Offizier, einem Unteroffizier und zehn Mann, die Reichsmarine eine solche aus einem Offizier, einem Unteroffizier und einem Maat. Inschrift: Unsern in Johannisthal gefallenen Flugpionieren Der zum Gedächtnis der im Krieg und Frieden in Berlin-Johannisthal tödlich abgestürzten Flugpioniere auf dem Flugfeld Johannitshal aufgestellte Gedenkstein am 29. Juni Foto aus der Märkische Volkszeitung, Berlin vom 30. Juni

5 Einweihung des Flieger-Ehrenmals am 29. Juni 1930 Erstellt: März